KÖLN-AACHEN-RUNDSPRUCH NR. 37/94 VOM 18.09.1994

Redaktion: Manfred May, DJ 1 KF


Betr.: PR-Broadcast im 70-cm-ISM Bereich bei DBØME

Der Distriktsvorsitzende Nordrhein, DC5JQ, Dr. Ralph Schorn, hat den BuS-Referenten Köln-Aachen, DF1KJ, Jochen Jenss angeschrieben:

„Lieber Jochen,
Thomas Rathmann, DL1EBQ, hat heute bei mir den Antrag gestellt, am Standort von DBØME auf 433,800 MHz eine Broadcast-Ausgabe mit 19k2 zu betreiben in der Art und Weise, wie das VHF-Referat es vor einigen Wochen empfohlen hat.

Diese Anwendung könnte mit dem 70-cm-ATV-Empfänger von DBØKO kollidieren. Ich bitte um eine schnelle Stellungnahme, da ich den Antrag noch zur Oktobersitzung einreichen werde. Ggf. muß im Referat hier eine Grundsatzdiskussion stattfinden, wie man diese Art von Kollision in dichtbesiedelten Ballungsräumen mit ATV-Aktivität handhabt. Leider findet man auch gerade hier die meisten ISM-Anwendungen!

VY 73, Ralph, DC5JQ“

Nach Rücksprache mit den ATV-Aktivisten hat Jochen geantwortet:

„Nach längeren Überlegungen und Diskussionen in unserem Distrikt muß ich Euch leider mitteilen, daß wir Euren Broadcast-Planungen bei DBØME auf 433,800 MHz nicht zustimmen können, auch nicht unter bestimmten Auflagen.

Selbstverständlich sollte man alles tun, um das 70-cm-Band zu verteidigen, allerdings überwiegen in diesem Fall die Nachteile.

Ich brauche niemandem zu erklären, daß man bei dem hervorragenden Standort von DBØME in weiten Bereichen nicht nur in unserem Distrikt in ATV auf 70 cm nicht mehr zufriedenstellend arbeiten könnte, zumal Baudraten von 9K6 und höher geplant sind, die natürlich auch die entspr. Bandbreiten erfordern. Ob diese Art der Bandbelegung, die ja akustisch nur als schneller Rauschträger aufzunehmen ist, eine gute Möglichkeit zur Bandverteidigung ist, sei einmal dahingestellt.

70 cm ist für ATV das Band mit der größten Reichweite, schon bei leicht angehobenen Bedingungen sind häufig Stationen aus Belgien, den Niederlanden, sogar aus England zu sehen. Die Aktivitäten haben sich inzwischen zwar etwas mehr nach 23 cm verlagert, aber gerade beim ATV-Contest am letzten Wochenende konnte man wieder viele weiter entfernte Signale auf 70 cm aufnehmen.

All das wäre bei einem Broadcast-Betrieb von DBØME mit Sicherheit nicht mehr möglich. Auch die 70-cm-Eingabe mit der DTMF-ferngesteuerten Antennenanlage bei DBØKO könnten wir praktisch abschalten.

Auf der anderen Seite würden Stationen, die DBØME-Broadcast empfangen wollten, in der Nähe von ATV-Sendestationen kaum Chancen dazu haben. Das würde erneut zu Beschwerden über die schlechte Koordination führen, diesmal allerdings zu Recht.

Wir bemühen uns in unserem Distrikt, alle Betriebsarten gleichmäßig zu fördern. Bei PR-Broadcast-Betrieb von so einem exponierten Standort nur 450 kHz unterhalb des Bildträgers wäre ATV-Betrieb auf 70 cm nicht mehr möglich.

Aber die Entwicklung geht weiter – hin zum Digitalfernsehen. Falls in absehbarer Zeit auch für Amateure die reale Möglichkeit besteht, ATV frequenzökonomischer zu übertragen, werden wir unsere Haltung überdenken.

VY 73, Jochen, DF1KJ“

Zum besseren Verständnis der Vorgänge wiederholen wir hier auszugsweise den Beitrag von Johannes, DG3RBU, aus dem KA-Rundspruch 33/94:

siehe dortselbst


Vorläufige Digital-Anträge zur Herbsttagung 1994 des VHF/UHF/SHF (BuS) Referates, soweit sie den Distrikt Köln-Aachen betreffen

Nachstehende Anträge sind bis 16.09. bisher eingegangen. Einwände, Anregungen bitte umgehend, spätestens bis 14.10. stellen.

