Protokoll
über die Sitzung des Amateurrats am 3. und 4. November 1956


Tagungsort: Bingen/Rhein, Hotel Starkenburger Hof

Tagungszeiten: Sonnabend, 3.11.1956, 14.45–19.00 Uhr und 20.30– 23.30 Uhr;

Sonntag, 4.11.1956, 13.30–18.00 Uhr.

Tagesordnung:
  1. Jahresberichte des Vorstandes und der Referenten;
  2. Bericht der Rechnungsprüfer, Vorlage und Genehmigung der Abrechnung für das Geschäftsjahr 1955/56;
  3. Entlastung des Vorstandes;
  4. Haushaltsvoranschlag für das Geschäftsjahr 1956/57;
  5. Aussprache der Distriktsvorsitzenden und des Vorstandes;
  6. Satzungsänderungen;
  7. Kurzwellentagung 1957;
  8. Ergebnisse des IARU-Kongresses 1956 in Stresa;
  9. Die 80-m-Gemeinschaft (EMC);
  10. Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz;
  11. Vorbereitungen für das Geophysikalische Jahr;
  12. Sonderheft des DL-QTC;
  13. Die Durchführungsverordnung zum Amateurfunkgesetz
  14. Das DEM-Diplom;
  15. Besetzung des Auslandsreferates;
  16. Technische Amateurfunk Vereinigung (TAV) e. V.;
  17. Angliederung der Saar-OM an den DARC;
  18. DASD-Uraltkonto;
  19. Einrichtung eines Deutschland-Rundspruchs;
  20. Sonstiges.
Teilnehmer:
Vorstand: Präsident:
Vizepräsident (m.d.W.d.G.B.)
Sekretär:
Technischer Referent:
UKW-Referent:
Pressereferent:
Referent für Test, DX, Diplome:
Beisitzer (zugl. Auslandsreferent):
Beisitzer (zugl. 80-m-Referent):
R. Rapcke, DL1WA
H. Bauer, DL1DX
H. Hansen, DL1JB
G. Paffrath, DL6EG
K. G. Lickfeld, DL3FM
G. Merz, DL1BB
H. Lilienthal, DL7AH (i.V.)
O. Lührs, DL1KV
U. Schwenger, DL6JG
Amateurrat: DV Baden:
DV Bayern-Nord:
DV Bayern-Süd:
DV Berlin:
DV Hamburg:
DV Hessen:

DV Köln-Aachen:
DV Niedersachsen:
DV Nordsee:
DV Rheinland-Pfalz:

DV Ruhrgebiet:
DV Schleswig-Holstein:
DV Westfalen-Nord:
DV Westfalen-Süd:
DV Württemberg:
2. Vorsitzender des VFDB e.V.:
F. Trüb, DL6IT
K. Herbig, DL1EK
i. V. W. Vedder, DL9PF
Kh. Kollmorgen, DL7DZ
H. Heider, DL1IN
K. W. Bauer, DL3AD bzw.
i. V. W. Plage, DL1UM
O. Becker, DL1JU
i. V. A. Kirchner, DL3IV
E. Klein, DL1PS
W. Geis, DL6ZE, bzw.
i. V. K. Wawrzyn, DL9VL
H. Fehlemann, DL6JT
A. Drasdo, DL1FF
i. V. G. Schlagbaum, DJ1FC
K. Schultheiß, DL1QK
G. Grözinger, DL1CS
A. Schädlich, DL1XJ
Ferner: KW-Amateur-Club Saar e.V.:
 
 
DL-QTC: Schriftleitung:
 
Verlag DL-QTC:
QSL-Vermittlung:
80-m-Gemeinschaft (EMC):
Geschäftsstelle:
Rechnungsprüfer:
 
O. Sailer, 9S4AJ
R. Bluel, 9S4AL
G. Bauerfeld, 9S4BS
R. Auerbach, DL1FK
F. Kühne, DL6KS
W. Körner , DL1CU
H. Pankow, DL1BA
J. Oswald, DL1TQ
L. Röhling, DL1FM
B.Tietz, DL1GU
K. Pehrs

Als Zuhörer wohnten der Sitzung außerdem noch mehrere Mitglieder bei.


