Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL
Teilnehmerzahlen am Amateurfunkdienst veröffentlicht
61.139 Funkamateure gab es mit Stand Jahresende 2022 in Deutschland. Diese Zahl geht aus der jährlich veröffentlichten Statistik der Bundesnetzagentur mit Stand 31.12.2022 hervor. Die Anzahl setzt sich zusammen aus 52.748 Funkamateuren mit der Klasse A und 8391 Funkamateuren mit der Klasse E. Hinzu kommen noch weitere Rufzeichenzuteilungen. So gibt es aktuell 2829 Clubstationsrufzeichen, 1424 Relais/Baken, 12 Sonderzuteilungen gemäß § 16 AFuV und 4715 Ausbildungs-Rufzeichen. In Summe ergibt das 70.119 Rufzeichenzuteilungen.
In 2022 gab es 198 Amateurfunkprüfungen mit 1422 Teilnehmern, von denen 1269 ein Amateurfunkzeugnis erhalten haben. Blickt man ein paar Jahre zurück, so ist insbesondere die Anzahl der Ausbildungsrufzeichen stetig gestiegen. Dem entgegen steht die Abnahme der Zulassungen zur Teilnahme am Amateurfunkdienst: knapp über 70.000 in 2010, knapp über 60.000 Ende 2022. Soweit die amtlichen Zahlen.
Der Organisationsgrad im Deutschen Amateur-Radio-Club e. V. beträgt mit 52,08 % mehr als die Hälfte im internationalen Vergleich ein guter Wert.
Neue Entfernungsrekorde über Satellit
In den vergangenen Monaten wurden eine Reihe neuer Entfernungsrekorde über Satellit aufgestellt. Der erste lief über IO-117: Burt DeMarcq, FG8OJ, arbeitete mit Shigenori Nasu, JH8FIH, am 25.11.2022 um 08:22 UTC. Die Entfernung zwischen FG8OJ in FK96HG63 in Guadeloupe und JH8FIH in QN14QI16 in Japan beträgt 12.823 km.
Ein neuer Entfernungsrekord wurde auch über den geostationären Satelliten QO-100 aufgestellt. PT9AL in GG27OS in Brasilien arbeitete mit XW4KV in Laos OK27JJ am 10.12.2022 um 14:41 UTC. Die Entfernung zwischen den beiden Stationen beträgt 17.834 km und stellt damit den bisherigen Rekord von PR8KW und YC5YC mit 17.378 km in den Schatten.
FO-118 schließlich, der im Dezember gestartet wurde, ist ein LEO-Satellit mit drei
Transpondern. Bekannte Funkamateure aus den Gefilden der AMSAT haben die Messlatte gleich
zu Beginn auf dem V/U-FM-Transponder, dem V/U-Lineartransponder und dem
H/U-Lineartransponder mit seinem 15-m-Uplink hoch gelegt: F4DXV und VE1CWJ absolvierten
transatlantische QSOs auf allen drei Transpondern. Am 06.01. um 04:15 UTC schlossen
sie ein QSO über den V/U-FM-Transponder ab und wechselten dann auf den
V/U-Lineartransponder, um dort eine Minute später ein QSO abzuschließen. VE1CWJ befand
sich in FN85DO83SG und F4DXV in JN04JS20PR. Sie beendeten den Sweep aller drei Transponder
am 30.01., als sie um 17:16 UTC ein QSO über den H/U-Lineartransponder abschlossen.
VE1CWJ befand sich am selben Ort, während sich F4DXV bei diesem QSO in JN04IT22NT
aufhielt, was einer Entfernung von
4908 km entspricht.
Jeder, der einen Entfernungsrekord über einen Amateursatelliten aufstellen möchte, sollte die aktuelle Liste auf der AMSAT-Webseite prüfen [1] und eine E-Mail an Paul Stoetzer, N8HM, senden [2], wenn er eine neue Rekordentfernung erreicht hat. Eine Audio- und/oder Videoaufzeichnung des QSOs ist erwünscht, aber nicht erforderlich. Darüber berichtet der AMSAT News Service mit Verweis auf Paul Stoetzer, N8HM.
BNetzA nimmt 15 Millionen Produkte vom Markt
Die Bundesnetzagentur hat im Jahr 2022 mehr als 15 Millionen Produkte vom Markt genommen, darunter Lichteffektgeräte, Energiespargeräte, Funkfernbedienungen und Batterieladegeräte. Die Gründe dafür waren neben falschen CE-Kennzeichnungen oder fehlenden deutschen Bedienungsanleitungen auch Störungen bei sicherheitsrelevanten Funkdiensten, militärischen Funkanwendungen sowie IP-Diensten.
