DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 9/22 VOM 03.03.2022

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Aktuelle Erkenntnisse zur Suche nach MH370

„Suche nach MH370: Neuer Durchbruch könnte Rätsel um vermissten Flug endlich lösen“ – unter diesem Titel hat das australische Fernsehen in seiner Sendung „60 Minutes Australia“ kürzlich über das größte Mysterium der jüngeren Luftfahrtgeschichte berichtet.

Flug MH370 verschwand vor mehr als sechs Jahren vom Radar. Gestartet in Kulala Lumpur (Malaysia), kam das Flugzeug vom Typ Boeing 777-200ER mit 239 Menschen an Bord jedoch nie in Peking (China) an. Seit dem 08.03.2014 gilt es als vermisst.

„Der anerkannte Luftfahrtingenieur Richard Godfrey behauptet, MH370 gefunden zu haben“, heißt es in der Sendung „60 Minutes Australia“ [1]. „Wenn er richtig liegt, stellt er plausible Antworten für die Angehörigen der Passagiere und Crew bereit“, heißt es in der Anmoderation weiter. Unmittelbar zu Beginn des TV-Beitrags sieht der Zuschauer einen Funkamateur an seiner Station. „Zu jeder Stunde – am Tage und in der Nacht – sprechen tausende Funkamateure weltweit wie Matthew Ayers miteinander. Ihre Gespräche umkreisen den Globus in einem Wirrwarr unsichtbarer Funkwellen. Ein Mann ist nun überzeugt, dass diese zufälligen Funksignale das acht Jahre währende Rätsel um MH370 gelöst haben“, heißt es in dem Beitrag. Richard Godfrey hat sich für eigene Berechnungen der möglichen Absturzstelle besonders WSPR-Signale (Weak Signal Propagation Reporter) angesehen. „Der Durchbruch kam, als er die deutlichen Störungen entdeckte, die das Flugzeug beim Flug durch die Ausbreitungswege der Radiowellen erzeugte. Mit diesen Informationen konnte Richard nicht nur MH370 identifizieren, sondern auch seine genaue Flugroute in den Indischen Ozean verfolgen“, so der TV-Bericht. Inwiefern sich WSPR-Signale überhaupt zum Tracking eines Flugzeugs eignen, darüber wurde jüngst in einigen Kreisen der Funkamateure intensiv diskutiert. Aus dem UKW-Bereich ist das sogenannte Aircraft-Scatter durchaus bekannt, es gibt mit der Airscout-Software [2] von Frank, DL2ALF, auch eine entsprechende Hilfe zur Vorhersage. Die von Richard Godfrey analysierten WSPR-Verbindungen laufen hingegen auf Kurzwelle. Richard stellt auf seiner Internetseite MH370Search.com eine Karte mit der rekonstruierten Flugroute zur Verfügung [3]. „Insgesamt gibt es 160 Detektierungspunkte die durch ein Flugzeug – in diesem Fall MH370 – verursacht wurden“, erklärt Godfrey in dem TV-Beitrag. Auf die Frage der Reporterin: „Warum sind Sie so sicher, dass es sich um ein Flugzeug handelt, das den Ausbreitungspfad der Funkwellen beeinflusst hat?“ antwortet Godfrey: „Mitten im Indischen Ozean gab es in mehreren Stunden nur ein anderes Flugzeug – das eine Stunde Flugzeit von MH370 entfernt war –, sodass es sehr einfach ist, zu erkennen, ob man ein anderes Flugzeug aufnimmt oder MH370.“

Führen die Arbeiten von Richard Godfrey nun zu einer neuen Suche? „Ich stehe in Kontakt mit den Behörden, Ocean Infinity und anderen Unternehmen. Sie alle zeigen Interesse an meinen jüngsten Berichten. Soweit mir bekannt ist, gibt es zwar die Absicht, aber keine bestätigten Pläne für eine weitere Suche nach MH370“, schreibt Godfrey in einem Antwort-Kommentar auf seiner Seite MH370search.com am 08.02. „Andere Experten unterziehen Richards Arbeit einem Peer-Review-Verfahren“, fasst der TV-Bericht zusammen. „Sofern es genügend positive Reviews gibt, ist zu hoffen, dass die australische Flugunfallbehörde ATSB die malaysische Regierung für eine neue Suche gewinnen kann“, heißt es im TV-Beitrag abschließend.


