Protokoll

über die Sondersitzung der Clubversammlung des DARC am 19./20.01.1974


Sitzungsort: Amateurfunkzentrum Baunatal, Lindenallee 6
Sitzungszeiten: Sonnabend/Samstag, 19.01., 14:15–18:45 Uhr
Sonntag, 20.01., 09:30–13:40 Uhr und 14:40–19:00 Uhr
Tagesordnung:
  1. Beitragsfragen
  2. DARC Hobby-Service GmbH
  3. Technisches Referat
  4. QSL-Vermittlung
  5. Verschiedenes
  6. Nachtragshaushalt
Teilnehmer: Clubversammlung:
Geschäftsführender
Vorstand:
1. Vorsitzender:
2. Vorsitzender:
Beisitzer:
Geschäftsführer:
J. Netzer, DL3YH
J. Kaiser, DK1QZ
H. Liebe. DJ2QX
U. A. Kluge, DJ1BQ
Amateurrat: DV Baden:
DV Bayern-Ost:
DV Bayern-Süd:
DV Berlin:
DV Franken:
DV Hamburg:
DV Hessen:
DV Köln-Aachen:
DV Niedersachsen:
DV Nordrhein:
DV-Vertreter Nordsee:
DV Rheinland-Pfalz:
DV Ruhrgebiet:
DV Saar:
DV Schleswig-Holstein:
DV Schwaben:
DV Westfalen-Nord:
DV Westfalen-Süd:
DV Württemberg:
1. Vorsitzender VFDB:
O. Blankenhorn, DJ1TC
H. Gschnaider, DL8KG
Ph. Lessig, DK3LP
R. Donath, DL7JR
Dr. D. Seyboth, DJ2MG
K. H. Muhss, DL9QG
W. Brunner, DL1KD
W. Kinkartz, DL1DT
G. Schnabel, DJ7GS
W. Hagedorn, DL1NN
J. Rahn, DL9BL
A. Lehner, DJ5LA
G. Kandora, DJ4HO
O. Sailer, DL8AJ
K. H. Ehlers, DJ1ME
K. Michel, DJ1AM
H. Wagner, DJ1WO
E. Tiedemann, DJ9FY
H.-Chr. Schütt, DL9XN
K. H. Vogt, DL6YH
Sonstige Teilnehmer:
Erweiterter
Vorstand:
Jugend- & SWL-Referent:
Funkbetriebs- (EMC)-Referent:
UKW-Referent:
Auslands-Referent:
J. Henske, DL1JH
U. Schwenger, DL6JG
H. J. Schilling, DJ1XK
A. Müller, DL1FL
Mitarbeiter usw.: Justitiar:
VFDB-Vorstand:
Amateurfunk-Zentrum:
W. Kawan, DL1UU
W. Erbe, DJ7QB
Frau G. Gulden

Versammlungsleiter: H. J. Schilling, DJ1XK

Der Sitzung wohnten außerdem einige Clubmitglieder als Zuhörer bei.


Von den vorgenannten Teilnehmern waren der Geschäftsführende Vorstand, der erweiterte Vorstand und die Mitarbeiter nur zur Sitzung am 19.01. während der Eröffnung der Versammlung und während der Dauer des Referats von OM Netzer, DL3YH, zugelassen.

Der 2. Vorsitzende des DARC, OM Kaiser, DK1QZ, eröffnete für den aus Gesundheitsgründen verhinderten 1. Vorsitzenden die Versammlung mit der Begrüßung der anwesenden Teilnehmer. Der Geschäftsführer, OM Kluge, DJ1BQ, stellte fest, daß die Versammlung, obwohl es sich um eine Außerordentliche Sitzung der Clubversammlung handelte, dennoch fristgemäß einberufen worden war. Er führte aus, daß DL3YH sich einer Operation am Rücken hätte unterziehen müssen und daß er schwer an Grippe erkrankt sei. Dennoch würde er versuchen, der Versammlung wenigstens für eine kurze Zeit beizuwohnen. DJ1BQ berichtete weiterhin, daß OM Pehrs, DJ3TZ, mit Schreiben vom 10.01.1974, das bereits vor der Sitzung verteilt worden aus, aus gesundheitlichen Gründen sowie aus anderen Erwägungen heraus sein Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt habe.