1. Jahresberichte des Vorstandes und der Referenten

a) Ein Schriftlicher „Bericht über die Entwicklung des DARC im Geschäftsjahr 1955/56“ des geschäftsführenden Vorstandes war dem AR zwei Wochen vor der Sitzung übersandt worden. Er wurde ohne Diskussion angenommen. (Für Empfänger des Protokolls, die nicht an der Sitzung teilnahmen, ist er als Anlage 1 beigefügt.) Dieser zusammenfassende Bericht wurde von den einzelnen Referenten und Mitarbeitern mündlich noch folgendermaßen ergänzt:

b) Beim Technischen Referat lag der Schwerpunkt der Arbeit nach Vollendung der Standardgeräte 3 (Röhrenvoltmeter) und 4 (Oszillograf) in der Entwicklung eines leistungsfähigen Amateur-Empfängers (Standardgerät Nr. 5). OM Paffrath führte ein Labormodell und ein Fertigmuster dieses 11 Röhren-Supers mit einer ZF von 1,6 MHz, 3 Eingangskreisen, 5 ZF-Stufen, elektronischer Bandbreitenregelung, BFO, S-Meter, Schwundregelung usw. dem AR an Ort und Stelle vor. Das Gerät fand allgemein besonderen Beifall. Dem Amateur soll damit ein Empfänger in die Hand gegeben werden, der bei niedrigem Preis im Gebrauchswert (z. B. Frequenzkonstanz, Vor- und Spiegelselektion) die vergleichbaren Geräte wesentlich übertrifft. Wie die Standardgeräte 3 und 4 soll auch dieser Empfänger in entsprechender Serie von der Firma Funke gebaut werden. Sobald er lieferbar ist, wird er im DL-QTC vorgestellt werden. Als nächstes Gerät ist ein Sender geplant, mit dem die Serie der Standardgeräte zunächst abgeschlossen werden soll. Es ist vorgesehen, dann eine Zusammenstellung aller Standardgeräte, evtl. in Form eines Sonderheftes des DL-QTC, herauszugeben.

c) Für das UKW-Referat berichtete OM Lickfeld, daß das Interesse am UKW-Amateurfunk im vergangenen Jahr weiter zugenommen hat. Man kann jetzt mit etwa 300 aktiven UKW-Stationen in Deutschland rechnen, die sich allerdings zum weitaus größten Teil auf 2 m beschränken. Die nicht unbeträchtlichen technischen Schwierigkeiten auf dem 70-cm-Band und den inzwischen freigegebenen höheren Bändern (1250–1300 und 2300–2450 MHz) sind für die meisten OM noch zu groß. Trotz unterdurchschnittlicher Ausbreitungsbedingungen konnten im vergangenen Jahr von Deutschland aus folgende Erstverbindungen auf UKW hergestellt werden. 2 m: GM, GI, YU; 70 cm: HB, OE, OK. Die vor Jahresfrist für Deutschland vorgeschlagene Frequenzeinteilung auf 2 m hat keinen Anklang gefunden und ist daher aufgegeben worden. Bei der im Herbst 1955 in Brüssel veranstalteten ersten Zusammenkunft der europäischen UKW-Referenten konnten einheitliche UKW-Contestregeln für die IARU-Region 1 aufgestellt werden. Die gute internationale Zusammenarbeit fand schließlich auch ihren Ausdruck in der Bildung eines ständigen UKW-Komitees für die Region 1 anläßlich des IARU-Kongresses in Stresa. Abschließend gab OM Lickfeld noch einen kurzen Überblick über die Ergebnisse einer UKW-Arbeitstagung im Oktober in Weinheim.

