Anlage zum OV-Rundschreiben Nr. 2/79 vom 14.08.1979
Wahrhaft grenzenlos ist das Hobby der Funkamateure. Haben sie ihre Sendelizenz erhalten, suchen und finden sie Kontakt rund um die Welt. Dauerhafte Freundschaften über tausende von Kilometern hinweg entstanden auf diese Weise. Hineinhören in solche Funkkontakte kann jedermann auf der
Neben den Kurzwellenverbindungen wird man dort UKW- Betrieb, Funkfernschreiben und Fernsehen, sämtlich in Amateur-Regie, beobachten können.
Mehr als 1 Million Funkamateure gibt es heute rund um den Globus. Sie rekrutieren sich aus allen Schichten der Bevölkerung und treffen sich im Äther ohne Rücksicht auf Rasse, Religion oder politische Anschauungen. Jeder fortschrittliche Amateur ist bemüht, die Anlage im Rahmen seiner Möglichkeiten auszubauen und zu verbessern. Neben den klassischen Betriebsarten Telegrafie und Telephonie werden in zunehmenden Maße die Betriebsarten Fernschreiben, Bildfunk und Fernsehen verwendet. Selbst der Bereich Mikro-Computer hat bereits Eingang in die Technik der Funkanlagen, gerade im Amateurfunk gefunden.
OSCAR der Amateursatellit
In der Pionierzeit haben die Funkamateure wesentlich zur technischen Entwicklung und zur Erforschung der Ausbreitung der Funkwellen beigetragen. Heute ist der einzelne kaum mehr in der Lage, mit eigenen Mitteln eine solche Tätigkeit zu entfalten. Dagegen werden die Funkamateure gern zur Mitarbeit herangezogen, wenn es z. B. gilt, bestimmte Ausbreitungsphänomene zu untersuchen; keine Institution könnte auf eigene Kosten ein auch nur annähernd dichtes Netz von über die ganze Welt verteilten Beobachtungsstationen schaffen. Darüber hinaus finden sich immer wieder Gruppen zusammen, um gemeinsam ein mit größerem technischen Aufwand verbundenes Experiment durchzuführen. Auch des modernsten Mittels der weltweiten Nachrichtenübermittlung haben sich die Funkamateure angenommen. Der Bau von Satelliten, genannt OSCAR (Orbital Satellite Carrying Amateur Radio) erfolgt in Gemeinschaftsarbeit. Hierbei bewährt sich eine internationale Zusammenarbeit zwischen Funkamateuren aus verschiedenen Ländern, um ein Objekt in der Größe eines Nachrichtensatelliten in das Weltall zu befördern. Die Funkamateure dürfen übrigens für sich in Anspruch nehmen, den ersten aktiven Satelliten in Betrieb genommen zu haben. Er wurde im März 1965, einen Monat vor dem ersten kommerziellen Fernmeldesatelliten, in eine Umlaufbahn gebracht.
Atlantik-Funkbrücke seit 1923
Die ersten Funkamateure waren Männer, die Freude am Experimentieren hatten und die nicht mehr zu halten waren, als sie von der Möglichkeit der drahtlosen Übermittlung hörten. Als Ausrüstung dieser ersten Amateurstationen dienten Löschfunkensender und Kohärer, wobei praktisch alles selbst hergestellt werden mußte; dem Improvisationsgeschick des einzelnen waren dabei keine Grenzen gesetzt. Aus bescheidenen Anfängen heraus entwickelten sich im Laufe der Zeit immer bessere Möglichkeiten, größere Entfernungen im Kurzwellenbereich zu überbrücken. Im Jahre 1923 gelang Funkamateuren die erste Verbindung im Kurzwellenbereich über den Atlantik. Die Ära der weltweiten Übermittlung auf Kurzwellen hatte begonnen.
Der Funkamateur betreibt ein wissenschaftliches Hobby. Es vermittelt ihm fundierte Kenntnisse auf dem Gebiet der Hochfrequenztechnik und erlaubt es, mit Gleichgesinnten auf der ganzen Welt in Verbindung zu treten. Durch internationale Gesetzgebung ist der Amateurfunkdienst anerkannt und definiert als ein von Funkamateuren ausgeübter Funkdienst für die eigene Ausbildung für den Funkverkehr untereinander und für technische Studien. Funkamateure sind ordnungsgemäß ermächtige Personen, die sich mit der Funktechnik aus rein persönlicher Neigung und nicht zu finanziellem Nutzen befassen.
DARC hat über 43.000 Mitglieder
Der Amateurfunkdienst hat nach wie vor seine Daseinsberechtigung neben den anderen Funkdiensten. Er bietet realistische Trainingsmöglichkeiten und ist bei Notfällen und Katastrophen sofort einsatzbereit. Zahlreiche Fälle in der Vergangenheit beweisen es. Viele junge Leute kommen als Funkamateure erstmals in Kontakt mit der Hochfrequenztechnik, wodurch sie in der Berufswahl häufig entscheidend beeinflußt werden. Institute und Forschung schätzen diesen qualifizierten Nachwuchs sehr.
Zur Verteidigung ihrer Interessen auf internationaler Basis gründeten im Jahre 1925 Vertreter von 25 Ländern die Internationale Amateur-Radio-Union (IARU), die nach ihren heutigen Statuten Dachverband der nationalen Vereinigungen der Funkamateure ist. Der IARU gehören mehr als 100 Mitgliedsverbände auf der ganzen Welt an. Der Deutsche Amateur-Radio-Club (DARC e. V.) ist der Interessenverband der Funkamateure in der Bundesrepublik Deutschland. Dem DARC gehören ganz überwiegend die in der Bundesrepublik und Berlin (West) aktiven Funkamateure an. Er unterhält annähernd 700 Ortsverbände mit über 43.000 Mitgliedern.
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