VY 73, Fritz, DG1DS

Antrag 013
Antragsteller: OV Solingen, R14
für: DBØME, Erweiterung Broadcast TX
Standort: Solingen, JO31ME
Verantwortlicher: Thomas Rathmann, DL1EBQ
Frequenz: TX 433,... MHz
Bemerkung: Klärung auf der Tagung

Antrag 018
Antragsteller: OV Niederkassel, G53
für: DBØNDK, Erweiterung Crossbandeinstieg
Standort: Niederkassel, JO30MU
Verantwortlicher: Heinz Hoffman, DJ6AP
Frequenz: TX 433,... , RX 1295,... MHz
Bemerkung: Antrag/Stellungsnahme Distrikt Köln-Aachen (G) fehlt, Klärung auf der Tagung


6-m-Runde Köln?

Hallo alle 6-m-Interessierten!
Sicher geht es dem ein oder anderen OM so wie mir. Da sitzt man stundenlang und hört sich das Rauschen auf 50,110 MHz an. Geht der Tanz dann los, bleibt nur Zeit für Rapport und Locator, ggf. noch Name und QTH. Dabei würde man eigentlich ganz gerne wissen, ob der selbst gebaute Transverter überhaupt ein halbwegs vernünftiges Audio-Signal produziert, welches Mikrofon sich besser anhört, ob die eine oder andere Antenne besser spielt, usw., usw. Oder man würde ganz gerne einfach nur über das gemeinsame Hobby plaudern und Erfahrungen austauschen.

Bei Bandöffnungen den OM in CT oder OH damit zu nerven, wird vermutlich auf wenig Gegenliebe stoßen. Außerdem ist mein Englisch meist nach einem 5-Minuten-QSO am Ende.

Und wieder einmal sehen wir betroffen: Das Band ist zu – und alle Fragen offen. (Frei nach einem bekannten Literaturkritiker)

Um diesem Mißstand abzuhelfen, schlage ich eine lokale 6-m-Runde für die Region Köln vor. Lokal deshalb, weil man bei Bandöffnungen gewiß besseres vor hat. Bleibt also nur die Bodenwelle. Oder gibt es schon so einen Treff? (Info dann bitte in mein Fach bei DBØIZ.)

Mein Vorschlag: dienstags ab 21:00 Uhr auf 50,195 MHz. Ich bin jedenfalls die nächsten Dienstage dort standby. Vielleicht wird ja etwas draus?

(Hans-Ulrich, DL2KHU)

+++

Bereits am vergangenen Dienstag fand sich eine zwar noch kleine Runde zusammen, aber dennoch war es ganz interessant, eigene Ausbreitungsbeobachtungen auszutauschen und über den Selbstbau von Geräten für dieses Band zu sprechen. Vielleicht trifft man sich am kommenden Dienstag,

(Jochen, DL9KCX)


Auszüge aus dem Bericht vom Tag der offenen Tür im Godesheim

Am 04.09., in der Zeit von 11:00–18:00 Uhr veranstaltete das Evangelische Jugendhilfezentrum der Diakonie Godesheim, Waldstr. 23 in 53177 Bonn einen Tag der offenen Tür.

Neben verschiedenen Sport- und sonstigen Vereinigungen, der Polizei, der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerkes beteiligte sich auch die Amateurfunkgruppe der International Police Association, Verbindungsstelle Bonn, unter Leitung von Stefan Scharfenstein an dieser Veranstaltung.

Ziel war es, den im Godesheim untergebrachten Jugendlichen Amateurfunk als andere Art der Freizeitbeschäftigung vorzustellen. Gerade in unserer heutigen Zeit ist es unbedingt erforderlich, ohne Rücksicht oder Mißachtung anderer Kulturen und Ansichten fremde Menschen, Völker und Kulturen kennenzulernen.

In Zusammenarbeit mit den Ortsverbänden Bonn, G03, und Bonn-Bad Godesberg, G08, wurde die Präsentation des Amateurfunks geplant und durchgeführt. Der Bundesgrenzschutz in Swisttal-Heimerzheim stellte uns freundlicherweise einen hydraulischen 10-m-Mast zur Verfügung. Von der Bundesgeschäftsstelle des DARC in Baunatal erhielten wir umfangreiches Ausstellungs- und Prospektmaterial.

