DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 29/22 VOM 21.07.2022

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Dr. Ulrich L. Rohde, N1UL/DJ2LR, erhält ARRL-Auszeichnung für seine technischen Leistungen

Die ARRL hat Dr. Ulrich L. Rohde, N1UL/DJ2LR, in einer Meldung auf ihrer Webseite als Empfänger des „Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) Photonics Society Engineering Achievement Award“ für das Jahr 2022 bekanntgegeben. Der Preis des IEEE wird für herausragende technische Leistungen auf dem Gebiet der optoelektronischen Signalerzeugung und optischen Messgeräte für intelligente optische Netzwerke der nächsten Generation verliehen.

Dr. Rohde ist derzeit Partner von Rohde & Schwarz in München, Deutschland, und Vorsitzender der Synergy Microwave Corporation in Paterson, New Jersey. Er ist außerdem Präsident der Communications Consulting Corporation, Ehrenmitglied des Senats der Universität der Bundeswehr in München, Ehrenmitglied des Senats der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg und ehemaliges Mitglied des Board of Directors der Ansoft Corporation in Pittsburgh, Pennsylvania. Während seiner gesamten Laufbahn war er im Bereich der Mikrowellentechnologie tätig und wurde 2017 für seine Arbeit bei der Entwicklung von Software-Defined Radio (SDR) ausgezeichnet.

„Wir gratulieren Dr. Rohde zu dieser prestigeträchtigen Auszeichnung“, sagte Ed Hare, W1RFI, von der ARRL. „Wir in der Amateurfunkgemeinschaft haben lange von Dr. Rohdes Fachwissen profitiert. Seine Ratschläge und Anleitungen zu technischen Verfahren sowie seine Großzügigkeit waren für die ARRL-Mitglieder und unser Labor von unschätzbarem Wert.“ Im Jahr 2021 stiftete Rohde dem ARRL-Labor einen Rohde & Schwarz SMBV100A Vektor-Signalgenerator.

Dr. Rohde wird den Engineering Achievement Award 2022 auf der IEEE Photonics Conference im November in Vancouver, British Colombia, Kanada, erhalten.


DARPA: Satelliten sollen Ionosphäre überwachen

Die Defense Advanced Research Project Agency (DARPA, USA) hat die erste Ausschreibung für ihr Ouija-Programm veröffentlicht, bei dem Sensoren auf „erdnahen Satelliten“ zum Einsatz kommen sollen, um neue Erkenntnisse über die Ausbreitung von HF-Funkwellen (Kurzwelle) in der Ionosphäre zu gewinnen. Aufgrund der hohen Dichte an geladenen Teilchen ist die Signalausbreitung in der Ionosphäre nur schwer vorhersehbar. Eine fortlaufende Überwachung der Ionosphäre in-situ – das heißt unmittelbar am Ort – würde erstmals kurzfristige und in Zeit und Raum detaillierte Vorhersagen in Echtzeit ermöglichen.

Ziel des Ouija-Programms ist es daher, sogenannte VLEO-Satelliten – das steht für Very Low Earth Orbit, also Satelliten in sehr niedrigen Umlaufbahnen – in rund 200–300 km Flughöhe zu starten, also deutlich unterhalb der Umlaufbahn der Internationalen Raumstation ISS. Sie kreist in einer durchschnittlichen Höhe von bis zu 400 km um unseren Planeten. Über jeweils einen KW-Empfänger an Bord der Satelliten soll die Ionosphäre im Bereich von 2–30 MHz in Echtzeit kartiert werden. „Der VLEO-Höhenbereich, etwa 200–300 km über der Erde, ist aufgrund seiner informationsreichen Umgebung, in der die ionosphärische Elektronendichte am höchsten ist, von besonderem Interesse“, so Jeff Rogers, Ouija-Programmmanager im Strategic Technology Office der DARPA. Die Antenne stellt bei dem Programm eine besondere Herausforderung dar, da effiziente HF-Antennen, die am unteren Ende des Bandes arbeiten, in der Regel lang sind. Bisherige Messkampagnen zur Erforschung der Ionosphäre sind in der Regel bodengestützt – mit dem Nachteil eines hohen Störpotenzials in der Umgebung der Empfangsanlagen. Ouija soll daher aus störarmer Höhe diese bodengestützten Messungen ergänzen. Letztendlich plant die DARPA die Entwicklung einer Lösung mit insgesamt sechs Satelliten bis Ende 2025.


Vorträge vom ÖVSV-Stand online abrufbar

Die am Stand des ÖVSV gehaltenen Vorträge auf der 45. HAM RADIO sind nun online veröffentlicht worden. Interessenten können sie auf der Videoplattform Vimeo abrufen [1]. Einige Videos sind noch in Bearbeitung, d. h. das Archiv wird im Laufe der Zeit möglicherweise noch ergänzt. Die Vorträge wurden am Messefreitag und -samstag gehalten. Auf dem Programm standen u. a. folgende Themen: Eine Reise nach Grimeton; VARA-FM/KW/SAT - Datenübertragung; QO-100 - Hilfreiche Addons; Morserino - Neues vom Entwickler; QO-100 MeshCom via LoRa am WB-Transponder oder auch WRAN - Breitbandübertragung auf 6 m, 2 m, 70 cm.


Jetzt anmelden zu den DARC-Seminaren - noch einige Plätze frei

In der zweiten Jahreshälfte bietet der DARC einige Seminare in Präsenz im Amateurfunkzentrum an. So findet am 09./10.09. das Seminar „Antennensimulation mit 4nec2“ statt, am 23./24.09. „QO-100 für Einsteiger“ und am 04./05.11. das
„DARC-Antennenseminar“. Melden Sie sich dazu am besten noch heute über die DARC-Webseiten an [2].


