DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 11/23 VOM 16.03.2023

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Viele Besucher kamen zur Amateurfunktagung nach München

„Der Besucherstrom ist so stark wie seit 2018 nicht mehr“ – treffender konnte es der Distriktsvorsitzende (C) Manfred Lauterborn, DK2PZ, nicht zusammenfassen. Am ersten Tag der Münchner Amateurfunktagung 2023, die am 11. und 12.03. in der Hochschule für angewandte Wissenschaften München stattfand, kamen derart viele Besucher, dass zu Stoßzeiten nur noch wenige freie Plätze in den zwei Hörsälen anzutreffen waren.

Vielleicht auch wegen der pandemiebedingten Zwangspause waren viele Besucher förmlich ausgedurstet nach neuem Fachwissen und persönlichem Austausch. „Wir sind froh, dass Corona nur noch ein Bier ist“, scherzte DK2PZ in seiner Eröffnungsrede und sorgte schon zu Tagungsbeginn für gute Stimmung. Er bedankte sich besonders bei Prof. Michael Hiebel von der Hochschule München, dass durch seine Unterstützung die Tagung einmal wieder an diesem Ort stattfinden konnte. Durch die gute Zusammenarbeit hat Prof. Hiebel offenbar schon die Potenziale der Funkamateure kennengelernt, und so war es wohl nur folgerichtig, dass DK2PZ Prof. Hiebel in einem ersten Schritt das DE-Kennzeichen DE3PMH verlieh. Eine weitere Ehrung wurde dem DARC-VUS-Referenten Jann Traschewski, DG8NGN, zuteil. DK2PZs Worte: „Er ist überall für den Distrikt unterwegs“ beschreiben wohl nur ansatzweise das Engagement von DG8NGN, der sich u. a. für die Fortentwicklung und Konfiguration des Hamnets einsetzt. Dafür erhielt er die Ehrennadel des Distriktes Oberbayern. Für seinen ehrenamtlichen Einsatz im Bereich des neuen Fragenkatalogs für die Amateurfunkprüfung erhielt er außerdem eine Dankes-Urkunde.

Innerhalb des Vortragsprogramms konnte man dem ersten Tagungstag gar eine gewisse Gewichtung auf digitale Amateurfunktechnik anerkennen. So erklärte Prof. Dr. Michael Hartje, DK5HH, eindrücklich, wie WSPR zu genauen Stationsvergleichen tauge. Sein Fazit: „Man kann Antennen nach Auswertung von Big Data auf ein Zehntel dB bewerten“. Mit Vorträgen zu Hamnet und AREDN sowie LoRaWAN, Off-Grid Nachrichten per LoRa Funkmodulen und einem Einsteigervortrag über digitale Sprachbetriebsarten in der Praxis ergänzten Jürgen Mayer, DL8MA, und Kurt Baumann, OE1KBC, die digitale Seite des Amateurfunks. Kurz nach der Mittagspause zog Theresa Thoma, DC1TH, das Auditorium in ihren Bann, als sie von ihrer Überwinterung auf der Neumayer-III-Station in der Antarktis erzählte. Das Licht im Saal wurde gedämmt, damit die Fotos mit den Farben aus der Antarktis noch eindrücklicher erschienen. „Ich stehe nach dem Vortrag noch draußen zur Verfügung“, so zunächst ihre Schlussworte. Tatsächlich stand sie noch bis kurz vor Tagungsende am Stehtisch und gab interessante Einblicke. Zwischen den Vorträgen versammelte man sich ohnehin im Foyer zum Fachsimpeln oder Austausch an den diversen Ständen – das nächste Mal wieder wohl turnusgemäß in zwei Jahren. Informationen zum Tagungsband finden Sie auf der Veranstaltungswebseite [1].


Neues zu Klasse N und Ausbildungsplattform 50ohm.de

Auf der am letzten Wochenende in München stattgefundenen Amateurfunktagung berichtete der Referent für Ausbildung, Jugend und Weiterbildung (AJW) des DARC, Prof. Dr.-Ing. Matthias Jung, DL9MJ, über die neue Klasse N. Zu den neuen Informationen gehörten Details zum Lehrplan der Klasse N, zur Anzahl der Fragen im neuen Prüfungskatalog für die Amateurfunkprüfung, zum erwarteten künftigen Prüfungsablauf und Hintergründe zur künftigen Ausbildungsstrategie des Referats AJW.

Jung gab auch Einblicke in die technischen Systeme, die für die Erarbeitung der Prüfungskatalogs und die Ausbildungsmaterialien zum Einsatz kommen. Zum Abschluss wurde erstmalig die entstehende Online-Ausbildungsplattform für angehende Funkamateure unter dem Namen 50ohm.de vorgestellt. Diese Plattform soll künftig alle Aktivitäten rund um die Ausbildung bündeln und die erste Anlaufstelle für Amateurfunk-Interessierte sein.