Leider machten die unzähligen Contestaktivitäten am Veranstaltungstag längere Individualgespräche unmöglich. Rechtzeitig zum Veranstaltungsbeginn stand der Kontakt zu unserem Bonner Mitbürger und derzeitigen deutschen Botschafter in Angola, Helmut van Edig, ex DL3KBQ, in Luanda/Angola. So konnte er in Anwesenheit des Staatssekretärs im nordrhein-westfälischen Ministeriums für Gesundheit und Soziales, Herrn Dr. Bodenbender, und des Oberbürgermeisters der Stadt Bonn und MdB Dr. Daniels seine Grußworte übermitteln.

Helmut van Edig, D2EV, berichtete u. a. daß er Herrn Uwe Silge zu Gast habe. Herr Silge ist Mitarbeiter von Kap Anamur. Helmut van Edig arbeitet in Luanda mit einer Leistung von ca. 70 W und einer 4-Element für fünf Bänder. Mit Unterbrechungen stand uns Helmut van Edig über fünf Stunden über Funk zur Verfügung. Während der ganzen Zeit lief die Verbindung auf 18 MHz in PACTOR einwandfrei. Anschließend versuchten wir mit einem THW-Helferteam in Goma/Zaire in Verbindung zu kommen. Jörg, 9Q/DL1EAM, befand sich in einem Flüchtlingslager in Goma/Zaire am Kivusee.

Neben der Amateurfunkdemonstration waren noch viele andere Aktivitäten auf dem Gelände des Godesheimes anzutreffen. Dies ging von einer Kletterwand, über eine Hüpfburg zu einem Rhönrad. Von einem Kanutrockentrainer bis hin zu Computertests verschiedener Krankenversicherungen.

Abschließend möchte ich noch all denen Dank sagen, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben.

(Stefan, DJ5KX)


ANKÜNDIGUNGEN

Die Arbeitsgemeinschaft Amateurfunk an der Georg-Simon-Ohm-Schule in Köln-Deutz lädt ein

Hallo Freunde von DLØGSO!
Endlich haben wir einen Termin ausgewählt, der hoffentlich allen Anforderungen gerecht wird: Unser 1. Usertreffen soll am Samstag, dem 24.09., ab 15:00 Uhr, steigen. Wir treffen uns bei Horst, DK3BR, in Köln-Holweide, ...... Für Verpflegung und Getränke werden wir sorgen. Wer was mitbringen kann, sollte sich nicht aufhalten lassen.

Was soll das Usertreffen?
Wir finden die Betriebsart Packet-Radio gut und unterstützen dies durch den Aufbau eines Digis mit angeschlossener Mailbox. Die User dieser Betriebsart sehen sich aber sehr oft nur in Form von über den Bildschirm wandernden Paketen und kurzen Infos. Ein Kennenlernen durch persönliche QSOs beim Usertreffen sowie Ideen- und Erfahrungsaustausch sollte auch selbstverständlicher Inhalt unseres Hobbys sein.

Anfahrtsbeschreibung und sonstige Infos über die DLØGSO-Crew und über DBØSK am 24.09. ab 14:00 Uhr.

(Horst, DK3BR)


Nochmal Jugend-Seminar:

Da mir bei der letzten Bearbeitung meines Beitrages ein gravierender Fehler unterlaufen ist, hier die Berichtigung:

Jugend-Praxis-Seminar des Distriktes Köln-Aachen

Nicht am 24.09., wie irrtümlich im letzten Rundspruch gemeldet, sondern am 08.10. veranstaltet das Jugend- und das ARDF-Referat ein Praxis-Seminar für Jugendliche. Thema des Seminars ist: Der Aufbau und die Funktionsweise eines Fuchsjagd-Peilempfängers. Ziel ist es, insgesamt neun Fuchsjagd-Empfänger aufzubauen, die dann dem Distrikt zur Verfügung stehen. Die Bausätze sind bereits durch den Distrikt angeschafft worden. Desweiteren ist anschließend eine kleine Fuchsjagd eingeplant, soweit das Wetter mitspielt.