d) Aus dem Bericht von OM Merz ging hervor, daß das Pressereferat den Kontakt mit den Nachrichtenagenturen und größeren Zeitungsredaktionen weiter ausgebaut hat. Auf diese Weise hat sich der Einfluß des DARC im Sinne einer sachlichen Berichterstattung über den Amateurfunk wesentlich vergrößert. Die örtliche Presse „glänzte“ allerdings noch oft durch mehr oder minder sensationelle Artikel. Es wurde den Distrikten und Ortsverbänden empfohlen, auch örtlich die Beziehungen zur Presse zu pflegen und dort aufklärend zu wirken. In letzter Zeit hat sich das Pressereferat vor allem den Vorbereitungen für die Aufführung des Spielfilms TKX antwortet nicht (Schilderung einer Amateurnotrufaktion) gewidmet, der inzwischen in zahlreichen Städten angelaufen ist. (Am Sonntagvormittag fand für die Teilnehmer an der AR-Sitzung eine Sondervorführung dieses Films und des von der Real-Film-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem OV Hamburg gedrehten Kulturfilms CQ DX Funkamateure statt. Beide Filme wurden vom AR als ein wertvoller Beitrag zur Unterrichtung der breiteren Öffentlichkeit über den Amateurfunk beurteilt.) Für Veranstaltungen, wie sie von mehreren Ortsverbänden im Zusammenhang mit der Aufführung dieses Films vorgesehen sind, hat das Pressereferat Ausstellungsfotos usw. vorbereitet. Der Verleihfirma wurde außerdem umfangreiches Informationsmaterial über den Amateurfunk zur Verfügung gestellt. – Besonders ging OM Merz noch auf die zu den Aufgaben des Pressereferates gehörende Korrektur der deutschen Listen im internationalen Call Book ein, dessen fehlerhafte Angaben immer wieder bemängelt werden. In Zusammenarbeit mit der QSL-Vermittlung werden der Redaktion des Call Books zwar in regelmäßigen Abständen alle Nachträge und Berichtigungen mitgeteilt, die Redaktion scheint aber nicht in der Lage zu sein, das ihr zugeleitete Material restlos zu verwerten. Anders ist es nicht zu erklären, daß viele Angaben des Call Books, die schon mehrfach berichtigt wurden, immer noch falsch oder überholt sind.

e) Ein schriftlicher Bericht des DX-Büros ging dem AR während der Sitzung zu, da OM Hammer aus dienstlichen Gründen nicht hatte kommen können. In diesem Bericht ging er vor allem auf die Klagen und Beschwerden ein, die in letzter Zeit gegen das DX-Büro wegen mangelnder Erfüllung seiner Aufgaben erhoben worden waren. Als wesentliche Ursache für die entstandene Situation gab OM Hammer die unvorhergesehene Zunahme der beim DX-Büro anfallenden Arbeit an, die bisher praktisch von ihm allein bewältigt werden mußte. Zur Beseitigung dieser auf die Dauer unhaltbaren Zustandes machte OM Hammer dem AR den Vorschlag, die Hauptaufgaben des DX-Büros künftig auf ihn und OM Lilienthal, DL7AH, zu verteilen. Und zwar sollten alle Inlandsangelegenheiten dann von OM Lilienthal und die Auslandsangelegenheiten, wie bisher, von ihm bearbeitet werden. OM Hammer beabsichtigt ferner, von 1957 ab für den in letzter Zeit etwas stiefmütterlich behandelten Feldtag einen besonderen Mitarbeiter, und zwar OM Esser, DL1JW, hinzuzuziehen. Das DX-MB wird in Zusammenarbeit mit OM Schwarting, DL7CW, vom November ab wieder erscheinen, nachdem wegen weitgehenden Ausfalls der bisherigen ausländischen Quellen eine dreimonatige Unterbrechung eingetreten war. Neue Antragsformulare für das WAE werden Ende November zur Verfügung stehen.

f) Über die Entwicklung des DL-QTC berichteten OM Auerbach und OM Kühne. Dabei konnte festgestellt werden, daß sich die Tätigkeit des im letzten Jahr in die Schriftleitung aufgenommenen OM Kühne in pünktlichem Erscheinen der Zeitschrift und in einer besseren Sichtung des gebrachten Materials ausgewirkt hat. Auch dadurch, daß wieder mehr Manuskripte zur Verfügung stehen, konnte eine bessere Auswahl getroffen werden, wobei die Honorare für qualifizierte Artikel erhöht wurden. Die AR-Mitglieder bestätigten, daß – wenn man es auch nicht mit jeder Nummer allen Lesern recht machen könne – die Klagen über das DL-QTC doch merklich geringer geworden sind. Für die Gestaltung der Zeitschrift gaben die Distriktsvorsitzenden der Redaktion noch verschiedene Anregungen. Für den Distrikt Bayern-Süd wies OM Vedder auf die s. E. zu geringen Anzeigeneinnahmen hin.

g) Über die Arbeit der QSL-Vermittlung machte OM Pankow noch nähere Angaben. So wies er darauf hin, daß das Verhältnis der aus dem Ausland eingehenden Karten zu den ausgehenden im vergangenen Jahr besser geworden sei. Es liegt jetzt bei etwa 1:3 (im vergangenen Jahr noch 1:4).