Nach dieser Bekanntgabe schritt die Clubversammlung zur Wahl des Versammlungsleiters und bestimmte hierzu einstimmig OM Schilling, DJ1XK. OM Sailer, DL8AJ, schlug nunmehr eine nicht-öffentliche Sitzung des Amateurrats allein ohne Geschäftsführenden Vorstand und Erweiterten Vorstand vor. Dieser Vorschlag fand die Billigung des Amateurrats, so daß sich alle Teilnehmer der Versammlung außer den Mitgliedern des Amateurrats (das sind die Distriktsvorsitzenden) um 10:20 Uhr zurückzogen.

Nach Eintreffen von OM Netzer, DL3YH, um 10:40 Uhr unterbrach der Amateurrat seine geheime Sitzung um 11:25 Uhr, um eine Erklärung des 1. Vorsitzenden des DARC entgegenzunehmen. In dieser kurzen Aussprache legte OM Netzer, DL3YH, seine Ansicht zu den TO-Punkten (1) und (2) dar. Da er stark fieberkrank war, bat er die Versammlung, von einer Diskussion mit ihm über diese Punkte Abstand zu nehmen.

Im Anschluß an diese Erklärung ergriff OM Kaiser, DK1QZ, das Wort, um einige ergänzende Erläuterungen besonders in Bezug auf den Verlauf der Besprechung des Geschäftsführenden Vorstands am 29./30.09.1973 zu geben. Er stellte fest, daß das Thema der GmbH-Gründung nicht auf der Tagesordnung der Sitzung gestanden hätte, daß aber dennoch über diese Frage ausgiebig während der Besprechung diskutiert worden sei. Abgestimmt über die Gründung hätte man jedoch nicht, und sowohl er als auch OM Liebe, DJ2QX, hätten mangels genügender Kenntnis der Materie sowieso dazu auch nicht Stellung nehmen wollen. Nach dem Stand der Diskussion war mit der Gründung einer Hobby-Service-GmbH nicht zu rechnen. Über eine Beitragserhöhung wurde nicht gesprochen. Bei der Zusammenkunft einiger Distriktsvorsitzender am 24.11.1973 in Koblenz hätten sie beide als geladene Gäste jener Sitzung deshalb auch keine weiteren Ausführungen hierzu machen können.

Der Versammlungsleiter, OM Schilling, DJ1XK, dankte DL3YH, daß er trotz seines bedenklichen Gesundheitszustandes sich hat nach Baunatal bringen lassen, um der Versammlung seine Ansichten zu den anstehenden Tagesordnungspunkten dazulegen. OM Netzer und die übrigen nicht dem Amateurrat angehörenden Teilnehmer verließen dann wieder um 12:15 Uhr den Tagungsraum.

Der Amateurrat unterbrach seine vertrauliche Sitzung zu einer Mittagspause von 13:00 Uhr bis gegen 14:00 Uhr. Er tagte dann weiterhin in Klausur bis nach 19:00 Uhr (der genaue Zeitpunkt ist nicht bekannt, da die übrigen Teilnehmer der Clubversammlung das Amateurfunk-Zentrum wegen des zu 19:00 Uhr anberaumten Abendessens um diese Zeit verließen). Die Sitzung der Clubversammlung nahm ihren Fortgang am Sonntag, dem 20.01., um 09:20 Uhr mit einer gemeinsamen Sitzung von Geschäftsführendem Vorstand, Erweitertem Vorstand und Amateurrat (Teilnehmer wie eingangs aufgeführt). Als Leiter der Versammlung vom Vortage gab OM Brunner, DL1KD, folgende Erklärungen zu Protokoll:

1. „Aufgrund des vorgelegten Zahlenmaterials sieht der Amateurrat für 1974 von einer Beitragserhöhung ab. Voraussetzung hierfür ist die sofortige Begleichung der Beitragsschulden aus dem Jahr 1973 und die Bezahlung des vollen Jahresbeitrags 1974 bis zum 31.03.1974. Über die Neufestsetzung des Beitrages ab 01.01.1975 entscheidet der Amateurrat bei der nächsten Clubversammlung.

