DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 8/24 VOM 22.02.2024

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


CEPT-Lizenz in Georgien

Mit Wirkung vom 01.11.2023 hat Georgien die CEPT-Lizenz und die CEPT-Novice-Lizenz eingeführt. Vorangegangen war die Implementierung der CEPT-Empfehlungen T/R 61-01 und ECC/REC/(05)06 in dem CEPT-Mitgliedsland. Ab sofort dürfen Funkamateure, die im Besitz einer CEPT-Lizenz bzw. einer CEPT-Novice-Lizenz sind, in dem Land für eine Dauer von bis zu drei Monaten Amateurfunkbetrieb machen. Eine Gastlizenz ist nicht erforderlich. Für beide Arten der CEPT-Lizenz gilt der Präfix 4L/, der dem Heimatrufzeichen voranzustellen ist. Derzeit wird eine neue Ausgabe der CEPT-Empfehlungen vorbereitet, in der die Implementierung berücksichtigt wird. Die Betriebsparameter für Georgien sind der tagesaktuellen CEPT-Länderliste der DARC-Referate Ausland und Frequenzmanagement zu entnehmen [1].


Neue Einsteiger-Lizenzklasse BASE in Luxemburg

Mit der Verordnung ILR/F24/1 vom 26.01. hat die luxemburgische Regulierungsbehörde ILR die Einsteiger-Lizenzklasse „BASE“ für den Amateurfunk eingeführt. Für Inhaber einer BASE-Lizenz wird der Rufzeichenblock LX7 zugeteilt. Das BASE-Zertifikat bescheinigt die Fähigkeit des Inhabers, eine Amateurfunkstation in den folgenden Frequenzbändern zu betreiben: 144–146 MHz, 430–440 MHz und 28–29,7 MHz. Dabei ist der Hochfrequenz-Leistungspegel auf 25 W PEP am Senderausgang begrenzt. Es sind nur Dipolantennen, vertikale Groundplane-Antennen in Viertelwellen-Ausführung und Antennen mit maximal zwei Elementen erlaubt, der Antennengewinn muss dabei weniger als 3 dBd betragen.

Das BASE-Zertifikat erlaubt weder die Verwendung von selbst hergestellten Amateurfunkanlagen noch die Modifikation von Amateurfunkanlagen, die dem Gesetz vom 27.06.2016 über die Bereitstellung von Funkanlagen auf dem Markt entsprechen. Der Prüfungslehrplan für das BASE-Zertifikat entspricht dem Bericht CEPT/ECC 89. Weitere Details, auch zu den anderen luxemburgischen Lizenzklassen HAREC und NOVICE, gibt es im Internet [2]. Erste Prüfungen für die neue BASE-Lizenzklasse sollen im Juni 2024 stattfinden. Darüber berichtet Thomas Wrede, DF2OO, vom DARC-Auslandsreferat.


AirScout Web vorgestellt

Auf der 44. GHz-Tagung in Dorsten am 17.02. stellte Frank Schmähling, DL2ALF, die neue Webvariante der AirScout-Software vor [3]. AirScout selbst gibt es bereits seit einigen Jahren [4] und ist ein essenzielles Software-Tool zur Vorhersage von Aircraft Scatter, also Signalreflexionen im UKW-Bereich an Flugzeugen. Während AirScout vornehmlich als Windows-Software geschrieben wurde und auf einem PC zu installieren ist, ist die neue Webvariante plattformunabhängig ausgelegt und läuft im Webbrowser. AirScout Web funktioniert damit auch auf Smartphones und Tablet-Computern. Wer das neue System nutzen möchte, legt sich zunächst einen Account an. Die Nutzer-Oberfläche gleicht in vielen Teilen der Installationsvariante. Es gibt aber auch Funktionen, die systembedingt davon abweichen. Ein paar Features sind derzeit nicht implementiert, wie die CAT-Steuerung, wtKST-Kopplung oder Alarm-Funktion. Den Vortrag von der GHz-Tagung „AirScout goes Web“ kann man auf der Webseite von DLØGTH herunterladen [5]. Wer tiefer in die Funktionsweise von AirScout allgemein eintauchen möchte, sollte sich auch den Vortrag "AirScout Deep Dive für Fortgeschrittene“ auf gleicher Seite ansehen.


Vierte Lektion des 50ohm Klasse-N-Videokurses online

Die vierte Lektion des 50ohm.de-Klasse-N-Videokurses ist auf YouTube veröffentlicht worden [6]. Dieser Kurs entsteht in Kooperation mit dem AFU-Channel von Michael, DL2YMR, und dem AJW-Referat. Das aktuelle Video behandelt das Thema „Internationaler Funkbetrieb“. Zusätzlich werden auf 50ohm.de nach und nach interaktive Elemente integriert, die es den Nutzern ermöglichen, im Browser virtuelle Experimente vorzunehmen. Ein Beispiel hierfür ist nun im Kapitel „Amplitude und Periode“ verfügbar.


