Herbert Wolff 1 Berlin 12, den 30.10.69
DL 7 JT Windscheidstr. 24
Tel. 31 51 58
Lieber OM!
Bezugnehmend auf unser persönliches Gespräch, in welchem Sie Ihre Bereitschaft zur Teilnahme an einer
Rundspruch-Konferenz
erkennen ließen, erlaube ich mir, Sie zum Dienstag, den 4.11. um 18 Uhr MEZ in meine Wohnung einzuladen. Alle Befragten waren der Meinung, daß sie in der Zeit zwischen 18.00 und 19.00 Uhr hier eintreffen könnten.
Ich nenne Ihnen nachstehend die Punkte, die meiner Meinung nach zu besprechen wären. Dabei ist es Ihnen selbstverständlich unbenommen, den Fragen-Katalog um weitere Themen zu bereichern. Ich würde sogar darum bitten wollen ! -
Zur Erklärung: Die hier genannten Themen haben sich im Laufe der Zeit aus Gesprächen mit den einzelnen Beteiligten ergeben und sind nicht etwa aus der Luft gegriffen. Daß es so viele sind, liegt daran, daß wir mit einer solchen Konferenz so lange gewartet haben.
Ich schlage vor, folgende Themen zu behandeln, wobei die Wahl der Reihenfolge Ihnen überlassen bleiben soll:
Ich danke Ihnen für Ihre Mitarbeit und würde mich freuen, wenn Sie sich vielleicht schon zu einigen Punkten Gedanken machen könnten.
vy 73, gez. H. Wolff
DL 7 JT 1 Berlin 12, im November 1969
Windscheidstr. 24
Tel. 31 51 58
Anwesend waren: DL7AX, DL7KF, DC7AS und DL7JT.
Es fehlten: DL7AA entschuldigt, DL7DZ unentschuldigt.
Zu Beginn der Aussprache einigte man sich darauf, ein Tonband mitlaufen zu lassen. Das gesamte Gespräch ist in STEREO festgehalten worden und kann bei DL7JT gehört werden. Auf Wunsch wird eine Kopie angefertigt, wenn Bandmaterial zur Verfügung gestellt wird. Laufzeit ca. 4 Stunden.
Der vorliegende Bericht will kein Protokoll sein. In 4 Stunden wurde mehr geredet als man hier schreiben kann. Ich beschränke mich hier darauf, die wesentlichen Ergebnisse unserer Aussprache wiederzugeben. So soll die Möglichkeit geschaffen werden, zu gegebener Zeit und in geeigneter Form das Gespräch fortzusetzen.
Zu 1. OM Hammer ließ bestellen, er sei dafür, wenn es um aktuelle Dinge ginge, Füllstoff soll vermieden werden.
Man einigte sich darauf, dem Redakteur die Entscheidung darüber zu belassen, was aktuell ist. In der anschließenden Diskussion traten unterschiedliche Meinungen zutage. Einesteils befürchtete man, der Rundspruch könne auch wenig schöne Dinge bringen, so etwa Streitereien und Gezänk der OVVen. Diese Dinge gehören nicht an die Öffentlichkeit. Dem stand die Auffassung von DL7JT entgegen, man könne von Clubmitgliedern nicht erwarten, daß sie an Clubfragen intensiv Anteil nähmen, wenn sie nicht oder nicht ausreichend informiert würden. Der Ruf nach Mitarbeitern und nach Leuten, die sich für etwas einsetzen sollen, wäre nur dann gerechtfertigt, wenn man für ausreichende Information sorge. Diese Auffassung stieß auf heftigen Widerspruch. Man einigte sich schließlich darauf, daß z. B. öffentliche Distriktsversammlungen, die sowieso vor den Augen und Ohren der Mitglieder abliefen, ihren Niederschlag im Rundspruch finden sollten. Vor allem Beschlüsse, die den gesamten Distrikt angehen, sollten erwähnt werden. Der Bericht müße eine geeignete Form bekommen, Schönfärberei wolle man aber unbedingt vermeiden. Der Redakteur DL7KF wird gebeten, die richtige Form zu wählen.
Zu 2. Die Herstellung von Rundspruch-Manuskripten für die Akten von DL7AX wird ab sofort eingestellt. Folgenden OM wird ein Exemplar zugestellt: DJ1CV, DL7BG, DL7AA, DLØBN (Postanschrift), DL7KF. Summe: 5 Manuskripte. Das Porto für Versendungen übernimmt die Distriktskasse.