Abstimmung: Ja: 13 Stimmen, Nein: drei Stimmen, Enthaltungen: vier Stimmen.“

2. „Der Geschäftsführer hat den Haushaltsvoranschlag für 1973 erheblich überschritten. Der Amateurrat mißbilligt dies. Es ist Pflicht des Geschäftsführers, im Rahmen einer ordentlichen Geschäftsführung den Haushalt einzuhalten.

Abstimmung: 17 DVs Ja, drei Enthaltungen.“

3. „OM Hagedorn, OM Boymanns, OM Wagner sind Mitglieder des Haushaltsausschusses. OM Wagner ist federführend.

Abstimmung: 19 DVs dafür, eine Enthaltung = angenommen“

4. „Der Amateurrat unterstützt die Absicht des 1. Vorsitzenden, durch geeignete Maßnahmen die Gefährdung der Gemeinnützigkeit des DARC zu vermeiden. Er mißbilligt aber die Vorgehensweise, mit der dieses Vorhaben, in Form der Gründung der DARC-Hobby-Service-GmbH verwirklicht wurde. Er hätte eine rechtzeitige, umfassende Information und einen Antrag zur Billigung des Projektes als selbstverständlich und der Satzung entsprechend erwartet. Die vom 1. Vorsitzenden dem AR gegenüber erhobenen Vorwürfe sind deshalb unberechtigt, sie fallen vielmehr auf den 1. Vorsitzenden zurück, der es allein in der Hand gehabt hätte, die jetzt entstandenen Differenzen zu vermeiden.

Abstimmung: 18× ja, zwei Enthaltungen“

5. „Der Amateurrat fordert den Vorstand auf, den Gesellschaftsvertrag der geplanten DARC-Hobby-Service-GmbH dem Amateurrat zur Einsichtnahme vorzulegen, und zwar unverzüglich, d. h. noch anläßlich der jetzt tagenden Clubversammlung.

Abstimmung: 19 DV dafür, eine Enthaltung“

6. „OM Kinkartz, OM Sailer und OM Muhss sind Mitglieder des Personalausschusses. OM Muhss ist federführend.

Abstimmung: Elf dafür, neun DVs dagegen = angenommen“

Im Anschluß an diese Erklärungen entspann sich eine Diskussion um die Überschreitung des Haushalts für 1973. DJ1BQ führte dazu aus, daß es Aufgabe des Schatzmeisters gewesen sei, als Mitglied des Haushaltsausschusses diesen über die Finanzlage zu informieren und einen Nachtragshaushalt zu beantragen. Das dafür erforderliche Zahlenmaterial sei ihm im Juni 1973 durch die Geschäftsstelle übermittelt worden. Zu dem gleichfalls erhobenen Vorwurf, die Geschäftsstelle hätte nicht rechtzeitig mit den Mahnungen zur Eintreibung der in großer Zahl ausstehenden Mitgliedsbeiträge begonnen, stellte DJ1BQ richtig, daß während des Jahres 1973 mehrmals Mahnaktionen gelaufen seien und daß vor allem während der letzten zwei Monate November/Dezember 1973 – die meisten der ca. 7000 fälligen Mahnschreiben ausgefertigt worden sind. Für das Mahnwesen hätte die Geschäftsstelle diverse Formbriefe vorbereitet, die für den in 50 % der Fälle sich ergebenden Briefwechsel zur Aufklärung der Forderungen Verwendung finden. Besonders unangenehm und hartnäckig seien dabei diejenigen Fälle, in denen die Mitglieder von sich annehmen, sie kämen automatisch in den Genuß einer Beitragsermäßigung, weil sie ein geringes Einkommen hätten, ohne jedoch den hierfür jährlich vorgeschriebenen besonderen Antrag zu stellen. So kann es passieren, daß wegen eines geringen Betrags bis zu acht Briefe hin- und hergeschickt werden, was natürlich nicht zur Rationalisierung des Geschäftsstellenbetriebs beiträgt.

