Bericht über die Entwicklung des DARC im Geschäftsjahr 1959


ÜBERSICHT:


Vorwort des Präsidenten

Liebe OM, XYLs und YLs!

Wir stammen zum allergrößten Teil aus der Technik, und wenn wir kaufmännische Zusammenstellungen wie die beiliegende Abrechnung erhalten, so legen wir sie gerne zur Seite. Aber es dreht sich um unseren Verband, um seinen derzeitigen Stand, und daher sollten wir uns wirklich mal die Mühe machen.

Wie Sie sehen, hat der DARC im letzten Geschäftsjahr die Viertelmillion an „Umsatz“ überschritten, er zählt mit seinen über 11.000 Mitgliedern also nicht mehr zu den ganz kleinen „Unternehmen“. Die nachstehend genannten Zahlen bieten daher auch für den Nichtkaufmann sehr interessante Vergleichsmöglichkeiten in die man sich ruhig einmal vertiefen sollte.

Die Aufstellung zeigt, daß unsere Zeitschrift allein fast die Hälfte des Beitragsaufkommens kostet – sie ist aber auch wohl mit Abstand die beste kontinentaleuropäische Veröffentlichung dieser Art, das wird international anerkannt. Unsere Redaktion zusammen mit den sich schriftstellerisch betätigenden OM hat ohne Zweifel beste Arbeit geleistet.

Trotzdem war es möglich, wieder etwa 20 % der Clubeinnahmen für die Arbeit in den OVen und Distrikten zurückfließen zu lassen. Unsere für dei Mitglieder kostenlose QSL-Vermittlung erforderte ca. 10 % des Aufkommens (fast die Hälfte allein für Porti!). Andere Länder nehmen dafür eine Extragebühr.

Der durch OM Halbauer, Dl3TJ, gefertigte Morselehrgang auf Schallplatten hat trotz hoher Anfangskosten einen besonders für den Newcomer ausgezeichneten Erfolg gehabt. Daß Der Kurzwellenhörer für den Anfänger, die neue Starthilfe für den eben lizenzierten OM, das in Kürze erscheinende Mobilheft und manche anderen Veröffentlichungen im Interesse der Mitglieder möglich waren, haben wir außer den sich dabei bestätigenden OM auch unserem bewährten DL1CU zu verdanken.

Welche Arbeit bei den einzelnen Referaten, etwa dem Technischen Referat, der EMC, dem UKW-Referat, der Pressestelle, dem DX-Büro, dem IGC-Center u. v. a. m. für die Mitglieder geleistet wird, ist kaum zu übersehen. Alle beteiligten OM haben bewiesen, daß im DARC wirklich „etwas los ist“, daß wir für die Mitglieder etwas tun. Die Aufwendungen für das Deutschlandtreffen in Bad Harzburg, für die Funkausstellung, für das Reichenautreffen usw. erfolgten gleichfalls für uns alle.

Wenn es der Geschäftsstelle trotz alledem gelang, außer einer Rückstellung noch einen namhaften Überschuß herauszuwirtschaften, so ist das der vorzüglichen Arbeit unserer lieben DL1JB und DL1FM zu verdanken. Es kann wohl gesagt werden, daß mit Hilfe der sehr kritischen Haushaltsplanung des Amateurrates – Eurer DVs – 1959 ausgezeichnete Arbeit im DARC geleistet worden ist, und das wir es darüber hinaus den vielen freiwilligen Helfern zu verdanken haben, wenn es auch diesmal so vorzüglich geklappt hat. Ein besonderes Hoch dem DARC und seinen zahlreichen Mitarbeitern in Stadt und Land! Halten wir weiter so zusammen!