Ort des Seminars ist die Burg Limperich, OV-Heim des OV Bonn in Bonn-Beuel, Beginn: 09:00 Uhr. Da wir ja nur neun Bausätze haben, ist die Teilnehmerzahl auf Neun begrenzt. Also bitte sofort melden und Platz sichern, denn es sind noch Plätze frei.

Anmeldung schriftlich oder per PR via DBØMKA bei: Holger Sembill, DH1KS, ......

Bitte angeben, ob die Anreise per Bahn (Bahnhof Bonn-Beuel) oder Auto erfolgt. Es wird dementsprechend ein Lageplan zugesandt. Bei Anmeldung via PR bitte die komplette Adresse angeben. Soweit vorhanden, bitte auch Lötwerkzeug mitbringen.

(Holger, DH1KS, Ju.-Ref. KA)


Herbst-Treffen DBØZK (Relais Koblenz)

Das Herbst-Treffen der Freunde von DBØZK findet statt am Sonntag, dem 09.10., ab etwa 11:30 Uhr wie gewohnt im Haus Bergfried. Als Rahmenprogramm wird auch wieder ein Mobilwettbewerb durchgeführt. Da der Distrikt Rheinland-Pfalz seine drei diesjährigen Wettbewerbe bereits hinter sich hat, hat uns der Distrikt Nordrhein freundlicherweise einen seiner Wettbewerbe überlassen. Die Ausschreibung ist ab sofort zu erhalten bei: Werner Theis, DH1PAL, ....., – oder bis zum Start des Wettbewerbes auf dem DRK-Parkplatz in Dachsenhausen, wo auch die Streckenaufgaben und Logs abzuholen sind.

Mobilwettbewerb zum Herbsttreffen von DBØZK am 09.10.

Der Wettbewerb wird veranstaltet vom DARC-Distrikt Rheinland-Pfalz im Auftrag des Distriktes Nordrhein. Teilnahmeberechtigt sind alle Funkamateure, die eine in DL gültige Lizenz besitzen.

Der Wettbewerb findet statt am Sonntag, dem 09.10., 10:45–12:00 Uhr (08:45–10:00 UTC) nur auf 2 m. Der Betrieb erfolgt nur auf Direktfrequenzen. Bitte nutzen Sie den gesamten Bereich 145,225–145,575 MHz. SSB ggf. nur im SSB-Band (144,150–144,500 MHz).

Treffpunkt ist der DRK-Parkplatz am Ortseingang Dachsenhausen (aus Richtung Braubach). Dort werden die Logs und Streckenaufgaben ausgegeben.


Tag der Begegnung 1994 – Flohmarkt für den Großraum Köln

Am Samstag, den 29.10., ab 09:00 Uhr für Besucher im Schulzentrum Köln-Weiler, Fühlinger Weg. Rechtzeitige Tischbestellungen sind aus Erfahrung empfohlen. Dies kann per Packet-Radio oder auch telefonisch geschehen. Bitte bei PR oder auf den Anrufbeantworter dann Name, Anschrift und Telefon-Nr. angeben, vielen Dank.

Tischbestellungen und Bestätigungen sind nur zentral bei mir unter Telefon ..... möglich.

(Hans, DL4KA)


TEXTBEITRAG FÜR DEN ATV-RUNDSPRUCH

Zur Vertiefung des Themas PR-Broadcast im ISM/ATV-Bereich des 70-cm-Bandes bringen wir noch zwei Stellungnahmen. Es wäre schön, wenn Sie Ihre persönliche Stellungnahme recht bald unserem BuS-Referenten Jochen, DF1KJ, – am besten via PR – zukommen lassen könnten, damit er Sie entsprechend auf der bevorstehenden Tagung vertreten kann.

PR-Broadcast-Anwendungen im Einzugbereich von DBØKO

In den ISM-Bereichen gibt es vermehrt kommerzielle Anwendungen. Nach der Zulassung von Garagentoröffnern und Datenübertragungsanlagen nach dem Packet-Radio-Protokoll für Jedermann, werden jetzt Sender- und Empfänger angeboten, die es gestatten, jede beliebige Infrarot-Fernbedienung durch eine zwischengeschaltete 70-cm-HF-Strecke in der Reichweite zu erhöhen.