Russland erweitert eigenes Rufzeichensystem

Russland hat sein eigenes Rufzeichensystem für Amateurfunkstellen um die annektierten Gebiete in der Ukraine erweitert. Ab sofort werden die folgenden Präfixe verwendet:

R1H, R1V Gebiet Kherson (HE)
R6K, R7K Republik Krim (RK), bereits seit 21.03.2014 verwendet
R6O, R7O Volksrepublik Donetsk (DO)
R6R, R7R Stadt Sevastopol (SE), bereits seit 21.03.2014 verwendet
R6S, R7S Gebiet Zaporizhia (ZP)
R6Z, R7Z Volksrepublik Luhansk (LU)

Über diese Sachinformation berichtet das DARC-Auslandsreferat, ungeachtet der politischen Tragweite.


Neuer Vorsitzender im AATiS e. V. gewählt

Während des 38. Bundeskongresses für Amateurfunk und Telekommunikation an Schulen in Goslar am vergangenen Wochenende wurde bei der Mitgliederversammlung Uwe Guzmann, DD7GU, zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er löst Harald Schönwitz, DL2HSC, ab, der dieses Amt in den vergangenen Jahren engagiert bekleidet hat. Günter Mester, DL3KAT, hat sich als stellvertretender Vorsitzender wiederwählen lassen, die Kasse übernimmt weiterhin Mathias Dahlke, DJ9MD. DD7GU ist im DARC e. V. Ortsverbandsvorsitzender des OV Schwarzwälder Hochwald (Q21). Weitere Informationen zum AATiS e. V. gibt es im Internet [2].


Notfunk-Ausbildungswochenende im Mai

Das Notfunk-Ausbildungswochenende findet vom 18.–21.05. in Hameln statt. Weitere Informationen hierzu sind über die DARC-Webseite zu finden [3]. „Grundsätzlich möchten wir mit dieser Veranstaltung die Grundlage dafür bilden, dass wir parallel zum Notfunk im OV auch den überregionalen Notfunk auf Basis des DARC-Konzeptes aufbauen. D. h. diese Veranstaltung ist erstmal für jeden interessant, der sich mit den Techniken und Modulen aus dem Konzept beschäftigen, die Grundlagen und auch den praktischen Umgang damit erlernen möchte“, berichtet der DARC-Referent Notfunk Oliver Schlag, DL7TNY. „Unser Ziel ist es, hier Leute auszubilden, die dann das Material und den Anhänger bedienen und ggf. auch vorführen bzw. nutzen können“, ergänzt er. Die Veranstaltung wird indes nicht in einem Hotel, sondern auf einem Campingplatz stattfinden. „Ein Campingplatz bietet uns zwei Vorteile: Zum einen bietet uns ein Campingplatz sehr viel Platz, um auch mit dem Equipment praktisch arbeiten zu können. Zum anderen haben wir als Gruppe dort sehr günstige Preise“, erklärt DL7TNY. „Bei den meisten Hotels wäre nicht mal eine Nacht geschweige denn Verpflegung abgedeckt. So ist das Wochenende auch für Leute mit weniger Budget sehr gut kalkulierbar, da zu den Teilnahmekosten nur die eigenen für die Anreise und die Kaltgetränke dazu kommen. Dadurch versuchen wir, die Teilnahme von möglichst vielen Interessierten OM und YL zu ermöglichen“, so DL7TNY abschließend.


Termine

Am 25. und 26.03. findet die DARC-Mitgliederversammlung im Hotel Stadt Baunatal, Wilhelmshöher Str. 5 in 34225 Baunatal mit Wahlen statt. Sitzungszeiten und vorliegende Anträge sind auf der DARC-Webseite veröffentlicht [4].

DA23WARD wird vom 21.03.–18.04. – dem World Amateur Radio Day – durch das DARC-Team SES in vielen Sendearten und auf allen Bändern aktiviert. Sonder-DOK ist „WARD23“. QSL kommt automatisch via Büro. Der Weltamateurfunktag der IARU findet jährlich am 18.04. statt und steht in diesem Jahr unter dem Motto „Human Security for All“ – kurz HS4A oder im übertragenen Sinne „Sicherheit für alle Menschen“.

Am 15.04. findet in der Messe Kassel der 5. FUNK.TAG statt. Die Besucher erwartet in der Zeit von 09:00–16:00 Uhr ein spannendes Programm mit Flohmarkt und Händlerbeteiligung, einem Vortragsprogramm, einem Messplatz für mitgebrachte und vor Ort gekaufte Technik, ein Anreise-Mobilwettbewerb und auch eine US-Lizenzprüfung. Ausführliche Informationen finden Sie in der April-Ausgabe der CQ DL und über das Internet [5].