Online-Vortrag über die digitale Betriebsart M17

Innerhalb der so genannten Icebird Talks gab es beim österreichischen Amateurfunkverband ÖVSV kürzlich einen Vortrag über die digitale Betriebsart M17. Referent Kurt Baumann, OE1KBC, gab in eineinhalb Stunden einen Überblick über das Verfahren. M17 wurde von Wojciech Kaczmarski, SP5WWP, und weiteren Funkamateuren entwickelt. Der Sprachmodus dieses Protokolls verwendet den freien und offenen Codec 2-Sprachencoder. Das bedeutet, dass es keine Patente, keine Lizenz-Gebühren und keine rechtlichen Hürden für den Selbstbau eines eigenen Radios oder die Modifizierung eines bereits vorhandenen Radios gibt. Der Vortrag kann über die Plattform Vimeo nochmals angesehen werden [7]. Darüber berichtet der ÖVSV auf seiner Webseite.


Aktuelle Conteste

23.–25.02.: CQ World-Wide 160 m Contest
24.–25.02.: REF-Contest, Bayerischer Bergtag und UBA DX Contest
25.02.: HSC-Contest
26.02.: RSGB FT4 Contest
02.–03.03.: ARRL International DX Contest, DARC VHF-, UHF-, Mikrowellenwettbewerb und Open Ukraine RTTY Championship
03.03.: UBA Spring Contest

Hinweis: Ob der Open Ukraine RTTY Championship stattfindet ist unbekant. Die Internetseite des Veranstalters ist online und aktuell.

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [dx] sowie mittels der Contest-Termintabelle in der CQ DL 2/24 auf S. 66 und 3/23 auf S. 68.


Funkwetterbericht (20.02. de DL1VDL)

Rückblick vom 13.–20.02.:
Obwohl sich der solare Fluxindex von 195 auf 157 Einheiten verringerte, liegt eine Woche mit moderater bis hoher Sonnenaktivität hinter uns. Hoch war sie am 16.02., als ein X2,5-Flare von der Sonnenfleckenregion 3576 emittiert wurde. 3576 war sehr aktiv und für weitere 8 M-Flares in den vergangenen zwei Wochen verantwortlich. Interessanterweise führte die aktive Flaretätigkeit nur zu einer einzigen geomagnetischen Störung in der Nacht vom 13. zum 14.02. [8]. Ansonsten war das Erdmagnetfeld ruhig. Auch der erhöhte Flux hochenergetischer Protonen zwischen dem 12. und 14.02. beeinträchtigte die Kurzwellenausbreitung nur wenig. Die winterlich dichte Ionosphäre und das kaum gestörte Erdmagnetfeld führten zu guten Ausbreitungsbedingungen auf allen Kurzwellenbändern. Im ARRL-DX-CW Contest gelangen auf 160 m DX-QSOs mit 100 W. Das 10-m-Band war bis etwa drei Stunden nach Sonnenuntergang benutzbar.

Vorhersage bis 27.02.:
Wir erwarten bis etwa Ende Februar gute Ausbreitungsbedingungen auf allen Kurzwellenbändern. Der solare Fluxindex bleibt etwa bei 150 Einheiten, das Erdmagnetfeld überwiegend ruhig. Die Wahrscheinlichkeit für weitere M-Flares liegt bei 30 %. Die neue komplexe Region 3590 wird uns begleiten. Je weiter wir uns dem Frühlingsanfang nähern, umso störanfälliger wird das geomagnetische Feld. Die noch sehr günstigen Ausbreitungsbedingungen auf den Funkwegen in Ost-/Westrichtung und nach Nordamerika und Japan werden dann schlechter. Die Nord-/Südrichtungen werden günstiger. Die für 3000-km-Sprungentfernung geltende Grenzfrequenz der F2-Schicht liegt nachts bei 11 MHz, bei Sonnenaufgang bei 17 MHz, zwei Stunden später bei 33 MHz und mittags bei 37 MHz. Bei Sonnenuntergang beträgt sie immer noch 30 MHz und zwei Stunden später etwa 22 MHz – als Referenztag dient hier der 18.02. [9]. Mit flach
strahlenden Antennen sendet man aber in Richtung Nordwesten in Gebiete mit höherer f0F2, sodass man nach Sonnenuntergang noch etwa zwei Stunden laute Signale aus ganz Nordamerika und der Karibik vorfinden kann.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 17:56; Melbourne/Ostaustralien 19:54; Perth/Westaustralien 21:58; Singapur/Republik Singapur 23:16; Anchorage/Alaska 17:24; Johannesburg/Südafrika 03:55; Tokio/Japan 21:23; Honolulu/Hawaii 16:58; San Francisco/Kalifornien 14:54; Port Stanley/Falklandinseln 09:08; Berlin/Deutschland 06:13.
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 22:36; San Francisco/Kalifornien 01:54; Sao Paulo/Brasilien 21:43; Port Stanley/Falklandinseln 23:12; Honolulu/Hawaii 04:31; Anchorage/Alaska 02:57; Johannesburg/Südafrika 16:47; Melbourne/Ostaustralien 09:13; Auckland/Neuseeland 07:12; Berlin/Deutschland 16:28.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] https://files.darc.de/index.php/s/CKT38kZP6miK7xf
[2] https://legilux.public.lu/eli/etat/leg/rilr/2024/01/26/a51/jo
[3] https://web.airscout.eu
[4] www.airscout.eu
[5] http://dl0gth.dl2alf.de/index.php/docu
[6] www.youtube.com/watch?v=KMxUv8N_F70
[7] https://vimeo.com/913600582
[8] https://solen.info/solar/indices.html
[9] https://lgdc.uml.edu/common/DIDBYearListForStation?ursiCode=JR055
[dx] www.darc.de/referate/referat-conteste


Ende des Deutschland-RS 8/24 vom 22.02.2024

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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