DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 6/22 VOM 10.02.2022

Redaktion hatte Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Integrierter Schaltkreis NE555 wird 50 Jahre alt

Zurzeit feiert ein ganz besonderer integrierter Schaltkreis ein ebenso besonderes Jubiläum: Der Timer-IC NE555 wird 50 Jahre alt. Es handelt sich um eine Erfindung des Schweizer Ingenieurs Hans R. Camenzind, der ihn 1972 für das US-amerikanische Unternehmen Signetics – später Philips Semiconductors, heute NXP – entwickelt hatte. Camenzind starb im Jahr 2012 im Alter von 78 Jahren. „Sein NE555“ hat bis heute überdauert und sämtlichen Abkündigungen in der Branche getrotzt. Mehr noch: Viele Elektronik-Einsteiger erlernen mit dem IC auf einfache Art und Weise, wie man vom Metalldetektor bis zum Türgong entsprechende Schaltungen aufbauen kann.

Weitere Informationen zum NE555 findet man auch bei Wikipedia [1]. Darüber berichtet der Schweizer Amateurfunkverband USKA auf seiner Webseite.


FO-29 tritt in eine Phase voller Sonnenlicht ein, analoger Transponder aktiv

Der Satellit FO-29 ist in eine Periode voller Sonnenbestrahlung eingetreten. Der analoge V/U Linear-Transponder ist seit 10:00 UTC am 31.01. ununterbrochen aktiv. Die aktuelle volle Sonnenperiode wird bis Ende April andauern. Zwischen April und Juli wird der Satellit wieder in die Eklipse eintreten, aber Ende Juli wieder zur vollen Sonnenbestrahlung zurückkehren. Solange sich der Satellit in einer Sonnenphase befindet, sollte der kontinuierliche Betrieb des Transponders möglich sein. Fällt die Batteriespannung unter die konfigurierte Schwellenspannung, wodurch sich der Transponder abschaltet, wird der Transponder erst nach etwa zwei Tagen reaktiviert.

FO-29 wurde im August 1996 gestartet und ist seither wegen seiner langen Lebensdauer aufgrund seines sehr empfindlichen 100 kHz breiten Transponders, des stabilen Downlinks mit 1 W Leistung und der Umlaufbahn von 1320 km mal 801 km einer der beliebtesten Amateurfunk-Satelliten. Interkontinentale QSOs – auch mit geringer Leistung und minimaler Ausrüstung – sind über ihn möglich. Aufgrund zunehmender Eklipse-Perioden und alternder Batterien ist der Betrieb des linearen Transponders des Satelliten seit Juli 2019 eingeschränkt. Der Uplink des invertierenden Lineartransponders liegt bei 145,900–146,000 MHz und der Downlink liegt bei 435,800–435,900 MHz. Darüber berichtet der AMSAT News Service und bedankt sich bei der japanischen JARL und JA1OGZ für die obigen Informationen.


Horkheimer-Preis 2022 - Kandidaten gesucht

Auch 2022 wird der Rudolf-Horkheimer-Preis für besondere Verdienste um die Belange des Amateurfunks, seine Weiterentwicklung und die Ziele des DARC verliehen. Der Preis kann an eine oder mehrere Personen sowie an Einrichtungen verliehen werden und ist nicht auf Mitglieder des DARC beschränkt. Vorschlagsberechtigt sind Mitglieder aller der IARU angeschlossenen Amateurfunkverbände. Selbstbewertung ist zulässig.

Der Preis besteht aus einer geätzten Glasplatte und ist mit einem nicht persönlichen Geldpreis verbunden. Das Preisgeld kann in völligem Ermessen des Empfängers für die Förderung des Amateurfunks eingesetzt werden. Der Preis wird bei der Eröffnung der HAM RADIO 2022 in Friedrichshafen verliehen. Die Vorschläge müssen bis zum 31.03.2022 eingereicht werden. Anzugeben sind Name und Adresse des Vorgeschlagenen, eine kurze Begründung und eventuell Zusatzinformationen. Adressat ist die DARC-Geschäftsstelle, Lindenallee 4, 34225 Baunatal, alternativ per E-Mail [2]. Die Entscheidung der Jury ist endgültig und nicht anfechtbar. Sollte kein geeigneter Kandidat vorgeschlagen werden, so wird der Preis nicht vergeben.