Das schmerzt das Amateurfunk-Herz. Wie kann es nur sein, daß in unserem so geliebten, aber nur so selten genutzten Amateurfunkband jetzt Jedermann senden darf – und das noch ohne Prüfung?

Es handelt sich dabei um einen ISM-Bereich, das heißt, um einen Frequenzbereich, der für industrielle, wissenschaftliche und medizinische Anwendungen genutzt werden kann. Diese Zuweisung im Amateurfunkbereich ist nicht neu, fällt aber erst jetzt deutlich durch die zunehmenden Anwendungen auf. Unfair erscheint mir, daß die Vertreiber von ISM-Funkanlagen nicht darauf hinweisen (müssen), daß es in diesem Bereich keinen Schutz vor Störungen gibt. Dadurch wird der Spruch: „Funkamateure haben Freunde in der ganzen Welt – nicht aber in der Nachbarschaft“ immer aktueller.

Wie wollen Sie Ihrem Nachbarn klar machen, daß seine Neuanschaffung nicht funktionieren kann, wenn Sie Ihrem Hobby frönen? Der Krach ist vorprogrammiert.

Da die Funkamateure in diesen Frequenzbereichen alles andere als exklusiv „arbeiten“, stellt sich nun die Frage, wie dieser „Beeinträchtigung“ zu begegnen ist. Falsch ist sicher der Weg der reinen Konfrontation, jede dieser Anwendungen bewußt zu stören. Richtig ist, daß wir diese Frequenzen auch benutzen dürfen. Falls die Anwender bereits beim ersten Test bemerken, daß die praktische Anwendung nicht funktioniert, wird sich das herumsprechen und weitere Käufer abschrecken. Aus diesem Grunde denkt man darüber nach, einen Teil dieses Bereiches mit Packet-Radio Sendestationen rund um die Uhr zu belegen.

In der Vergangenheit wurde der ISM-Bereich des 70-cm-Bandes den Fernsehamateuren überlassen. Ein AM-ATV-Signal benötigt den Frequenzbereich von 433,000–440,000 MHz. Der Bildträger liegt auf 434,250 MHz, der Tonträger auf 439,750 MHz. Das untere Restseitenband benötigt den Bereich bis 433,00 MHz, um die Demodulation mit Heim-Fernsehern zu ermöglichen.

Bei der Planung der FM-Umsetzer und der Packet-Knoten wurde dies leider nicht berücksichtigt. Damals wäre eine Verschiebung das ATV-Kanals nach unten nötig gewesen, um die Umsetzer oberhalb und unterhalb anzusiedeln. Durch die jetzige Frequenzaufteilung wird der ATV-Betrieb seit Jahren und zunehmend stärker gestört.

Jetzt gibt es Pläne aus dem Nachbardistrikt, von exponierter Lage aus im ATV-Eingabebereich von DBØKO Packet-Broadcast zu installieren.

Wie stehe ich, als seit 1968 aktiver ATV-Amateur zu dieser Frage?

Deshalb ist es wichtig, die Betriebsart ATV auf 70 cm zu erhalten. Vielleicht können wir in drei bis fünf Jahren auf den verbliebenen Frequenzbereichen im 70-cm-Band wieder Farbbilder live und störungsfrei übertragen.

PS.: Bitte um Unterstützung mit weiteren Sachargumenten.

73 de Manfred, DJ1KF

+++

Hallo PR- und ATV-Freunde,
ich beziehe mich auf die Mitteilung „PACKET-BROADCAST ./. ATV70?“ von DJ1KF@DL.

Es geht um Broadcast-Einstiege bei 433,6–433,8 MHz im allgemeinen und hier speziell auch um DBØME und den Antrag, den ich für den Digipeater gestellt habe. Der Antrag wurde bereits vom Distrikt Nordrhein befürwortet und an DG1DS weitergereicht. Eine ablehnende Stellungnahme von DF1KJ, zuständiger Referent Köln-Aachen liegt uns inzwischen vor. Gründe für die Ablehnung sind DBØKO, Direkt-, Contest- und DX-ATV-Betrieb und nicht allein mögliche Störungen von DBØKO.