Ein weiteres Beispiel: smarte Funksteckdosen, die die Sicherheitsanforderungen nicht einhalten somit besteht die Gefahr von Stromschlägen oder Bränden. Die Marktüberwachung der Bundesnetzagentur betrifft sowohl den Onlinehandel über Amazon, ebay & Co als auch den deutschen Einzelhandel. Funkamateure erinnern sich: 2021 schritt die Bundesnetzagentur gegen einen Wasservitalisierer ein, der gesundes, hexagonales H2O versprach, aber das 2-m-Amateurfunkband massiv störte.
Wechsel in der DARC-Geschäftsführung
Jens Hergert, Geschäftsführer des Deutschen Amateur-Radio-Club e. V., hat den Verein Anfang Februar 2023 auf eigenen Wunsch verlassen. Nach 15 erfolgreichen Jahren will Herr Hergert sich neuen beruflichen Herausforderungen stellen. Um einen reibungslosen Übergang zu gestalten, wird der DARC-Vorstand nun bis auf Weiteres die Geschäftsführung des Vereins und dessen Gesellschaften allein übernehmen.
Jens Hergert hat in den vergangenen Jahren mit großer Einsatzbereitschaft und taktischem Geschick den DARC mit seinen Gesellschaften vorangebracht und so manche schwierige Situation hervorragend gemeistert. Sein Ausscheiden aus unserem Verband bedauere ich sehr, besonders auch für die vielen ehrenamtlichen Funktionäre im Verein, sagt Christian Entsfellner, DL3MBG, Vorsitzender des DARC e. V.
Wir danken Herrn Hergert für seine Arbeit und sein Engagement für den DARC e. V. und wünschen ihm für seine persönliche und berufliche Zukunft alles Gute.
Mitch Wolfson, DJ0QN, silent Key
Der DARC hat die traurige Nachricht erhalten, dass sein Mitglied Mitch Wolfson, DJØQN/K7DX, im Alter von 67 Jahren gestorben ist. Bevor OM Mitch seinen Alters-Ruhestand in Florida/USA genoss, war er in den Jahren 2009 bis 2011 Mitglied im Vorstand des DARC e. V. Als US-Amerikaner, der in Bayern seine Heimat gefunden hat, drang nicht nur der englisch-bayerische Akzent stets bei ihm durch, sondern er blickte auch immer in die USA, um zu prüfen, welche amerikanischen Amateurfunk-Projekte der ARRL auch hierzulande in Deutschland Früchte tragen könnten. Während seiner Zeit im DARC-Vorstand hat er sich insbesondere um die Netzwerke im In- und Ausland, moderne Technologien und die Verbandskommunikation gekümmert. DX war seine große Leidenschaft. Sein ehrenamtliches Engagement ging weit über den DARC hinaus und er war u. a. Mitglied bei der ARRL, der GDXF, der NCDXF und dem BCC.
In den Jahren 1977 bis 2015 lebte Mitch in München und war in DL unter seinem Call DJØQN aktiv. Für die Zeit seines Ruhestandes zog es ihn mit seiner XYL Antonia, DO9IM/K7DXD, zurück in die USA. Bis zuletzt engagierte sich DJØQN im Auslandsreferat, dessen Leitung er 2009 innehatte, als Webmaster und Koordinator für englische Länder. Auf der Hamvention in Dayton hat er den DARC e. V. mit einem eigenen Stand repräsentiert.
Mit Mitch verliert der DARC ein engagiertes Mitglied, das zwischen den Welten lebte, aber es auf einzigartige Weise verstand, den internationalen Charakter des Amateurfunks weiterzuentwickeln. Der DARC wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren und spricht seinen Hinterbliebenen sein aufrichtiges Beileid aus.
Mitgliedsbeitragsrechnung jetzt online
Die Rechnungen zum DARC-Mitgliedsbeitrag sind nun online. Wir bitten, die in diesem Jahr verzögert erfolgte Bereitstellung zu entschuldigen. Sie finden die Jahresrechnung auf der DARC-Webseite [3]. Leider gab es Probleme mit der Buchhaltungssoftware, die zu den Verzögerungen geführt haben. Erst nach einem Software-Update konnten die Rechnungen erstellt werden. Weitere Informationen zur Fälligkeit des Mitgliedsbeitrags finden Sie in der CQ DL 1/23 auf S. 86.