Zu 3. OM Ewest entscheidet den jeweils günstigsten Weg. Er gab zu bedenken, daß die früher geübte Praxis mit erheblichen Zeitaufwand und großen Fahrstrecken verbunden war, was er gern abschaffen möchte.
Wenn die Mannschaft bei DLØBN einmal feststehen sollte, wolle er sich darum bemühen, daß jeweils einer der OM, die gerade Stationsdienst haben, das Manuskript bei ihm abholt und zu DLØBN schafft. Man vgl. 7. und 9.
Zu 4. Ja. Jeder Redakteur ist an Nachrichten interessiert. Was er für den DL-Rundspruch übernähme, sollte man ihm überlassen. Gleichzeitig hege man die Hoffnung, daß die klare und sachliche Form des Berlin-Rundspruchs ein wenig auf künftige DL-Rundsprüche abfärbe.
Zu 5. Hier erregten sich die Gemüter. Verschiedene Anschauungen standen gegeneinander. OM Hammer hatte zur Vorsicht gemahnt. Er ging davon aus, daß offensichtliche Falschmeldungen, die nachprüfbar sind, eigentlich nicht gebracht werden sollten bzw. berichtigt werden sollten.
In unserer Aussprache wurde die Ansicht geäußert, für den Rundspruch sei ausschließlich DJ1CV verantwortlich. Man einigte sich schließlich darauf, den Rundspruchtext so zu bringen, wie er von DJ1CV geschrieben wird, lediglich anstößige oder beleidigende Äußerungen wolle man unterdrücken, jedoch auf keinen Fall durch andere Meldungen oder Formulierungen ersetzen. Falschmeldungen seien schließlich nichts Schlimmes. Das komme überall einmal vor. Der nächste DL-Rundspruch könne dies dementieren. DC7AS warnte davor, daß wir von uns aus ein Dementi formulieren. Wir könnten dann leicht in die Verlegenheit kommen, daß unser Dementi nicht mit dem offiziellen Dementi des nächsten DL-Rundspruchs übereinstimme und wir so genötigt seien, unser eigenes Dementi neuerlich zu dementieren. Schließlich könnten wir uns in unserem eigenen Wortgestrüpp verirren. Er war dafür, überhaupt nichts am Text zu ändern, stimmte auf Drängen der anderen aber schließlich zu, daß man unschöne Formulierungen, die wir mit unserem Gewissen und unserer Lizenz nicht vereinbaren können, weglassen sollte.
Über die Frage, wer von der Post eigentlich belangt werden kann, wenn anstößige Formulierungen verlesen werden, der Sprecher oder der Redakteur, konnte keine Klarheit erzielt werden. Die Vermutungen der OM gingen auseinander.
Ferner wurde verabredet, daß Streichungen im DL-Rundspruch nur nach vorheriger Rücksprache bei DL7KF erfolgen sollten.
Zu 6. Hier wurde bedauert, daß OM Kollmorgen nicht anwesend war. Es ergab sich, daß bereits einige OM ihre Bereitschaft zur Mitarbeit bei DLØBN hatten erkennen lassen. Genannt wurden DL7FF und DL7IV. Der anwesende DL7JT erklärte, auch er wäre bereit. Mit DL7DZ sind somit bereits 4 OM auf der Liste der Interessierten. OM Schöning war gegen eine Mitarbeit von DL7IV, dem er wenig Qualifikation zusprach. Man war nicht unbedingt seiner Meinung. Die übrigen meinten, man solle heute nicht darüber streiten, wer in die engere Wahl käme. Es wurde vorgeschlagen, zunächst eine Liste aller Interessierten zu erstellen. Aus diesem Kreis sollten dann geeignete Mitarbeiter ausgewählt werden. Die Frage, wer darüber zu befinden habe, wurde so beantwortet: diejenigen, die mit dem Rundspruch bereits wiederholt zu tun hatten. Ferner sei zu klären, ob DL7DZ weiterhin Hauptverantwortlicher der Station DLØBN bleiben will. Leider tauchten Bedenken auf, ob man überhaupt bei dem derzeitigen QTH von DLØBN arbeiten könne. Eine Äußerung OM Kollmorgens gegenüber DL7KF ließ erkennen, daß sich hier bereits wieder grundsätzliche Schwierigkeiten ergäben, weil die Firma Telefunken die Arbeit an der Station von gewissen Bedingungen abhängig mache, so etwa die Anwesenheit eines Telefunken-Werksangehörigen. Sollte die Entwicklung in diese Richtung zielen, so wäre das neue QTH in nichts der Sickingenstraße vorzuziehen, und man könne das gesamte Unternehmen Clubstation als gescheitert betrachten und dieses bedauern. Der Vorstand wolle sich überlegen, wie man in diesem Falle zu einer Clubstation komme.
