Jahresbericht 1963


ÜBERSICHT:


Geschäftsführender Vorstand

Das Jahr 1963 stand für den DARC unter dem Zeichen persönlicher Treffen internationaler Begegnungen sowie der Festigung der finanziellen Entwicklung des Clubs.

Das Deutschlandtreffen in Wolfsburg brachte den Beweis, wie wichtig solche Veranstaltungen für die Einheitlichkeit im deutschen Amateurfunk sind. Die ständig steigenden Besucherzahlen lassen aber auch die Schwierigkeiten erkennen, mit denen die Organisatoren zu kämpfen haben. Neben Arbeitstagungen der Referate, geselligen Veranstaltungen, Ausstellungen und Jugendtreffen waren Sternfahrt und Korso der mobilen Amateurstationen eine Demonstration der mächtigen Entwicklung dieser Sparte unseres Sports. Wolfsburg zeigte, daß einsatzfreudige Veranstalter mit Hilfe von Stadtverwaltung und Industrie einen reibungslosen Ablauf einer solchen Großveranstaltung garantieren.

Zu den ständigen Einrichtungen zählten wieder das „Internationale Bodenseetreffen“ in Konstanz sowie das Zeltlager in Bad Zwischenahn, welches Rekordbesucherzahlen aufwies. Weitere Investitionen des Clubs dürften daher angebracht sein.

Auf der „Großen Deutschen Funkausstellung“ in Berlin war der DARC mit einem repräsentativen Stand vertreten, der vom Distrikt Berlin mustergültig erstellt und betreut wurde.

Die IARU-Konferenz in Malmö brachte dem DARC die Anerkennung seiner Arbeit während der „GeophysikIalischen Jahre“. Sie brachte aber auch die Erkenntnis, daß nur das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Funkamateure in Verbindung mit geeigneten Maßnahmen einen wirkungsvollen Schutz gegen das Eindringen fremder Dienste in unsere Bänder bietet.

Einem Aufruf, unseren jugoslawischen Amateurfreunden, die bei der Erdbebenkatastrophe in Skopje ihre Stationen verloren hatten, zu helfen, folgten viele unserer Mitglieder. Umfangreiche Sach- und Geldspenden brachten den Beweis, daß Funkamateure in der Not zusammenstehen.

Die zu Beginn des Geschäftsjahres wirksam gewordene Beitragserhöhung wurde von den Mitgliedern mit Verständnis aufgenommen. Neben dem Auffangen der Gebührenerhöhung der Bundespost, die bei der QSL-Vermittlung und dem Zeitschriftenversand besonders stark ins Gewicht fiel, gab sie dem Club die Möglichkeit, seine Leistungen zu erweitern. Erstmalig kam ein Sonderfonds für besonders tätige Ortsverbände zur Verteilung, welches zusätzlich zur normalen Beitragsrückführung Möglichkeiten zur besseren Kontaktpflege zwischen den Mitgliedern und Organen des Clubs erschloß. Die Herausgabe von OVV-Arbeitsblättern sollte unsere Bestrebungen unterstützen, das Verantwortungsbewußtsein der Ortsverbandsvorsitzenden zu stärken. Die Clubleitung ist der Auffassung, daß nur sie in der Lage sind, über das amateurmäßige Verhalten ihrer Mitglieder zu wachen, zu belehren und wenn es nötig ist, auch dagegen einzuschreiten.

Leider kam die von der Deutschen Bundespost in Aussicht gestellte. neue „Durchführungsverordnung“ zum Amateurfunkgesetz nicht zum Zuge. Sie hätte mit der Erweiterung der Sendeklasse C dem Club weitere Interessenten zuführen und damit noch größeren Auftrieb verschaffen können. Ohne unser Verschulden ist damit weitere Zeit vertan, einen Schritt voran zu kommen.

Die ansteigende Geschäftsentwicklung setzt auch weiterhin den Club in die Lage, eine echte Interessenvertretung des deutschen Amateurfunks in der Öffentlichkeit zu sein. Das kommende Jahr wird uns eine erweiterte Clubzeitschrift bringen, die mehr als bisher der unterschiedlichen Schichtung unserer Mitglieder gerecht werden kann. Darüber hinaus werden unsere Referate ihre Anstrengungen vergrößern, uns eine Hilfe beim Schritthalten mit der Entwicklung der Technik und der Erschließung neuer Sachgebiete zu geben. Mit dem Vertrauen aller Mitglieder und der Bereitschaft der vielen ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter, wird der DARC seinen Weg zum Wohle des weltweiten Amateurfunks ungehindert weitergehen.

Herbert Picolin, DL3NE


Beisitzer im Geschäftsführenden Vorstand

Ein großer Teil der Arbeit erstreckte sich auf die Ausarbeitung der OVV-Arbeitsblätter. Diese Tätigkeit ist schwieriger, als sie im ersten Augenblick erscheint, da versucht wird, allen OVen, gleichgültig ob groß oder klein, brauchbare Vorschläge zu unterbreiten. Eine Unterstützung durch die Distriktsvorsitzenden ist aber unbedingt notwendig, damit stärker auf die Blätter hingewiesen wird und diese nicht ungenutzt in den Akten verschwinden. Leider werden manchmal Veröffentlichungen gewünscht, die in die Blätter nicht hineinpassen. Es gibt dann böse Worte, wenn das Thema nicht erscheint.

Die Arbeit als Mitglied des Ehrennadel-Ausschusses war gering. Die heutigen Anträge sind meistenteils berechtigt und genügend untermauert. Nur in einigen Fällen hielt der Ausschuß die Verleihung der goldenen Ehrennadel für nicht gerechtfertigt und schlug die silberne Nadel vor.

Viel Zeit wurde für die Schaffung neuer Kontakte mit den OVen und einzelnen in- und ausländischen Amateuren aufgewandt. Der Geschäftsführende Vorstand ist bemüht, den Mitgliedern zu zeigen, daß er regen Anteil an ihren Freuden und auch Sorgen nimmt. Es wurden Amateure aus den USA, der Schweiz, Österreich, England und Brasilien persönlich betreut und Veranstaltungen verschiedener Verbände besucht.

Als Sonderarbeiten im Auftrag des Vorstandes sind zu nennen: Fühlungnahme mit dem ÖVSV wegen der Anerkennungsgebühr für die Verwendung von Teilen des DL-QTC, und mit einer Persönlichkeit des Führungsstabs der Bundeswehr wegen der Aufhebung des Sendeverbots für Soldaten. Inzwischen ist das Verbot, wenn auch in etwas unglücklicher Form, aufgehoben worden.


Organisatorische Entwicklung

Die zu Beginn des Jahres vereinzelt geäußerte Befürchtung, daß der erhöhte Beitrag des Mitgliederstand merklich reduzieren würde, hat sich nicht bewahrheitet; die Mitgliederzahl ist im Gegenteil sogar weiter gestiegen. Die Austritte nahmen zwar einen größeren Umfang  an als in den vergangenen Jahren - schätzungsweise kündigten 3 % der Mitglieder wegen der Beitragserhöhung –, dieser Schwund wurde aber durch Neuaufnahmen mehr als ausgeglichen.