FreeDV-Aktionstag am 20. und 21. Februar

Am Sonntag, dem 20.02., und Montag, dem 21.02., findet ein FreeDV-Aktivitätstag auf den KW-Bändern statt. Der Zweck dieser Tage ist es, FreeDV – einen digitalen Sprachmodus – zu fördern und Erfahrungen damit zu sammeln. Jeder mit einem HF-Transceiver und einem PC – mit Windows, MacOS oder Linux – kann teilnehmen. Die erforderliche Open-Source-Software, einschließlich umfangreicher Handbücher und Testdateien, ist kostenlos erhältlich [3].

FreeDV ist ein digitaler Sprachmodus für die HF-Bänder, der entwickelt wurde, um unter den verschiedenen Bedingungen auf HF die beste Klangqualität zu erzielen. Im Gegensatz zu anderen digitalen Sprachmodi basiert FreeDV auf Open-Source-Software, die von David Rowe, VK5DGR, entwickelt wurde. Funkamateure aus der ganzen Welt entwickeln die Software weiter und nehmen regelmäßig Verbesserungen vor. FreeDV ist für die Betriebssysteme Linux, MacOS und Windows verfügbar. Um das Bewusstsein für FreeDV zu schärfen, organisiert Mooner, K6AQ, einen weltweiten FreeDV-Aktionstag. Die Aktion beginnt am Sonntag, dem 20.02., um 16:00 UTC und dauert bis zum Montag, dem 21.02., um 15:59 UTC.

Die für die Aktionstage empfohlenen Betriebsfrequenzen lauten: 80 m: 3625, 3643 oder 3693 kHz, 40 m: 7177 kHz, 20 m: 14.236 kHz, 17 m: 18.118 kHz, 15 m: 21.313 kHz, 12 m: 24.933 kHz, 10 m: 28.330 oder 28.720 kHz.

Es ist einfach, mitzumachen. Laden Sie einfach das FreeDV-Programm von der FreeDV-Webseite herunter und verbinden Sie Ihren Computer mit Ihrem Transceiver. Konfigurieren Sie dann die Software so, dass sie die entsprechenden Soundkarten- und PTT-Einstellungen verwendet – fürs Hören und Sprechen ist übrigens je eine Soundkarte notwendig. Die neueste Softwareversion erkennt automatisch den richtigen Empfangsmodus, aber der Sendemodus muss immer noch manuell eingestellt werden. Wenn Sie FreeDV bereits verwendet haben, aktualisieren Sie auf Version 1.6.1 oder höher, um die neuen Modi und Funktionen zu nutzen, einschließlich der Möglichkeit, Ihre Station auf der Übersichts-Karte von PSKreporter anzuzeigen. Dies hilft anderen, Sie als FreeDV-Station zu erkennen. Rufen Sie dazu die PSKreporter-Karte auf und wählen Sie FreeDV als Empfangsmodus. Der neueste Download enthält auch Audiodateien der verschiedenen Modi und eine sehr ausführliche Anleitung, die Ihnen bei der Einrichtung Ihres Senders hilft.


Update zum Hackerangriff: Zugriff oder Abfluss personenbezogener Daten eher unwahrscheinlich – nun bestätigt

Bereits am 21.01. hatte der DARC seine Mitglieder über den Hackerangriff auf die Verbandswebseite informiert. Die Erstanalyse legte die Vermutung nahe, dass es dabei nicht zu einem Datenabfluss gekommen war. Um diese Annahme zu verifizieren, beauftragte der Vorstand einen IT-Dienstleister mit der Analyse des Cyberangriffs. Der Dienstleister hat das Vorgehen des Angreifers detailliert analysiert und für uns den Datenverkehr bewertet.

