DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 38/23 VOM 21.09.2023

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Neue Landeserstverbindungen zwischen Deutschland und Frankreich

Am 08.09. gelangen Michael, DB6NT, und Matthias, DK5NJ, neue Erstverbindungen auf den GHz-Bändern und Laser zwischen Deutschland und Frankreich. DB6NT befand sich in Sinzheim im Locatorfeld JN48CS21TU und Matthias auf französischer Seite direkt am Rhein in JN48AT80WW. Das Wetter war mit ca. 30 °C im Schatten sehr warm. Sie begannen ihre Versuche zunächst auf dem 47- und 76-GHz-Band, hier erzielten sie bereits Rapporte mit 59+. Im Anschluss gelang ihnen um 14:14 UTC die Erstverbindung auf 122 GHz mit 599 und gleicher Rapport um 14:17 UTC auf 134 GHz. Auf 241 GHz wurden um 14:21 UTC immerhin noch 55 erreicht und die Laserverbindung auf 660 nm wurde mit 59+ um 14:30 UTC ins Log eingetragen. Ein kurzer Nachbericht ist auf der Webseite von DK5NJ zu finden [1], ein kurzes Video der Kontakte gibt es auf YouTube [2].


LoRa-APRS-iGate DM0ZU auf der Zugspitze nun im Regelbetrieb

Das vom OV Ennepetal (O27) im Jahr 2022 projektierte und installierte LoRa-APRS-iGate DMØZU auf der Zugspitze befindet sich seit dem 17.09. nun im offiziellen Regelbetrieb [3, 4]. Im Rahmen der letzten regulären Wartungsarbeiten für dieses Jahr wurde das iGate final ertüchtigt. DMØZU ist nun das höchstgelegene LoRa-APRS-iGate in Deutschland. Nach einjährigem Probelauf wurde als endgültige Hardware der bewährte LILYGO TTGO ESP32-Paxcounter LoRa32 V2.1 verbaut. Wir bitten zu beachten, dass trotz der großen Höhe von DMØZU dieses nicht jedes Datenpacket zugeschrieben bekommt. Auch hier gilt: Das iGate, welches am schnellsten die Daten an einen APRS-Server weiterleitet, bekommt diese auch zugeschrieben. Unser Ziel ist es, die aufgrund der Topologie teilweise schlecht versorgten Täler in Süddeutschland abzudecken. Darüber berichtet Matthias Roxer, DF6DP, OVV von Ennepetal (O27).


8-m-Band-Zugang für belgische Funkamateure

Belgische Funkamateure haben Privilegien im 40-MHz-Band erhalten und schließen sich damit den Funkern in Südafrika, Slowenien und Irland mit 8-m-Zugang an. Die belgische Regulierungsbehörde BIPT teilte dem Amateurfunkverband UBA mit, dass Funkamateure der Klasse A, der HAREC-Lizenz, den Frequenzbereich 40,660–40,690 MHz auf sekundärer Basis nutzen dürfen. Die Leistung ist auf 5 W ERP begrenzt. Die Bandbreite der Aussendungen darf 3 kHz nicht überschreiten. Die Funkamateure sind außerdem verpflichtet, ein Log zu führen und es der Regulierungsbehörde am Jahresende vorzulegen. Die UBA hatte vor einiger Zeit beim BIPT eine Petition eingereicht, um diesen begrenzten Teil des Bandes für die Nutzung durch Funkamateure freizugeben. Nach einer Konsultationsphase wurde damit gerechnet, dass die Regulierungsbehörde dies befürworten würde. Weitere Informationen findet man auf der UBA-Webseite [5]. Darüber berichtet Jeremy Boot, G4NJH, in der Amateur Radio Newsline Nr. 2394 vom 15.09.


AMSAT-DL feierte 50-jähriges Bestehen in der Sternwarte Bochum

Vom 15.–17.09. stand das Radom der Sternwarte Bochum ganz im Zeichen der Satelliten- und Weltraumforschung: Die AMSAT-Deutschland e. V. feierte ihr 50-jähriges Bestehen und die Veranstalter nahmen dies zum Anlass, um das alljährlich stattfindende Symposium in den besonderen Rahmen einer dreitägigen Festtagung zu bringen. Mit dabei war, neben nationalen und internationalen Gästen, auch der DARC-Vorsitzende Christian Entsfellner, DL3MBG, der seine Grußworte vortrug und anschließend dem AMSAT-DL-Präsidenten Peter Gülzow, DB2OS, eine Geldspende überreichte. „Ihr habt in 50 Jahren immer wieder Innovationen in den Amateurfunk eingebracht und dies auch in die Öffentlichkeit getragen. Alle Funkamateure in Deutschland können froh sein, dass es die AMSAT-DL gibt“, so DL3MBG.