Der effektive Mitgliederzuwachs betrug 512 = 3,9 % (im Vorjahr 7,8 %). Insgesamt wurden 1842 neue Mitglieder aufgenommen, 1330 Mitglieder schieden aus. Einschließlich der Mitglieder des korporativ angeschlossenen VFDB umfaßte der DARC zum Jahresende 14.737 Mitglieder.

Die Zahl der lizenzierten Mitglieder erhöhte sich um 501 = 7,3 % (im Vorjahr 8 %).

194 neue DE-Nummern wurden erteilt (im Vorjahr 243).

Die Zahl der Ortsverbände stieg durch Neugründungen um 7.

Im einzelnen ergaben sich distriktsweise am 31.12.1963 folgende Zahlen (in Klammern die Daten vom 31.12.1962):

Distrikt Ortsver-
bände
Mitglieder davon
DL/DJ
davon
nur DE
Nichtmitgl.
Lizenzen
Baden 28 (27) 1.028 (948) 574 (495) 35 (33) 85 (79)
Bayern-Nord 22 (22) 891 (879) 462 (420) 44 (48) 79 (71)
Bayern-Süd 19 (17) 969 (932) 508 (488) 85 (70) 101 (88)
Berlin 12 (12) 560 (535) 220 (202) 61 (58) 29 (26)
Hamburg 8 (6) 803 (752) 379 (377) 33 (35) 70 (67)
Hessen 26 (26) 1132 (1071) 610 (579) 46 (31) 129 (118)
Köln-Aachen 21 (21) 809 (784) 412 (363) 49 (44) 66 (49)
Niedersachsen 33 (33) 1154 (1171) 668 (654) 45 (39) 108 (83)
Nordrhein 16 (16) 662 (613) 355 (321) 30 (26) 40 (42)
Nordsee 20 (20) 767 (720) 396 (354) 21 (33) 61 (63)
Rheinland-Pfalz 19 (18) 660 (658) 375 (362) 24 (25) 53 (37)
Ruhrgebiet 14 (14) 515 (513) 247 (254) 36 (23) 65 (66)
Saar 7 (7) 213 (201) 157 (138) 1 (17) 21 (18)
Schleswig-Holst. 19 (19) 491 (474) 277 (272) 27 (27) 48 (56)
Schwaben 13 (13) 351 (334) 145 (147) 44 (34) 18 (12)
Westfalen-Nord 25 (25) 809 (771) 507 (477) 22 (31) 78 (76)
Westfalen-Süd 30 (29) 934 (918) 524 (473) 31 (48) 53 (50)
Württemberg 28 (28) 1097 (1069) 544 (483) 61 (37) 110 (101)
 




DARC 360 (353) 13.855 (13.343) 7360 (6859) 695 (659) 1214 (1102)
VFDB

22         

882 (900) 376 (356)
 


Insgesamt 382 (353) 14.737 (14.243) 7736 (7215)

Erteilt waren am 31.12.1963 8950 (8317) Sendegenehmigungen An Deutsche und zivile Ausländer im Bundesgebiet und West-Berlin. Außerdem waren zu diesem Zeitpunkt noch 593 Angehörige der ausländischen Stationierungsstreitkräfte unter DL2, DL4 oder DL5 lizenziert.

In den Distrikten Baden (8,5 %), Nordrhein (8 %), Hamburg und Nordsee (je ca. 6,5 %) lag der Mitgliederzuwachs über dem Durchschnitt. Annähernd unverändert blieb der Mitgliederstand in Rheinland-Pfalz und im Ruhrgebiet; in Niedersachsen trat sogar ein geringfügiger Schwund ein. Die Zahl der lizenzierten Mitglieder erhöhte sich besonders stark in den Distrikten Baden (um 16 %), Saar (14 %) und Köln-Aachen (13,5 %). Dafür stagnierte sie bzw. verringerte sich in Hamburg, im Ruhrgebiet und in Schwaben.

Der Prozentsatz der Nichtmitglieder-Lizenzen hat sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert, er betrug 13,5 %. Geringer war er in den Distrikten Westfalen-Süd (9 %), Nordrhein (10 %) und Schwaben (11 %); höher in Hessen (17,5 %), Württemberg (17 %) und im Ruhrgebiet (21 %).

Die vom DARC bezogene Auflage des DL-QTC stieg im Laufe des Jahres auf monatlich 15.300 Exemplare, die sich wie folgt verteilten:

DARC-Mitglieder ca. 13.750; VFDB-Mitglieder ca. 900; WAE-Belieferung ca. 200; Interner Verteiler ca. 125; Austausch ca. 125; Belegexemplare ca. 50; Reserve ca. 150.

An neuen Leistungen für die Mitglieder wurden 1963 geschaffen:

  1. Wesentlich erweiterte Starthilfe für Funkamateure,
  2. Qualitativ verbesserter Morselehrgang auf Schalplatten,
  3. Besserer Haftpflicht-Versicherungsschutz,
  4. Arbeitsblätter für die OV-Vorsitzenden,
  5. Zeitschriftenverleih.

In Verhandlungen mit dem Bundespostministerium konnte der Club zusätzliche Frequenzen für das Amateur-Funkfernschreiben und erweiterte Betriebsbedingungen für 160 m erwirken.

Die Clubversammlung tagte 1963 zweimal: Zur Hauptversammlung und zur Wahl des Geschäftsführenden Vorstands am 18./19.05.1963 in Ulm; zur Herbstsitzung und zur Wahl des Erweiterten Vorstands am 19./20.10.1963 in Eschwege/Werra.

Als Ergebnis der bei der Malmöer IARU-Konferenz im Juni vorgenommenen Wahlen blieb der Club weiterhin durch DL1XJ als Mitglied des Exekutivkomitees und durch DL3FM als Vorsitzenden des UKW-Komitees im IARU-Vorstand der Region 1 vertreten.

Der inzwischen verstorbene OM Otto Wilke, DE0420, wurde am 19.05.1963 in Würdigung seiner großen Verdienste um den Amateurfunk zum Ehrenmitglied des DARC ernannt. Vierzehn Mitglieder erhielten während des vergangenen Jahres in Anerkennung besonderer Leistungen die Goldene Ehrennadel und fünfzehn die Silberne Ehrennadel für 25jährige Mitgliedschaft.

DL1JB


Finanzielle Entwicklung

Dem Geschäftsjahr lag der am 18.05.1963 vom Amateurrat beschlossene Haushaltsplan zugrunde (siehe Protokoll vom 18./19.05.1963 Ziff. 7). Die von den Rechnungsprüfern geprüfte Bilanz und Einnahme/Ausgaben-Rechnung per 31.12.1963 sind diesem Bericht als Anlage beigefügt.

