PROTOKOLL
über die Hauptversammlung 1962 der Clubversammlung am 26./27.05.1962


Sitzungsort: Trier, Hotel-Restaurant Trierer Bürgerverein, Viehmarktplatz

Sitzungszeiten: Sonnabend, 26.05., 09:30–13:30 und 15:00–19:00 Uhr
Sonntag, 27.05., 09:00–13:00 und 14:30–17:30 Uhr

Tagesordnung:
  1. Ergebnisse der letzten Sitzung
  2. Jahresberichte des Clubvorstands
  3. Berichte der Rechnungsprüfer; Prüfung und Genehmigung der Jahresabrechnung für das Geschäftsjahr 1961
  4. Entlastung des Clubvorstands
  5. Referentenwahl
  6. Berichte der Ausschüsse
  7. Haushaltsvoranschlag für das Geschäftsjahr 1962
  8. Lage auf dem 40-m-Band
  9. Katastrophenhilfe
  10. Änderung der Wahlordnung vom 07.05.1961
  11. Anträge und Verschiedenes
  12. Allgemeine Aussprache
Teilnehmer: Ehrenpräsident:
Präsident:
R. Rapcke, DL1WA
K. Schultheiß, DL1QK
Clubversammlung:
Geschäftsführender
Vorstand:
1. Vorsitzender:
2. Vorsitzender:
Geschäftsführer:
Schatzmeister:
Beisitzer:
H. Picolin, DL3NE
H. G. Fessel, DJ3KF
H. Hansen, DL1JB
L. Röhling, DL1FM
W. Feilhauer, DL3JE
Amateurrat: DV Baden:
DV Bayern-Nord:
DV Bayern-Süd:
DV Berlin:
DV Hamburg:
DV Hessen:
DV Köln-Aachen:
DV Niedersachsen:
DV Nordrhein:
DV Nordsee:
DV Rheinland-Pfalz:
DV Ruhrgebiet:
DV Saar:
DV Schleswig-Holstein:
DV Schwaben:
DV Westfalen-Nord:
DV Westfalen-Süd:
DV Württemberg:
Vorstand VFDB e. V.:
O. Blankenhorn, DJ1TC
Dr. H. Edelmann, DJ1VS
W. Franz, DL1VW
Kh. Kollmorgen, DL7DZ
G. Kruse, DL9OA
H. Kuppel, DJ2ES
S. Huber, DL1WN
J. Netzer, DL3YH
K. Taddey, DL1PE
R. Fassel, DJ1OL
Frau E. Reimann, DJ3TP
P. Kleinholz, DL9KP
A. Ettelbrück, DL8CD
K. Schirmer, DL1GG
U. Gradmann, DL9PL
G. Simon, DL3BD
F. K. Besgen, DL7BB
E. Ludwig, DJ3JZ
i. V. H. Müller, DL9VS
Sonstige Teilnehmer:
Erweiterter
Vorstand:
Technischer Referent:
DX-Referent:
UKW-Referent:
EMC-Referent:
Auslandsreferent:
Ref. f. Afu-Beobachtungen:
Jugendreferent:
G. Paffrath, DL6EG
I. Falster, DL1EE
Dr. K. G. Lickfeld, DL3FM
U. Schwenger, DL6JG
A. Schädlich, DL1XJ
E. Brockmann, DJ1SB
W. Speckmann, DJ5UD
Mitarbeiter usw.: Schriftleitung DL-QTC

Verlag DL-QTC:
QSL-Vermittlung:
Jugendreferat:
Rechnungsprüfer:

VFDB:
OVV Hamburg:
OVV Lahnstein-Koblenz:
R. Auerbach, DL1FK, und
F. Kühne, DL6KS
W. Körner, DL1CU
H. Pankow, DL1BA
H. J. Henske, DL1JH
K. Pehrs, DJ3TZ und
Dr. W. Witzl, DJ5HQ
R. Binz, DL3SO
A. Rettig, DL1ZT
F. Schmid, DJ1QZ

Den Sitzungen wohnten außerdem verschiedene DARC-Mitglieder als Zuhörer bei.

Versammlungsleiter: Dr. K. G. Lickfeld, DL3FM


Die Hauptversammlung begann am 26.05.1962 um 09:30 Uhr mit der Anwesenheitsfeststellung durch den Geschäftsführer DL1JB. Der Geschäftsführende Vorstand war vollzählig; vom Amateurrat fehlte bis 11:45 Uhr der DV Westfalen-Süd, DL7BB; im erweiterten Vorstand wurde der kommissarische Jugendreferent DL3JL durch DL1JH vertreten. DL1JB erklärte daraufhin sowie auf Grund der satzungsgemäßen, rechtzeitigen Einladung und Bekanntgabe der Tagesordnung die Clubversammlung für beschlußfähig. Die Zahl der Stimm- und Wahlberechtigten betrug in der Clubversammlung 23 (später 24) und im Amateurrat allein 18 (später 19).