2. Berichte der Rechnungsprüfer, Vorlage und Genehmigung der Abrechnung für das Geschäftsjahr 1955/56

Im Anschluß an die Vorstandsberichte erstatteten OM Tietz und OM Pehrs dem AR Bericht über die bei der Geschäftsstelle durchgeführte Rechnungsprüfung. Beanstandungen ergaben sich nicht; es wurde jedoch vorgeschlagen, an Stelle der bisherigen Journalbuchführung eine Durchschreibebuchführung zu verwenden. Die Vermögenslage des Clubs sowie die verfolgte Beitrags- und Ausgabenpolitik wurden als gesund bezeichnet. Der Bericht sowie die Einnahmen-Ausgabenrechnung 1955/56 und die Bilanz per 31.3.1956 wurden vom AR angenommen. (Für die Empfänger dieses Protokolls, die nicht an der Sitzung teilnahmen, ist die mit Prüfungsvermerk versehene Jahresabrechnung als Anlage 2 beigefügt. Zusätzliche Erläuterungen sind auf der Rückseite dieser Anlage und unter Punkt 3 des Jahresberichts (Anlage 1) gegeben.)


3. Entlastung des Vorstands

Den Vorsitz übernahm OM Fehlemann als ältestes AR-Mitglied. Auf seinen Vorschlag erteilte der AR mit Ausnahme des DV Bayern-Süd, der sich der Stimme enthielt, dem Vorstand einstimmig Entlastung. Im Namen des AR und des gesamten Verbandes dankte OM Fehlemann dem Vorstand für die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit.


4. Haushaltsvoranschlag für das Geschäftsjahr 1956/57

Der vom Sekretär vorgelegte Haushaltsvoranschlag wurde nach Diskussion ohne Änderung, jedoch mit der Maßgabe, daß die einzelnen Titel gegebenenfalls untereinander austauschbar seien, in der folgenden Rahmenfassung einstimmig angenommen:

Einnahmen

Ausgaben

DM 157.500 Beiträge
1000 Aufnahmegebühren
100 DE-Gebühren
7500 Sonstige Einnahmen
Das DL-QTC: Verlag, Druck, Versand DM 50.000

Redaktion

15.000
QSL-Vermittlung 19.500
Distrikts- und Ortsverbandsanteile 35.500
Porti und Fernsprechgebühren 6000
Drucksachen und Bürokosten 5500
Reisekosten 3000
Bücher und Zeitschriften 500
Geräte und Inventar 3500
Versicherung 1600
Mieten 1200
Gehälter 16.800
Sozialleistungen 1500
IARU 2500
Sonstige Ausgaben 1500
Reserven und Rückstellungen 2500


DM 166.100 DM 166.100


5. Aussprache der Distriktsvorsitzenden und des Vorstands

a) Der AR behandelte zunächst das Problem des DX-Büros und die von OM Hammer in Verbindung damit gemachten Vorschläge. Er kam zu folgender Entschließung, der alle Distriktsvorsitzenden mit Ausnahme des DV Berlin, der sich der Stimme enthielt, zustimmten:

„Da auf eigenen Wunsch von OM Hammer eine Arbeitsteilung herbeigeführt werden soll und OM Lilienthal von OM Hammer vorgeschlagen wurde, empfiehlt der AR: Der geschäftsführende Vorstand möge auf dem Verhandlungswege mit OM Hammer und OM Lilienthal eine klare und zweckmäßige Trennung des großen Aufgabengebietes des DX-Büros in voller persönlicher Verantwortung des dann jeweils zuständigen OM schnellstmöglich herbeiführen.“

b) Nach Erörterung der Frage, wie lange ein Interessent regelmäßig an den OV-Veranstaltungen als Gast teilnehmen kann, ohne Mitglied zu sein, kam der AR überein, den Ortsverbänden zu empfehlen, diese Interessenten nach Teilnahme an 2–3 OV-Abenden oder Lehrgangsstunden vor die Entscheidung zu stellen, ob sie Mitglied werden wollen oder nicht.

c) Auf die Frage nach endgültigen Lizenzurkunden teilte der Sekretär mit, daß der DARC deswegen bereits seit einiger Zeit mit dem BPM verhandelt. Mit der Ausgabe ist in absehbarer Zeit zu rechnen, d. h. noch vor Inkrafttreten der neuen DVO, mit dem die Ausgabe der endgültigen Urkunden ursprünglich gekoppelt werden sollte.