Die fortschreitend günstige Entwicklung des Clubs im Geschäftsjahr 1963 und die Bilanz zum Jahresende sind hauptsächlich das Ergebnis der im November 1962 beschlossenen Beitragsneufestsetzung. Der Empfehlung des Finanzausschusses folgend, lag das Bemühen des Vorstands bei sparsamer Wirtschaft vor allem in einer notwendigen Aufstockung des bisher zu geringen Clubvermögens.

Die eingegangenen Beiträge erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um rund 93.000 DM, d. i. im Vergleich zum alten Beitrag eine relative Steigerung von 15.000 DM und zeigt die gute Fortentwicklung im vergangenen Jahr. Zur Intensivierung der Clubarbeit in den Ortsverbänden wurden die OV-Anteile von 43.000 DM im Jahre 1962, auf 62.000 DM erhöht.

Der Warenumsatz betrug 14.186 DM, gegenüber 10.497 DM in 1962. Davon entfiel die Hälfte auf den Verkauf der in der 3. Auflage neuerschienenen Starthilfe. Der Umsatz an Schallplatten ist zurückgegangen. Die Hefte der DARC-Bücherei sind bis auf einen unwesentlichen Rest verkauft.

Die mit dem laufenden Mitgliederzuwachs proportional einhergehende Steigerung der Verwaltungsarbeit bedingte für die Geschäftsstelle die Neubeschaffung einer elektrischen Vervielfältigungsmaschine und eines Karteitrogs, da die bisher von Hand betriebene Maschine nicht mehr ausreichte, und das Fassungsvermögen der bisherigen Kartei überschritten war. Außerdem wurde eine Francotyp-Frankiermaschine angeschafft. Die Aufwendungen für Porto stiegen durch die in 1963 wirksam gewordene Erhöhung um rund 12.000 DM. Die durch die Zusammenlegung der Zeitschriften Das DL-QTC und Der Kurzwellenhörer notwendige Erweiterung des DL-QTC wird sich kostenmäßig erst in 1964 auswirken.

Zur weiteren Kapitalbildung wurden im Berichtsjahr 40.000 DM der liquiden Mittel in 6-%igen Hypotheken-Pfandbriefen angelegt. Die Pfandbriefe sind mündelsicher gemäß Verordnung vom 07.05.1940. Das Clubvermögen betrug am Bilanzstichtag 97.000 DM.

DL1FM


Erweiterter Vorstand


Technisches Referat

Auf der Clubversammlung in Eschwege wurden die Aufgaben des Technischen Referats neu festgelegt. Es wurde festgestellt, daß das Technische Referat keine eigenen Entwicklungen von Amateurgeräten betreiben soll. Sie Hauptaufgabe des Technischen Referats liegt in der Prüfung kommerziell gefertigter Amateurgeräte und Beschreibung der Geräte im DL-QTC. Es wurde mit den einschlägigen Firmen Verbindung aufgenommen. Die Firmen Hannes Bauer, Radio-Rim und Fuba begrüßen dieses Vorhaben und stellten inzwischen auch Testgeräte zur Verfügung, die teilweise bereits im DL-QTC veröffentlicht wurden. Die Firma Sommerkamp verhielt sich sehr zurückhaltend, Testgeräte wurden erst dann in Aussicht gestellt, wenn man dort einen Lagerbestand an diesen Geräten hat. Die Firma Schütze als Vertretung der Firma Collins hat selbst auf mehrmalige Anfragen nicht einmal geantwortet.

Die Testberichte lösten zum Teil erhebliche Diskussionen aus. Inzwischen wurden vom Technischen Referat für die Anfertigung von Testberichten eingehende Richtlinien ausgearbeitet.

Das Technische Referat steht mit einigen OM in Verbindung, die beim Bau von Geräten beraten werden. Diese Arbeiten sollen ihren Niederschlag in den Baubeschreibungen im DL-QTC finden.

DJ1ZG


DX-Referat

Das DX-Referat hat m Jahre 1963 20 WAE-I, 27 WAE-II, ein WAE-II/SSB, 129 WAE-III/A1, 17 WAE-III/A3 und fünf WAE-III/SSB Diplome ausgegeben. 171 OM erhielten das WAC.

Beim 9. WAE-DX-Contest haben 122 DL-Stationen ihr Log eingesandt. Aus Europa waren es 386, aus Nordamerika 80, aus Südamerika 28, aus Afrika 28, aus Asien 71 und aus dem Pazifik vier Stationen. Das sind insgesamt 597 Logeinsendungen. Wie immer kann man diese Zahl mit mindestens 3 multiplizieren, um auf die eigentliche Teilnehmerzahl des WAEDC zu kommen. Wir erhalten so etwa 1500 bis 1800 Stationen, die an diesem Wettbewerb mitmachten.

Das DX-MB erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit und wird von 320 OM gelesen. Erfreulich ist eine Anzahl von DJ8 und DJ9s. Das DX-MB wurde im Jahre 1963 von 120 OM mit Nachrichten unterstützt, und fast ebenso viele Stationen haben am DX-Rundspruch mitgewirkt. Auch in diesem Winter wurde der DX-Rundspruch zusätzlich in englischer Sprache ausgestrahlt und hat ein schönes Echo in ganz Europa hervorgerufen.

Ende des Jahres wurde eine Umfrage unter den DXern durchgeführt, um eine Übersicht über die noch fehlenden DX-Länder in DL zu erhalten, nachdem viele ausländische DX-Expeditionen danach gefragt hatten und die Wünsche der deutschen DXer gern berücksichtigen wollen. Das Ergebnis dieser Umfrage wurde im DL-QTC veröffentlicht und verschiedenen ausländischen OM übersandt.

Beim Wolfsburger Treffen wurden mit den Distrikts-DX-Referenten die Arbeit im DX-Referat durchgesprochen und Richtlinien für die Zukunft aufgestellt.

Beim EU-DX-Diplom wurden die endgültigen Regeln festgelegt, so daß dieses Diplom pünktlich zum 15jährigen Jubiläum der lizenzierten Amateurtätigkeit in Deutschland veröffentlicht werden konnte.

Leider zwang der chronische Platzmangel im DL-QTC viele interessante Nachrichten und Berichte, teilweise mit Fotos, unveröffentlicht zu lassen.

Auch im Jahre 1963 wurden vom DX-Referat Nürnberg monatlich im Durchschnitt 50 bis 60 Briefe zur Post gebracht.