DL1WA


Allgemeines

Das vergangene Jahr stand, soweit es den Amateurfunk betrifft, nicht nur in Deutschland sondern in aller Welt unter dem Eindruck der Genfer Funkverwaltungskonferenz, hing doch von ihr das weitere Schicksal des Amateurfunks ab. Dem DARC war damit die Aufgabe gestellt, schon vor Beginn der Konferenz darauf hinzuwirken, daß die deutsche Delegation mit einer möglichst positiven Einstellung zum Amateurfunk nach Genf ginge. Dank der verständnisvollen Haltung der Deutschen Bundespost ist das gelungen. Und da es in anderen einflußreichen Ländern auch gelang, konnte der Bestand des Amateurfunks schließlich gewahrt werden. Nicht zuletzt ist das aber auch ein Verdienst der nach Genf entsandten IARU-Abordnung. Mit besonderem Dank sei dabei nochmals des deutschen IARU-Vertreters OM Lührs, DL1KV, gedacht, der durch sein geschicktes Verhandeln manchen Stein aus dem Weg geräumt hat. Der Erfolg darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß in vielen, vor allem in den jüngeren Staaten die maßgeblichen Instanzen dem Amateurfunk uninteressiert oder gar ablehnend gegenüberstehen. Aufgabe der größeren Verbände wird es daher in den kommenden Jahren sein, den Amateuren in diesen Ländern bei der Wahrung ihrer Interessen zu helfen.

Zumindest indirekt bestimmte die Funkverwaltungskonferenz auch sonst manche Vorhaben, die der DARC im vergangenen Jahr weiterentwickelte oder einführte. Hier ist in erster Linie die Beteiligung an der Internationalen Geophysikalischen Zusammenarbeit zu nennen, mit der das IGY im Jahre 1959 fortgesetzt wurde. Genannt werden müssen da erneut XYL Klein, DL6YL, OM Plage, DL1UM, und OM Brockmann, DJ1SB. Ihnen ist es in erster Linie zu verdanken, daß die Mitarbeit der Funkamateure so wirkungsvoll gestaltet werden konnte. Die erzielten Ergebnisse fanden in Genf größte Beachtung und blieben dort nicht ohne Einfluß.

Mit besonderem Nachdruck widmete sich der DARC im vergangenen Jahr der Jugend- und Nachwuchsbetreuung. Ihr dienten das neugeschaffene Jugendreferat mit der ihm angeschlossenen Hörkartensammelstelle, sowie als wesentliche Hilfsmittel für die Ausbildung der Morselehrgang auf Schallplatten und eine spezielle Anfängerzeitschrift Der Kurzwellenhörer, die der Körner-Verlag seit Anfang 1959 unter Mitarbeit des DARC herausgibt. Inzwischen ist noch die neue Starthilfe für Funkamateure hinzugekommen. Annähernd 600 neue Lizenzen sind der beste Beweis für den Erfolg dieser Bestrebungen.

Von größeren DARC-Veranstaltungen sind zu erwähnen das Deutschlandtreffen in Bad Harzburg im Mai und die Beteiligung an der Funkausstellung in Frankfurt/Main im August. Sie hatten nicht nur momentane Bedeutung sondern auch insofern noch eine weitere Wirkung, als dem Amateurfunk dadurch stärkere Beachtung in der breiten Öffentlichkeit geschenkt wurde. Dem gleichen Ziel diente auch die vermehrte Pressearbeit durch die süddeutsche Redaktion des DL-QTC. Die Folge war ein weiterer beträchtlicher Mitgliederzuwachs, der den Mitgliederstand des DARC allein, d. h. ohne die korporativ angeschlossenen Verbände, erstmals auf über 10.000 brachte. Als erster Distrikt kam Bayern-Süd Ende des Jahres auf über 1000 Mitglieder.

Eine kritische Situation für den deutschen Amateurfunk entstand im Sommer bei der Eingliederung des Saarlandes, als dort das Amateurfunkgesetz von 1949 nicht eingeführt werden sollte in der Absicht, es dann auch im übrigen Bundesgebiet abzuschaffen und durch eine auf das Fernmeldeanlagengesetz von 1928 bezogene Verordnung zu ersetzen. Der vom DARC maßgeblich unterstützten Initiative des Kurzwellen-Amateur-Clubs Saar war es zu verdanken, daß dieser Rückschritt verhindert werden konnte.

