DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 49/24 VOM 05.12.2024

Redaktion: Thorsten Schmidt, DO1DAA, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


ARISS-Begründer Gaston Bertels, ON4WF, Silent Key

Gaston Bertels, ON4WF, der Begründer des ARISS-Projekts (Amateur Radio on the International Space Station), ist am 03.12. gestorben. Er wurde 97 Jahre alt. Für seine Verdienste erhielt ON4WF unter anderem im Jahr 2008 den Horkheimer-Preis des DARC e. V. „Mit Gaston verlieren wir einen großartigen Menschen, ambitionierten Funkamateur, Förderer und ein großes Vorbild für Viele“, schrieb ARISS Europe Chairman Oliver Amend, DG6BCE, an die Redaktion. Das ARISS-Team veröffentlichte eine Mitteilung, hieraus einige Auszüge:

„Gaston wurde kürzlich vom ARISS International Team mit dem Titel ‚Elder Statesman‘ ausgezeichnet. Diese Ehre wurde ihm aufgrund seiner herausragenden Rolle bei der Gründung und dem Betrieb des ARISS-Teams zuteil. Er hat die ARISS-Referenzbedingungen verfasst und über Jahre hinweg an zahlreichen Diskussionen darüber teilgenommen, wie man ein zusammenhängendes, ergebnisorientiertes internationales Team leitet. Seine fundierten Kenntnisse der Amateurfunkregeln und -vorschriften, insbesondere sein Wissen über Lizenzen und Drittanbieterverkehr, ermöglichten es ARISS, einen Betriebsplan zu entwickeln, der den Amateurfunkbetrieb in der bemannten Raumfahrt weltweit unterstützen konnte. Seine Kenntnisse im Bereich der Funktelekommunikation wurden in Europa und anderswo respektiert, sodass er vor Mitgliedern des Europäischen Parlaments Vorträge über Amateurfunk im Weltraum halten konnte. Seine Persönlichkeit strahlte eine einladende Aura auf alle aus. Er war ein Freund, eine Führungspersönlichkeit und eine Inspiration für uns alle.

Gaston wird schmerzlich vermisst werden. Aber das Licht seines Vermächtnisses leuchtet in allen von uns, die er berührt hat – innerhalb und außerhalb von ARISS. Ad Astra, Gaston! (Zu den Sternen, Gaston!)".


Japan startet den ersten „Holzsatelliten“ mit Amateurfunknutzlast

Japanische Forscher haben den weltweit ersten Holzsatelliten, LignoSat, in den Weltraum geschossen und damit einen Schritt zur Erforschung der Eignung von Holz für Mond- und Marskonstruktionen getan. Der in Zusammenarbeit zwischen der Universität Kyoto und Sumitomo Forestry entwickelte Satellit wurde am 04.11. an Bord einer SpaceX-Mission zur Internationalen Raumstation gebracht. Von dort soll LignoSat in eine Umlaufbahn in etwa 400 km Höhe ausgesetzt werden.

LignoSat, ein 1U großer CubeSat, trägt eine Amateurfunknutzlast. Ein Downlink auf 435,820 MHz wurde für CW, Telemetrie und FM koordiniert. Mehr Infos hierzu gibt es im Internet [1].

Der Satellit, dessen Name sich von dem lateinischen Wort für „Holz“ ableitet, ist eine kompakte, handtellergroße Struktur. LignoSat soll das Potenzial von Holz als nachhaltiges und langlebiges Material für die Erforschung des Weltraums demonstrieren. Takao Doi, ein ehemaliger Astronaut und derzeitiger Forscher an der Universität Kyoto, erklärte, dass die Verwendung von Holz den Weg für den Bau von Lebensräumen ebnen könnte, die menschliches Leben und Arbeiten im Weltraum ermöglichen.