DL1EE


UKW-Referat

Vom Anfang der dreißiger Jahre bis zur Mitte der vierziger hatte der Amateur-UKW-Funk in Deutschland kraft gesetzlicher Reglementierung geruht. Mit dem Aufbruch in die Freiheit demokratischer Staatsordnung nach Beendigung des letzten Weltkrieges drangen die deutschen Funkamateure mit einer heute kaum noch vorstellbaren potentiellen Energie auch in das Neuland „UKW“ ein. Konfrontiert mit den von der Wissenschaft erarbeiteten und erwarteten ausbreitungstechnischen Grundlagen und der Vereinsamung einer sehr dünn gesäten Amateurfunkerschicht, im Angesicht zahlloser Fragen im Hinblick auf die Technik des Empfänger- und Senderbaus, war es eine notwendige Entwicklung, Funkamateure zu finden, die bereit waren, den friedlich streitbaren Geistern in Zeitschriften Gehör zu verschaffen. In einer überaus glücklichen und fruchtbaren Zeit haben die OM Fendler und Schips den Tätigkeitsberichten von UKW-Amateuren die ihnen zweifellos gebührende Stellung im Organismus des Amateurfunks erobert. Als ich vor nunmehr 11 Jahren mein Amt übernahm, waren die Quellen, die es speisten, die individuell und unaufgefordert regsamen Mitstreiter, die mir schrieben und über ihre Erfolge und Mißerfolge aus den Bereichen des Gerätebaus und der Funkbetriebstechnik berichteten. Im Schmelztiegel der „UKW-Rundschau“ wurde die durchaus wirklichkeitsnahe Romantik des Tuns sichtbar, wurde der Eifer der Ersten erkennbar, der dann eine gedämpfte Kettenreaktion auslöste, an deren vorläufigen Abschluß wir heute stehen: Die Technologie ist etwas recht gut Beherrschbares geworden, der Drang der Zeit nach organisierten Massenbewegungen wird manifest, und es wird zunehmend schwieriger, in der erfreulich hohen Anzahl aktiver deutscher UKW-Amateure die Schrittmacher zu erkennen, die auch heute noch der Sache dienen, die den uneigennützigen Individualismus als das Agens erkennen konnten, ohne das wir verloren sein werden. Diese Schrittmacher sind der Querschnitt durch den jetzt weltweit erkannten Stamm der Qualität, während die Quantität der Hammer ist, mit dem wir das Fanal unseres Existenzwillens zu schmieden bemüht sind.

Der Strom von Zuschriften mit Tätigkeitsberichten läßt weiterhin nach und steht in keinem verständlichen Verhältnis zu der relativ großen Zahl aktiver UKW-Amateure in Deutschland, die sich um 2000 bewegen dürfte. Auch wir sind eingebettet in die soziologische Struktur unseres Staates, auch in uns oder durch uns wird die Erscheinung eines ungeahnten wirtschaftlichen Aufstiegs sichtbar, der die Passivität der großen Anzahl fördert, die Aktivität des Einzelnen scheinbar abwertet. Ich betrachte es auch als meine Aufgabe, den Hintergründen unseres gesellschaftlichen Tuns und Lassens auf der Spur zu bleiben – oder sie zumindest zu ahnen. Die Erfahrungen und Ideen gieße ich, wie eh und je, in die Einleitung der „UKW-Rundschau“, über die, wie ich weiß, viele arrogant lächeln, die besser daran täten, sich zu erinnern, daß wir unser Steckenpferd nicht als Roboter, sondern als Menschen mit Gefühl und Verstand pflegen.

Nicht unerwähnt darf bleiben, daß die Entwicklung der kommerziellen Satellitentechnik einen bedeutsamen Einfluß auf die Arbeit des UKW-Referates ausgeübt hat. Fast alle Satelliten-Frequenzen liegen im Spektrum der VHF und UHF. Viele OM haben sich den Reizen und wertvollen wissenschaftlichen Aufgaben der Beobachtung von künstlichen Erdsatelliten ergeben und berichten seit Jahr und Tag aus der Welt der UKW an das AFB-Referat. Das ist im Sinne einer gesunden Gruppenarbeit, führt aber gelegentlich unvermeidbar zu Überschneidungen, selbst im Schatten der Tatsache, daß mich OM Brockmann immer vorbildlich auf dem laufenden hält. Ein gerechtes Urteil über das Wirken und die Wirkung der deutschen UKW-Amateure ist nur möglich, wenn man sowohl die Nachrichten des AFB-, als auch die des UKW-Referates berücksichtigt und auswertet.

Im Berichtszeitraum wurde jedes DL-QTC mit einer „UKW-Rundschau“ versorgt, und ich möchte an dieser Stelle nicht versäumen, OM Kühne dafür zu danken, daß er auch dann noch meine Manuskripte akzeptierte und einzuordnen wußte, wenn mehr Seiten als eigentlich „zulässig“ entstanden waren. Man darf einem Referenten kein Manuskriptseitenkorsett anlegen: Es verschönt nicht die Figur, die er macht, und es täuscht Höhlungen vor, wo eigentlich auch noch Fett sitzt. Der DARC-Vorstand weiß das, aber auch dem Leser darf es nicht unbekannt bleiben.

OM Flegel und seine Mitarbeiter haben die Conteste weiterhin ausgearbeitet, wobei ich bewußt darauf verzichtet habe, Termine zu setzten, weil es sich um ein ehrenamtliches Mitarbeiten handelt. Die Ergebnisse wurden publiziert, Diplome für die Sieger ausgeschrieben, auch von OM Schultheiß signiert, und verschickt.

Auf Grund der Empfehlung der Eschweger CV wurde die bereits existierende Gruppenarbeit im UKW-Referat nach außen präzisiert. OM Lehmann hat die Behandlung des UKW-DLD-Komplexes übernommen, und erfreulicherweise fanden sich etliche OM bereit, ihn bei seiner Aufgabe zu unterstützen, im Sinne eines Arbeitsteilungsschemas, das die EMC sorgfältig „vorexerziert“ hatte. OM Klein sen. hat den Entwurf des UKW-DLD-Diploms übernommen, und es besteht wohl kaum ein Zweifel darüber, daß es zu den wohlgelungensten auf der Welt, zumindest im Hinblick auf seine äußere Erscheinung, gehört.

In jüngster Vergangenheit habe ich auch noch die Bearbeitung der Vorgänge im Zusammenhang mit Bestellungen auf und Versand von QRA-Kenner-Karten delegieren können. OM von der Linden hat sich spontan bereit erklärt, zu helfen, und er arbeitet jetzt, in Erweiterung der angestrebten Gruppenarbeit, in eigener Regie.

Im Mai 1963 besuchte ich die britische UKW-Tagung in London, zu der auch mein Bekannter und Freund OM Tilton, von der ARRL, gekommen war. In einem nächtlichen Privatissimum legte er mir den Standpunkt der ARRL in bezug auf die künftige Beeinflussung der Entwicklung des Amateurfunks dar, und er bat mich, über das Geschehen im Bereich der Region 1 der IARU zu berichten. Im Anschluß an das persönliche Gespräch hatten wir noch einen Briefwechsel, der unter anderem die Eventualität einer neuen Verteilung der UKW-Frequenzen für Amateure berücksichtigte. OM Lührs hatte ich schon vor Jahren Ähnliches dargelegt. Im Prinzip handelt es sich darum, sämtliche Amateur-UKW-Bänder harmonisch zu legen, ein Postulat, das in einer Zeit besonders sinnvoll erscheint, wo es mit Halbleitern ein leichtes ist, auch noch in den SHF-Bereich mit vielstufigen Sendern vorzustoßen. OM Tilton hat mich zum Besuch des Internationalen UKW-Treffens in New York eingeladen und zu einem neuerlichen Besuch der ARRL in Newington.