Im übrigen entwickelten sich die Beziehungen zur Deutschen Bundespost weiterhin gut. So erteilte das BPM auch im vergangenen Jahr auf Vorschlag des DARC wieder eine ganze Reihe von Sondergenehmigungen für 160 m (während der Wintermonate), für 4 m (für die Dauer der IGC) und für Amateur-Funkfernschreiben.

Mit einer gewissen Sorge erfüllte im vergangenen Jahr die Zunahme der Schwarzsenderei. Der DARC bemühte sich, dieser Entwicklung durch entsprechende Aufklärung zu begegnen.

Der dem DARC korporativ angeschlossene Kurzwellen-Amateur-Club Saar löste sich Ende 1959 auf. Die Mehrzahl seiner Mitglieder trat dem DARC unmittelbar bei und bildet seit 01.01.1960 den Distrikt Saar.

Die Geschäftsstelle konnte im September neue Räume beziehen. Nach jahrelanger behelfsmäßiger Unterbringung steht dem DARC damit endlich ein richtiges Büro zur Verfügung.

Im Geschäftsjahr fanden 3 AR-Sitzungen statt: am 07./08.05. in Bad Harzburg, am 04./05.07. in Hanau und am 14./15.11. in Nürnberg. Ihre Ergebnisse sind in den bis zu den Ortsverbänden verteilten Protokollen niedergelegt.

Bei der letzten Sitzung wurde der DARC-Vorstand in der jetzigen Zusammensetzung neu gewählt.

45 um den deutschen Amateurfunk besonders verdienten Funkamateure konnten im vergangenen Jahr die goldene Ehrennadel verliehen werden.


Sachgebiete

Die Berichte der Sachbearbeiter und Referenten sind in der Anlage 1 zusammengestellt.


Organisatorische Entwicklung

Der effektive Mitgliederzuwachs betrug 941 = 10 % (im Vorjahr 12 %). Insgesamt wurden 1871 neue Mitglieder aufgenommen, 930 Mitglieder schieden aus. Einschließlich der korporativ angeschlossenen Verbände umfaßte der DARC am Jahresende fast 11.500 Mitglieder.

Die Zahl der lizenzierten Mitglieder erhöhte sich um 589 = 13,5 % (im Vorjahr 11 %).

415 neue DE-Nummern wurden erteilt (im Vorjahr 339).

Die Zahl der Ortsverbände erhöhte sich um 13; und zwar wurden 15 neue Ortsverbände gegründet (davon zwei im KWACS) und zwei aufgelöst.

Die distriktsweise Aufschlüsselung zeigte im einzelnen am 31.12.1959 folgendes Bild (in Klammern die Zahlen am 31.12.1958):

Distrikt Ortsver-
bände
Mitglieder davon
DL/DJ
davon
nur DE
Nichtmitgl.
Lizenzen
Baden 24 (23) 732 (656) 373 (332) 38 (36) 52 (51)
Bayern-Nord 21 (20) 687 (640) 358 (306) 50 (49) 62 (58)
Bayern-Süd 28 (27) 1008 (885) 461 (406) 147 (113) 74 (68)
Berlin 12 (12) 443 (393) 154 (149) 66 (62) 37 (36)
Hamburg 5 (5) 620 (593) 265 (249) 25 (54) 59 (53)
Hessen 25 (24) 839 (735) 442 (382) 34 (44) 100 (95)
Köln-Aachen 18 (18) 643 (643) 310 (270) 55 (70) 54 (53)
Niedersachsen 27 (27) 901 (773) 466 (397) 62 (66) 85 (75)
Nordsee 19 (19) 563 (573) 271 (259) 41 (49) 48 (44)
Rheinland-Pfalz 16 (16) 450 (432) 223 (192) 28 (14) 31 (28)
Ruhrgebiet 29 (28) 918 (830) 411 (366) 73 (60) 91 (83)
Schleswig-Holst. 18 (16) 372 (333) 187 (174) 20 (26) 40 (40)
Westfalen-Nord 21 (19) 542 (453) 308 (259) 42 (26) 71 (66)
Westfalen-Süd 26 (26) 741 (688) 356 (300) 49 (34) 47 (42)
Württemberg 23 (21) 842 (733) 393 (348) 50 (60) 78 (74)
 