Verschiedenes

Dietmar, DK5OPA – seine MF-Nummer lautet 1128 – geht von der Cap San Diego QRV. Er wird am 12.08. von Rendsburg durch den Nord-Ostsee-Kanal nach Hamburg fahren. Als Mitglied der MF-Runde hat er die Gelegenheit mit Unterstützung von Harry, DL6LV, on air zu gehen. Funkfreunde, die ein QSO mit ihm führen möchten, schicken bitte vorher eine E-Mail [3], mit ihrer Telefonnummer. Dietmar meldet sich dann und teilt die Uhrzeit und die Frequenz, auf der er QRV ist, mit.

Nico Kutzner hat sich mit einer E-Mail an die Redaktion gewandt, in der er auf Telefonbetrüger aufmerksam macht. Die Mitarbeiter geben sich unter gefälschten Telefonnummern als solche von Microsoft bzw. EuroMillions 6aus49 aus. Er empfiehlt, niemals auf Forderungen einzugehen, keinerlei private Daten herauszugeben und am besten einfach aufzulegen.

Am 24.7. findet bei Waldis Eifel Antik in Krekel ein Funkertreffen statt. Funkamateure und Funk-Interessierte sind dazu eingeladen. Start ist um 11:00 Uhr.


Aktuelle Conteste

23.07.: YOTA Contest
30.–31.07.: RSGB IOTA Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 7/22 auf S. 68.


Funkwetterbericht (19.07. de DL1VDL)

Rückblick vom 12.–19.07.:
Die letzte Woche lehrte uns, dass die DX-Bedingungen auch bei Fluxwerten um 170 Einheiten bei 110 C- und 4 M-Flares ziemlich launig sein können. Die sommerliche Ionosphäre ist durch den hohen Energieeintrag durch die Sonne aufgebläht. Es stehen weniger Teilchen pro Volumen zum Ionisieren zur Verfügung als im Winterhalbjahr. Die solare Strahlung kann besser auch in tiefere Schichten vordringen und diese ionisieren. Wir bemerkten es an der sporadischen E-Schicht, die allerdings in der letzten Woche ziemlich schwächelte, aber auch an der ausgeprägteren D-Schicht. Selbst bei weniger intensiven Flares ist auf der Tagseite oftmals auch das 20-m-Band gedämpft – im Absorptionsdiagramm „grün“ dargestellt [4]. Hinzu kam intensiver Sonnenwind, der aber nur am 12. und 19.07. störte. Die für 3000 km geltende MuF2 lag tagsüber zwischen 17 und 22 MHz, nachts meistens über 14 MHz [5]. Der Editor des RSGB-Funkwetterberichtes schreibt zutreffend: „Wenn Sie zu Mitternacht aufwachen sollten, prüfen Sie ihr Kurzwellengerät und Sie könnten positiv überrascht werden“ [6]. Tatsächlich ist nachts meistens das 20-m-Band weltweit offen und die Signale sind lauter als tagsüber.

Die heiße und trockene Großwetterlage begünstigte Tropoverbindungen auf dem 2-m-Band. Bevor sich die Morgeninversion auflöste, waren auf 2 m etliche Baken gut hörbar.

Vorhersage bis 26.07.:
Ein Blick auf die uns zugewandte Sonnenseite mit heute sieben Sonnenfleckengruppen zeigt, dass, bedingt durch die Sonnendrehung, deren Zahl kleiner wird [7]. Damit sind leicht sinkende Fluxwerte zu erwarten. Prinzipiell ändert sich der Charakter der sommerlichen Ionosphäre nicht. Das 20-m-Band bleibt zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang besser als tagsüber. Das 17-m-Band liefert am Tag die lautesten Signale. Die Bänder darüber öffnen sporadisch, 15 m meist früh nach Fernost. Die sporadische E-Schicht sorgt für laute Europasignale auf den HF-Bändern, aber eben nicht vorhersagbar. Bei ruhiger Atmosphäre herrschen auf den Bändern 60, 40 und 30 m ebenso interessante Ausbreitungsbedingungen.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 19:29; Melbourne/Ostaustralien 21:30; Perth/Westaustralien 23:13; Singapur/Republik Singapur 23:05; Anchorage/Alaska 12:57; Johannesburg/Südafrika 04:53; Tokio/Japan 19:38; Honolulu/Hawaii 15:59; San Francisco/Kalifornien 13:03; Port Stanley/Falklandinseln 11:52; Berlin/Deutschland 03:06;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 00:23; San Francisco/Kalifornien 03:29; Sao Paulo/Brasilien 20:38; Port Stanley/Falklandinseln 20:14; Honolulu/Hawaii 05:15; Anchorage/Alaska 07:07; Johannesburg/Südafrika 15:34; Melbourne/Ostaustralien 07:22; Auckland/Neuseeland 05:25; Berlin/Deutschland 19:18.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] https://vimeo.com/showcase/9643856
[2] https://events.darc.de
[3] dk5opa@darc.de
[4] www.solarham.net/globald.htm
[5] http://digisonda.ufa.cas.cz
[6] https://rsgb.org/main/blog/news/gb2rs/propagation-news/2022/07/15/propagation-news-17-july-2022
[7] www.solarham.net/ahead.htm
[dx] www.darc.de/referate/referat-conteste


Ende des Deutschland-RS 29/22 vom 21.07.2022

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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