Anläßlich des Wolfsburger Deutschlandtreffens des DARC besuchte ich das 1963er Norddeutsche UKW-Treffen, das OM Leinemann arrangiert hatte. In großzügiger Weise hatte OM Klein einen EME-Stand präpariert, und ich habe dort meinen parametrischen Verstärker für 1,3 GHz ausgestellt und über ihn referiert.

Im September war ich Gast des Weinheimer Treffens der UKW-Amateure, und ich nahm im Oktober an der Clubversammlung teil.

Die Hauptarbeit am EME-Projekt konzentriert sich auf die Empfangsanlage. Der „Paramp“ wurde im DL-QTC publiziert (Heft 9/ und 10/1963). Die Arbeit wurde später auszugsweise im IARU-Organ 4U1ITU Calling veröffentlicht. Im DL-QTC wurde ein Signalgenerator für 1296 MHz (Heft 11/1963) vorgeführt, der als Kontrollgerät zum „Paramp“ gehört. Die EME-Sendeanlage wurde in der Funk-Technik (Heft 19/ und 20/1963) – mit Ausnahme der 1-kW-Endstufe – vorgeführt. Es besteht leider noch immer kein informativer Austausch zur EME-Gruppe um HB9RG. Es wurde der Primärstrahler für den Parabolspiegel entworfen und gebaut, und die praktischen Experimente können in diesem Jahr beginnen. Aus privaten Gründen ließ ich die Vorbereitungen im September und Oktober ruhen, die zum Teil auch durch den einbrechenden Herbst und Winter in Mitleidenschaft gezogen worden sind.

Einen erheblichen Raum in meinem nebenberuflichen Tun für den Amateurfunk nimmt das Projekt eines „europäischen OSCAR“ ein. Auf der Ebene des Ständigen UKW-Komitees der Region 1 der IARU, dessen letzte Sitzung in Malmö im Juni 1963 stattgefunden hat, wurden die ersten Schritte unternommen, unterstützt durch informative Darlegungen seitens der amerikanischen OSCAR-Vereinigung, deren Vertreter mir zum großen Teil persönlich bekannt sind. OM Lanbeth, G2AIW, und ich sorgten für eine Befragung aller Verbände der Region 1 bezüglich einer Teilnahme an einem Amateurfunk-Satelliten. Notgedrungen muß die Befragung postalisch-brieflich erfolgen. England, Frankreich, Dänemark, Finnland und Deutschland werden das Projekt Wirklichkeit werden lassen. Für Deutschland konnte ich unseren TRef Lennartz gewinnen, zusammen mit einigen Mitarbeitern. Im Moment liegen die Dinge so, daß eine Zusammenkunft OM Dr. Laubers und eines OM des IARC abgewartet werden muß, die sie mit Prof. Dessoulavy von der Lausanner Universität arrangieren. Er ist Fachmann für Halbleiterschaltungen und war a priori bereit, das gesamte theoretische Vermögen seines Institutes mit in das Projekt zu legen. Was im einzelnen der europäische Satellit „können“ wird, ist im Augenblick noch unklar, sicher ist aber, daß er zu einer Sensation werden kann, da auch in England sehr fähige Köpfe unter den OM schon heute Neuartiges auf dem Papier entstehen lassen; die RSGB hat eine „scientific group“, die engste Bande zur englischen Wissenschaft pflegt; die Gruppe ist „mit von der Partie“. Mit ihrem Sprecher OM Stone, mit dem ich befreundet bin, stehe ich in engster Verbindung.

Als DARC-Delegations-Mitglied nahm ich im Juni 1963 an der Region-1-Konferenz in Malmö teil. Ich führte dort den Vorsitz im UKW-Komitee. Die Ergebnisse wurden im DL-QTC veröffentlicht.

In täglicher Kleinarbeit werden Anfragen beantwortet, die im allgemeinen die UKW-Technik betreffen und im allgemeinen auch einen sehr hohen Standard erkennen lassen. „Thema 1“ sind aber immer noch die UKW-Conteste, und es ist sehr schwierig, überzeugend darzulegen, daß es ohne Kompromißbereitschaft in diesem Bereich internationaler Zusammenarbeit nicht geht. Hier klingt ein Phänomen an, dem zuliebe ich die längere Einleitung zu meinem Arbeitsbericht für unbedingt erforderlich hielt.

Ich danke allen OM, die mich im Berichtszeitraum in selbstloser Weise unterstützten, und ich danke insbesondere für die hervorragende Zusammenarbeit mit unserer Geschäftsstelle!

DL3FM


Referat für Amateurfunkbeobachtungen

Die erste Hälfte des Jahres 1963 stand noch ganz im Zeichen der bisher gewohnten AFB-Arbeiten. Aurora- und Short-Skip-Beobachtungen sowie Ausbreitungs- und Satelliten-Beobachtungen gingen beim AFB-Referat in ausreichendem Maße ein und wurden entsprechend bearbeitet.

Die Arbeiten über das hier eingegangene Material der OSCAR-I- und II-Beobachtungen wurden zu einem glücklichen Abschluß gebracht. Sie zeigten, daß Funkamateure bei entsprechender Anleitung und Betreuung wohl in der Lage sind, als vollgültige Helfer der Wissenschaft tätig zu werden.

Bereits mit Beginn des Jahres wurde schon mit der Aufklärung über das am 01.01.1964 beginnende Jahr der ruhigen Sonne (IQSY) begonnen. Entsprechende Beiträge und Aufsätze wurden in den AFB-Rundsprüchen und im DL-QTC veröffentlicht. Auch wurde ebenfalls im Verlauf des ersten Halbjahres der Versuch unternommen, die Zusammenarbeit mit Amateurverbänden des Auslands zu intensivieren. Hier ist besonders hervorzuheben, daß der englische Verband (RSGB) sofort sein Einverständnis zu einer engen Zusammenarbeit gab. Auch der polnische Verband (PZK) erklärte sich zur Mitarbeit bereit. Eine langwierige Krankheit unterbrach leider die weiteren Bemühungen.

Erst im Herbst konnte der Faden zunächst sehr langsam weiter gesponnen werden. Eine in Wiesbaden stattfindende Vortagung der IARU zur Konferenz in Malmö gab Gelegenheit, den anwesenden Verbandsvertretern die einschlägigen Arbeiten des AFB-Referats vorzuführen und zu erläutern. Man war sehr beeindruckt und beschloß, die AFB-Arbeit allen Verbänden in Malmö zu empfehlen und sich wegen der Zusammenarbeit mit RSGB und DARC in Verbindung zu setzen. Eine entsprechende Entschließung wurde dann auch tatsächlich in Malmö gefaßt.

