KÖLN-AACHEN-RUNDSPRUCH NR. 47/00 VOM 26.11.2000

Rundspruchredaktion: Dr. Herbert Hüster, DL1ZBP


ÜBERSICHT:


Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes zum EMVG-Beitragsbescheid

In einem Revisionsverfahren hatte das Bundesverwaltungsgericht zu klären, ob EMVG-Beitragsbescheide für Senderbetreiber auf verfassungsgemäßen Grundlagen beruhen. Das Bundesverwaltungsgericht ist zu der Auffassung gekommen, dass die Regelung als solche verfassungsgemäß sei. Allerdings gebiete der Gleichheitssatz des Grundgesetzes, dass Senderbetreiber insoweit nicht mit Kosten belastet werden, als die Sicherung der elektromagnetischen Verträglichkeit dem Interesse der Allgemeinheit dient. Es sei jetzt Sache des Verordnungsgebers, das Interesse der Allgemeinheit bei der Beitragsregelung angemessen zu berücksichtigen.

Nach augenblicklichem Stand gehen DARC und VFDB davon aus, dass auch die Bescheide, die Funkamateure betreffen, unwirksam sind, also bereits versandte Bescheide zurückgenommen und keine weiteren Beitragsbescheide erlassen werden. DARC und VFDB werden umgehend über den aktuellen Stand berichten. Bitte verfolgen Sie Meldungen in den Rundspruchsendungen und Informationen im Packet-Netz, sowie im Internet.

(Quelle: Günter, DL6IM, und Pressestelle des Bundesverwaltungsgerichtes)


Aurora

Die Schönheit und gelegentlich unheimlichen Lichterscheinungen am nächtlichen Nordhimmel haben die Menschen schon vor Tausenden von Jahren fasziniert. Diese Lichtererscheinungen werden Nordlicht oder AURORA BOREALIS genannt. Sie gibt es ebenfalls auf der Südhemisphäre und werden dort AURORA AUSTRALIS genannt.

Viele Mythen, Legenden und Aberglauben sind im Laufe der Menschheitsgeschichte um die Aurora entstanden. Die Drachenlegenden in China sollen auf die Aurora zurückzuführen sein. Einige Kulturen sahen das Nordlicht als Zeichen einer königlichen Geburt; andere verbanden damit die Geister des Todes oder die Ankündigung eines Krieges. Das Pfeifen im Angesicht des Nordlichtes, so glaubten die Eskimos Nordamerikas, würde dazu führen, dass die Aurora sich herabsenkt und den Pfeifenden mit in den Himmel trägt. Ein Händeklatschen würde – Gott sei Dank – alles wieder rückgängig machen.

Der Ursprung der Aurora liegt auf der 149 Millionen Kilometer entfernten Sonne. Energetisch geladene Sonnenpartikel erreichen mit hoher Geschwindigkeit das Magnetfeld der Erde, das wie eine Schutzbarriere wirkt. Die meisten energetisch geladenen Teilchen werden von dem irdischen Magnetfeld abgelenkt. Einige werden jedoch vom Magnetfeld festgehalten und rasen mit hoher Geschwindigkeit zu den beiden magnetischen Polen. Wenn die Partikel die oberen, elektrisch neutralen Schichten der Atmosphäre erreichen, werden sie als Aurora sichtbar. In Zeiten ruhiger Sonnenaktivität bildet sich ein Auroraoval mit etwa 3.000 km Durchmesser um die beiden magnetischen Pole. Bei hoher Sonnenaktivität kann sich die Sichtbarkeitsgrenze weit in Richtung Äquator ausdehnen, sodass gelegentlich auch in unseren Breiten das Nordlicht beobachtet werden kann.

Besonders energiereiche Sonnenstürme können die Funkverbindungen der Kommunikations- und Navigationssatellitensysteme in Richtung Erde erheblich beeinträchtigen. Nahe des Auroraovals ist es sogar vorgekommen, dass Stromversorgungsnetze ausgefallen sind. In Anbetracht der hohen elektrischen Energie von mehreren hundert Terajoule – eine Zahl mit 14 Nullen – ist dies nicht überraschend.

Aber das Nordlicht muss nicht optisch sichtbar sein, um Funkübertragungen zu beeinflussen. Für Funkamateure ist die Aurora eine technische und betriebliche Herausforderung, weite Funkverbindungen herzustellen. Aurorafunkverbindungen können vorzugsweise im 2-m-Band zustande kommen. Aber auch im 6-m-Band sind DX-Verbindungen möglich. Anfang November konnte sogar auf den langen Kurzwellenbändern die raue Auroramodulation akustisch wahrgenommen werden.

Wann ist mit Funkverbindungen über Aurora zu rechnen? Sicher kann der Funkamateur ständig die in Frage kommenden Frequenzen überwachen. Es gib aber einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Aurora und der geomagnetischen Aktivität. Je mehr die geomagnetische Aktivität gestört ist, desto wahrscheinlicher ist das Auftreten der Aurora. Ein Maß für die Störung der geomagnetischen Aktivität ist der planetarische Index Kp. Der Wertebereich des Indexes reicht von 0 bis 9 und beschreibt die Intensität der Störungen für ein 3-stündiges Intervall. Beobachtungen in Mainz haben gezeigt, dass bei einem Kp-Index von 6 schwache Nordlichter beobachtet werden können, erreicht der Kp-Index die Ziffer 8 sind die Nordlichter stärker.