MitgliederTreff online am 23. Februar
Der DARC-Vorstand lädt am 23.02. um 19:00 Uhr zu einem weiteren Termin Mitglieder treffen den Vorstand online auf treff.darc.de ein. Christian Entsfellner, DL3MBG; Werner Bauer, DJ2ET; Ronny Jerke, DG2RON, und Ernst Steinhauser, DL3GBE, freuen sich auf eine rege Teilnahme der Mitglieder. Der Zugangslink zum Online-Treffen ist bereits eingerichtet [4].
11.02.: VFDB-Contest und RSGB 1,8 MHz Contest
11.12.02.: CQ WPX RTTY Contest und PACC Contest
14.02.: DARC FT4 Contest
15.02.: AGCW-DL Schlackertastenabend
18.19.02.: ARRL International DX Contest und Russian WW PSK Contest
Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 2/23 auf S. 68.
Funkwetterbericht (07.02. de DL1VDL)
Rückblick vom 31.01.07.02.:
Der Februar begann ohne einen einzigen M-Flare, aber die Ionosphäre blieb stabil und
bescherte unverändert gute Ausbreitungsbedingungen. Der solare Flux als ein Indikator
für die Öffnung der oberen Kurzwellenbänder betrug vom 01.03.02. 135 Einheiten.
Die auf 9 gestiegene Sonnenfleckenzahl sorgte für einen Anstieg auf 158 Fluxeinheiten.
OK1HH hatte im ARRL-Funkwetterbericht helioseismische Beobachtungen auf der
Sonnenrückseite analysiert und diese positive Entwicklung vorhergesagt [5]. Das 10-m-Band
war am Wochenende bis nach 19:00 UTC mit lautem Signal von der US-Westküste offen.
Ruhige geomagnetische Verhältnisse mit k-Werten zwischen Null und selten 3 sorgten auch
auf den unteren Kurzwellenbändern für Überraschungen. VK2GR erzeugte am Sonntagabend
auf 160 und 80 m Signale bis S7. Am Sonntagmorgen gegen 09:00 UTC war auf
40 m K7HP aus Arizona erreichbar. Seit dem 06.02. ist das Erdmagnetfeld durch
intensiven Sonnenwind gestört, der aber nach dem 08.02. wieder abflauen wird.
Vorhersage bis 14.02.:
Wir erwarten unverändert gute Ausbreitungsbedingungen bei solaren Fluxwerten um 155
Einheiten. Die für 3000-km-Sprungentfernungen geltende Grenzfrequenz rutscht nachts
zeitweise unter 10 MHz. Nach Sonnenaufgang steigt sie rasch über 30 MHz.
80 m liefert nachts gute DX-Signale, aber auch eine störende, lange tote Zone für
QSOs innerhalb Europas. Die insgesamt positive Entwicklung des Sonnenfleckenzyklus zeigen
die Anfang Februar aktualisierten Grafiken [6]. Die aktuellen Mittelwerte für Flux und
Sonnenfleckenzahlen liegen bereits jetzt über den Prognosen für das in zwei Jahren
erwartete Sonnenfleckenmaximum. Die 3YØJ-DXpedition ist bei komplizierten
Wetterbedingungen inzwischen mit einer Interimsausrüstung zwischen 12 und 30 m aktiv
und hörbar [7]. Leider wird deren Sendefrequenz durch Personen, die man nicht mehr als
Funkamateur bezeichnen kann, böswillig gestört.
Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 17:42; Melbourne/Ostaustralien 19:39;
Perth/Westaustralien 21:46; Singapur/Republik Singapur 23:16; Anchorage/Alaska 18:01;
Johannesburg/Südafrika 03:46; Tokio/Japan 21:36; Honolulu/Hawaii 17:06; San
Francisco/Kalifornien 15:08; Port Stanley/Falklandinseln 08:43; Berlin/Deutschland 06:38;
Bouvet (3YØJ) 04:23.
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 22:20; San Francisco/Kalifornien 01:40; Sao
Paulo/Brasilien 21:49; Port Stanley/Falklandinseln 23:38; Honolulu/Hawaii 04:24;
Anchorage/Alaska 02:21; Johannesburg/Südafrika 16:56; Melbourne/Ostaustralien 09:28;
Auckland/Neuseeland 07:27; Berlin/Deutschland 16:03; Bouvet (3YØJ) 19:36.
Verzeichnis der Internetadressen
[1] www.amsat.org/satellite-distance-records
[2] n8hm@arrl.net
[3] https://mein.darc.de/documents
[4] https://treff.darc.de/d/#/Teilnehmer/pvdVmL3y
[5] www.arrl.org/news/the-k7ra-solar-update-763
[6] www.solarham.net/progression.htm
[7] www.dx-world.net/3y0j-bouvet-island
[dx] www.darc.de/referate/referat-conteste
Ende des Deutschland-RS 6/23 vom 09.02.2023
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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