Außer diesen Punkten brachten die einzelnen Distriktsvorsitzenden noch verschiedene Probleme von mehr regionaler Bedeutung zur Sprache, ohne daß darüber besondere Beschlüsse gefaßt wurden.


6. Satzungsänderungen

Dazu waren dem AR auf Grund seiner bei der letzten Sitzung getroffenen grundsätzlichen Empfehlungen am 18.10.1956 entsprechende Änderungen der Satzung und der Wahlordnung vorgeschlagen worden (s. OV-Rund Nr. 10/56 vom 24.10.1956). Eine Vorabstimmung ergab, daß sich vier Distriktsvorsitzende (Bayern-Süd, Hamburg, Köln-Aachen, Nordsee) nicht in der Lage sahen, bereits bei dieser Sitzung über eine Satzungsänderung in der vorgeschlagenen Form zu entscheiden. Da dadurch die für eine Satzungsänderung erforderliche Dreiviertelmehrheit des AR von vornherein nicht mehr gegeben schien, wurde die Entscheidung darüber vertagt. Statt dessen wurde vereinbart, daß die Distriktsvorsitzenden nach Rücksprache mit ihren Ortsverbänden bis zum 1. Februar 1957 der Geschäftsstelle gegenüber zu folgenden Fragen Stellung nehmen sollen:

a) Sollen Präsident und Vizepräsident des DARC künftig, wie bisher, von den aktiven Mitgliedern des Clubs, oder, wie die übrigen Vorstandsmitglieder, durch den AR gewählt werden?

b) Welche Zusatz- oder Abänderungsvorschläge hat der Distrikt für den Fall, daß Präsident und Vizepräsident künftig durch den AR gewählt werden sollen, zu den mit AR-Rundschreiben vom 18.10.56 bzw. OV-Rundschreiben vom 24.10.56 vorgeschlagenen Änderungen der Satzung und der Wahlordnung?

Falls die Antworten auf Frage a) eine Dreiviertelmehrheit für die Änderung des Wahlverfahrens ergeben, soll dem AR rechtzeitig vor der nächsten Sitzung, die Ende März/Anfang April stattfinden wird, nochmals und unter Berücksichtigung der auf Frage b) gegebenen Antworten ein entsprechender Formulierungsvorschlag für die Satzungs- und Wahlordnungsänderungen vorgelegt werden, über die dann bei der nächsten AR-Sitzung endgültig abgestimmt wird.


7. Kurzwellentagung 1957

Für die Veranstaltung einer KW-Tagung im kommenden Jahr lagen bei der AR-Sitzung keine konkreten Vorschläge vor. Es wurde daher beschlossen, den Distrikten nochmals bis zum 31.12.1956 Gelegenheit zu Vorschlägen zu geben.

Auf eine Tagung mit betont repräsentativen Charakter soll allerdings verzichtet und dafür ein Treffen vorbereitet werden, da die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt haben, daß derartige Zusammenkünfte (z. B. Reichenautreffen, Distriktstreffen) größeren Anklang bei den Mitgliedern finden. Aus diesem Grund soll die für das nächste Jahr vorgesehene Veranstaltung auch nicht mehr die Bezeichnung ‚Tagung‘ führen, sondern ‚DARC-Treffen‘ genannt werden.


8. Ergebnisse des IARU-Kongresses 1956 in Stresa

OM Lührs gab einen zusammenfassenden Bericht über diesen Kongreß, dessen Ergebnisse in den letzten Ausgaben des DL-QTC bereits ausführlich behandelt wurden. Ganz besonders wies OM Lührs auf die Empfehlungen hin, die in Stresa allen Amateurverbänden im Hinblick auf die bei der nächsten ITU-Konferenz im Jahre 1959 zur Entscheidung stehenden Wellenverteilung mitgegeben wurden. Auch für den DARC ist es von größter Wichtigkeit, bereits jetzt die erforderlichen Vorbereitungen zu treffen.