Gegen Ende des Jahres wurde das IQSY-Beobachtungs-Programm des DARC entwickelt und publiziert. Es wurden die von früheren Beobachtungen bekannten OM einzeln angeschrieben und um Mitarbeit gebeten. Ebenso wurden alle ausländischen Amateurverbände in Europa angeschrieben. Auch wurde ein neuer Weg zur Betreuung der Mitarbeiter gesucht und wohl auch gefunden. Der AFB-Rundspruch, der infolge der immer heftiger werdenden Störungen auf dem Band kaum noch ungestört empfangen werden konnte, wurde eingestellt. Es wurde auf die Verlautbarungen des DL-Rundspruchs hingewiesen. Da OM Plage, DL1UM, nunmehr regelmäßig einen Funkwetterbericht verfaßte, wurde auf eine eigene Bearbeitung verzichtet. Dafür wurden die IQSY-Mitteilungen ins Leben gerufen, deren erste zwei Ausgaben noch im Jahre 1963 an die Empfänger gelangten. Diese Mitteilungen enthalten nicht nut allgemeine IQSY-Informationen, sondern auch für jeden Mitarbeiter wichtige Beobachtungshinweise. Als Beilagen erschienen in Monatsübersichten die stündlichen Meßwerte der in Lindau/Harz gemessenen F2-Grenzfrequenzen, die dreistündlichen Meßwerte der erdmagnetischen Kennziffern, die ausgegebenen Alerts, die Sonnen-Ereignisse und die Sonnenflecken-Relativzahlen sowie Satelliten-Übersichten über Bahndaten und Äquator-Übergänge mit geographischen Positionen.

Diese IQSY-Vorbereitungen zeitigten bereits Ende des Jahres einen Erfolg dahingehend, daß schon fast 100 Mitarbeiter registriert werden konnten. Jedem Interessenten wurden außer verschiedenen hier verfaßten Druckschriften auch Fragebogen nach Stationsausrüstung, geographischer Position sowie personellen Angaben zugesandt, deren Rücksendung die Bereitschaft zur Mitarbeit bekundete.

Im Jahre 1963 erfolgten auch wieder wissenschaftliche Anerkennungen der AFB-Tätigkeit der Funkamateure in Referaten und Veröffentlichungen des In- und Auslands. U. a. wurden die Aurora-Beobachtungen der Funkamateure in den Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen in einem 145 Seiten umfassenden großformatigen Buch von OM Dr. Lange-Hesse, DJ2BC, ausgiebig gewürdigt. Diese Schrift wurde inzwischen auch den Distriktsvorsitzenden zur Verfügung gestellt.

DJ1SB


EMC – Referat für Funkbetrieb

Die EMC führte auch im Jahre 1963 die beiden Standard-Wettbewerbe, den Pik-As-Test und den Weihnachtswettbewerb, durch. Erstmalig tauchten beim Weihnachtswettbewerb Stimmen auf, die die früher einmal übliche Unterteilung in CW- und Fonie-Teil wünschten. Die Begründung, die von CW-Anhängern gegeben wurde, war neu: Durch den SSB-Betrieb (mit „VOX“!) hätten die Fonie-Stationen eine derartig flotte Betriebsabwicklung erreicht, daß die CW-Stationen nicht mehr mithalten könnten. Die EMC vertritt seit Beginn ihrer Tätigkeit die Auffassung, daß nicht die Betriebsart, sondern der Betrieb an sich wichtig ist.

Anläßlich des DL-Treffens in Wolfsburg zog die EMC in gleicher, bewährter Weise wie in Dortmund eine Mobilveranstaltung auf. Die bis ins Detail exakten Vorbereitungen sorgten auch hier wieder für einen reibungslosen Ablauf. Alle OM der EMC-Leitung verzichteten freiwillig darauf, als Konkurrenten an diesem Wettbewerb mitzuwirken. Sie standen ausschließlich für die Durchführung des Wettbewerbs zur Verfügung. Gleichzeitig konnte in Wolfsburg erstmalig der Siegerpreis für die DARC-Clubmeisterschaft ausgegeben werden. Der OV Osnabrück nahm ihn aus den Händen des DARC-Präsidenten entgegen. Der Wanderpreis ging an den Distrikt Nordsee.

Gegen Ende des Berichtszeitraums begann die Austragung der 2. DARC-Clubmeisterschaft. Hierzu waren die Ausschreibungen entsprechend den gemachten Erfahrungen abgewandelt worden. Das Grundprinzip (Clubmeister wird ein OV, nicht eine Einzelperson; Austragung in mehreren Runden nach dem K.O.-System) wurde beibehalten. Die Zahl der Runden wurde von fünf auf vier verringert, wodurch eine größere Anzahl von Ortsverbänden in den einzelnen Gruppen vereinigt wurde. Dadurch wurde das Risiko für größere Ortsverbände erhöht, die in ihrer Gruppe durch Abkapselung  („Mauern“) die kleinen OVs aus der Konkurrenz zu drängen versuchen. Arbeitet in einer Gruppe jeder mit jedem, so erhalten alle OVs der gleichen Gruppe auch die gleichen Punkte. Es ist also falsch, wenn an die Ausschreibung für mangelnde Erfolge einzelner Ortsverbände verantwortlich zu machen versucht. Hingegen zeigt sich, daß es in größeren Ortsverbänden offensichtlich nicht mehr gelingt, die OM im nötigen Maße zu aktivieren. Vermutlich ist das eine Frage des persönlichern Kontaktes zwischen den einzelnen OV-Mitgliedern und des daraus entspringenden Mannschafts-Geistes. Es dürfte durchaus nützlich sein zu prüfen, ob man die Größe der OVs nach oben begrenzen sollte!

DLD- und Mobilsektor sind die Abteilungen der EMC, die dem DARC durch Gebühren bisher bares Geld einbrachten. Da der Antrag gestellt worden ist, die Diplomgebühren in Zukunft fortfallen zu lassen, ist in der untenstehenden Aufstellung in jeder Zeile der Geldwert der im Jahre 1963 ausgegebenen Auszeichnungen aufgeführt. Zum DLD ist in diesem Zusammenhang zu sagen, daß die Kosten je Diplom in Höhe von DM 3,10 (Mittelwert) schon bisher durch die Gebühren nicht abgedeckt wurden. Die Leistungsnadeln hingegen trugen sich und ergaben noch einen Überschuß. Die Zahl der DLD-Verleihungen hat weiterhin zugenommen und beträgt rund 2 Stck./Tag. Die Bearbeitung wird von 9 Hauptauswertern, einer Beschriftungsstelle und einer Versandstelle vorgenommen. Die im Jahre 1963 ausgegebenen DLDs gliedern sich in folgender Weise auf:

Bezeichnung

Stückzahl Gebühr in DM
Goldene Leistungsnadel 18 176,40
Silberne Leistungsnadel 19 144,40
Bronzene Leistungsnadel 56 291,20
DLD 200 141 -\
DLD 150 34 |
DLD 100 359

1535,00

DLD 40 m/200 18 |
DLD 40 m/100 62 -/

2147,00

Auf dem Mobilsektor war im Jahre 1963 eine Zunahme der registrierten Stationen von 528 auf 708 zu verzeichnen, also ein Zuwachs von 180 Stationen. Eine Erfassung nach Betriebsarten (AM / SSB) liegt noch nicht vor. Einstweilen dominieren aber immer noch die AM-Stationen. Daran dürfte sich auch in den nächsten Jahren nicht allzuviel ändern, weil der Leistungsbedarf der SSB-Stationen mit den üblichen Kfz-Anlagen (Meist 6 Volt!) nicht zu decken ist. Für die überwiegende Masse der OM dürfte aber der Einbau einer zusätzlichen Lichtmaschine einen zu großen Aufwand darstellen. Klar ist jedoch, daß die SSB-Mobilstationen eine überhaupt nicht vergleichbare Reichweitenverbesserung gegenüber AM-Stationen erbringen.