Eine der Hauptaufgaben von LignoSat während seiner sechsmonatigen Umlaufbahn wird darin bestehen, die Widerstandsfähigkeit von Holz gegenüber extremen Weltraumtemperaturen zu messen, die alle 45 Minuten zwischen –100 °C und 100 °C schwanken, wenn der Satellit vom Sonnenlicht in die Dunkelheit wechselt. Die Sensoren an Bord des Satelliten werden auch überwachen, wie gut das Holz die Auswirkungen der Weltraumstrahlung auf Halbleiter abschwächt.

Das Team hinter LignoSat ist optimistisch, dass sein Experiment eine breitere Anwendung von Holz in der Weltraumforschung anregen könnte. Doi deutete sogar das Potenzial für künftige Partnerschaften an: „Wenn wir beweisen können, dass unser erster Holzsatellit funktioniert, wollen wir ihn Elon Musks SpaceX anbieten.“


Regionaler OV-Abend im DARC-Amateurfunkzentrum begeistert Teilnehmer

Das DARC-Amateurfunkzentrum in Baunatal öffnete am 29.11. seine Türen für einen regionalen OV-Abend. Die Veranstaltung lockte einige Ortsverbände aus der Region an und bot ein vielfältiges Programm.

Die Teilnehmer erlebten einen informativen Vortrag über die DARC-Geschäftsstelle und erhielten exklusive Einblicke in die Arbeit des Verbandes. Besonderes Interesse weckten die Führungen durch die QSL-Sortieranlage sowie die Besichtigung der Clubstation im Turm des Zentrums. Highlight des Abends war eine spontane Aktion von André, DK5HI, aus dem OV Melsungen, F36: Über die QO-100-Satellitenstation gelang eine Funkverbindung zur Neumayer-Station III in der Antarktis, was für Begeisterung unter den Anwesenden sorgte. Der Abend bot reichlich Gelegenheit zum fachlichen Austausch und zur Pflege der Gemeinschaft. Auch der DARC-Shop verzeichnete regen Zulauf. Die positive Resonanz der Teilnehmer lässt auf eine Wiederholung solcher regionalen Treffen hoffen, die das Gemeinschaftsgefühl unter uns Funkamateuren stärken.


Dortmunder Amateurfunkmarkt am 7. Dezember

Der 52. Dortmunder Amateurfunkmarkt findet am Samstag, den 07.12., in der Westfalenhalle 8 in Dortmund statt. Die Veranstalter freuen sich auf eine interessante Veranstaltung in der Zeit von 09:00–16:00 Uhr. Der Zugang erfolgt über den Eingang „Messe West“. Die DARC Verlag GmbH und der DARC e. V. sind auch vor Ort und freuen sich auf euren Besuch.


Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember

Ohne sie würde ein Verein wie der Deutsche Amateur-Radio-Club e. V. nicht funktionieren: Über 3800 Menschen engagieren sich ehrenamtlich im DARC, der Interessenvertretung für den Amateurfunk in Deutschland. Auf diese stattliche Zahl weist der DARC-Vorstand anlässlich des am 05.12. begangenen Internationalen Tages des Ehrenamtes hin. Der von den Vereinten Nationen 1985 initiierte und seit 1986 gefeierte Gedenk- und Aktionstag würdigt ehrenamtliches Engagement weltweit. „Unser Vereinsleben und unser vielfältiges Wirken zum Wohle des Amateurfunks fußen ganz wesentlich auf der ehrenamtlichen Arbeit vieler unserer Mitglieder. Darüber sind wir sehr glücklich und überaus dankbar“, so der DARC-Vorsitzende Christian Entsfellner, DL3MBG. Dieser Dank gelte natürlich auch den vielen Aktiven, die kein offizielles Amt innehaben: „Mögen sie statistisch nicht so leicht zu erfassen sein, so spüren wir dennoch überall ihre große Einsatzbereitschaft“, so Entsfellner weiter.


Nächster CW-Anfängerkurs startet im Januar 2025

Seit September 2023 werden erfolgreich regelmäßig CW-Kurse im Rahmen der CWOPS CW Academy durchgeführt. Im Januar 2025 startet das neue Semester. Im Anfängerkurs sind noch einige Plätze frei, es sind keine Vorkenntnisse notwendig. Wer also schon immer CW lernen wollte aber noch keine Möglichkeit gefunden hat, melde sich per E-Mail [2]. Weitere Informationen zu den Kursen gibt es auf der Webseite der Rhein Ruhr DX Association (RRDXA) [3].


