DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 31/23 VOM 03.08.2023

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Niederlande: 430–440 MHz für „Kurzstreckenfunk“ geplant

Derzeit führt die niederländische Regierung eine Online-Befragung durch. Es geht um Änderungen des nationalen Frequenzplans. Zwei Punkte betreffen darin unmittelbar den Amateurfunk: 1. Im Bandsegment 50,0–50,5 MHz erhalten die Funkamateure den Primärstatus zugewiesen; 2. Der gesamte Frequenzbereich 430–440 MHz wird der Kurzstreckenkommunikation auf Non-Interference-Basis (NIB) zugewiesen.

Der Amateurfunkdienst in den Niederlanden hat bisher einen Primärstatus für den Bereich 430–436 MHz. Zwischen 436 und 440 MHz hat er einen sekundären Status. Nur: „In der gegenwärtigen Situation ist der Bandbereich 433,05–434,79 MHz für den Amateurfunkdienst (mit Primärstatus) bereits praktisch unbrauchbar. Das liegt an den weit verbreiteten Kurzstreckengeräten für die mobile Kommunikation (PMR) und auch ISM-Anwendungen (Industrie, Wissenschaft und Medizin)“, so der niederländische Amateurfunkverband VERON auf seiner Webseite. Die Situation führe bereits jetzt zu unerwünschten Konflikten. „Mit der bevorstehenden Änderung des Frequenzplans besteht die Chance, dass der gesamte Frequenzbereich von 430–440 MHz für Funkexperimente unbrauchbar wird“, so die VERON. „Das können wir als Funkamateure nicht hinnehmen.“ Die VERON fordert daher Schutz vor Kurzstreckenfunk im gesamten Primärbereich. Dies gelte insbesondere für die Schwachsignal-/Bakenbänder (432–433 MHz) und die Satellitenkommunikationsbänder (435–436 MHz). VERON: „Wir fordern die Funkamateure nachdrücklich auf, gegen diesen Entscheidungsentwurf Einspruch zu erheben“.

Darüber berichtet Tom Kamp, DF5JL, mit Verweis auf eine Meldung der VERON [1].


Amateurfunkzentrum virtuell per Google Streetview besuchen

Das Amateurfunkzentrum können Sie nun bequem am heimischen Rechner per Google Streetview besuchen. Gehen Sie dazu einfach auf die Kartenansicht der bekannten Internet-Suchmaschine Google [2] und setzen Sie das kleine gelbe Männchen per Drag and Drop mit der Maus an die Adresse der Lindenallee 4 bzw. 6 in 34225 Baunatal. Schon können Sie virtuell auf der Straße entlangfahren und dabei einen Blick auf das Amateurfunkzentrum werfen. Die Aufnahmen stammen vom November 2022. Der Betreiber der US-Suchmaschine hatte kürzlich angekündigt, für Deutschland aktuelles Bildmaterial in seine Kartendaten einzuspielen. Mehrere Online-Medien, darunter Spiegel, Heise und Golem hatten darüber berichtet.


ATU und IARU unterzeichnen Abkommen

Die Afrikanische Telekommunikationsunion (ATU) und die Internationale Amateur Radio Union (IARU) haben ein wegweisendes Abkommen unterzeichnet, das auch den erweiterten Einsatz von Amateurfunk bei Notfalleinsätzen ermöglichen wird.

Die Vereinbarung zielt darauf ab, die Mitgliedschaft der ATU in 51 afrikanischen Ländern und die weltweite Mitgliedschaft der IARU in 160 Ländern, darunter 36 in Afrika, zu nutzen. Dadurch können IARU und ATU wertvolles Fachwissen und Kenntnisse bündeln und die Amateurfunkbetreiber in Afrika durch die in der Vereinbarung genannten Initiativen zum Aufbau von Kapazitäten stärken. Bei der Unterzeichnung des Abkommens sagte ATU-Generalsekretär John Omo: „Einer der bemerkenswertesten Aspekte des Amateurfunks ist seine Widerstandsfähigkeit in Krisenzeiten. Wenn Katastrophen die herkömmliche Kommunikationsinfrastruktur lahmlegen und Gemeinschaften abgeschnitten und isoliert zurücklassen, springen die Funkamateure ein, um die Kommunikationslücke zu schließen. Daher begrüßen wir diese Vereinbarung sehr, da sie für unseren Kontinent von großem Wert ist“.

Ein Schwerpunkt des Abkommens ist die Förderung der Ausbildung in den Bereichen Wissenschaft, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik (MINT) in Afrika durch den Einsatz von Amateurfunkanwendungen, gemeinsame Anstrengungen zur Förderung der Amateurfunkpolitik in den afrikanischen Ländern und der Austausch bewährter Verfahren bei der Entwicklung von Strategien. Darüber hinaus wird in der Vereinbarung der Schwerpunkt auf den Aufbau von Kapazitäten gelegt, indem Schulungsprogramme und Workshops aufeinander abgestimmt werden.

IARU-Region-1-Präsident Sylvain Azarian, F4GKR, sagte bei der Unterzeichnung: „Wir freuen uns, dieses Abkommen zu unterzeichnen, auch wenn wir uns der Bedeutung der regulatorischen Herausforderungen für den Amateurfunk in Afrika bewusst sind. Dies ist unser erster Schritt, um einen gemeinschaftlichen Ansatz zu initiieren, der darauf abzielt, Lösungen zu finden und ein förderliches Umfeld für den Amateurfunkbetrieb in der Region zu gewährleisten“. Darüber berichtet F4GKR auf der IARU-Region-1-Webseite.


