DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 40/22 VOM 06.10.2022

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


RTA kommentiert Entwurf der neuen Amateurfunkverordnung

Der Runde Tisch Amateurfunk (RTA) hat den Referentenentwurf der zweiten Verordnung zur Änderung der Amateurfunkverordnung kommentiert. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hatte zuvor am 07.09. in einer Pressemitteilung über die Novellierung der Amateurfunkverordnung informiert. In seiner Kommentierung, welche der Redaktion mit Stand 04.10. vorliegt, stechen besonders drei Themen heraus.

In § 5 „Durchführung der Prüfung“, Absatz 2 empfiehlt der RTA, die bisherige Formulierung des Verordnungstextes beizubehalten. Die novellierte Fassung sieht vor, dass Prüfungs-Vorsitzende Angehörige der Bundesnetzagentur sein müssen. Die bisherige Regelung – sowohl Vorsitzende als auch Beisitzer müssen nicht Angehörige dieser oder einer anderen Behörde sein – habe sich dem RTA zufolge bewährt. Die vorgesehene Änderung verstoße ohne jeglichen sachlichen Grund gegen das Gebot der Vereinfachung von Verwaltungshandeln, so der RTA in seiner Kommentierung.

Ein weiterer Punkt betrifft die Bänder für die neue Klasse N. Hier würde es der RTA entsprechend der internationalen Empfehlungen begrüßen, wenn der neuen Einsteigerklasse zumindest ein Kurzwellenband zugestanden würde. Hier schlägt der RTA das technisch einfache 10-m-Band vor und bezieht sich damit auf den ERC-Report 89. Darin heißt es: „Für den Erfolg der Einsteigergenehmigung ist der Zugang zu Kurzwellenfrequenzen entscheidend wichtig.“

Die Regelung des Remotebetriebs ist aus Sicht des RTA unbedingt änderungsbedürftig. Sie regle und schränke seit Jahren bekannten Remotebetrieb ohne sachlichen Grund unzulässig, jedenfalls unnötig, ein, so der RTA in der Stellungnahme. Nach dessen Ansicht funktioniere der Remotebetrieb störungsfrei mit den bisher bestehenden Regelungen unter dem § 16. Neben diesen Änderungsvorschlägen hat der RTA noch zahlreiche weitere angebracht. Die Kommentierung wird in vollständigem Wortlaut in Form einer Vorstandsinformation auf der DARC-Webseite veröffentlicht [1].


Insgesamt 1643 spannende Verbindungen mit Maus und Elefant

„Spannende Verbindungen“ im Amateurfunkzentrum Baunatal und an 27 weiteren Standorten in Deutschland gab es am 03.10. beim DARC für viele Besucher. Der Aktionstag „Türen auf mit der Maus“ des WDR hatte für die Funkamateure genau das passende Motto gewählt. Neben einem Pile-Up auf den Bändern – genau 1643 Rufzeichen kamen ins Log – gab es Elektronik-Bausätze zum Löten und reichlich Informationen über die spannendste aller Verbindungen: über Funk! Im Amateurfunkzentrum wurde zuerst über die Faszination Amateurfunk informiert, dann wurde gefunkt und anschließend durften die Kinder ihre Karten selbst in der QSL-Sortieranlage vermitteln. Zu den Höhepunkten des Tages zählte der Kontakt mit DPØGVN in der Antarktis. Die MausLive, unter anderem aus dem AFZ, gab es am 03.10. auf WDR5 und im Digitalradio. Die Sendung mit gleichem Datum kann man über das Internet nachhören [2].