An Auszeichnungen an Mobilisten wurden seit der Stiftung der Fahrzeugplakette des DARC 131 Stück ausgegeben, davon 97 Fahrzeugplaketten, 28 Silberkränze und 6 Goldkränze. Von ihnen entfallen auf das Jahr 1963 54 Stück, die sich folgendermaßen aufgliedern:

Bezeichnung

Stückzahl Gebühr in DM
Fahrzeugplakette 33 495,00
Silberkranz 17 212,50
Goldkranz 4 50,00

757,50

DL6JG


Auslandsreferat

Der jetzige Auslandsreferent DJ1BZ ist erst am 18.10.1963 dazu gewählt worden. Nach der Übernahme des Referats von seinem Vorgänger DL1XJ wurde er der IARU und den ausländischen Verbänden auf schriftlichem Wege vorgestellt. In der kurzen Zeitspanne bis zum Jahresende haben sich sonst keine berichtenswerte Ereignisse zugetragen.

DL1JB

Im übrigen siehe weiter unten ...


Sonstige Einrichtungen


Schriftleitung DL-QTC

Wir standen immer auf dem Standpunkt, daß die von uns gestalteten Hefte so viel Rechenschaft über unsere Arbeit ablegen, daß sich ein getrennter Bericht erübrigt. Dagegen möchten wir ausdrücklich erwähnen, daß uns die Hefterweiterung seit 01.01.1964 und die höheren Mittel dafür zwar mehr Arbeit verursachen, aber daß sie uns auch mehr Möglichkeiten bieten, unsere Leser zufriedenzustellen. Das beweisen sehr viele positive Zuschriften, über die wir uns recht freuen.

DL1FK und DL6KS


QSL-Vermittlung

Im Geschäftsjahr 1963 wurden von der QSL-Vermittlung u. a. ca. 1.499.000 QSL-Karten bearbeitet und nach dem In- und Ausland zum Versand gebracht. Diese Kartenmenge kam in 4221 Einzelsendungen nach dem Inland und in 3990 Einzelsendungen nach dem Ausland zum Versand.

Trotz der großen Anzahl der im Berichtsjahr neuerteilten Lizenzen hat sich die QSL-Menge gegenüber dem Vorjahr wieder nur unwesentlich erhöht. Die Hauptursache für diesen Umstand dürften die noch immer herrschenden nicht sehr günstigen Ausbreitungsbedingungen sein. Das Verhältnis eingehender zu ausgehenden QSLs läßt erkennen, daß die QSL-Moral unserer OM zwar noch zu wünschen übrig läßt, sich gegenüber dem Vorjahr jedoch etwas gebessert hat.

Im Inlandsverkehr erhielten max. 347 einzelne OVe, der Distrikt Berlin insgesamt, die QSL-Vermittlung des VFDB, DM, DL2 und DL4/5 regelmäßig einmal monatlich eine QSL-Sammelsendung. Der Versand erfolgte jeweils zwischen dem 25. und 28. eines jeden Monats. Ab November wurde dieser Termin infolge zunehmend langer Laufzeiten von Päckchensendungen zwischen dem 20. und 23. des Monats vorverlegt, um zu gewährleisten, daß die QSL-Sendungen bis zu den meistens in der ersten Woche des nachfolgenden Monats stattfindenden OV-Versammlungen bei den OV-QSL-Vermittlern eintreffen.

Der gegen Ende des Geschäftsjahres 1962 durch Einführung eines neuartigen Schlüsselsystems rationalisierte Sortiermodus für den Inlandsversand konnte noch etwas weiter perfektioniert werden, mit dem Erfolg, daß die Sortierleistungen der entsprechenden Mitarbeiterinnen trotz laufender Neuerteilung von Lizenzen usw. keine Tendenz mehr zum Absinken zeigten.

Sämtliche dem QSL-Büro zur Weiterleitung nach dem Ausland eingereichten QSL-Karten kamen mindestens einmal im Monat, je nach vorliegender Stückzahl auch mehrmals an die entsprechenden QSL-Vermittlungen oder direkt zum Versand. Jeglicher versand wurde nach dem Gesichtspunkt günstigster Portiausnützung und den entsprechenden Bestimmungen der Bundespost durchgeführt.

Beim Auslandsversand machte sich das weitere Anwachsen in Mode gekommener privater QSL-Vermittler für die verschiedensten Stationen und die daraus resultierende separate Bearbeitung, Aussortierung hierfür bestimmter QSL-Mengen und Führung eines QTH-Archivs, als sehr zeitraubend und mit viel Mehrarbeit verbunden bemerkbar.

QSLs für Nichtmitglieder des DARC/VFDB wurden nach einer Lagerzeit von ca. sieben Monaten wieder an die Absender zurückgesandt.

Für die Bearbeitung der im DL-QTC in gewissen Zeitabständen erscheinenden „DARC-Nachträge zur Rufzeichenliste“, sowie für die Redaktion des DL/DJ-Rufzeichenblocks im Radio-Amateur-Call-Book-Magazine zeichnete die QSL-Vermittlung verantwortlich.

Der Betrieb des QSL-Büros wurde im Berichtsjahr, auch während der Urlaubszeit, ohne Unterbrechung aufrechterhalten.

DL1BA


Rundspruch-Redaktion

Ziel und Zweck des Deutschland-Rundspruchs ist die schnelle und aktuelle Unterrichtung aller interessierenden OM über Termine und Veranstaltungen des DARC und der der IARU angeschlossenen Verbände. Darüber hinaus soll versucht werden, allgemeine Amateurprobleme in Kurzform zu streifen und wichtige technische Belange zu erörtern. Kernstück der wöchentlichen Sendung sind die wissenschaftlichen Beiträge und Beobachtungsergebnisse, wie auch Prognosen der Ausbreitungsbedingungen von DL1UH.

Oft genug habe ich auf den Wert allseitiger Informationen hingewiesen, ohne die eine Redaktion nicht universell arbeiten kann. Obwohl ich anerkennen muß, daß im Jahre 1963 die Informationsfreudigkeit sehr zugenommen hat, ist eine gewisse Einseitigkeit durch den gänzlichen Ausfall von Nachrichten aus mehreren Referaten und Distrikten nach wie vor nicht zu vermeiden. Vielleicht spiegelt der Deutschland-Rundspruch aber auch die echte Aktivität wieder, die in einigen Distrikten zu bemerken ist.