DARC 312 (301) 10.301 (9360) 4978 (4389) 780 (763) 929 (866)
VFDB   875 (875) 240 (270)    
KWACS 7 (5) 203 (175) 113 (100)    
 


   
Insgesamt 319 (306) 11.379 (10.410) 5331 (4759)    

Erteilt waren am 31.12.1959 insges. 6260 (5625) Lizenzen, von denen 235 ruhten.

Die Entwicklung in den einzelnen Distrikten zeigte auch diesmal wieder Unterschiede. Über dem Durchschnitt lag der Mitgliederzuwachs in Westfalen-Nord (20 %), Niedersachsen und Württemberg (15–16 %), kleiner war er in Köln-Aachen, Nordsee und Rheinland Pfalz (unter 4 %). Die Lizenzzahlen erhöhten sich besonders in Westfalen-Nord (19 %), Bayern-Nord und Niedersachsen (17 %). Unter dem Durchschnitt lagen hier Berlin, Hamburg und Nordsee (weniger als 6 %).

Der Prozentsatz der Nichtmitglieder-Lizenzen ging auf 14,8 % zurück (im Vorjahr 15,3 %). Bezogen auf die aktiven Lizenzen ist er noch geringer, da von den ruhenden Genehmigungen fast 100 zu Nichtmitgliedern gehörten.

Die vom DARC bezogene Auflage des DL-QTC stieg im vergangen Jahr auf monatlich 11.600 Exemplare, die sich wie folgt verteilten:

DARC-Mitglieder ca. 10.100 VFDB-Mitglieder ca. 850
KWACS-Mitglieder ca. 200 Interner Verteiler ca. 100
Austausch ca. 100 Belegexemplare ca.   50
WAE-Ehrenmitglieder ca. 100 Reserve ca. 100


Finanzielle Entwicklung

Dem Geschäftsjahr 1959 lagen der vom AR am 04.07.1959 angenommene Haushaltsplan und der dazu am 14.11.1959 bewilligte Nachtragshaushalt zugrunde, die mit insgesamt je DM 284.300 in Einnahmen und Ausgaben abschlossen (siehe Protokolle über die AR-Sitzungen vom 04./05.07.1959, Ziffer 3 und vom 14./15.11.1959, Ziffer 9).

Die von den Rechnungsprüfern OM Niebergall, DL1ON, und OM Pehrs, DJ3TZ, geprüfte Jahresabrechnung und die Bilanz per 31.12.1959 sind als Anlage 2 beigefügt. Eine weitere Aufschlüsselung der Einnahme- und Ausgabe-Posten ist auf der Rückseite davon gegeben.

Danach waren die Einnahmen um ca. DM 500 höher und die tatsächlichen Ausgaben um ca. DM 1000 niedriger, als der Voranschlag. In einigen Fällen wurde von der Möglichkeit des Titelaustauschs Gebrauch gemacht, ohne daß jedoch insgesamt gesehen eine Überschreitung erfolgte. Es konnte daher außer einer Rückstellung von DM 1500,– für Deutschlandtreffen noch ein Einnahmenüberschuß von DM 4652,21 erzielt werden, der den Reserven des DARC zugeführt wurde, die sich dadurch auf DM 23.887,23 per 31.12.1959 erhöhten, von denen DM 15.000,– laut AR-Beschluß gebunden sind.

DL1JB


Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ


Inhalt 1960 Rundspruch-Archiv

OV-Rund 5/60