Norwegische Funkamateure halfen beim Oslo-Marathon

Am 17.09. halfen norwegische Funkamateure mit ihren Kommunikationsmöglichkeiten beim Oslo-Marathon. So berichtet der norwegische Amateurfunkverband NRRL darüber, dass die Osloer Gruppe für Funkverbindungen verantwortlich war. 14 Funkamateure waren an der Aktivität beteiligt. Drei Meldefahrzeuge und ein Zeitmessfahrzeug waren mit APRS-Trackern ausgestattet, sodass die Rennleitung und Polizei über die entsprechenden Standorte informiert waren. Zur internen Kommunikation wurde der LA7OR-UHF-Repeater in Brannfjell genutzt. Weiterhin wurden DMR-Geräte aus dem Bestand der Funkamateure zum Betrieb auf dedizierten Frequenzen vermietet. Ein Post auf der NRRL-Webseite resümierte über einen langen, aber ebenso unterhaltsamen und lehrreichen Tag. Schon jetzt freut man sich auf den 16.09. nächsten Jahres. Darüber berichtet das britische Nachrichtenportal Southgate.


ARRL-Mitglied Doreen Bogdan-Martin, KD2JTX, zur Generalsekretärin der ITU gewählt

Am 29.09. wählten die Mitgliedsstaaten der International Telecommunication Union, kurz ITU, auf ihrer Vollversammlung in Bukarest Doreen Bogdan-Martin, KD2JTX, zu ihrer Chefin. Damit besetzt zum ersten Mal in der Geschichte der ITU eine Frau diese Position. KD2JTX ist Mitglied im US-amerikanischen Amateurfunkverband ARRL und wurde mit großer Mehrheit der Stimmen gewählt. Seit mehr als 20 Jahren engagiert sie sich für die Fernmeldeunion. In ihrer Rede vor der Versammlung betonte sie die Wichtigkeit der Konnektivität für die Gesellschaft und den hohen Stellenwert der digitalen Technologien, die es nun zu nutzen gelte. Weitere Informationen gibt es auf der ITU-Webseite [3]. Auf YouTube hat KD2JTX ihr Statement „A Trusted, Connected Digital Future for All“ veröffentlicht [4].


Samantha Cristoforetti, IZ0UDF, übernimmt ISS-Kommando

Die europäische Astronautin Samantha Cristoforetti, IZØUDF, hat als erste Europäerin das Kommando über die Internationale Raumstation ISS übernommen. Als erste Frau hatte 2007 die US-Amerikanerin Peggy Whitson das ISS-Kommando inne. Cristoforettis Mission dauert noch bis Oktober. Das Kommando hat sie von dem russischen Kosmonauten Oleg Artemjew übernommen, der sich mit zwei Kollegen auf den Heimweg zur Erde gemacht hat. Bereits 2014 und 2015 war die ESA-Astronautin auf einer ISS-Mission unterwegs und stellte dabei mit knapp 200 Tagen einen neuen Rekord für die längste einzelne Weltraummission einer Frau auf.


CW-Einstieg im Ausbildungscontest

Das Contestreferat möchte den Einstieg in CW unterstützen. Im Ausbildungscontest am 15.10. findet CW nun eine besondere Würdigung. CW-QSOs bringen Extra-Punkte und Multiplikatoren. Zudem wird langsames CW-Tempo durch einige Unterstützer geboten. So kann das erste CW-QSO leichter gelingen. Zur Vorbereitung gibt es am 11.10. um 20:00 Uhr bei Treff.DARC [5] ein Online-Seminar zum Thema Contest-Einstieg, das sich diesmal besonders dem Ausbildungscontest und dem CW-Einstieg widmet. Wer CW im Ausbildungscontest unterstützen möchte, findet weitere Informationen auf der DARC-Webseite [6].


Aktuelle Conteste

06.10.: DIG-Geburtstags-Contest
08.10.: VFDB Contest
08.–09.10.: The Makrothen Contest und Oceania DX Contest9. Oktober: ON Contest 80 m
15.10.: Whitestick-Day-Contest, Bayern-Ost-Contest und DARC-Ausbildungscontest
15.–16.10.: JARTS WW RTTY Contest und Worked All Germany Contest
16.10.: Bayern-Ost Contest und ON Contest 2 m

Hinweis: Die Veranstalter haben den Scandinavian Activity Contest abgesagt.