Zu 7. Wenn die Mannschaft bei DLØBN feststeht, wäre die Durchführung einer Vertretung sehr einfach zu realisieren. OM Kollmorgen hätte in diesem Fall lediglich die Aufgabe einen aus dieser Gruppe zu benachrichtigen. Dieser würde dann alles weitere übernehmen.
Zu 8. Konnte nicht geklärt werden. Es bestanden Bedenken, ob es überhaupt anderen als DL7DZ jemals möglich sein würde, an dieser Station zu arbeiten.
Ferner tauchte die Idee auf, der Vorstand des DARC-Berlin sollte mit der Firma Telefunken grundsätzliche Absprachen treffen, die die Nutzungsrechte und Verpflichtungen der Berliner Amateure endgültig vertraglich regeln helfen.
Man solle zwar OM Kollmorgen bei diesen Verhandlungen auf keinen Fall übergehen, müßte sich aber gegebenenfalls, d. h. wenn OM Kollmorgen auch weiteren Gesprächsversuchen ausweicht, den direkten Weg zur Zentralverwaltung von Telefunken vorbehalten.
Zu 9. Kann im Moment nicht geklärt werden, da OM Kollmorgen nicht gehört werden konnte. Zu begrüßen wäre eine Ausstrahlung vom Tonband, weil die Texte dann sauber und fehlerfrei gesendet werden könnten.
Kritisiert wurde die fehlerhafte Lesung durch DL7DZ, wie auch sein Scheitern bei Fremdwörtern bzw. sein unbegründetes Weglassen von Fremdwörtern, wenn er deren Aussprache nicht beherrscht. OM Timmermann machte von sich aus den Vorschlag, die Ausstrahlung auf 2 m durch DC7AS durchführen zu lassen. Als Begründung gab er an:
Hierauf gab DC7AS folgendes zu bedenken: Er reiße sich nicht um diese Aufgabe. Es wäre ihm auch gar nicht lieb, denn er möchte auch nur den Anschein vermeiden als wolle er in Konkurrenz zu DL7DZ treten. Falls aber der Distriktsvorstand so entscheide, wolle er sich dieser Entscheidung beugen.
Zu 10. Es wurde ein Test mit mehreren 2-m-Empfängern vorgeschlagen, der an Ort und Stelle durchzuführen sei, um den geeigneten RX zu finden. OM Hammer ließ bestellen, der Distrikt könne die Gelder aufbringen. Für die Arbeit bei DLØBN wurden 2 bis 3 Operators veranschlagt. Sollte die 2-m-Ausstrahlung von DLØBN wegkommen, wäre dieser Test im Prinzip überflüssig.
Zu 11. DL7KF bearbeitet dies nicht. Er hat es nur vorübergehend für die Funkausstellung getan. Außerdem ist er zur Zeit bereits Hauptverantwortlicher von DLØOZ. Es wäre Sache der zukünftigen Mannschaft bei DLØBN, einen aus ihren Reihen für diese Aufgabe zu delegieren.
Zu 12. Ja, aber man sollte im Vorspann einen Hinweis bringen, da sonst viele bei einem langweiligen DL-Rundspruch den RX schon vorher abschalten und nichts davon mitbekommen.
Zu 13. Eine besondere DX-Meldung ist nicht nötig, da wir bereits einen DX-Rundspruch am Freitagabend haben. Im übrigen ist man der Meinung, daß alle drei Rundsprüche vollkommen identisch sein sollten. Lediglich Tonbandbeispiele könne man schlecht in SSB abstrahlen, da Dauertöne einen SSB-TX zwängen, als AM-TX zu fungieren ohne Träger, aus Impulsbetrieb würde Dauerstrich.
Bei einer nächsten Zusammenkunft sind folgende Fragen dem OM Kollmorgen vorzulegen:
Abschließend wurde Übereinstimmung darüber erzielt, daß eine weiterführende Sitzung stattfinden müße, bei der auch DL7AA und DL7DZ zugegen sein müßten. DL7AX hat es übernommen, von allen Beteiligten terminliche Zusicherungen einzuholen.
Geschrieben am 15.11.1969
gez. H. Wolff, DL7JT
Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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