Sodann eröffnete der 1. Vorsitzende DL3NE die Hauptversammlung. Er stellte ihr den neuen kommissarischen DX-Referenten DL1EE sowie die neuen Distriktsvorsitzenden Nordrhein (DL1PE), Ruhrgebiet (DL9KP), Saar (DL8CD), Westfalen-Nord (DL3BD) und Westfalen-Süd (DL7BB) vor und rief dazu auf, die Tagesordnung möglichst rasch zu erledigen, damit um so mehr Zeit für eine fruchtbare Aussprache bliebe. Anschließend richtete der Präsident DL1QK Begrüßungsworte an die Versammlung. Dabei übergab er dem DV Hamburg DL9OA Ehrenurkunden für 42 Hamburger und Schleswig-Holsteiner OM, die sich im Einsatz der Funkamateure während der Sturmflutkatastrophe im Februar dieses Jahres besonders bewährt hatten. DL3YH und DL8CD erhielten aus der Hand des Präsidenten die ihnen in Anerkennung ihrer Verdienste um den deutschen Amateurfunk verliehene goldene Ehrennadel des DARC. Für DL9JQ nahm der DV Bayern-Süd DL1VW die gleiche Auszeichnung entgegen. DL1QK übermittelte dann noch die Grüße des französischen Amateurfunkverbandes REF, an dessen Generalversammlung in Paris er eine Woche vorher teilgenommen hatte. (Im späteren Verlauf der Sitzung erschien als Abgesandter aus Frankreich auch noch OM Dr. Simonnet, F9DW, herzlichst begrüßt von allen Teilnehmern.)

Im Anschluß an diese Eröffnungszeremonien wurde mit der Tagesordnung begonnen.


1. Ergebnisse der letzten Sitzung

Das mit OV-Rundschreiben Nr. 10/61 am 28.11.1961 verteilte Protokoll über die Sitzung am 11./12.11.1961 in Wiesbaden wurde von der Versammlung ohne weitere Aussprache angenommen.


2. Jahresberichte des Clubvorstands

Dazu verwies DL1JB auf die der Versammlung vorliegenden schriftlichen Berichte, die mit OV-Rundschreiben Nr. 4/62 am 28.04.1962 verteilt worden waren. DL1WA hatte dazu allen Sitzungsteilnehmern noch eine Mappe mit sehr anschaulichen grafischen Darstellungen über die Entwicklung des DARC in den beiden letzten Jahren mitgebracht, wofür ihm DL3NE den aufrichtigen Dank der Versammlung aussprach.

Den Bericht des Jugendreferats schränkte DL1JH insofern ein, als er dazu erklärte, daß sich das Jugendreferat nur sporadisch an den Sendungen „Für den SWL und den DE“ der Dortmunder Clubstation DLØDO beteiligt hätte. Die Anerkennung für diese Sendungen gebühre daher nicht dem Jugendreferat, sondern in erster Linie DL6BP, dem OP von DLØDO.

Der Gesamtbericht wurde dann vom Amateurrat ohne weitere Aussprache angenommen.

Anschließend skizzierte DL3NE noch kurz die Entwicklung seit der Übernahme der Geschäfte durch den neuen Clubvorstand. Dabei erläuterte er die zunächst kommissarische Besetzung der Jugend-, des DX-, des Auslands- und des Referates für Amateurfunkbeobachtungen, sowie die Reorganisation des Deutschland-Rundspruchs. Die von den Mitarbeitern des DX-Referats inzwischen in Gemeinschaft geleistete Arbeit fand dabei die besondere Anerkennung der Versammlung.

Als Sprecher des Amateurrats bat DJ3JZ darum, künftig wieder vor den Sitzungen eine gewisse Zeit für interne Vorbesprechungen des Amateurrats einzuplanen, was diesmal unterblieben sei. Die Sitzungen sollen deswegen aber nicht auf mehr als zwei Tage ausgedehnt werden.


3. Berichte der Rechnungsprüfer; Prüfung und Genehmigung der Jahrsabrechnung für das Geschäftsjahr 1961

Die Rechnungsprüfer DJ3TZ und DJ5HQ bezogen sich auf die mit Clubversammlungs-Rundschreiben Nr. 2/62 am 07.05.1962 vorgelegten Unterlagen zum Jahresabschluß 1961 und auf ihren dazu mit dem gleichen Rundschreiben verteilten Prüfungsbericht vom 28.04.1962. DJ3TZ erläuterte diesen Bericht noch dadurch, daß er die Verwaltung der Mittel an einem einzelnen Mitgliedsbeitrag demonstrierte. Dabei zeigte sich besonders deutlich, wie relativ gering der Anteil der reinen Verwaltungskosten im Club ist. Sehr eindringlich wiesen DJ3TZ und DJ5HQ nochmals auf folgende in ihrem Bericht enthaltene Empfehlung hin:

„Obwohl bereits im AR wiederholt diskutiert aber nicht beschlossen, muß jetzt ein ernstes Thema angeschnitten werden: Die Notwendigkeit einer Beitragserhöhung. In diesem Jahr ist noch ein Überschuß erzielt worden. Dieser ist aber genauso wie in den Jahren 1959 und 1960 nur den Verkaufserträgen und Provisionen zu verdanken. Diese außerordentlichen Einnahmen sind spürbar rückläufig. Die ordentlichen Einnahmen decken seit 1959 trotz steigender Mitgliederzahlen nicht mehr die ordentlichen Ausgaben. Die Bilanzanalyse gibt uns Anlaß zur Sorge um die zukünftige finanzielle Sicherheit des Clubs. Aus diesem Grunde halten wir eine Erhöhung des Monatsbeitrags um DM –,30 für notwendig.“

Jahresabschluß 1961 und Bericht der Rechnungsprüfer wurden vom Amateurrat einstimmig angenommen.


4. Entlastung des Vorstands

Auf Antrag des DV Württemberg DJ3JZ erteilte der Amateurrat dem Clubvorstand einstimmig Entlastung. Als Sprecher des AR und im Namen des gesamten DARC dankte DJ3JZ allen Vorstandsmitgliedern und ihren Mitarbeitern für die zum Wohle des deutschen Amateurfunkwesens geleistete Arbeit.


5. Referentenwahlen

Die Wahlen des Jugend-, des DX-, des Auslands- und des Referenten für Amateurfunkbeobachtungen hatten bei der letzten Sitzung ergebnislos abgebrochen werden müssen bzw. überhaupt nicht durchgeführt werden können, weil die Kandidaten nicht genügend Stimmen hatten bzw. nicht rechtzeitig vorgeschlagen worden waren. Diese Wahlen wurden jetzt nachgeholt. Gemäß § 11 der Satzung und Abschnitt IIIc der Wahlordnung wählte die Clubversammlung die vier Referenten einzeln und geheim mittels Stimmzettel. Wahl-Vorbereitung und -Durchführung sowie die Auszählung der Stimmen erfolgten durch den aus DL1FM und DL1GG mit DL1JB als Wahlleiter bestehenden Wahlausschuß.

Wahlberechtigt waren 23 Mitglieder der Clubversammlung. Sie wählten

OM Walter Speckmann, DJ5UD, zum Jugendreferenten mit 23 Stimmen;
OM Igor Falster, DL1EE, zum DX-Referenten mit 22 Stimmen, bei einer Stimmenthaltung;
OM Alfred Schädlich, DL1XJ, zum Auslandsreferenten mit 21 Stimmen bei 2 Gegenstimmen;
OM Edgar Brockmann, DJ1SB, zum Referenten für Amateurfunkbeobachtungen mit 15 Stimmen, bei einer Gegenstimme und 7 Stimmenthaltungen.

Die Gewählten nahmen die Wahl an. DL1JB gratulierte ihnen im Namen der Versammlung und führte sie mit guten Wünschen für ihre Tätigkeit in ihre Ämter ein.


6. Berichte der Ausschüsse

Zunächst kam der Finanzausschuß mit DL1VW, DL3YH und DJ5HQ zu Wort. Er hatte der Versammlung einen Reisekostenordnungs-Entwurf vorgelegt, den DL3YH erläuterte. Einen anderen Vorschlag hatte der Geschäftsführende Vorstand gemacht. Nach längerer Diskussion wurde der Ausschuß beauftragt, aus beiden Entwürfen und unter Berücksichtigung der von der Versammlung dazu gemachten Ergänzungen am nächsten Tag eine endgültige Fassung vorzulegen. (Siehe Punkt 11a)

DL1VW referierte sodann über die bisher vom Finanzausschuß angestellten Ermittlungen über die finanzielle Situation und die künftigen Möglichkeiten des Clubs. Dabei kam ebenso wie schon bei den Rechnungsprüfern zum Ausdruck, daß angesichts der Tatsache, daß schon seit einigen Jahren die Deckung der ordentlichen Ausgaben nur mit Hilfe außerordentlicher Einnahmen möglich gewesen sei, eine Erhöhung der Beiträge in allernächster Zeit notwendig würde. Sie sei außerdem erforderlich, um kleineren und mittleren Ortsverbänden die Mittel geben zu können, die sie für eine wirkungsvollere Arbeit brauchen, und um künftig auch OV-Anteile an den ermäßigten Beiträgen ausschütten zu können. Die Versammlung nah diesen Bericht zur Kenntnis und kam überein, später im Rahmen der allgemeinen Aussprache darauf zurückzukommen. (Siehe Punkt 12a)

Anschließend berichtete DJ3KF über die bisherige Tätigkeit des Ausschusses für Funkdisziplin. Er verwies dazu auf die Veröffentlichungen im DL-QTC und erläuterte die dem Ausschuß inzwischen übertragenen Fälle, die bis auf einen zufriedenstellend geregelt werden konnten. An Stelle des ausgeschiedenen DJ1FC wurde DL7BB neu in den Ausschuß berufen.