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 10/22 auf S. 68.


Funkwetterbericht (04.10. de DL1VDL)

Rückblick vom 27.09.–04.10.:
In den Wochen um den Frühlings- und Herbstanfang tritt tagsüber eine Anomalie in der F2-Schicht der Ionosphäre auf, bei der die Dichte freier Elektronen erhöht ist. Die dadurch bessere Ionisierung der F2-Schicht führt zu guten DX-Bedingungen weltweit. Ursächlich dafür ist, dass physikalische und chemische Prozesse in der F2-Schicht das Konzentrationsverhältnis zwischen atomarem Sauerstoff und Stickstoffmolekülen zugunsten des leichter zu ionisierenden atomaren Sauerstoffs verschieben. Begünstigend wirkte auch die aktive Sonne, die mit einem X-Flare, 16 M-Flares und fast 110 C-Flares die Fluxwerte von 135 bis auf 155 Einheiten anhob [7]. Zwischen 40 und 10 m konnte man laute Signale von allen Kontinenten hören. Auf 160 und 80 m gab es einzelne gute Bandöffnungen. Die für 3000-km-Sprungentfernung geltende Grenzfrequenz der F2-Schicht betrug gegen 06:00 UTC 20 MHz, mittags bis zu 34 MHz und gegen 19:00 UTC noch 21 MHz. Man erkennt den positiven Trend auch in den Diagrammen [2]. Koronale Masseauswürfe (CME) und Filamentablösungen sorgten für heftige geomagnetische Störungen am 27. und 30.09. sowie seit dem Abend des 02.10.

Vorhersage bis 11.10.:
Sieben aktive Sonnenfleckenregionen sind auf der uns zugewandten Seite sichtbar. Damit bleibt die Sonnenaktivität moderat bis hoch, denn die Wahrscheinlichkeit für intensive M-Flares liegt bei 75 % und für X-Flares bei 35 %. Die NASA prognostiziert solare Fluxwerte zwischen 130 und 150 Einheiten und ab dem 06.10. wieder ein etwas ruhigeres Erdmagnetfeld mit einem mittleren k-Index von 3. Es lohnt sich, auf allen Kurzwellenbändern die guten Ausbreitungsbedingungen zu nutzen.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 17:53; Melbourne/Ostaustralien 19:52; Perth/Westaustralien 21:51; Singapur/Republik Singapur 22:50; Anchorage/Alaska 16:10; Johannesburg/Südafrika 03:44; Tokio/Japan 20:37; Honolulu/Hawaii 16:23; San Francisco/Kalifornien 14:08; Port Stanley/Falklandinseln 09:18; Berlin/Deutschland 05:11;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 22:33; San Francisco/Kalifornien 01:48; Sao Paulo/Brasilien 21:06; Port Stanley/Falklandinseln 22:14; Honolulu/Hawaii 04:16; Anchorage/Alaska 03:18; Johannesburg/Südafrika 16:09; Melbourne/Ostaustralien 08:26; Auckland/Neuseeland 06:26; Berlin/Deutschland 16:37.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] www.darc.de/nachrichten/vorstandsinformationen
[2] www.wdrmaus.de/hoeren/MausLive/nachhoeren.php5
[3] www.itu.int/en/mediacentre/Pages/PR-2022-09-29-ITU-SG-elected-Doreen-Bogdan-Martin.aspx
[4] www.youtube.com/watch?v=Pe_OPeZfoYE
[5] https://treff.darc.de/d/#/teilnehmer/q7bR47Wj
[6] www.darc.de/referate/conteste/ausbildungscontest/ac-aktuell
[7] www.solarham.net
[8] www.swpc.noaa.gov/products/solar-cycle-progression
[dx] www.darc.de/referate/referat-conteste


Ende des Deutschland-RS 40/22 vom 06.10.2022

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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