Die Diskussion wand sich jetzt Personalfragen zu. Es ergab sich eine kurze Meinungsverschiedenheit darüber, wann der Personalausschuß zuletzt tätig geworden sei, die jedoch rasch geklärt werden konnte. Dem Verlangen des Personalausschusses, bei Neueinstellungen in der Geschäftsstelle mitentscheiden zu wollen, hielt DJ1BQ entgegen, daß gemäß seinem Anstellungsvertrag, der seinerzeit vom gesamten Amateurrat (einschließlich Personalausschuß) gebilligt worden war, er allein verantwortlich für diese Frage wäre. Es wurde hierauf der Einwand erhoben, daß dieses Verfahren im Gegensatz zur gültigen Satzung stünde; der Amateurrat könne jedoch Aufgaben, die ihm zufallen, auch – wie geschehen – delegieren. Diese Darstellung fand jedoch nicht die ungeteilte Zustimmung der Versammlung. In Bezug auf die Zahl der Angestellten im Amateurfunk-Zentrum schien es zunächst so, als wäre der Haushaltsausschuß von einer Aufstellung ausgegangen, die nicht dem letzten Stand entsprach. Diese Zweifel konnten jedoch durch Vergleich der Namensliste schnell bereinigt werden. Dabei wurde festgehalten, daß z. Z. im AFZ insgesamt 18 Kräfte und 2 Putzfrauen für den DARC tätig sind, davon die überwiegende Zahl als Halbtagskräfte oder nur stundenweise. OM Sailer, DL8AJ, wies auf die Ausarbeitungen des Personalausschusses zur Clubversammlung Göttingen vom 14./15.11.1970 hin, wo ein Bedarf von vierzehn Volltagskräften für das Amateurfunk-Zentrum ermittelt worden war. OM Kinkartz, DL1DT, und OM Michel, DJ1AM, stellten fest, daß unabhängig von der Zahl der Angestellten die Geschäftsstelle verpflichtet ist, mit den bewilligten Haushaltsmitteln auszukommen. OM Brunner, DL1KD, verwies auf die bereits eingangs wiedergegebene Mißbilligung, die OM Kluge, DJ1BQ, nochmals als seine Person nicht betreffend zurückwies. DJ1BQ stellte dazu fest, daß der Haushaltsausschuß rechtzeitig und fortlaufend durch Abgabe des Zahlenmaterials an den Schatzmeister - der federführendes Mitglied des Haushaltsausschusses war - informiert worden sei und daß es nicht der Geschäftsstelle anzulasten ist, wenn der Ausschuß nicht funktioniert hat. OM Brunner, DL1KD, stimmte ihm in diesem Punkt zu und stellte fest, daß der Ausschuß tatsächlich nicht gearbeitet hätte. Dennoch darf die Geschäftsstelle den Haushalt nicht in dieser Weise überschreiten. Dieser Ansicht schlossen sich verschiedene Teilnehmer der Versammlung an. DJ1BQ erläuterte hierzu, daß Anfang 1973 die Geschäftsstelle mit drei großen Projekten konfrontiert wurde, die es einfach durchzuführen galt: Die vollständige Neuprogrammierung sämtlicher Rufzeichen in der QSL-Sortieranlage, die sehr arbeitsintensive Umstellung des Vertriebssystems für die Clubzeitschrift cq-DL sowie die gleichfalls mit hohem Arbeitsaufwand verbundene Übernahme sämtlicher Mitgliederdaten auf EDV-Basis. Keine dieser Aufgaben konnte länger zurückgestellt werden, wobei noch erschwerend hinzukam, daß besonders in der Anfangszeit in der QSL-Vermittlung häufig Datenausfälle im Speicher der Sortieranlage infolge technischer Defekte zu verzeichnen waren. Da jedoch zum damaligen Zeitpunkt noch keine Datensicherung geschaffen war, bedeuteten solche technischen Pannen jedesmal das völlige Neuprogrammieren ganzer Rufzeichenblocks. Die Mitarbeiter des QSL-Büros und DJ1BQ hätten oftmals bis 02:00 Uhr morgens arbeiten müssen, um die Ausfälle zu beheben und somit den Weitergang der Tagesarbeit im QSL-Büro sicherzustellen. Für die Umstellung auf das Postvertriebsverfahren bei der cq-DL zu diesem Termin hätten zwingende Gründe vorgelegen, die in erster Linie im nicht mehr verwendungsfähigen Zustand der Adressenschablonen begründet waren. Damals waren rd. 48.000 Karteikarten neu anzufertigen und mit den entsprechenden Absatzpostämtern zu beschriften. Die dabei festgestellten Abweichungen im Bezug auf Ortsbezeichnungen (durch Eingemeindungen bedingt) sowie hinsichtlich der vorhandenen Postleitzahlen waren beträchtlich und führten zu monatelangem Nacharbeiten der Einweisungskarten, was gleichfalls den Einsatz von zusätzlichem Aushilfspersonal erforderte. Auch für das Schreiben der Daten zur Übernahme in die EDV sowie zum späteren Korrekturlesen sei der Einsatz von Aushilfskräften unvermeidbar gewesen. Natürlich könne dies alles nicht als Entschuldigung für das Überschreiten des Haushalts gewertet werden, aber es sei zumindest eine Erklärung, wieso es dazu notwendigerweise kommen mußte. DJ1AM erklärte daraufhin, die Mitglieder des DARC wüßten sehr wohl die Leistungen der Mitarbeiter im Amateurfunk-Zentrum während dieser schwierigen Anlaufperiode zu würdigen; wir hätten auch von unseren Mitgliedern bei frühzeitiger Information über die notwendige Beitragserhöhung Verständnis für eine solche Maßnahme erwarten können. Der Amateurrat sei jedoch froh, daß man in Form der eingangs erwähnten Resolution eine hoffentlich erfolgversprechende Alternative zur Beitragserhöhung gefunden zu haben meint.