Für den Antennenrechtsausschuß berichtete DL9YS. Er erwähnte noch mal die Entscheidung des Landgerichts Bochum (5 S 96/60), mit der einem Hauseigentümer die Duldung eines Sendestabs für Funktaxibetrieb auferlegt worden war.


7. Haushaltsvoranschlag für das Geschäftsjahr 1962

Dazu hatte der Schatzmeister DL1FM dem Amateurrat mit dem Clubversammlungs-Rundschreiben Nr. 2/62 am 07.05.1962 einen schriftlichen Entwurf vorgelegt, den er jetzt im einzelnen erläuterte. Dieser Plan schließt in Einnahmen und Ausgaben mit je DM 346.000 ab. Zu klären war noch, ob und in welcher Form das diesjährige Bodenseetreffen finanziell durch den Club unterstützt werden soll. Es wurde vereinbart, dafür eine Ausfallbürgschaft vorzusehen. Der Haushaltsplan 1962 wurde dann vom Amateurrat mit 17 Ja- gegen zwei Nein-Stimmen (Niedersachsen, Schleswig-Holstein) in folgender Fassung angenommen:

Einnahmen

Ausgaben

DM 322.000 Beiträge

2000

Aufnahmegebühren

22.000

Sonstige Einnahmen
Das DL-QTC: Verlag, Druck, Versand

DM 115.000

-"-: Schriftleitung

22.000

Distriktsanteile

24.500

OV-Anteile

44.000

Geschäftsstelle

55.000

QSL-Vermittlung

40.000

Geschäftsführender Vorstand

8000

Technisches Referat

4000

UKW-Referat

3000

DX-Büro

3000

EMC-Referat

4500

Referat für Amateurfunkbeobachtungen

1500

Auslandsreferat

500

Jugendreferat

3000

Förderungsbeihilfe f. Jugendbetreuung KW-Hörer

3000

Pressestelle

2000

IARU-Beiträge

3000

Bodenseetreffen (Ausfallbürgschaft)

500

Zeltlager Bad Zwischenahn

1000

Provisionen

500

Haftpflichtversicherung

3800

Umsatzsteuer

1500

Reserven und Rückstellungen

2700



DM 346.000 DM 346.000

Es wurde dann noch vereinbart, daß diejenigen Ortsverbände, die die Abrechnung für 1961 ihrem DV noch nicht vorgelegt haben, von der Geschäftsstelle noch mal dazu aufgefordert werden sollen. Den Ortsverbänden, die auch dann die Abrechnung nicht einreichen, sollen zunächst die OV-Anteile gesperrt werden.


8. Lage auf dem 40-m-Band

Zunächst berichtete der AFB-Referent DJ1SB über das bisherige Ergebnis der Beobachtungsaktion „Fremdsender auf den exklusiven Amateurbändern“. Leider ist die Beteiligung daran erheblich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Trotzdem liegt schon genügend Material vor, insbesondere über Rundfunksender auf dem 40-m-Amateurband. Der DARC wird damit an das Bundespostministerium herantreten, damit dann von dort aus offiziell bei der ITU bzw. bei den betreffenden ausländischen Verwaltungen etwas gegen die unrechtmäßige Benutzung der Amateurbänder unternommen werden kann.

Für den VFDB sprach anschließend DL3SO zum gleichen Thema. Er gab der Versammlung einen Überblick über die Art und Weise der Frequenzzuteilungen in den verschiedenen Ländern und erläuterte die Probleme, die sich daraus ergeben, daß einzelne Staaten die internationalen Vereinbarungen von Genf überhaupt nicht unterschrieben und manche Staaten von vornherein Vorbehalte gemacht bzw. Sonderregelungen für sich beansprucht haben. Er zeigte außerdem, welche Möglichkeiten dem Amateurfunk sonst noch zur Wahrung seiner Frequenzrechte blieben. Alle echten Argumente, die für die Erhaltung des Amateurfunks sprechen, müssen immer wieder vorgewiesen und auch in der breiten Öffentlichkeit propagiert werden.