Im Anschluss gab Peter Gülzow, DB2OS, einen Abriss über die Geschichte der AMSAT-DL und blickte in die Zukunft. Im April 1973 wurde der Verein in Marburg/Lahn gegründet und war lange im Zentralen Entwicklungslabor für Elektronik (ZEL) der Universität Marburg beheimatet. Gründungsmitglieder waren Prof. Dr. Karl Meinzer, DJ4ZC; Werner Haas, DJ5KQ†, und Hans Dörr, DF4FE(†). Entscheidend war die AMSAT-DL an der Entwicklung der Phase-3-Satelliten beteiligt, die erstmals in einen hochelliptischen Orbit flogen, um so eine größere Reichweite und zuverlässigere Kommunikation zu ermöglichen. „Karl Meinzer war der Vater aller Phase-3-Satelliten“, resümierte DB2OS die Arbeit des emeritierten Professors der Universität Marburg.

Nachdem mit AO-40 der letzte von der AMSAT-DL gebaute Satellit im Jahr 2000 gestartet war, sei es laut Gülzow an der Zeit, neue Satellitenprojekte anzugehen - auch der Transponder für den geostationären Satelliten QO-100 wurde seinerzeit nicht von der AMSAT-DL, sondern in Japan von Mitsubishi Electronic gefertigt. Im Fokus steht dabei die ERMINAZ-Mission, Gewinner des Kleinsatelliten-Nutzlastwettbewerbs der Deutschen Raumfahrtagentur DLR. Wie Projektleiter Tilman Glötzner, DG2TG, berichtete, handelt es sich um eine „Fingerübung nach einem langen Winterschlaf“. Konkret geht es um zwei von insgesamt sieben Satelliten im Multi-PocketQube-Format mit 5×5×5 cm, die die Erde in 550 km Höhe umkreisen sollen. Der sonnensynchrone Orbit garantiert dabei globale Abdeckung, der Start ist für 2024 anvisiert. „Wir sind wieder ins Gespräch gekommen. Das Projekt dient uns als Türöffner für weitere Vorhaben“, betonte Glötzner zum Abschluss seines Vortrags.

QO-100 wurde indes am 14.02.2019 in Betrieb genommen. Die Lebensdauer des Satelliten Es’hail-2, auf dem der Transponder mitfliegt, ist für 15 Jahre geplant – doch was kommt danach? Wie Frank Zeppenfeldt von der ESA berichtete, bietet die europäische Weltraumorganisation Gespräche über eine künftige geostationäre Nutzlast an. Noch befindet sich das Projekt in der Brainstorming-Phase, doch einen Hinweis für die AMSAT-DL hatte Zeppenfeldt parat: „Einige CubeSats sind bereits in einer geostationären Umlaufbahn aktiv, sodass es diesmal nicht nötig ist, eine Amateurfunknutzlast in einen anderen (kommerziellen) Satelliten einzubinden.“


Ungenutzte Räume auf TREFF.DARC.de löschen

Das ehrenamtliche Admin-Team hat festgestellt, dass viele Räume auf der Videokonferenzplattform TREFF.DARC.de seit dem Ende der Corona-Pandemie ungenutzt sind. Obwohl die Räume kaum Server-Ressourcen beanspruchen, ist die Liste unhandlich lang geworden. Das Admin-Team bittet daher alle TREFF-Raumbesitzer, unbenutzte, nicht mehr benötigte oder nur zum Test angelegte Räume zu löschen. Da ein neuer Raum mit wenigen Klicks erstellt ist, müssen alte Räume nicht „für irgendwann mal“ aufbewahrt werden. Darüber informiert Gerrit Herzig, DH8GHH, vom Admin-Team TREFF.DARC.de.