Die sich anschließende Diskussion erbrachte im wesentlichen keine neuen Gesichtspunkte, sie bezog sich auf Einzelfragen zum Thema Beitragsaußenstände. Als Ergebnis dieser Diskussion kristallisierte sich heraus, daß mit einer bereits funktionierenden Verbuchung der Beitragszahlungen auf EDV-Basis, die für Ende 1973/Anfang 1974 geplant war, das gesamte Buchungs- und Mahnwesen in den Griff zu bekommen gewesen wäre. Zusätzlich hätten dann auch schon Spendenbestätigungen für die eingezahlten Mitgliedsbeiträge sowie Mitgliedsausweise und Mitgliedslisten ausgedruckt werden können. Leider sei dies durch die übergroße berufliche Beanspruchung von OM Kadau, DJ7CH, der die erforderlichen Arbeiten hierzu auf ehrenamtlicher Basis ausführt, dieses Ziel nicht erreicht worden. DJ1XK gab dazu noch einen Kommentar als EDV-Fachmann.

DL1NN dankte den OM Boymanns, DL2NH, und Wagner, DJ1WO, für die in der Kürze der Zeit geleistete Arbeit bei der Untersuchung der Finanzlage, die es dem Amateurrat ermöglichen würde, seine Beschlüsse zu fassen. Mehrere der Anwesenden wiesen nochmals mit allem Nachdruck darauf hin, daß die ungeheure Mehrarbeit und die damit verbundenen Mehrausgaben in der Geschäftsstelle nur vermieden werden können, wenn alle Mitglieder ab 1974 ausnahmslos zur Zahlung des Jahresbeitrags bis zum 31.03.1974 bereit sind. Hierauf ist ganz besonderer Nachdruck zu legen.


Zum TO Punkt 2:

Zum Thema Hobby-Service-GmbH führte OM Brunner, DL1KD aus, daß in der internen Vorbesprechung des Amateurrats ein tiefes Mißtrauen gegen die Absichten des 1. Vorsitzenden herrschte. Ehe der Gesellschaftsvertrag nicht vorgelegt werde, könne der Amateurrat der Beteiligung des DARC an der GmbH seine Zustimmung nicht geben. DJ1BQ erklärte dazu, daß er ohne Einwilligung des 1. Vorsitzenden des DARC weisungsgemäß den Vertrag nicht veröffentlichen könne, weil die GmbH sich noch in der Gründung befindet. OM Kawan, DL1UU, unterstützte diese Ansicht des Geschäftsführers; DJ2QX widersprach jedoch und meinte, als Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands hätte DJ1BQ Auskunft zu erteilen. DJ1BQ richtete daraufhin die Frage an den Wortführer des Amateurrats, DL1KD, ob der Amateurrat prinzipiell der Schaffung der GmbH als für den Warenvertrieb im DARC zuständig zustimmen würde. DL1KD dazu: Diese Frage könne ohne Kenntnis des Vertrags nicht beantwortet werden, prinzipiell stehe der Amateurrat der Sache positiv gegenüber.