In diesem Zusammenhang beschloß der AR einstimmig, die dem DARC von der IARU-Region 1 angetragene Veranstaltung des nächsten IARU-Kongresses im Jahre 1959 zu übernehmen.


9. Die 80-m-Gemeinschaft (EMC)

Nachdem OM Schwenger nochmals kurz auf die Entstehung der EMC eingegangenen war, berichtete OM Oswald, welch enormen Aufschwung diese Aktion in den letzten 6 Monaten genommen hat. Bisher haben sich annähernd 600 aktive Amateure aus dem In- und Ausland zur EMC und ihrer Aufgabe, der Tätigkeit auf den gefährdeten Bändern, bekannt. Mit der Schaffung des neuen Deutschlanddiploms (DLD) hat diese Arbeit darüber hinaus für alle OM einen neuen Anreiz bekommen. Neben den Sendeamateuren bekunden auch DEs ein großes Interesse an der EMC, so daß auch für ihre Bedeutung seitens der EMC etwas getan werden soll.

Der AR beschloß in diesem Zusammenhang einstimmig:

„Bearbeitung und Ausgabe des Deutschlanddiploms (DLD) werden der EMC in alleiniger Regie übertragen.“ – „Die EMC wird ermächtigt, eine oder mehrere geeignete DL/DJ-Stationen mit der Betreuung der DEs zu beauftragen.“

Auf Vorschlag von OM Schwenger befürwortete der AR ferner die Verleihung der Ehrennadel des DARC an OM Horst Weisz, DL3PT, den Gründer der EMC. Diese Verleihung wurde daraufhin noch am gleichen Tage ausgesprochen.


10. Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz

Die Distriktsvorsitzenden berichteten, soweit es in ihrem Bereich schon zu einer Zusammenarbeit gekommen ist, über deren Einzelheiten und Ergebnisse. Der AR war sich einig, daß die Zusammenarbeit mit dem DRK und die Unterstützung seiner Bestrebungen mit allen Mitteln gefördert werden sollten.


11. Vorbereitungen für das Geophysikalische Jahr

Die damit zusammenhängenden Fragen konnten während dieser Sitzung nicht mehr behandelt werden. Das Thema wird daher bei nächster Gelegenheit besprochen.


12. Sonderheft des DL-QTC

OM Kühne berichtete über die Vorarbeiten zu diesem Heft, das für den Anfänger bestimmt ist und eine Lücke in der Literatur füllen soll. Es wird Aufsätze für den jungen KW-Amateur enthalten, die ihm die Kenntnisse und praktischen Erfahrungen vermittelt, die er für den Start benötigt. Vor allem soll es das bringen, was der Anfänger sonst im DL-QTC vermißt und was dort nicht gebracht werden kann, weil sich die Zeitschrift sonst ständig wiederholen müßte. Mit dem Erscheinen des Hefts ist im Frühjahr zu rechnen.


13. Die Durchführungsverordnung zum Amateurfunkgesetz

Der dem AR vorgelegte Entwurf einer neuen DVO und einer einheitlichen Prüfungsordnung für Funkamateure, der das Ergebnis einer Anfang Oktober zwischen Vertretern des BPM und des DARC durchgeführten Besprechung ist, wurde vom AR nach ausführlicher Diskussion grundsätzlich gebilligt, nachdem dem Vorstand die endgültige Klärung einiger nicht ganz eindeutiger Punkte empfohlen war. Die wesentlichen Einzelheiten dieses Entwurfs wurden im letzten OV-Rundschreiben (Nr. 10/56, S. 3) erläutert.


14. Das DEM-Diplom

Der AR beanstandete, daß das DEM-Diplom noch immer nicht verwirklicht worden sei. Der wesentliche Grund dafür ist, daß die ausländischen QSL-Vermittlungen auf Grund eines IARU-Beschlusses im allgemeinen seit einigen Jahren keine QSL-Karten für Hörstationen mehr vermitteln. Daher konnte die Vorlage ausländischer QSLs nicht mehr zu einer Diplombedingung für DEs gemacht werden. Auch scheiterte daran der Plan, evtl. ein dem WAE entsprechendes HAE-Diplom für DEs zu schaffen. Für ein Leistungsdiplom, das an DEs erteilt werden soll, müßte daher auf anderem Wege der Nachweis einer besonderen Hörtätigkeit erbracht werden.