NDR berichtet über Funkamateure aus Neubrandenburg

Dass der Amateurfunk der Völkerverständigung dient und grenzenlos ist, konnte man eindrucksvoll im Fernsehen des NDR sehen. Mitglieder des Ortsverbands Neubrandenburg (V22) zeigten, wie dieses nicht nur per Funk funktioniert. Gemeinsam mit ihren polnischen Kollegen funkten sie vom Leuchtturm in Niechorze, Polen, aus. Der Beitrag ist im Internet noch bis zum 27.02.2023 abrufbar [4]. Darüber berichtet Ulrich Fenner, DL2EP.


Sonderstationen QRV: CQ „Tante Ju“

Seit dem 01.03. hört man auf den Bändern „CQ Tante JU“. „Wir machen Lärm um den langen leisen Abschied der legendären Junkers Ju 52“, erklären Martin Sittig, DM5LP, und Thomas Schmidt, DM2TO, in einer E-Mail an den DARC. Sie gehören zu einer Initiative um luftfahrtbegeisterte OM aus den Dessauer OVs W18 und W22, der Flieger-Funk-Runde e. V. sowie den Clubstationen der Lufthansa (DLØLH) und der Swissair (HB9VC).

„Nachdem wir in den letzten Jahren sehr erfolgreich Funkaktivitäten rund um den 100. Jahrestag des Erstfluges der Junkers F 13 und das 100. Gründungsjubiläum der 'Junkers Luftverkehr' gemacht haben, wollen wir nun den Hattrick wagen, mit einer tollen Story rund um den Dessauer Flugzeugbau“, heißt es weiter. Acht Sonderstationen (Dx9ØTJU sowie HB9ØJU) sind in der Luft, sieben davon mit Sonder-DOK und es gibt auch wieder anspruchsvolle Diplome zu erarbeiten. Diesmal soll auch RTTY eine Rolle spielen. Fakten rund um das Flugzeug und die Funkaktivität sind auf einer Internetseite zusammengetragen [5]. Dort können die Logs gecheckt, die Diplome beantragt und auch gleich abgerufen werden. Am 07.03. ist es 90 Jahre her, dass sich die Junkers Ju 52/3m erstmals offiziell in die Lüfte erhob. „Wir freuen uns weiter auf tolle QSOs, gern auch längere Durchgänge. Lasst uns ins Gespräch kommen“, so DM5LP und DM2TO.


Die Vorbereitungen für die Crozet Island DXpedition schreiten voran

Die bevorstehende Solo-DXpedition zur Crozet-Insel unter der Leitung von Thierry Mazel, F6CUK, wird voraussichtlich um Weihnachten auf der Insel eintreffen. Bis dahin ist es zwar noch ein paar Monate hin, aber bekanntermaßen benötigen derartige Vorhaben eine entsprechende Vorlaufzeit. Das Crozet Archipel liegt im Indischen Ozean, ca. 2300 bis 2500 km südlich von Madagaskar und Südafrika und etwa 1060 km nördlich von der Antarktis. Die IOTA-Nr. lautet AF-008. Um Problemen mit Rufzeichen-Piraten vorzubeugen, wird das Rufzeichen erst nach Mazels Ankunft in Crozet und nur wenige Stunden vor Aufnahme des Betriebs bekannt gegeben. Transceiverseitig soll ein TS-590 nebst 500-W-PA zum Einsatz kommen. Die letzte Amateurfunkaktivität aus Crozet fand 2009 von Florentin Bard, F4DYW, statt, der als FT5WQ gearbeitet hatte. Weiteres erfährt man auf der DXpeditionswebseite [6].


