Kiel, den xx.01.1970
Mit diesem Rundschreiben wird ein Bericht über aktuelle Probleme und allgemein interessierende Fragen des Clubs aus der Feder der beiden Vorsitzenden, OM Netzer, DL3YH, und OM Kluge, DJ1BQ, verteilt.
Die Ortsverbandsvorsitzenden werden gebeten, diesen Ausführungen besondere Beachtung zu schenken und sie den Mitgliedern zur Kenntnis zu bringen.
Nach den letzten hier vorliegenden Informationen (Rundspruch W1AW vom 14.01.1970) soll Australis OSCAR 5 heute mittag starten. Ursprünglich war der Start für den 09.01.1970 angesetzt; er wurde dann aber mehrfach verschoben. Insofern ist auch der heutige Termin fraglich.
Nähere Einzelheiten über Australis OSCAR 5 standen im DL-QTC Nr. 11/1969 und 1/1970, sowie im OV-Rundschreiben Nr. 11/1969. Aktuelle Meldungen über OSCAR 5 bringen die Rundsprüche, insbesondere der Funkwetterdienst, sowie die Rundschreiben der Interessengemeinschaft Ionosphäre (IGI) und der AFB-Gruppe im UKW-Referat.
3) Über 13.000 Amateurfunkgenehmigungen
15.354 Amateurfunkgenehmigungen waren am 01.01.1970 in der Bundesrepublik Deutschland und in West-Berlin erteilt. Das sind 1164 oder 8,2 % mehr als im Vorjahre. Die Zuwachsrate war damit sowohl zahlen- als auch verhältnismäßig kleiner, als 1968 (1400 = 11 %).
Die erteilten Genehmigungen gliedern sich folgendermaßen (in Klammern die Zahlen des Vorjahres):
14.224 (13.109) Deutsche Staatsangehörige; davon 4084 (4151) in Klasse A, 8247 (7710) in Klasse B und 1893 (1248} in Klasse C; 199 (179) Zivile Ausländer, davon 27 (22) in Klasse A, 159 (149) in Klasse B und 13 (8) in Klasse C; 485 (505) Ausländer bei den Gaststreitkräften in Klasse B, 398 (348) Clubstationen; 48 (49) Mitbenutzungsgenehmigungen in Klasse A und B.
Der Zuwachs in der Klasse C war mit 650 neuen Genehmigungen größer, als der in Klasse A und B mit insgesamt 514. Das bedeutet eine Steigerung um über 50 % in Klasse C, aber nur um knapp 4 % in den Klassen A und B.
4) Amateurfunk-Zentrum Baunatal
Wie wird das Amateurfunk-Zentrum in Baunatal aussehen? Welchen Umfang soll es haben? Was wird es kosten? Wie groß und wie teuer sind Geschäftsstelle und QSL-Büro jetzt? Das sind Fragen, die in letzter Zeit immer wieder gestellt werden, und auf die daher an dieser Stelle einmal allgemein eingegangen werden soll.
Vor Beantwortung der ersten Frage muß zunächst ein verschiedentlich entstandener Irrtum ausgeräumt werden: Was auf der Titelseite des DL-QTC Nr. 12/1969 abgebildet wurde, stellt noch nicht die endgültige Form des AFuZ dar. Die Zeichnung gibt nur eine von vielen Ideen wieder, wie es aussehen könnte.
Eine endgültige Aussage darüber wird sich erst machen lassen, wenn der Architekten-Wettbewerb entschieden ist. In der Wettbewerbs- Ausschreibung, die inzwischen von 25 Architekten und Bauingenieuren angefordert wurde, wird die Aufgabe gestellt, ein eingeschossiges, teilweise unterkellertes Gebäude für das Amateurfunk-Zentrum zu entwerfen, welches als Obergeschoß einen Aufbau für die Deutschland-Rundspruchstation enthält. Wie diese Aufgabe am besten gelöst werden kann und wie das Amateurfunk-Zentrum aussehen wird, wird der Wettbewerb zeigen.