Ich denke, es geht jetzt erst mal darum, festzustellen, ob BC-Einstiege überhaupt befürwortungsfähig sind und dann erst darum, was wir bei unserem Digipeater vorhaben. Ich möchte vermeiden, daß der Eindruck entsteht, wir würden gegen die Interessen der ATV-Freunde handeln wollen, ich will das gleich von Anfang an klarstellen!

In der Ablehnung von Jochen geht es nicht zuletzt um die gute Lage von DBØME, hoch gelegen und in einem Ballungsraum. Beides sehr gute Gründe für die Broadcast-Anwendung. Ein niedrig gelegener Digi in schwach bevölkerten Gegenden wird kaum zur Bandverteidigung reichen. Und hier dürfte auch der Knackpunkt liegen!

Wenn es dem Referat auch oder wesentlich darum ging, mit diesen Broadcast-Einstiegen aktiv das Band zu beleben, dann kann es so nicht funktionieren.

Es hieß, daß vor einer Befürwortung „berechtigte“ Einsprüche von ATV-Interessengruppen abzuwarten sind. Kaum ist unser Antrag ein paar Tage alt, schon gibt es einen Einspruch und was für einen...

Ich kritisiere nicht den Einspruch, dieses Mittel war so vom Referat vorgesehen, es wurde eingesetzt und ich mußte auch damit rechnen.

Vielmehr will ich zeigen, daß im Grunde genommen Broadcast-Einstiege auf diese Weise nicht befürwortungsfähig sind. Entweder das Referat überlegt seine Haltung zu ATV nocheinmal oder es sollte das Thema Broadcast im 70-cm-ISM-Band fallenlassen! Wenn tatsächlich ein paar SysOps mit ihren Anträgen „durchkommen“ sollten, warum auch immer, dann ist das Ziel trotzdem verfehlt. Zusätzlich wird es in Folge wahrscheinlich eine Menge Unmut bei denen geben, die leer ausgegangen sind und ein weiteres inneres Zerreisthema können wir uns nicht leisten. Entweder konsequent oder besser gar nicht!

Wir haben mittlerweile auf 70 cm und 13 cm die Situation, daß wir zunehmend auch durch Nicht-Amateurfunk der unterschiedlichsten Art Störungen hinnehmen müssen.

Diese ISM- und sonstigen Anwendungen haben explosionsartig zugenommen und machen auch einen ATV-Betrieb auf 70 cm sehr schwierig. Wer Elektronik-Kataloge durchblättert, kann sich vielleicht ein wenig vorstellen, was hier noch auf uns zukommen wird. Ich frage mich schon, warum wir Funkamateure uns in diesen Bereichen selbst beschränken und Rücksicht auf ATV nehmen sollen, wenn jeder Bürger hier „stören“ darf.

Ich weiß nicht, ob wir durch eine aktive Schmalbandbelegung des 70-cm-Bandes diese Entwicklung aufhalten oder wenigstens verlangsamen können. Aber wenn wir nicht wenigstens den Versuch dazu unternehmen, wird ATV bald auch ohne Broadcasts überhaupt nicht mehr möglich sein. Entweder, weil uns dieser Bereich mit der nicht widerlegbaren Begründung weggenommen wird, wir würden ihn nicht mehr benutzen oder weil faktisch an jeder Straßenecke ein 70-cm-Sender steht, der gewiß in der Summe mehr stört wie ein paar Broadcast-Digipeater.

Um Manfred zu ergänzen, es gibt nicht nur aus unserem Distrikt Pläne für einen Broadcast-Einstieg, es gibt sie DL-weit. Die exponierte Lage wird fast überall vorliegen und irgendeine ATV-Gruppe oder ein ATV-Relais wird es in auch fast allen Fällen geben. Das Problem ist also nicht auf unseren Digipeater zu beziehen sondern stellt sich allgemein.

„Wenn der Bereich aktiv belegt werden soll, sollte das mit ATV geschehen! Um die bis jetzt betriebenen FM- und PR-Umsetzer zu schonen, könnte dies mit Schmalband-ATV realisiert werden“ schreibt Manfred.

Er führt dann weiter aus, daß er auch an Digital-TV dafür denkt, also im MPEG-Format, wie es kommerzielle TV-Anbieter für künftige Satelliten vorsehen. Eine Breitband-Aussendung wird nicht in der Lage sein, bei beobachtenden Stellen eine wesentliche Frequenzbelegung zu dokumentieren, das dürfte unbestritten sein.