In der anschließenden Diskussion wurde um die Klärung verschiedener Einzelfragen ersucht, so ob die GmbH bereits gegründet sei, ob sie schon eingetragen wäre und ob die Aufgaben der GmbH mit den Zielen des DARC in Einklang zu bringen wären. Es wurde der Vorschlag gemacht, DL3YH fernmündlich um die Einwilligung zur Vorlage des Vertrags zu ersuchen. DJ1BQ wollte dies während der Mittagspause tun. Die Diskussion, die jetzt noch nicht zu Ende geführt werden konnte, befaßte sich sodann mit der Gefährdung der Gemeinnützigkeit durch den verstärkten Warenverkauf im DARC. Diese Frage konnte naturgemäß nicht eindeutig beantwortet werden, weil die Ansicht der Steuerrechtsexperten allzu sehr divergieren. Ein Mißverständnis, das sich aus dem Vortrag von DL3YH vom Vortage zu diesem Thema ergeben hatte – nämlich ob die Gründung der GmbH bereits wieder abgesetzt sei oder nicht – konnte durch DJ1BQ dahingehend geklärt werden, daß sich die Gesellschaft nach wie vor in Gründung befände. Da der Vertrag zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorgelegt werden konnte, ging die Versammlung nunmehr über zum


Tagesordnungspunkt 3

Hierzu ergriff OM Schütt, DL9XN, das Wort und berichtet, daß er sich anläßlich der Clubversammlung Wolfsburg im Frühjahr 1973 erboten hatte, mit einer aus dem Distrikt Württemberg vorgeschlagenen profilierten Persönlichkeit aus der Industrie Kontakt aufzunehmen, da dieser OM sich erboten hatte, als Technischer Referent für den DARC tätig zu werden. Leider waren die Verhandlungen dann ins Stocken geraten, weil der 1. Vorsitzende des DARC, DL3YH, auf ein diesbezügliches Schreiben nicht eingegangen sei. Inzwischen ist der für den Posten des Technischen Referenten vorgesehene Kandidat in die USA weggezogen, so daß aus diesem Plan sowieso nichts geworden wäre. Dem Vorwurf, DL3YH hätte durch sein Schweigen die Berufung des betreffenden OM als Technischen Referenten vereitelt, begegnete OM Wagner, DJ1WO, mit der Frage, ob dieser auf einen mehrjährigen Auslandsaufenthalt in Übersee verzichtet hätte, um ehrenamtlich für den DARC tätig zu werden. OM Müller, DL1FL, gab zu bedenken, daß das Amt des Technischen Referenten angesichts der Belastungen durch die notwendige häufige Teilnahme an Besprechungen und Verbandstagungen keinesfalls ehrenamtlich ausgefüllt werden kann. Kein im Berufsleben stehender OM kann hierfür die notwendige Freizeit nebenher aufbringen. DK1QZ gab seinerzeit bekannt, daß er bereits vor längerem gelegentlich eines Gespräches in Darmstadt verschiedene OM hat gewinnen können, die zu einer Mitarbeit in einem Technischen Gremium im DARC bereit wären. Dabei wurden die Ziele des Referats sehr allgemein genannt, nämlich als Beratung, Forschung im technischen Bereich, Materialauswahl und -Lieferung für die cq-DL und ähnliche Aufgaben mehr. Es sei eine breite Streuung der Interessen auf diesem Gebiet zu berücksichtigen, wobei als wichtige Personen Koordinatoren in diesem Referat zu wählen wären. Der technische Hintergrund könne durch die Mitwirkung von ggf. auch Nicht-Amateuren geschaffen werden, sofern über diese der Zugang zu technischen Labors in der Industrie usw. möglich wird. Die OM Prof. Dr. Brunswig, DL6DM, und Bödecker, DL1RC, sind zu einer intensiven Mitarbeit in diesem Referat bereit. Sie werden beide weitere Mitarbeiter zu gewinnen versuchen, wobei vor allem Mitarbeiter aus der Industrie wichtig sind, da diese, wie gesagt, ihre Labors einsetzen können.

