Kiel, den 21.9.1961
Als Ende des vorigen Jahres im DL-QTC (Nr. 12/60, Seite 571) erstmals über die Pläne für einen Amateur-Satelliten berichtet wurde, haben die meisten diese Meldung wohl mit ziemlicher Skepsis aufgenommen. Eine baldige Verwirklichung dieses mit OSCAR (Orbital Satellite Carring Amateur Radio d. h. sinngemäß Künstlicher Erdsatellit mit Amateurfunkgeräten) bezeichnete Vorhaben erschien doch recht utopisch. Nun deutet aber alles darauf hin, das OSCAR 1 tatsächlich in nächster Zeit, vielleicht sogar noch in diesem Monat auf seine Bahn um die Erde geschickt werden soll.
Die Idee, eine Reihe von Nachrichten-Satelliten ausschließlich für Amateurfunkversuche auf internationaler Basis einzusetzen, stammt von einigen amerikanischen Amateuren, die sich unter Leitung von OM M. C. Towns jr., K6LFH, zur Project OSCAR Assosiation, ....., vereinigt haben. Diese Gruppe hat inzwischen Unterstützung von der ARRL mit bewundernswerter Hingabe an der Realisierung ihres von allen militärischen und kommerziellen Ambitionen freien Plans gearbeitet. OSCAR 1 ist jetzt fertig und wartet nur darauf, von einer amerikanischen Rakete mitgenommen und auf seine Bahn gebracht zu werden.
Dieser erste Amateur-Satellit enthält einen Miniatursender von 100 mW Leistung, der auf 145 MHz seine CW-Kennung HI ausstrahlen wird. Zu seiner Beobachtung werden die Funkamateure in aller Welt aufgerufen. Ein weitverzeigtes, sowohl zeitlich als auch räumlich möglichst lückenloses Netz von Beobachtern der Satelliten-Signale wird ausschlaggebend für den Erfolg des Experimentes sein. Je mehr Daten für die spätere Auswertung zur Verfügung stehen werden, desto aufschlußreicher werden die daraus gewonnenen Erkenntnisse sein. Damit könnte der weltweite Amateurfunk erneut einen wertvollen Beitrag zur Forschung leisten.
Einzelheiten über OSCAR 1 und darüber, worauf es bei seiner Beobachtung ankommt, brachte der Deutschland-Rundspruch am 20.08. in einer vielbeachteten Sondersendung. In den AFB-Mitteilungen der Oktobernummer des DL-QTC wird DJ1SB darauf zurückkommen. Der Start des Satelliten wird sofort nach Bekanntwerden auf 80 und evtl. auch auf 40 m gemeldet werden. Wer ihn aus erster Hand erfahren will, achte auf die ARRL-Station W1AW, die laufend über den Stand der Dinge berichten und auch den Start rechtzeitig ankündigen wird. W1AW sendet OSCAR-Nachrichten: in CW montags bis samstags um 01:00 Uhr und dienstags bis sonntags um 05:00 Uhr auf 1820, 3555, 7080, 14.100, 21.075, 28.080 und 50.700 kHz. In Fonie montags bis samstags um 02:00 Uhr und dienstags bis sonntags um 04:30 Uhr auf 1820, 3945, 7255, 14.280 (SSB), 21.330, 29.000 und 50.700 kHz.
Für die späteren Beobachtungsmeldungen gibt es besondere Formulare, die schon jetzt beim DARC-Auswerte-Center, ....., bestellt werden können. Über alle Einzelheiten wird, wie gesagt, im DL-QTC und auch laufend in den Deutschland-Rundsprüchen berichtet werden, so daß es sich an dieser Stelle erübrigt, näher darauf einzugehen. Hier ging es mehr darum, die OV-Vorsitzenden dafür zu interessieren, daß dieses Projekt auch im OV besprochen und den Mitgliedern nahegebracht wird. Wenn OSCAR 1 oben ist, wird es sehr auf rege Mitarbeit bei seiner Beobachtung ankommen.
2) Der DARC auf der Berliner Funkausstellung
In der Zeit vom 25.08.03.09. fand die deutsche Funkausstellung nach 22 Jahren erstmals wieder in Berlin am traditionellen Ort unter dem Funkturm statt. Der DARC war dabei mit einem von den Berliner OM hervorragend gestalteten Stand vertreten.