Aktuelle Conteste

23.09.: AGCW-DL VHF/UHF Contest
23.–24.09.: CQ WW RTTY DX Contest
24.09.: ON Contest
27.09.: Aktivitätsabend Ruhrgebiet
28.09.: Aktivitätsabend Ruhrgebiet
29.09.: Aktivitätsabend Ruhrgebiet
30.09.–01.10.: UK/EI DX Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [dx] sowie mittels der Contest-Termintabelle in der CQ DL 9/23 auf S. 68.


Funkwetterbericht (19.09. de DL1VDL)

Rückblick vom 12.–19.09.:
Kurz vor dem Herbstanfang nahmen die geomagnetischen Störungen zu, denn die Flareaktivität der bis zu neun Sonnenfleckenregionen produzierte genügend geladene Sonnenplasmateilchen, die unser geomagnetisches Feld beeinflussten. In der Nacht vom 12. zum 13.09. war das Erdmagnetfeld mit G2 (k = 5) aktiv, am 14.09. war die Störung mit k = 4 etwas geringer. Es folgten drei geomagnetisch ruhige Tage, bevor am 18. und 19.09. der Sonnenwind die Schwelle von 600 km/s überstieg und am frühen Morgen des 19.09. der k-Wert bis auf 7 stieg. Verschiedene Medien berichteten über Nordlicht in unseren geografischen Breiten. Der solare Fluxindex betrug am 12.09. 154 Einheiten, rutschte zur Monatsmitte auf 139 Einheiten ab und stieg danach wieder auf 155 Einheiten. Auf den oberen Kurzwellenbändern fanden wir an geomagnetisch ruhigen Tagen laute Signale aus dem Südpazifik, wie ZL7, 3D2 und FO. Der lange Weg nach Neuseeland und Australien funktionierte morgens auf 20 m sehr stabil. Es gab auch auf 10 m einzelne gute Öffnungen morgens direkt nach Japan und nachmittags nach ganz Amerika.

Vorhersage bis 26.09.:
Am kommenden Sonnabend ist Herbst-Äquinoktium. Wir erwarten etwa gleichbleibende solare Fluxwerte, aber bis etwa zum 23.09. weitere geomagnetische Turbulenzen, hervorgerufen durch koronale Masseauswürfe und intensiven Sonnenwind, der von den koronalen Löchern CH1173, CH1174 und CH1175 ausgeht. Die besten Ausbreitungsbedingungen finden wir morgens erst auf 40 und 30 m, dann auf 20 m, später auf allen oberen Bändern und nachts auf 40 m. Die für 3000-km-Sprungentfernung geltenden MuF2 betragen nachts 9–12 MHz, bei Sonnenaufgang etwa 12 MHz, zwei Stunden später 19 MHz, mittags 24 MHz, bei Sonnenuntergang 14 MHz und zwei Stunden später noch 20 MHz. Am 07.09. publizierten Lisa Upton und David Hathaway – beide Mitglieder des NASA Vorhersagepanels für die Sonnenfleckenzyklen – einen neuen Artikel [6]. Demnach erwarten sie das Sonnenfleckenmaximum im Herbst 2024 mit einer Sonnenfleckenzahl von 135 ±10.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 18:16; Melbourne/Ostaustralien 20:15; Perth/Westaustralien 22:11; Singapur/Republik Singapur 22:55; Anchorage/Alaska 15:33; Johannesburg/Südafrika 04:01; Tokio/Japan 20:25; Honolulu/Hawaii 16:19; San Francisco/Kalifornien 13:55; Port Stanley/Falklandinseln 09:53; Berlin/Deutschland 04:46.
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 22:58; San Francisco/Kalifornien 02:12; Sao Paulo/Brasilien 21:01; Port Stanley/Falklandinseln 21:49; Honolulu/Hawaii 04:30; Anchorage/Alaska 04:06; Johannesburg/Südafrika 16:02; Melbourne/Ostaustralien 08:13; Auckland/Neuseeland 06:14; Berlin/Deutschland 17:13.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] https://dk5nj.de/2023/09/15/neue-landeserstverbindungen-deutschland-frankreich
[2] www.youtube.com/watch?v=Q0kcKaUVikU
[3] https://aprs.fi/#!call=a%2FDM0ZU-10&timerange=3600&tail=3600
[4] http://darc.de/o27
[5] https://www.uba.be/en/news/40-mhz-band-belgium-0
[6] https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1029/2023JA031681
[dx] www.darc.de/referate/referat-conteste


Ende des Deutschland-RS 38/23 vom 21.09.2023

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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