Nach einer längeren, jedoch wenig Neues bringenden Diskussion einigte sich die Versammlung darauf, daß DK1QZ zusammen mit der Geschäftsstelle in nächster Zeit eine Besprechung der genannten OM aus Darmstadt mit weiteren evtl. Mitarbeitern anberaumen soll, um die Möglichkeiten einer solcher Teamarbeit zu prüfen.

Die Versammlung wurde an dieser Stelle von 12:00–13:50 Uhr wegen einer Mittagspause unterbrochen. Nach der Mittagspause kam DK1QZ noch einmal auf den Tagesordnungspunkt 3 „Technisches Referat“ zurück und regte an, daß die Geschäftsstelle mit dem nächsten OV-Rundschreiben auf breiter Basis nach Mitarbeitern für das Technische Referat Umschau halten solle. DL1NN dankte DK1QZ für die bisher getroffenen Vorbereitungen zur Neugründung eines Technischen Referats.

Im Zusammenhang mit einer Mitteilung des DL-Rundspruch vom 23.12.1973 wurde die Frage gestellt, ob die den Rundspruch verlesenden Stationen Änderungen oder Streichungen nach eigenem Ermessen vornehmen dürften. Diese Frage wurde verneint, da der DL-Rundspruch über alle Rundspruchstationen mit einheitlichem Text verlesen werden soll. DJ1BQ als Rundspruchredakteur achte von sich aus auf die Zulässigkeit der Meldungen in Übereinstimmung mit der DVO/AFuG.


Zum Tagesordnungspunkt 4:

Hierzu stellte der DV Württemberg, DL9XN, für seinen Distrikt den Antrag, daß sämtliche QSL-Karten, die in Baunatal eingehen und für DARC-Mitglieder sind, durch den Club diesen Mitgliedern zuzustellen sind. Die Versammlung ließ den Antrag einstimmig ohne Enthaltungen zu. In der sich anschließenden Diskussion erläuterte DJ1BQ das bisher praktizierte Verfahren, das eine Vermittlung von QSL-Karten, die von Nicht-Mitgliedern des DARC aus DL eingesandt werden, nicht zur Weitervermittlung an DARC-Mitglieder zuläßt. DL9XN erklärte, daß auch er nicht einzusehen vermag, weshalb Nicht-Mitgliedern des DARC die Teilnahme am QSL-Dienst gestattet werden solle, daß er jedoch für die Ortsverbände in seinem Distrikt eine klare Erklärung brauche, weshalb der DARC eine solche Vermittlung ablehnt. Nach eingehender Diskussion wurde der Antrag mit drei Stimmen für den Antrag, drei Enthaltungen und 14 Gegenstimmen abgelehnt.


Die Clubversammlung beschloß nun die Wiederaufnahme des Tagesordnungspunktes 2), der vertraulich behandelt werden sollte. Hierzu erfolgte der Ausschluß der Öffentlichkeit von 15:00–16:10 Uhr. Als Ergebnis der vertraulichen Aussprache beschloß der Amateurrat, einer Beteiligung des DARC an der in Aussicht genommenen Warenvertriebs-GmbH nicht zuzustimmen. Weitergehende Beschlüsse wurden zu diesem Tagesordnungspunkt nicht gefaßt.


Unter dem Tagesordnungspunkt 5 „Verschiedenes“ wurde zunächst zur Wahl der Rechnungsprüfer für das Jahr 1973 aufgerufen. Seitens des AR schlug OM Hagedorn, DL1NN, die OM Tietz, DL1GU, und Muhss, DL9QG, vor. Die Annahme dieses Vorschlags erfolgte einstimmig bei einer Stimmenenthaltung. Damit waren die beiden OM als Rechnungsprüfer bestellt.