Mit der Begründung, daß die vom DARC empfohlene Verlegung der OV-Runden auf das 40-m-Band oft daran scheitere, daß viele Teilnehmer nur die A-Lizenz hätten, hatte der Ortsverbandsvorstand Euskirchen folgenden Antrag an die Clubversammlung gestellt:

„Der DARC möge das Bundespostministerium darum bitten, in der Lizenzklasse A für den Frequenzbereich 7000–7100 kHz auch die Sendeart A3 zuzulassen.“

Dieser Antrag wurde lebhaft erörtert und schließlich mit 18 Ja-Stimmen gegen fünf Nein-Stimmen (Hessen, Köln-Aachen, Nordrhein, Westfalen-Nord, VFDB) bei einer Stimmenthaltung (Saar) angenommen.


9. Katastrophenhilfe

Dazu lag der Versammlung ein Bericht des Distrikts Hamburg über den Einsatz der Funkamateure bei der Sturmflutkatastrophe im Februar dieses Jahres vor. Der DV Hamburg DL9OA und der OVV Hamburg DL1ZT erläuterten dann, welche Lehren man aus den dabei gemachten Erfahrungen ziehen sollte. So ist im OV Hamburg die Entwicklung eines kombinierten Sende-Empfangsgeräts für alle Bänder und wahlweisen Betrieb aus Batterien oder Netz, volltransistorisiert bis auf die Sender-Endröhren, in Angriff genommen worden.

(An dieser Stelle endete die Sonnabend-Sitzung.)

Nach Wiederbeginn am Sonntagmorgen gab zunächst DL3SO vom VFDB einen Überblick über die bei der Katastrophe auf dem Fernmeldesektor gemachten Erfahrungen. Dabei hat sich gezeigt, daß bei Ausfall der normalen Verbindungswege, Ersatzwege erst nach einer Anlaufzeit von mindestens zwölf Stunden einigermaßen funktionierten. In dieser Spanne kommt es auf die Improvisationsfähigkeit der Amateure an. Dabei muß der Linienverkehr der Vorrang vor dem Netzverkehr gegeben werden.

Anschließend wurde das DARC-Preisausschreiben für die Entwicklung eines tragbaren 2-m-Sende-Empfängers diskutiert. DL3NE und DJ3KF erläuterten die Vorgeschichte und erklärten die Gründe für die gestellten und vorher mit Fachleuten besprochenen Anforderungen, die von manchen OM allerdings für zu hoch gehalten werden. Es kam zum Ausdruck, daß die genannten Bedingungen angestrebt werden sollen, daß aber ohne weiteres auch Entwürfe vorgelegt werden können, die diese Bedingungen nicht in allen Punkten erfüllen. In diesem Sinne wurde noch mal an alle technisch versierten Mitglieder appelliert, sich an dem Preisausschreiben zu beteiligen, bei dem Teamarbeit die größten Aussichten haben wird.


10. Änderung der Wahlordnung vom 07.05.1961

Dazu war dem Amateurrat mit dem Clubversammlungs-Rundschreiben Nr. 2/62 am 07.05.1962 eine neue Formulierung des Abschnitts III der Wahlordnung vom 07.05.1961 vorgelegt worden. Danach soll der Erweiterte Vorstand künftig auf Vorschlag des neuen (und nicht mehr des alten) Geschäftsführenden Vorstands gewählt werden. Die Zweckmäßigkeit einer solchen Änderung war bei der letzten Sitzung deutlich geworden.

Die neue Fassung wurde vom Amateurrat einstimmig angenommen. Sie ist in dem als Anlage beigefügten Exemplar „Wahlordnung (WO) vom 27.05.1962“ enthalten.


11. Anträge und Verschiedenes

a) Reisekostenordnung
Dazu hatte der Finanzausschuß den am Vortage angeforderten neuen Entwurf vorgelegt. Er wurde nach einigen redaktionellen Änderungen vom Amateurrat mit 16 Stimmen bei drei Enthaltungen (Ruhrgebiet, Schleswig-Holstein, VFDB) in der als Anlage beigefügten Fassung als „Reisekostenordnung vom 27.05.1962“ angenommen. Sie ist für den Clubvorstand und seine Mitarbeiter sowie für die übrigen Mitglieder der Clubversammlung verbindlich. Für die Distrikte und Ortsverbände gilt sie nur als Anhalt, da die Clubversammlung oder der Amateurrat nicht über die Verwendung der Mittel in den Distrikten und Ortsverbänden entscheiden können.

b) Teilung des Distrikts Niedersachsen
Mit der Begründung, daß der Distrikt mit mehr als 1000 Mitgliedern und 33 Ortsverbänden eine Größe erreicht hat, bei der die Kräfte eines ausschließlich ehrenamtlich tätigen Vorstands überfordert sind, hatte der Distriktsvorstand Niedersachsen folgenden, der Clubversammlung mit Clubversammlungs-Rundschreiben Nr. 1/62 am 5.04.1962 vorgelegten Antrag gestellt:

„Die Clubversammlung möge eine Neugliederung des Distrikts Niedersachsen in die Distrikte Niedersachsen-Nord (Bereich der OPD Hannover) und Niedersachsen-Süd (Bereich der OPD Braunschweig) beschließen. Die Teilung des Distrikts soll auf der Distriktsversammlung am 07.10.1962 vollzogen und am 01.01.1963 wirksam werden.“

Im Namen des Geschäftsführenden Vorstands empfahl DL1JB dem DV DL3YH die Rückziehung dieses Antrags, weil die Mehrheit der niedersächsischen Ortsverbände die Teilung noch für verfrüht hält. DL3YH zog den Antrag daraufhin zurück.

c) Schaffung eines YL-Referats
Mit der Begründung, daß die aktive Tätigkeit deutscher XYLs und YLs einen Umfang angenommen hätte, der eine entsprechende Stellung der YL-Arbeit und -Betreuung nach innen und außen erfordere, hatte der Ortsverbandsvorstand Lahnstein-Koblenz folgenden, der Clubversammlung mit Clubversammlungs-Rundschreiben Nr. 1/62 am 5.04.1962 vorgelegten Antrag gestellt:

„Wir beantragen die Bildung eines YL-Referats innerhalb des DARC. Die bisherige YL-Betreuerin XYL Ella Reimann, DJ3TP, bitten wir mit der Leitung dieses Referats zu betrauen. Wir bitten die Clubversammlung hierüber zu beschließen.“

DJ3TP bemerkte dazu, daß sie im Hinblick auf die Förderung, die der DARC der YL-Arbeit und -Betreuung in letzter Zeit gewidmet hat, die Bildung eines besonderen Referats nicht für nötig halte. Der OVV Lahnstein-Koblenz DJ1QZ zog daraufhin den Antrag mit der Erklärung zurück, daß sein eigentliches Ziel dann ja schon erreicht sei.


12. Allgemeine Aussprache

Dadurch, daß die Tagesordnung relativ schnell erledigt werden konnte, blieb diesmal genügend Zeit, um in der Clubversammlung Einzelfragen zu besprechen und spezielle Probleme einzelner Distrikte zu erörtern. Von allgemeinem Interesse waren dabei folgende Themen:

a) Zunächst wurde noch mal das Thema Beitragserhöhung behandelt, das durch die Rechnungsprüfer (siehe Punkt 3) und den Finanzausschuß (siehe Punkt 6) angeschnitten worden war. Dabei herrschte die Ansicht vor, daß – so unpopulär eine solche Maßnahme auch sein mag – eine Beitragserhöhung in absehbarer Zeit nicht zu vermeiden sein wird, wenn die Leistungen des Clubs im bisherigen Umfang aufrechterhalten werden sollen, und wenn mehr für die kleineren und mittleren Ortsverbände getan werden soll. Ein endgültiger Beschluß in dieser Richtung wurde zwar noch nicht gefaßt; aber der Finanzausschuß wurde beauftragt, ein auf dem bereits gegebenen Bericht basierendes Gutachten über die finanzielle Situation des Clubs und die sich daraus ergebenden Konsequenzen auszuarbeiten und bis Anfang Oktober 1962 vorzulegen. Auf Grund dieses Gutachtens wird dann der Amateurrat bei der nächsten Sitzung im November die ab 01.01.1963 geltenden Beitragssätze bestimmen.

b) Auf das zunehmende Interesse wissenschaftlicher Stellen an Amateurfunkbeobachtungen ging DJ1SB ein. So ist jetzt auch die Forschungsstelle Weissenau der Universität Tübingen wegen einer Mitarbeit der Amateure an den DARC herangetreten. – Für die Beobachtung von Aurora-Reflexionen im 10-m-Band wird voraussichtlich Ende August eine DARC-Aurora-Station (DLØAR?) als Dauerlaufsender auf 29 MHz von DL6TC in Hiddesen bei Detmold in Betrieb genommen werden. – Mit dem Start von OSCAR II wird im Laufe des Juni gerechnet.

c) DL9OA wies darauf hin, daß den DMs der Erwerb des DLD erschwert worden sei. DL1JB erklärte dazu, daß GST-Funktionäre im ostzonalen Funkamateur mit nachgewiesenermaßen unwahren Behauptungen über die DLD-Wappen gegen das Diplom polemisiert hätten. Seither trauen sich die DMs nicht mehr, das DLD zu beantragen. Daß der Funkamateur die Lügen zurücknimmt, ist kaum zu erwarten.

d) Betr. Amateurhandbuch in deutscher Sprache kam DL1FK noch mal darauf zurück, daß von Philips ein solches Buch vorbereitet würde, welches auch ins Deutsche übersetzt werden soll. DL1FK erwähnte in diesem Zusammenhang aber auch das neue Handbuch der RSGB und empfahl, einen deutschen Verlag für die Herausgabe einer deutschen Übersetzung zu interessieren. Die zur Zeit vergriffene Starthilfe für den Funkamateur soll in absehbarer Zeit neuaufgelegt werden.