Aktuelle Conteste

05.–06.03.: ARRL International DX Contest, DARC VHF-, UHF-, Mikrowellenwettbewerb
06.03.: UBA Spring Contest
08.03.: Internationale YL-Aktivität zum Welt-Frauentag
12.03.: DIG QSO Party und AGCW-DL QRP Contest
12.–13.03.: EA PSK63 Contest und Tasla memorial CW Contest
13.03.: FIRAC Contest, DIG QSO Party und UBA Spring Contest
14.03.: YL-Aktivitäts-Party
15.03.: YL-Aktivitäts-Party

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 3/22 auf S. 66.


Funkwetterbericht (01.03. de DL1VDL)

Rückblick vom 21.–28.02.:
Vom 21.–24.02. sank der solare Flux von 98 auf 92 Einheiten, was sich auch in niedrigeren Grenzfrequenzen der Ionosphärenschichten widerspiegelte. Das 15-m-Band öffnete fast täglich, aber die Bänder 12 und 10 m öffneten nur sporadisch in südliche Richtungen und parallel zum Äquator. Seitdem wieder fünf Sonnenflecken sichtbar sind und einzelne C-Flares auftraten, stiegen die Fluxwerte in Richtung 100 Einheiten und die 3000-km-MuF2 mittags auf 28 MHz. Das geomagnetische Feld war ziemlich durchmischt, denn der Sonnenwind blies mit ständig wechselnder Intensität. Das Erdmagnetfeld war am 23., 25. und 26.02. ruhig, sonst zeitweise gestört mit k-Werten bis fünf. Beim HSC-Contest am letzten Sonntag überraschten nachmittags sporadische Short-Skip-Bedingungen auf 20 m, aber auch sehr hohe Dämpfungswerte auf 80 m.

Vorhersage bis 08.03.:
Wir erwarten eine ruhige, durch einzelne C-Flares geprägte Sonnenaktivität. Die Fluxwerte werden über 100 Einheiten steigen. Die 3000-km-MuF2 erreicht mittags wieder 27–30 MHz. Es lohnt sich, alle oberen Bänder zu beobachten – zumal im März traditionell günstigere Ausbreitungsbedingungen durch den bevorstehenden Frühlingsanfang erwartet werden. Der Einfallswinkel der Sonnenstrahlung wird steiler und steht zur Tagundnachtgleiche senkrecht über dem Äquator. Die Wechselwirkung der UV-Strahlung mit der Ionosphäre wird begünstigt.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 18:05; Melbourne/Ostaustralien 20:03; Perth/Westaustralien 22:05; Singapur/Republik Singapur 23:14; Anchorage/Alaska 16:57; Johannesburg/Südafrika 04:01; Tokio/Japan 21:12; Honolulu/Hawaii 16:51; San Francisco/Kalifornien 14:42; Port Stanley/Falklandinseln 09:25; Berlin/Deutschland 05:54;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 22:46; San Francisco/Kalifornien 02:03; Sao Paulo/Brasilien 21:35; Port Stanley/Falklandinseln 22:53; Honolulu/Hawaii 04:35; Anchorage/Alaska 03:22; Johannesburg/Südafrika 16:38; Melbourne/Ostaustralien 09:00; Auckland/Neuseeland 07:00; Berlin/Deutschland 16:44.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] www.youtube.com/watch?v=Jq-d4Kl8Xh4
[2] www.airscout.eu
[3] www.mh370search.com/2021/12/31/mh370-flight-path
[4] www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/Wettbewerb-Funkamateure-aus-Neubrandenburg-in-Polen,nordmagazin93684.html
[5] www.90tju.de
[6] http://crozet2022.r-e-f.org/home.html
[dx] www.darc.de/der-club/referate/referat-conteste


Ende des Deutschland-RS 9/22 vom 03.03.2022

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

..._._


Inhalt 2022 Rundspruch-Archiv