Es wird auch zunehmend schwieriger werden. Bald haben wir einen Kabelkanal, der mitten in das 70-cm-Band fällt, Grenzwerte werden beliebig hoch angesetzt und Nachbars Computer sorgt für einen weiteren Anstieg des allgemeinen Grundrauschpegels. ATV-Signale sind dann als zusätzliche Belegung kaum noch auszumachen...

Schließlich, wenn Schmalband-ATV bei den Amateuren gewollt wäre, warum dann auf MPEG2 warten, das hätte längst auch mit analoger Technik eingeführt werden können. Außerdem, wer soll denn in absehbarer Zeit sendefähiges Gerät für digital komprimiertes ATV finanzieren können?!

„Die Verteilung von Mailbox-Informationen läßt sich auch über ATV bewerkstelligen. Dann können sogar Zuschauer partizipieren, die nicht in PR QRV sind.“ schreibt Manfred weiter.

An einem PR-Broadcast kann auch jeder partizipieren, auch der, der nicht in ATV QRV ist. Dafür ist genausowenig wie für den ATV-Zuschauer eine Lizenz erforderlich. Der Empfang eines PR-Broadcasts ist auch möglicherweise einfacher und preiswerter zu gestalten wie der eines 23-cm-ATV-Relais. Zudem ist der Abruf von etwa 1 GB Daten durch reines Mitlesen auf der Broadcast-Frequenz jedem möglich, während in ATV keinerlei Selektion möglich wäre.

Ich höre an dieser Stelle lieber auf, Zitate zu zerfusseln. Gründe für und gegen ATV genauso wie für oder gegen Broadcasts können beliebig gebracht und von der anderen Interessengruppe genauso beliebig wieder zerlegt werden. Beiden geht es aber letztendlich um das Gleiche, nämlich die Erhaltung eines 10-MHz-breiten Bandes, unabhängig davon, was sie damit anfangen wollen.

Schmalbandanwendungen sind zum Glück mittlerweile auf 70 cm etabliert und würde man SysOps lassen, wäre das Band jetzt schon weitgehend mit automatisch arbeitenden Stationen gefüllt.

ATV kann objektiv die 10 MHz nicht mehr erhalten, seine Funktion als „Bandbeleger“ ist nicht mehr (sri) gefragt. Es gibt diese Empfehlung, daß ATV nach höheren Frequenzen verlagert werden soll. Dagegen spricht natürlich, daß die Reichweiten deutlich sinken und einige Überreichweitenphänomene auf GHz-Bändern gar nicht vorkommen würden.

Wie wäre es mit einem Kompromiß?!
Ich könnte als Digi-Betreiber gut damit leben, wenn der Broadcast-Sender am Samstag und Sonntag stillgelegt wird. Und zwar solange, wie ATV auf 70 cm noch betrieben wird.

Drei gute Gründe kann ich dafür anführen:

Es gibt ohnehin auch jetzt schon die Planung, BC-Einstiege bei ATV-Contesten abzuschalten. Prinzipiell könnte man sogar bestimmen, daß Broadcasts nur nachts betrieben werden dürfen, auch das wäre OK, wenngleich dann selbstverständlich keine Bandbelegung mehr in unserem Sinne zu erreichen wäre. Die Funktion der Broadcasts würde das alles aber kaum beeinträchtigen...

Ob es berechtigte Gründe von ATV-Freunden in Einzelfällen gibt, ob und wie ihre Berechtigung nachgeprüft werden kann oder soll, ob sich gestörte Funkamateure auch immer zu Wort melden, all das kann eine Grundlage für einen weiteren ständig schwelenden Konflikt ergeben. Wichtig ist eine klare und nachvollziehbare Entscheidung zu diesem Thema!

Ich bitte alle Beteiligten, das Für und Wider sorgfältig abzuwägen und dann bei der Tagung zu einer Entscheidung zu finden, die dem Bestand des 70-cm-Bandes dient und nicht einer einzelnen Betriebsartengruppe!

VY 73, Thomas, DL1EBQ, SysOp DBØME


73 de Manfred, DJ1KF


Ende des Köln-Aachen-RS 37/94 vom 18.09.1994

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1994 Rundspruch-Archiv