Aktuelle Conteste

06.–08.12.: ARRL 160 m Contest, Pro CW Contest und FT-Roundup
10.12.: DARC CW-Ausbildungscontest
14.–15.12.: ARRL 10 m Contest, TRC Digi Contest und International Naval Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [dx] sowie mittels der Contest-Termintabelle in der CQ DL 12/24 S. 54.


Funkwetterbericht (03.12. de DL1VDL)

Rückblick vom 26.11.–03.12.:
Rückblickend war die Sonnenaktivität durch einen M-Flare und 175 C-Flares bestimmt. Der solare Fluxindex fiel von 225 auf 185 Einheiten. Die Ionosphäre blieb aber stabil und sorgte für gute Öffnungen aller Kurzwellenbänder. Die MuF2-Grenzfrequenz betrug nachts knapp 10 MHz, bei Sonnenaufgang bereits 25 MHz, mittags etwa 36 MHz und bei Sonnenuntergang noch 29 MHz (Referenztag 02.12.) [4]. Geomagnetisch gestört war nur der Morgen des 30.11. Auf den unteren Kurzwellenbändern konnte man während der Dämmerung laute DX-Signale hören, beispielsweise DU7ET auf 160 m in CW, dessen Signal beim dortigen Sonnenaufgang bis S7 anstieg. Am 03.12. öffnete das 6-m-Band morgens nach Fernost. BA4TB war in CW mit 599 zu arbeiten. VK2OT und VK6OX kamen nur sekundenweise durch.

Vorhersage bis 10.12.:
Der solare Fluxindex steigt wieder langsam bis etwa 195 Einheiten. Intensivere geomagnetische Störungen sind wenig wahrscheinlich. Die aktive Sonnentätigkeit, die sich momentan noch hinter dem östlichen Sonnenrand abspielt, verlagert sich langsam wieder auf die für uns sichtbare Oberfläche. Wir erwarten beim bevorstehenden 160-m-Contest sowie auf allen unteren Kurzwellenbändern gute DX-Bedingungen. Auch alle oberen Bänder versprechen weiterhin stabile Bandöffnungen in alle Richtungen. Das 6-m-Band sollte man weiter beobachten. Nach vorläufigen Analysen war der erste Peak des gegenwärtigen Sonnenfleckenmaximums im Oktober 2024 [2]. Die aktualisierten Progressionskurven zum solaren Fluxindex und der Sonnenfleckenzahl findet man bei swpc [5].

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 16:55; Melbourne/Ostaustralien 18:51; Perth/Westaustralien 21:03; Singapur/Republik Singapur 22:53; Anchorage/Alaska 18:48; Johannesburg/Südafrika 03:07; Tokio/Japan 21:34; Honolulu/Hawaii 16:54; San Francisco/Kalifornien 15:09; Port Stanley/Falklandinseln 07:35; Berlin/Deutschland 06:58.
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 21:28; San Francisco/Kalifornien 00:51; Sao Paulo/Brasilien 21:41; Port Stanley/Falklandinseln 00:00; Honolulu/Hawaii 03:48; Anchorage/Alaska 00:45; Johannesburg/Südafrika 16:48; Melbourne/Ostaustralien 09:28; Auckland/Neuseeland 07:26; Berlin/Deutschland 14:54.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] https://space.innovationkyoto.org/amateur-radio-operators
[2] cwa-deutsch@mailbox.org
[3] https://rrdxa.org/wp-content/uploads/2024/07/CWA-EInfuehrung-20240710.pdf
[4] http://digisonda.ufa.cas.cz/Search.html
[5]  https://www.swpc.noaa.gov/products/solar-cycle-progression
[dx] https://www.darc.de/referate/referat-conteste


Ende des Deutschland-RS 49/24 vom 05.12.2024

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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