In geschickter Weise wurde auch dem nicht vorbelasteten Besucher ein Eindruck vom Amateurfunk im allgemeinen und vom DARC im besonderen vermittelt. Geräte aller Art waren zu sehen, Schaubilder, Diplome, QSL-Karten, grafische Darstellungen usw. vervollständigten das Bild. Die Ausstellungsstation mit dem Sonder-DOK BN 61 und dem Call DLØBN wickelte in zehntägigem Betrieb über 1000 QSOs ab. Aus ausstellungstechnischen Gründen mußte sie zwar abgesetzt vom DARC-Stand arbeiten, ihr Verkehr wurde aber zum Stand übertragen und war dort über Lautsprecher gut zu hören. Bei einem aus Anlaß der Ausstellung vom Distrikt Berlin veranstalteten abendlichen Amateurtreffen versammelten sich zahlreiche OM aus dem In- und Ausland zu einer netten Runde.
Den Berliner OM sei für ihre bei der Ausstellung vollbrachte Leistung, die auch in Presse, Rundfunk und Fernsehen gewürdigt wurde, an dieser Stelle nochmals aufrichtig gedankt.
3) Sitzung der Clubversammlung und Neuwahl des DARC-Vorstands
Wie bei der diesjährigen Hauptversammlung Anfang Mai vereinbart, wurde die Clubversammlung zu ihrer nächsten Sitzung am 11./12.11.1961 nach Wiesbaden einberufen. Die Sitzungen sollen im dortigen Schloß-Hotel Grüner Wald, Markstr. 10, stattfinden, und zwar am Sonnabend, dem 11.11., von 13:3018:30 Uhr, am Sonntag, dem 12.11., von 09:0018:30 Uhr. Versammlungsleiter wird OM Hammer, DL7AA, sein. Auf der Tagesordnung stehen bisher:
Die bis dahin vorliegenden Anträge sowie eventuelle Ergänzungen der Tagesordnung werden im nächsten OV-Rundschreiben bekanntgegeben. Die OV-Vorsitzenden haben dann die Möglichkeit, ihrem DV gegenüber vor der Sitzung zu den einzelnen Punkten Stellung zu nehmen.
Mit Inkrafttreten der VO Funk, Genf 1959, ist das 40-m-Amateurband auf 70007100 kHz beschränkt worden. Dieser Bereich sollte dann allerdings ausschließlich dem Amateurfunk vorbehalten bleiben. Es war daher in Genf ausdrücklich vereinbart worden, daß alle Rundfunksender, die noch zwischen 7000 und 7100 kHz arbeiteten, von dort verschwinden sollten. Bisher ist leider wenig davon zu merken gewesen. Besonders störend machte sich z. B. in letzter Zeit die Station Trans World Radio in Monte Carlo auf 40 m bemerkbar. Eine offizielle Beschwerde über die Benutzung von Amateurfrequenzen durch diesen Sender ist vom DARC kürzlich an das Bundespostministerium gerichtet worden. Das BPM ist daraufhin in der für solche Fälle üblichen Form bei der Fernmeldeverwaltung von Monaco vorstellig geworden. Eine Antwort aus Monaco ist noch nicht erfolgt.
Die von einzelnen Rundfunksendern seit Jahren praktizierte Mißachtung der Rechte der Funkamateure mag typisch dafür sein, wie wenig internationale Vereinbarungen heutzutage in manchen Ländern gelten. In solchen Situationen haben dann auch meistens Proteste nicht viel Erfolg. Trotzdem darf man sie aber nicht unterlassen. Sonst wird aus einer Rechtsverletzung Gewohnheitsrecht, und daraus schließlich sogar ein verbrieftes Recht. Die Geschichte des 40-m-Amateurbandes ist der beste Beweis dafür. Der DARC wird daher auch weiterhin jede Unterwanderung des 40-m-Bandes mit allen legalen Mitteln bekämpfen.
5) Berichtigungen und Ergänzungen zum Organisationsplan vom 15.12.1960
DOK: | Ortsverband: |
|
D02 | Kreuzberg | H. Toldrian, DL7GX |
F27 | Kelkheim/Ts. | W. Brunner, DL1KD |
G | Techn. Referent: Dipl.-Ing. H. Schifferdecker, DL7AC | |
G | QSL-Vermittler: B. Gottfried, DL9MI | |
G18 | Rurland | W. Dickes, DJ2CN |
H | Vbdg. OPD BS: H.-W. Liebig, DL6NB | |
H07 | Faßberg | R. Zocher, DL6SE |
H17 | Nienburg/Weser | E. Leber, DJ2FL |
I18 | Delmenhorst | G. v. Lindern, DJ7JA |
L02 | Duisburg | H. Fehlemann, DL6JT |
M21 | Uetersen | E. Ebel, DJ3NA |
N02 | Brackwede | M. Rauterberg, DJ4PU |
N07 | Gütersloh | H.-W. Selmke, DL9QV |
O | DV: K. Schultheiß, DL1QK | |
O16 | Siegerland | G. Schnautz, DJ1QP |
O29 | Brilon | H. Riehl, DE13359 |
Mit VY 73, gez. Hansen, DL1JB
Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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