55. DNAT vom 24. bis 27. August

Vom 24.–27.08. finden die 55. Deutsch-Niederländischen Amateurfunkertage, kurz DNAT, in Bad Bentheim statt. Die Veranstaltungsorte erstrecken sich wie üblich über das Stadtgebiet. Auf dem Programm stehen unter anderem gemütliches Beisammensein auf dem DNAT-Campingplatz Am Badepark, die feierliche Eröffnung im Sitzungssaal des Rathauses oder auch eine HAM-Börse im Forum des Burg-Gymnasiums mitsamt dem nebenliegenden Gelände. Das umfangreiche Programm ist auf der Veranstaltungswebseite nachzulesen [3].


AMSAT-UK Colloquium findet am 14./15. Oktober statt

Die AMSAT-UK hat angekündigt, dass das Colloquium 2023 am Wochenende vom 14.–15.10. im Kents Hill Park Conference Centre im knapp 100 km nordwestlich von London gelegenen Milton Keynes stattfinden wird. Wie in den vergangenen Jahren wird das AMSAT-UK Colloquium als separater Teil des RSGB-Kongresses stattfinden und Präsentationen zu einer Vielzahl von satelliten- und weltraumbezogenen Themen umfassen.

Alle Einzelheiten zum Colloquium werden zu gegebener Zeit auf der AMSAT-UK-Webseite [4] veröffentlicht. In den vergangenen Jahren hatte es einen Livestream durch den British Amateur Television Club (BATC) gegeben. Inwieweit es auch dieses Jahr eine Übertragung geben wird, wurde noch nicht bekanntgegeben.


Aktuelle Conteste

05.08.: European HF Championship
05.–06.08.: DARC UKW-Sommer-Fieldday und Bayerischer Bergtag
06.08.: Alpen-Adria Contest
08.08.: DARC FT4-Contest
12.–13.08.: WAE DX Contest
13.08.: Nordischer Höhentag

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [dx] sowie mittels der Contest-Termintabelle in der CQ DL 8/23 auf S. 60.


Funkwetterbericht (01.08. de DL1VDL)

Rückblick vom 25.07.–01.08.:
In der letzten Juliwoche war der beginnende Übergang zu herbstlichen Ausbreitungsbedingungen langsam spürbar. Die Dämpfung auf den unteren Kurzwellenbändern war subjektiv geringer, da die D-Schicht immer kürzer mit UV-Strahlung ionisiert wird. Verglichen mit der Sommersonnenwende geht jetzt die Sonne bei uns rund 40 Minuten später auf und 30 Minuten eher unter. Die Sonne war mit 17 M-Flares und über 150 C-Flares aktiv. Der solare Fluxindex betrug 165 bis 177 Einheiten. Ein noch nicht verstandenes Phänomen scheint zu sein, dass die Ausbreitungsprogramme höhere MuF-Werte berechnen, als es in der Praxis der Fall ist. Die oftmals unterdurchschnittlichen Ausbreitungsbedingungen tagsüber sind nicht mit den hohen solaren Fluxwerten erklärbar. Morgens gab es sporadische Öffnungen nach Fernost und in den pazifischen Raum über den langen Weg. Abends bestanden gute Bedingungen nach Westen hin. Die für 3000-km-Sprungentfernung geltende MuF2 lag in Mitteleuropa nachts bei 11 MHz und tagsüber bei 25 MHz. Die Aktivität der sporadischen E-Schicht, die normalerweise im Juni und Juli kulminiert, war eher gering ausgeprägt. Das Erdmagnetfeld war nur in der ersten Tageshälfte des 26.07. gestört, sonst ruhig. Ein Strahlungssturm vom 29.–30.07. bewirkte zusätzliche Dämpfung auf den transpolaren Funkwegen. Die bei den M-Flares entstehende prompte hohe Ionisierung der D-Schicht beeinträchtigte zeitweilig die Ausbreitung auf der Tagseite der Erde.

Vorhersage bis 08.08.:
Der August beginnt mit unverändert aktiver Sonnentätigkeit, denn die Wahrscheinlichkeit für M-Flares beträgt 55 %. Die meisten der zehn sichtbaren Sonnenfleckenregionen befinden sich noch in den östlichen Quadranten der Sonne und werden uns begleiten. Es sind keine stärkeren geomagnetischen Störungen vorhergesagt worden, wobei zufällige Störungen durch intensive Flares nicht auszuschließen sind. Tagsüber sind alle oberen Bänder trotz relativ niedriger MuF2 DX-tauglich. Nachts finden wir laute Signale auf den Bändern 40 und 30 m.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 19:19; Melbourne/Ostaustralien 21:21; Perth/Westaustralien 23:06; Singapur/Republik Singapur 23:05; Anchorage/Alaska 13:29; Johannesburg/Südafrika 04:47; Tokio/Japan 19:48; Honolulu/Hawaii 16:04; San Francisco/Kalifornien 13:13; Port Stanley/Falklandinseln 11:35; Berlin/Deutschland 03:25.
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 00:11; San Francisco/Kalifornien 03:18; Sao Paulo/Brasilien 20:44; Port Stanley/Falklandinseln 20:32; Honolulu/Hawaii 05:10; Anchorage/Alaska 06:35; Johannesburg/Südafrika 15:41; Melbourne/Ostaustralien 07:32; Auckland/Neuseeland 05:35; Berlin/Deutschland 18:59.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] www.veron.nl/nieuws/raken-radioamateurs-430-440-mhz-definitief-kwijt-maak-bezwaar
[2] www.google.de/maps
[3] https://dnat.de
[4] https://amsat-uk.org
[dx] www.darc.de/referate/referat-conteste


Ende des Deutschland-RS 31/23 vom 03.08.2023

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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