Zum Tagesordnungspunkt 6 „Nachtragshaushalt“ stellte die Versammlung fest, daß ein Antrag hierzu nicht gestellt worden war; statt dessen würde man sich mit den bereits zu dieser Sitzung vorgelegten Zahlen für 1974 befassen, die erstmals infolge der vorzüglichen Arbeit der OM Boymanns und Wagner schon zu diesem frühen Termin bereit stünden. Die Versammlung diskutierte einige Posten aus dem vorgelegten Voranschlag, ohne jedoch eine Entscheidung über die Annahme des Haushalts 1974 jetzt schon herbeiführen zu können. Der Beschluß hierüber soll auf der nächsten Sitzung der Clubversammlung im Frühjahr 1974 erfolgen. Bis dahin soll nach Meinung des Mitglieds des Haushaltsausschusses DJ1WO der aufgestellte Haushaltsvoranschlag als Richtlinie dienen. Zur Klärung einzelner Posten aus dem Haushaltsvoranschlag war die Sitzung von 17:05–17:15 Uhr unterbrochen.

Da inzwischen infolge der fortgeschrittenen Zeit einige Distriktsvorsitzende die Sitzung bereits verlassen hatten, konnte der Amateurrat seine ursprüngliche Absicht, einen neuen AR-Sprecher zu bestimmen, nicht mehr durch eine Wahl verwirklichen. Der Amateurrat berief deshalb OM Brunner, DL1KD, bis zur nächsten Versammlung als kommissarischen Sprecher des Amateurrats, nachdem OM Schnabel, DJ7GS, seine Absicht bekundet hatte, dieses Amt nicht weiter bekleiden zu wollen. Da der DV Berlin der Sitzung nicht bis zum Schluß beiwohnen konnte, erläuterte OM Brunner den Vorschlag des Distrikts Berlin, von den nach seiner Meinung erforderlichen zwei Sitzungen der Clubversammlung pro Jahr eine im Amateurfunk-Zentrum und die zweite an einem anderen Ort abzuhalten. Der DV Schleswig-Holstein, OM Ehlers, DJ1ME, hielt diesem Vorschlag die Kostensituation entgegen und schlug vor, sich in diesem Jahr zur Frühjahrssitzung erneut in Baunatal zu treffen, weil es kaum gelingen wird, ähnlich preisgünstige Möglichkeiten anderswo zu erschließen.

Als Termin für die nächste Sitzung der Clubversammlung wurde das Wochenende des 25./26.05.1974 bestimmt. Tagungsstätte ist wieder das Amateurfunk-Zentrum in Baunatal, die Versammlung bestimmte erneut OM Schillinge DJ1XK, einstimmig zum Versammlungsleiter.

Auf Wunsch von DJ1BQ befaßte sich die Versammlung zum Schluß noch mit dem anläßlich der Clubversammlung in Wolfsburg ins Leben gerufenen Ausschusses zur Überprüfung der Arbeitsabläufe im Amateurfunk-Zentrum, der nicht in Aktion getreten war. In der Diskussion wurde festgestellt, daß dieser Ausschuß möglichst bestehen bleiben solle, seine derzeitige Zusammensetzung jedoch nicht die Gewähr dafür bietet, daß er je tätig wird. DL9XN stellte fest, daß mit einem kurzen Besuch der Ausschußmitglieder im Amateurfunk-Zentrum nichts erreicht sei, sondern daß mindestens 14 Tage intensive Arbeit erforderlich wären, um zu einigermaßen zuverlässigen Ergebnissen zu gelangen. DL1NN erklärte sich bereit, anstelle des ausgeschiedenen Mitglieds OM Vorländer, DJ8EG, sich um Ersatz bemühen.

Der 2. Vorsitzende des DARC, DK1QZ, verabschiedete die noch anwesenden Teilnehmer der Sondersitzung der Clubversammlung um 17:50 Uhr mit herzlichen Worten des Danks für die geleistete Arbeite und erklärte die Sondersitzung damit für geschlossen.


F. d. R.
gez. Gisela Gulden, Schriftführerin
gez. Kluge, DJ1BQ

(Verhindert)
Jürgen Netzer, DL3YH, 1. Vorsitzender

gez. Josef Kaiser, DK1QZ, 2. Vorsitzender


Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ


Inhalt 1974

Rundspruch-Archiv

OV-Rund 1/74