Die Frage nach dem Umfang des Amateurfunk-Zentrums beantwortet das zur Wettbewerbs-Ausschreibung gehörende Raumprogramm. Dieses Raumprogramm umfaßt einen unterkellerten Verwaltungstrakt, eine Hausmeisterwohnung, die Rundspruchstation und einen nichtunterkellerten Schulungstrakt.
Der Verwaltungstrakt soll die Geschäftsstelle und die QSL-Vermittlung aufnehmen und sich folgendermaßen gliedern:
Halle mit 64 m², Empfang mit 22 m². Konferenzraum mit 36 m², zehn Büroräume mit zusammen 214 m², Kaffeeküche mit 8 m² und vier Kellerräume mit zusammen 73 m²; insgesamt 417 m².
Zur Hausmeisterwohnung sollen drei Zimmer, Küche, Bad und WC gehören; Fläche insgesamt 85 m².
Für die Rundspruchstation sind ein Stationsraum und ein Nebenraum im Obergeschoß vorgesehen, deren Größe sich nach den baulichen Möglichkeiten richten wird.
Der Schulungstrakt soll folgende Räume enthalten:
Großer Lehrsaal mit 130 m², Kleiner Lehrsaal mit 63 m², Morseübungsraum mit
50 m², zwei Lehrerzimmer mit zusammen 35 m², Küche mit 32 m² (die
Küche ist so groß vorgesehen für den Fall, daß in einem späteren Bauabschnitt einmal
ein Internat für Lehrgangsteilnehmer an das AFuZ angegliedert wird), Kantine mit
12 m², Toiletten mit 25 m² und Filmvorführraum mit 8 m² (Anschluß
möglichst an beide Lehrsäle); insgesamt 357 m².
In den Keller sollen außer den vier zum Verwaltungstrakt gehörenden Räumen noch eine Kellerschänke für mindestens 40 Personen, die Toiletten für den Verwaltungstrakt, Waschküche und Heizung, sowie sechs Räume für Lager, Versorgung, Werkstatt, Hausrat und Notstrom-Aggregat gelegt werden.
Die Frage nach den genauen Kosten des gesamten Vorhabens wird sich erst beantworten lassen, wenn der Architekten-Wettbewerb entschieden ist. Bei der Bewertung der Entwürfe wird das Preisgericht dem Kostenfaktor besondere Beachtung schenken und dem wirtschaftlichsten Vorschlag den Vorrang geben. In dem vorläufigen Finanzierungsplan, den der Sonderbeauftragte für die Planung, OM Picolin, DL3NE, in seinem Bericht Nr. 1 am 09.10.1969 der Clubversammlung vorgelegt hatte, waren DM 950.000, für das gesamte Projekt veranschlagt worden. Dazu hat DL3NE in seinem zweiten Bericht vom 29.12.1969 folgende Erläuterung gegeben:
Der vorläufige Finanzierungsplan hat bei einigen Laien den Eindruck entstehen lassen, daß der DARC fast eine Million Mark verbauen wolle. Es ist üblich, zunächst einmal höhere Ansätze zu machen, um dann nach Vorlage eines baureifen Entwurfes sich den Gegebenheiten anzupassen. Spekulationen bis zur Vorlage eines endgültigen Finanzierungsplanes sind daher nicht angebracht.
*) Siehe Protokoll über die CV-Sitzung am 18./19.10.1969, Ziff. 9
Zur letzten Frage: Die Geschäftsstelle in Kiel verfügt zur Zeit über drei Räume mit insgesamt 52 m², WC und einen Kellernebenraum; das QSL-Büro in München umfaßt drei Räume mit 72 m², WC und einen Kellernebenraum. Dabei ist aber zu beachten, daß die Räume für die Geschäftsstelle in absehbarer Zeit nicht mehr ausreichen werden es ist hier schon jetzt sehr eng , und daß die Räume in München dem DARC vorsorglich zum 30.06.1970 gekündigt sind, weil das Haus dort abgebrochen werden soll. Die monatliche Miete für die beiden Büros in Kiel und München beträgt z. Zt. insgesamt DM 605,55.