In seinem 103 Seiten umfassenden Bericht teilt die IT-Firma unsere Ersteinschätzung und gelangt zu dem Ergebnis: „Aufgrund der Zugriffe und der dabei übertragenen Datenmengen ist der Zugriff oder Abfluss personenbezogener Daten auf diesem Weg eher unwahrscheinlich.“ Der Analysebericht wurde bereits dem hessischen Datenschutzbeauftragen und den ermittelnden Polizeibehörden zur Verfügung gestellt.


Aktuelle Conteste

12.02.: VFDB-Contest Teil 1 und 2 und RSGB 1,8 MHz Contest
12.–13.02.: CQ WPX RTTY Contest und PACC Contest
16.02.: AGCW-DL Schlackertastenabend
19.–20.02.: ARRL International DX Contest und Russian WW PSK Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 2/22 auf S. 62.


Funkwetterbericht (08.02. de DL1VDL)

Rückblick vom 01.–07.02.:
Es ging „drunter und drüber“ in der Ionosphäre, denn mit den 76 C-Flares waren etliche koronale Masseauswürfe (CME) verbunden. Das vorhergesagte ruhige Erdmagnetfeld war ein Flop, denn nur am 01.02. war das geomagnetische Feld ruhig. Die solaren Fluxwerte lagen zwar zwischen 124 und 130 Einheiten, aber der Sonnenwind wehte ständig mit 350 bis 650 km/s. Alle Kurzwellenbänder waren benutzbar, aber die Dämpfung auf den transpolaren Funkwegen war oftmals hoch. Es gelangen dennoch QSOs auf 80 bis 10 m mit allen Kontinenten.

Vorhersage bis 15.02.:
Vier Sonnenfleckenregionen bestimmen gegenwärtig das Flaregeschehen auf der Sonne. Die Wahrscheinlichkeit für weitere C-Flares beträgt 70 %, für M-Flares 30 %. Wir erwarten Fluxwerte zwischen 120 und 130 Einheiten. Das Erdmagnetfeld wird in der Nacht vom 9. auf den 10. Februar stürmisch sein, wenn die Plasmawolke der CME vom 06.02. an der Erde vorbeifliegt [4]. An den anderen Tagen erwarten wir wieder ein zeitweise gestörtes Erdmagnetfeld, denn mit der Flareaktivität sind weitere CME zu erwarten. Dass die Sonnenaktivität merklich zugenommen hat, sieht man in den Diagrammen der Funkwetterparameter [5]. Eine interessante Analyse des Funkwettergeschehens ist im Internet bei Helioforecast nachzulesen [6].

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 17:43; Melbourne/Ostaustralien 19:41; Perth/Westaustralien 21:47; Singapur/Republik Singapur 23:16; Anchorage/Alaska 18:00; Johannesburg/Südafrika 03:47; Tokio/Japan 21:35; Honolulu/Hawaii 17:05; San Francisco/Kalifornien 15:07; Port Stanley/Falklandinseln 08:45; Berlin/Deutschland 06:37;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 22:21; San Francisco/Kalifornien 01:41; Sao Paulo/Brasilien 21:51; Port Stanley/Falklandinseln 23:36; Honolulu/Hawaii 04:25; Anchorage/Alaska 02:24; Johannesburg/Südafrika 16:56; Melbourne/Ostaustralien 09:27; Auckland/Neuseeland 07:26; Berlin/Deutschland 16:05.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/NE555
[2] darc@darc.de
[3] freedv.org
[4] www.solarham.net/geo_forecast.htm
[5] www.solen.info/solar
[6] https://helioforecast.space/solarcycle
[dx] www.darc.de/der-club/referate/referat-conteste


Ende des Deutschland-RS 06/22 vom 10.02.2022

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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