e) DJ1OL berichtete über das Sommerlager in Bad Zwischenahn, das er allen Mitgliedern und ihren Familien für einen erholsamen Urlaub empfahl. Mit der Bundesvermögensverwaltung ist inzwischen ein Vertrag geschlossen worden, durch den das Gelände dem DARC bis auf Widerruf überlassen wurde. In diesem Jahr werden die sanitären Einrichtungen wesentlich verbessert werden.

f) Der neue Jugendreferent DJ5UD bat alle Distrikte und Ortsverbände um wirkungsvolle Förderung der Jugendarbeit. Um einen Überblick zu gewinnen, erbittet er Berichte über den derzeitigen Stand der Jugendbetreuung in den Distrikten und OVen. Dabei interessiert vor allem, wo und in welchem Umfang Verbindungen zu anderen Jugendorganisationen (Stadtjugendringe, Jugendämter o. ä.) bestehen. Fernziel ist die Anerkennung des DARC als jugendfördernder Verein, zunächst auf Länderebene und später auf Bundesebene. – Eine Neuregelung der Hörkartenvermittlung wird in Zusammenarbeit mit dem Münchner QSL-Büro vorbereitet. In diesem Zusammenhang kam die Sprache auch auf in letzter Zeit beobachtete merkwürdige Hörer-Rufzeichen wie z. B. DM1PE1AG (siehe KW-Hörer Nr. 2/62, S. 91), die offenbar von der amerikanischen Zeitschrift Electronic Magazine herausgegeben werden. Die IARU soll auf diesen Unsinn aufmerksam gemacht und gebeten werden ihn zu unterbinden.

g) DL7DZ erinnert daran, daß 1963 wieder eine Funkausstellung in Berlin stattfinden soll. Die Clubversammlung vereinbarte, daß sich der DARC daran wieder im bisherigen Stil beteiligen soll, und bat den Distrikt Berlin, die Vorbereitungen zur Durchführung zu übernehmen.

h) Auf Frage von DJ2ES nach den Honoraren beim DL-QTC erläuterte DL1FK, daß pro Druckseite einschließlich Bilder, Zeichnungen und Tabellen DM 10,– bis DM 15,– je nach Qualität des Artikels gezahlt würden. Das sind rund drei Viertel dessen, was die großen deutschen Fachzeitschriften mit erheblich höheren Auflagen zahlen. DL1FK wies darauf hin, daß viele vergleichbare Zeitschriften (z. B. die amerikanische QST) überhaupt keine Honorare zahlen, weil man dort erwartet, daß die Amateure aus reinem Idealismus an ihrer Zeitschrift mitarbeiten. In diesem Zusammenhang forderte die Schriftleitung des DL-QTC erneut alle Mitglieder auf, dem DL-QTC mehr technische Aufsätze zur Verfügung zu stellen. Die Manuskripte sind an DL1FK zu richten.

i) Allgemein beanstandet wurde die oft sehr verspätete Zustellung des DL-QTC. DL6KS, DL1CU und DL1JB erklärten dazu, daß das an der Post läge, die jetzt offiziell in einem Schreiben an den Verlag zugegeben hat, daß bei Drucksachen mit einer Laufzeit von einer Woche und – während der Drucksachenschwemme zu Monatsanfang – sogar noch länger gerechnet werden muß. Seitens der Redaktion und des Verlags ist alles für das pünktliche Erscheinen der Zeitschrift getan worden. Es bleibt nur noch die Möglichkeit, das DL-QTC schon vor Monatsanfang fertigzustellen und so rechtzeitig aufzuliefern, daß es nicht in den Massenansturm gerät. Das läßt sich aber nur bei einem früheren Redaktionsschluß machen. Die Clubversammlung beschloß daher, den Redaktionsschluß beim DL-QTC von der Augustnummer ab auf den 1. des Vormonats vorzuverlegen.

j) DL8CD und DJ3TP schnitten die Frage örtlicher Funkamateurgruppen ohne OV-Eigenschaft an. Bei den OM der Bundesbahn bestehen z. B. solche Bestrebungen, und auch die DL4s bilden gern gemeinsam mit ihren deutschen Freunden örtliche Clubs. Dazu stellte die Clubversammlung fest, daß alle DARC-Mitglieder zunächst dem zuständigen Ortsverband angehören. Im Rahmen der Ortsverbände können sie aber ohne weiteres besondere Gruppen bilden, entweder auf Grund gemeinsamer Interessen (z. B. DX- oder UKW-Gruppen, wie sie in vielen OVen bestehen) oder wegen gemeinsamer Betriebszugehörigkeit (wie z. B. die Lufthansagruppe im OV Hamburg oder die Siemensgruppe im OV München), oder aber auch zur Pflege geselliger Beziehungen mit ausländischen Amateuren in Deutschland (z. B. Mox-Nix-Radio-Club in Kaiserslautern).