Aktuelle Conteste

18.03.: Mecklenburg-Vorpommern-Contest und AGCW-DL VHF/UHF-Contest
19.03.: UBA Spring Contest
18.–20.03.: BARTG HF RTTY Contest und Russian DX Contest
20.03.: Bukarest Contest
25.–26.03.: CQ World-Wide WPX Contest
26.03.: UBA Spring Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 3/23 auf S. 70.


Funkwetterbericht (14.03. de DL1VDL)

Rückblick vom 07.–14.03.:
Obwohl man bis zu zehn Sonnenfleckenregionen sehen konnte, war die Sonnenaktivität mit zwei M-Flares, etwa 70 C-Flares und drei Filamentablösungen geringer als in den vergangenen Wochen. Der solare Fluxindex rutschte von 180 auf 143 Einheiten ab. Das geomagnetische Feld zeigte am 09.03. den Störungsgrad G1. An den anderen Tagen schwankte das Feld weniger. Die Flares emittierten keine koronalen Plasmawolken (CME) in Richtung Erde.

Am Morgen des 13.03. löste eine gewaltige CME auf der Rückseite der Sonne einen Strahlungssturm durch energiereiche Protonen aus, der seitdem anhält [6]. Dadurch ist die Dämpfung in den Polarzonen hoch. Wer die Kurzwellenbänder beobachtete, bemerkte die leiser werdenden DX-Signale auf den oberen Bändern. Es waren aber alle Erdteile erreichbar. Auch die Zeit, in der die für 3000-km-Sprungentfernung geltende MuF2 über 30 MHz lag, verkürzte sich etwas. Die Nord-Süd-Funkwege nach Afrika und Südamerika waren gut offen. Im 6-m-Band konnte man aus DL afrikanische Stationen wie TT8SN, TZ1CE, C5C und SØ1WS hören und auch arbeiten. Auf den unteren Kurzwellenbändern störte oft starkes Fading. Die DX-Öffnungen auf 160 und 80 m waren durch die gestörte Aurorazone sehr instabil.

Vorhersage bis 21.03.:
Die Ionosphäre stellt sich jetzt im Frühjahr langsam auf Sommerbetrieb um und die F2-Schicht spaltet sich in die tiefere F1 und die höhere F2 auf [7]. Damit sinkt in der oberen F2-Schicht auch die Konzentration einatomiger Gasteilchen, die leichter zu ionisieren sind.

NOAA sagt eine geringe Sonnenaktivität und langsam ansteigende Fluxwerte bis 165 Einheiten sowie ein nur gering gestörtes Erdmagnetfeld voraus. K-Werte über 3 sind nur am 15. und 20.03. ziemlich sicher. Der Strahlungssturm klingt langsam ab. Wir erwarten in der kommenden Woche gute Ausbreitungsbedingungen auf allen oberen Kurzwellenbändern. Die MuF2(3000) übersteigt kurz nach 08:00 UTC 28 MHz. Nachts liegt sie bei etwa 8 MHz. Die unteren Bänder öffnen jahreszeitlich bedingt kürzer. Das 6-m-Band bleibt interessant vor allem am Nachmittag mit Öffnungen nach Süden hin.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 18:17; Melbourne/Ostaustralien 20:16; Perth/Westaustralien 22:15; Singapur/Republik Singapur 23:11; Anchorage/Alaska 16:17; Johannesburg/Südafrika 04:08; Tokio/Japan 20:54; Honolulu/Hawaii 16:40; San Francisco/Kalifornien 14:23; Port Stanley/Falklandinseln 09:48; Berlin/Deutschland 05:24.
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 23:01; San Francisco/Kalifornien 02:16; Sao Paulo/Brasilien 21:23; Port Stanley/Falklandinseln 22:24; Honolulu/Hawaii 04:40; Anchorage/Alaska 03:56; Johannesburg/Südafrika 16:25; Melbourne/Ostaustralien 08:41; Auckland/Neuseeland 06:42; Berlin/Deutschland 17:08.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] https://amateurfunktagung.de
[2] www.aatis.de
[3] www.darc.de/der-club/referate/notfunk/veranstaltungen/notfunk-ausbildungswochenende-2023
[4] www.darc.de/vo-ar/ar
[5] https://funktag-kassel.de
[6] www.solarham.net
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Ionosphäre
[dx] www.darc.de/referate/referat-conteste


Ende des Deutschland-RS 11/23 vom 16.03.2023

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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