Nach den geltenden Regeln sollen Beitragsermäßigungen jeweils nur für die Dauer eines Jahres gewährt werden. Die meisten Beitragsermäßigungen laufen mit dem Kalenderjahr synchron und sind daher jetzt abgelaufen. Wenn sie weitergelten sollen, müssen sie erneut beantragt und gewährt werden. Die OV-Vorsitzenden werden gebeten, die in Betracht kommenden Mitglieder darauf aufmerksam zu machen.
Ermäßigungsanträge (Formulare dafür sind bei der Geschäftsstelle erhältlich) sollen an den zuständigen Ortsverbandsvorstand gerichtet werden, der darüber entscheidet. Der Geschäftsstelle teilen die OVVs ihre Entscheidung bitte auf dem dafür vorgesehenen Abschnitt des Antragsformulars mit. Es wird darum gebeten, die Bescheide über ab 01.01.1970 neu oder wieder gewährte Ermäßigungen spätestens bis zum 28.02.1970 an die Geschäftsstelle einzusenden.
6) Jahresabrechnungen der Distrikte und Ortsverbände
Nach § 16 der Satzung sind die Distriktsvorsitzenden gegenüber ihren OV-Vorsitzenden und die OV-Vorsitzenden gegenüber ihren Mitgliedern zur jährlichen Rechnungslegung innerhalb von vier Monaten nach Jahresende verpflichtet.
Für die Rechnungslegung zum Kalenderjahr 1969 erhalten hiermit alle Distrikts- und OV-Vorsitzenden je zwei rote (Distrikte) bzw. grüne (Ortsverbände) Formulare. Der eine Vordruck ist für das Original der Abrechnung bestimmt und, nach Prüfung durch die beiden hierfür gewählten Mitglieder, der Distrikts- bzw. der Ortsverbands-Mitglieder-Versammlung vorzulegen. Auf dem zweiten Vordruck ist eine Kopie der geprüften Jahresabrechnung 1969 bis zum 30.04.1970 von den Distriktsvorsitzenden an den Schatzmeister, und von den OV-Vorständen an den zuständigen Distriktsvorsitzenden (bitte nicht an die Geschäftsstelle!) zu geben. Die Ausfüllung der Formulare wird auf deren Rückseite noch näher erläutert.
7) Änderungen und Ergänzungen zum Organisationsplan vom 15.08.1969
Redaktion Deutschland-Rundspruch: i. V. U. A. Kluge, DJ1BQ
DOK: | Ortsverband: |
|
A01 | Konstanz | R. Burse, DK2RS |
A14 | Schwarzwald | G. Schmitt, DJ5AP |
B03 | Arzberg | P. Gründer, DJ6EZ |
B14 | Schweinfurt | B. Ackermann, DL3II |
F08 | Groß Gerau | B. Tillmann, DL3JK |
F17 | Wetterau | R. Stüber, DJ4LD |
H03 | Braunschweig | H. Högemann, DJ5FJ |
R11 | Neuß | H. Kamps, DL9YP |
I05 | Bremerhaven | U. Lepper, DC8FD |
I15 | Verden | W. Giertzsch |
I22 | Wursterheide | U. Völkner, DC6AE |
L06 | Goch (neu) | R. Breyer, DK1IT |
M | Funkbetriebsreferent: W. Bula, DJ2DC | |
M24 | Norderschlei (neu) | W. Iserloth, DL6MS |
N04 | Detmold | G. Hahn, DJ6KA |
N07 | Gütersloh | H. P. Beck, DJ5KW |
P17 | Göppingen | L. Leberecht, DJ9NA |
N02 | Brackwede | W. Eggert, DL9VS |
Zu Weihnachten und Neujahr hat die Geschäftsstelle von den Distrikten und Ortsverbänden, sowie auch von einzelnen Mitgliedern eine solche Fülle von Grüßen und Glückwünschen erhalten, daß es leider beim besten Willen nicht möglich war, jedem Einzelnen persönlich dafür zu danken. Allen sei daher auf diesem Wege für die Zeichen freundschaftlicher Verbundenheit herzlicher Dank gesagt.
In der Hoffnung auf gute Zusammenarbeit im Neuen Jahr grüßen
mit VY 73 DL1JB und DJ3TZ
Eingescannt: DK3QW
Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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