Ich möchte die Gelegenheit gerne wahrnehmen, mich bei den Vorsitzenden der Distrikte Bayern-Süd, Berlin, Nordrhein und Schleswig-Holstein für ihre exakte und permanente Berichterstattung herzlich zu bedanken.

Desgleichen erfuhr ich im Berichtsjahr wertvolle Unterstützung durch DL1QK, DL1JB, DL1BE, DL3FM, DL6KS, DJ1SB und DJ3TP, denen ich für ihre regelmäßige Mitarbeit ebenfalls sehr zu Dank verpflichtet bin.

Für das Jahr 1964 ergeht meine herzliche Bitte an alle bisher noch „zurückhaltenden“ Freunde in Referaten und Distrikten:

Geben Sie mir die Möglichkeit, durch Ihre Beiträge auch aus Ihren Kompetenzbereichen zu berichten!

DJ1CV


Jugendreferat

Wie schon in den Vorjahren, bemühte sich unser Referats-Team mit Fritz Eberhardt, DL3JL, Jochen Henske, DL1JH, und dem Unterzeichneten um den zahlenmäßig sprunghaft angewachsenen Beratungsschriftverkehr. Da es sich in der Regel sehr oft um thematisch gleichartige Anliegen handelte – täglich zwischen fünf und zehn Eingänge –, wurden Merkblätter gedruckt. Im einzelnen handelt es sich dabei u. a. um die

DE-Prüfungsbedingungen,
DEA-Nummern und
QSL-Kartenversand.

Vom DLD-H 100 bzw. 250 wurden 21 bzw. sechs Diplome ausgegeben. Davon gingen u. a. je zwei Diplome nach OK, OE, SP und HA; je ein Diplom nach HB und VE. gegen Ende des Berichtsjahres wurden die Klassen des DLD-H auf 50, 100, 200 und 300 geändert und erweitert, und die neuen Ausschreibungsbedingungen im DL-QTC veröffentlicht. Darüber hinaus gibt das Jugendreferat Umdrucke der Ausschreibung auf Anfrage aus.

Nach Angleichung der Contesttermine führte das Referat für seine Hörer den Pik-As-Test (H) und den WAE-DX-Contest (H) durch. Die Ergebnisse wurden im KWH veröffentlicht. Ca. 200 stilistisch neu erstellte Teilnehmer-Urkunden konnten ausgegeben werden.

Beim Deutschlandtreffen des Clubs in Wolfsburg trat das Jugendreferat dank der Unterstützung des Wolfsburger OVs mit einer Reihe selbständiger Veranstaltungen auf. U. a. stand ein Zeltlager für jugendliche Teilnehmer zur Verfügung. Ein Anfahrtswettbewerb, eine Fuchsjagd und eine DE-Prüfung wurden durchgeführt. Außerdem fanden eine Film- und eine Fragestunde für jugendliche SWLs statt. Erstmalig hatte auch das Jugendreferat innerhalb der Ausstellung einen eigenen Stand mit Großbildern, Urkunden und Anfängergeräten aufgebaut, der ständig umlagert war, nicht nur wegen der neuen Starthilfe, die dort verkauft wurde. Nach Auflösung des Ausstellungsstandes wanderte der Großbildsatz auf Anforderung einzelner Distrikte und OVs durch mehrere lokale, ähnliche Veranstaltungen.

Den Bemühungen des Vorstands ist es gegen Ende des Berichtsjahres gelungen, dem Jugendreferat ein eigenes Sprachrohr, wie andere Referate auch, im DL-QTC durch Hereinnahme des KWH zu schaffen.

Im Verlauf längerer schriftlicher Verhandlungen und schließlich mündlicher Vorsprachen beim Bundesfamilienministerium gelang die Aufnahme der Jugendlichen des DARC in das Förderungsprogramm des jeweiligen laufenden Bundesjugendplans. Leider treffen die darin amtlich als förderungswürdig erkannten Bildungselemente nicht voll für die Jugendarbeit unseres Clubs zu bzw. werden von unseren Zielen zum Teil überlappt. Das Jugendreferat hat deshalb ein Exposé über die besonderen „Tätigkeitsmerkmale“ des DARC beim BFM mit der Zielsetzung eingereicht, eine entsprechende inhaltliche Änderung bzw. Erweiterung der Planabschnitte zu erreichen. Die voraussichtlich in einem Haushaltsjahr benötigten Unterstützungsmittel aus dem Bundesjugendplan sollen bereits im Vorjahre bekanntgemacht werden; spezielle Anträge sind danach spätestens im 1. Monat des Jahres zu stellen.

Zusammenfassend ist zu sagen, daß das Jugend- und Nachwuchs-Referat durch seine Arbeit nur Hilfen geben will, ohne eine Art eigenständige DARC-Jugend aufzubauen. Die Hauptarbeit zur Gewinnung unseres Nachwuchses und seiner Schulung muß immer in den einzelnen Ortsverbänden selbst liegen.

DJ5UD


Auslandsreferat (Januar-Oktober)

Das Schwergewicht der Arbeit im Auslandsreferat lag im Jahre 1963 auf der Stärkung des Amateurfunks auf internationaler Ebene. Die IARU-Region 1 entwickelt sich immer mehr zur aktivsten regionalen Gruppe der Gesamt-IARU. Hauptereignis war die Konferenz der IARU-Region 1 in Malmö, Juni 1963. Der DARC nahm sachlich und personell gut vorbereitet teil und konnte wertvolle Diskussionsbeiträge liefern. Hervorzuheben sind hier die Abmachungen über gegenseitige Lizenzverteilungen mit dem Ausland und die Mitarbeit an wissenschaftlichen Projekten (AFB-Referat). Durch Mithilfe bei der Herausgabe des Bulletin der IARU-Region 1 konnte der DARC die IARU zusätzlich unterstützen.

Innerhalb des Clubs beriet das Auslandsreferat die Clubleitung in zahlreichen Fragen der Auslandsbeziehungen. Für das Wolfsburger Treffen konnte ein OSCAR-Modell bereitgestellt werden. Bei verschiedenen Vorhaben einzelner OM auf Erlangung von Auslandslizenzen wurde mitgewirkt.

Kontakte zu maßgebenden ausländischen Vertretern und zum Internationalen Amateur-Club in Genf wurden anläßlich von dienstlichen Reisen weiter gepflegt und ausgebaut. (X. Vollversammlung des CCIR und Weltraumkonferenz 1963)

Um einer Arbeitsüberlastung vorzubeugen, kandidierte ich im Herbst 1963 nicht mehr. Als Mitarbeiter im Erweiterten Vorstand halte ich aber die Verbindung zur IARU-Region 1 aufrecht (Ausschußmitglied). Diese Arbeitsteilung entspricht der neuen Organisationslinie in der Clubführung. Sie hat sich ausgezeichnet bewährt.

DL1XJ


Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ


Inhalt 1964 Rundspruch-Archiv

OV-Rund 4/64