Der AR beauftragte nunmehr die EMC, bei nächster Gelegenheit Vorschläge für ein DEM-Diplom zu machen, bei dem die Vorlage ausländischer QSL-Karten nicht Bedingung ist.


15. Besetzung des Auslandsreferates

OM Lührs hat das Auslandsreferat, dessen Aufgaben er bis zu seinem Rücktritt als Vizepräsident bereits mitbearbeitet hatte, bis zum Ende der Amtsperiode des jetzigen Vorstands kommissarisch wieder übernommen.


16. Technische Amateurfunk-Vereinigung (TAV)

Dazu hatte der Ortsverband Essen unmittelbar vor der AR-Sitzung zwei Anträge eingebracht, jegliche Zusammenarbeit mit dem in Essen gegründeten TAV abzulehnen, und ferner dafür zu sorgen, daß bei Lizenzprüfungen von DARC-Mitgliedern keine Prüfer des TAV mehr mitwirken. Nach längerer Diskussion beschloß der AR mit Ausnahme des DV Ruhrgebiet, der sich der Stimme enthielt, einstimmig:

„In Anbetracht der nach den vorliegenden Unterlagen noch unklaren Situation lehnt der AR eine Stellungnahme ab und beauftragt den Vorstand, die Angelegenheit zu klären.“


17) Angliederung der Saar-OM an den DARC

Einstimmig und mit besonderer Freude nahm der AR den Antrag des Kurzwellen-Amateur-Clubs Saar (KWACS) auf Aufnahme als korporatives Mitglied in den DARC an. Die Vereinbarung aller Einzelheiten wurde dem Vorstand übertragen.

Mit herzlichen Worten an den Vorsitzenden OM Sailer, 9S4AJ, begrüßte OM Rapcke den KWACS daraufhin im DARC.


18. DASD-Uraltkonto

Auf die vom Distrikt Berlin zur Entscheidung gestellte Frage, ob gegen die Ablehnung der Umstellung der alten DASD-Konten, die nach einer früheren AR-Entscheidung dem Distrikt Berlin zufallen sollten, ein Rechtsmittel eingelegt werden soll, empfahl der AR dem Distrikt, zunächst ein Rechtsgutachten einzuholen und dem Vorstand vorzulegen.


19) Einrichtung eines Deutschland-Rundspruchs

Der AR beschloß die Wiedereinführung eines offiziellen Deutschland-Rundspruchs des DARC und beauftragte OM Plage mit der Durchführung.


20 Sonstiges

Angesichts der Tatsache, daß nach Behandlung des Punktes 19 der Tagesordnung insgesamt bereits sechs AR-Mitglieder ihrer Rückreise wegen die Sitzung hatten verlassen müssen, kam der restliche AR überein, keine Beschlüsse mehr zu fassen. Der DV Hamburg regte in diesem Zusammenhang an, bei der nächsten AR-Sitzung die Satzung dahingehend zu ändern, daß der Amateurrat nur so lange beschlußfähig ist wie mindestens 2/3 seiner Mitglieder bei der Sitzung anwesend sind.

Der 2. Vors. des VFDB hatte noch den Antrag gestellt, einen Ausschuß einzusetzen, der prüfen soll, ob die jetzige personelle Besetzung der Geschäftsstelle für die ordnungsmäßige Abwicklung der ihr übertragenen Aufgaben in Zukunft ausreicht, bzw. welche Maßnahmen zu treffen sind. Die noch anwesenden AR-Mitglieder stimmten diesem Antrag zu und benannten den DV Hamburg OM Heider sowie die beiden diesjährigen Rechnungsprüfer OM Tietz und OM Pehrs für diesen Ausschuß.


OM Rapke faßte zum Schluß das Ergebnis der Sitzung nochmals kurz zusammen und beendete die Versammlung mit einem Dank an alle Teilnehmer für die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit. Die nächste Sitzung soll Ende März/Anfang April 1957 in Göttingen stattfinden.


20.11.56
F.d.R. gez. Hansen, DL1JB


Anlage 1: Bericht über die Entwicklung des DARC im Geschäftsjahr 1955/56
Anlage 2: Einnahmen und Ausgaben für das Geschäftsjahr 1955/56

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ


Inhalt 1956 Rundspruch-Archiv