Das weltweite Netz der geomagnetischen Beobachtungsstellen liefert die notwendigen Daten und kann z. B. im Internet unter www.sec.noaa.gov abgerufen werden. Hier ist viel Wissenswertes, wie auch die obige Beschreibung, zu finden.

Die Amateurfunk-Bake DKØWCY verbreitet ständig die eigenen Messungen im Packet-Radio-Netz und auf der Bakenfrequenzen im 30-m-Band. Neben anderen Ionosphärendaten werden der planetarische Index Kp und falls erforderlich eine Aurorawarnung herausgegeben. Nach dem Einloggen in ein DX-Cluster, z. B. DBØFHK-6, Gummersbach, genügt der Befehl show/wcy, und man erhält die Messungen der letzten Stunden. Auf Kurzwelle können die Daten auf den Frequenzen 10,144 MHz und zu bestimmten Zeiten auf 3,579 MHz in CW abgehört werden. Weitere Informationen im Internet unter www.dk0wcy.de.

(Herbert, DL1ZBP)


Antennenkeule: Der unsichtbare Killer

Mit dieser Überschrift berichtet die Zeitschrift Fliegermagazin Nr. 12/2000 über den Unfall eines Gasballons bei seiner Vorbeifahrt an der Kurzwellensendeanlage Nauen und dem Ergebnis der Flugunfalluntersuchungsstelle des Luftfahrtbundesamtes.

Bei einem Wettbewerb fuhr der Gasballon D-Ruhrpott von Bitterfeld nach Fehrbellin. Mit südlichen Winden wurde gegen Mittag die Sendeanlage Nauen mit seinen 80 m hohen Sendemasten erreicht. Die Fahrtgeschwindigkeit betrug etwa 20 km/h. Der Ballon näherte sich den nördlichen Antennen bis auf 70 m. Bei der Vorbeifahrt betrug der Abstand zum Boden zwischen 15 und 35 m.

Wenige 100 m weiter, der Ballon war auf 180 m Höhe gestiegen, rissen die Seile des Ballonnetzes und die Gondel stürzte in die Tiefe. Für die Insassen gab es keine Überlebenschance.

Die akribischen Untersuchungen ließen keinen Zweifel: Nur ein Viertel des Netzes war durch Feuer zertrennt. Überwiegend hatten die Leinen aufgrund der mechanischen Belastung versagt.

Die Leinen bestehen aus Polypropylen Homopolymer. Zudem enthielten diese Leinen eine 20-%ige Stahlfaserbeimischung. Dadurch ist das Leinennetz – wie auch die Ballonhülle – leitfähig, um elektrostatische Aufladungen gleichmäßig zu verteilen.

Mikroskopische Untersuchungen zeigten, dass die Stahlfasern sich erhitzt hatten. Als Ursache kam dafür nur die Kurzwellenstation in Frage, die bei der Vorbeifahrt des Ballons auf der Frequenz 9545 kHz mit 500 kW Sendeleistung in Betrieb war. Der Ballon befand sich etwa 26 Sekunden in der Antennenkeule und war einer Feldstärke von mehr als 200 Volt pro Meter ausgesetzt.

Als Konsequenz aus dem Ballonunfall sprach die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen zwei Empfehlungen aus: Sendeanlagen, die aufgrund ihrer hohen elektromagnetischen Feldstärke für Luftfahrzeuge und ihre Insassen gefährlich sind, sollen veröffentlicht werden. Außerdem sollen diese Sender in Luftfahrtkarten besonders gekennzeichnet werden.

(Herbert, DL1ZBP)


ATV-Vorführung auf der Burg Limperich

Einige Fragen sich, wie entsteht ein ATV-Rundspruch. Viele möchten mehr über die Betriebsart ATV wissen und wie der praktische Einstieg in diese Betriebsart aussieht. Zur Beantwortung dieser und ähnlicher Fragen rund um das Thema ATV steht das Team vom OV Bonn, G03, am Samstag, dem 09.12., von 10:00–18:30 Uhr, Rede und Antwort.

Folgende Themen stehen auf dem Programm:

Alle interessierten Funkamateure und SWL sind herzlich hierzu eingeladen. Für das leibliche Wohl wird gesorgt.

VY 73 de Helmut, DL3KAA


Meldungen aus den Ortsverbänden

Weihnachtsfeier beim OV Alsdorf, G02

Am Sonntag, den 03.12., findet ab 15:00 Uhr, unsere diesjährige Weihnachtsfeier im Jugendheim in Berensberg statt. Alle Mitglieder sind recht herzlichst mit Ihren Familien eingeladen.

Viele Grüße und bis dahin, Jürgen, DG4KF, OVV G02


In eigener Sache

Am Sonntag, dem 19.11., wurde der Rundspruch über das Relais Bergheim, DBØXO, und das ATV-Relais DBØKO und weitere angeschlossene Relais auf Grund eines Übermittlungsfehlers nicht abgestrahlt. Ich bitte diese Panne zu entschuldigen.

Der Text des Köln-Aachen-Rundspruches der vergangenen Woche kann im Internet und im Packet-Radio-Netz unter der Rubrik KA-INFO abgerufen werden.

(Herbert, DL1ZBP)


Ende des Köln-Aachen-RS 47/00 vom 26.11.2000

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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