k) Im Anschluß daran kam DL1VW auf die OV-Zuständigkeit. Dazu erklärte DL1JB, daß jedes DARC-Mitglied grundsätzlich zu demjenigen Ortsverband gehört, in dessen Bereich es wohnt. Wenn ein OM an verschiedenen Orten wohnt und arbeitet, kann ihm eventuell freigestellt werden, ob er dem für seinen Wohnort oder dem für seinen Arbeitsort zuständigen OV angehören will. Alle sonstigen Ausnahmen können nur dann gebilligt werden, wenn der zuständige OVV schriftlich sein Einverständnis gegeben hat. OV-Wechsel wegen persönlicher Differenzen („weil dem OM die Nase des OVV nicht paßt“) ist jedoch ausgeschlossen. Im übrigen kann jedes Mitglied als Gast an den Veranstaltungen aller Ortsverbände teilnehmen.

l) DJ3JZ erkundigte sich nach dem Stand der Freigabe des 160-m-Bandes. DL1JB erklärte, daß sich die vorgesehene Regelung verzögert, weil von den Nachbarstaaten, Frankreich und Dänemark noch nicht die Laut VOFunk erforderliche Zustimmung gegeben wurde. Wenn auch im Herbst noch nichts geschehen ist, wird der DARC wie in früheren Jahren Sondergenehmigungen für die Interessenten beantragen.

m) DJ1TC wies noch mal auf das „Internationale Bodenseetreffen der Funkamateure“ in Konstanz am 23./24.06. hin und bat um rege Beteiligung.

n) DJ1VS kam auf die in Österreich erscheinende Zeitschrift UKW-Berichte zu sprechen. Die Initiative der daran beteiligten OM wurde allgemein begrüßt, ihr „Alleingang“ wurde aber bedauert, weil er leicht zu einer Zersplitterung der Kräfte führen kann. Seitens des DARC wird die Herausgabe eines neuen UKW-Sonderheftes des DL-QTC vorbereitet.

o) Bei der Diskussion über den Ort des Deutschlandtreffens 1963 kam die Clubversammlung zu folgendem Ergebnis: Zunächst soll geklärt werden, ob Wolfsburg – dem 1960 bei der Vergabe des Deutschlandtreffens 1961 nach Dortmund eine Art Vorgriffsrecht eingeräumt worden war – an der Veranstaltung interessiert ist. Als Alternative kommt sonst Konstanz in Frage, wo 1963 das Bodenseetreffen zu einem Deutschlandtreffen erweitert werden könnte.

p) DL1EE kündigte an, daß das DX-Referat ein neues DARC-DX-Diplom „European DX Award“ (EDXA) vorbereitet, das ausschließlich der DX-Arbeit auf 40 und 80 m und damit der weltweiten Belebung dieser Bänder gewidmet sein soll. Von europäischen Amateuren sollen dabei Verbindungen mit mindestens 40 außereuropäischen Ländern nach der ARRL-Liste, von überseeischen Amateuren Verbindungen mit mindestens 30 europäischen Ländern nach einer neuen EU-Liste verlangt werden, nach der auch einzelne Inseln als Länder gezählt werden. Die IARU soll um ihr Einverständnis gebeten werden. – Das DX-Büro wird demnächst eine neue Länder-Abstreichliste und eine QSL-Vermittler-Liste mit über 1600 Adressen herausbringen.

q) Die nächste Sitzung der Clubversammlung ist am 03./04.11.1962 in Bargteheide bei Hamburg vorgesehen, wenn die Durchführung in der dortigen Lehrstätte der Bundespost möglich ist. Zum Versammlungsleiter dafür wurde der UKW-Referent DL3FM bei einer Stimmenthaltung (Niedersachsen) im übrigen einstimmig gewählt.


Am 27.05. gegen 17:30 Uhr beendete der 1. Vorsitzende DL3NE diese Hauptversammlung. Er dankte allen Teilnehmern für ihre Mitartarbeit und DL3FM für die gute Versammlungsleitung. Zum Schluß ergriffen der Ehrenpräsident DL1WA und der Präsident DL1QK noch mal das Wort, um DJ3TP und dem Ortsverband Trier für die nette Aufnahme zu danken und allen Teilnehmern eine gute Heimreise zu wünschen.


Trier, den 27.05.1962

Im Entwurf

gez. Picolin, DL3NE gez. Fessel, DJ3KF
1. Vorsitzender 2. Vorsitzender

F. d. R.
gez. Hansen, DL1JB


Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ


Inhalt 1962 Rundspruch-Archiv