Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL
Prüf- und Messdienst beseitigte 2020 über 3500 Störungen
Der Prüf- und Messdienst der Bundesnetzagentur hat im Jahr 2020 trotz Corona-Pandemie über 3500 Funkstörungen und elektromagnetische Unverträglichkeiten vor Ort ermittelt und beseitigt. Jede vierte Störung betraf einen sicherheits- oder systemrelevanten Funkdienst, beispielsweise von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, den Flugfunk und öffentliche Mobilfunknetze. Umfassende Hygiene- und Abstandsregelungen sicherten ab März die Außeneinsätze und die Auftragsbearbeitung vor Ort. Auch die Erreichbarkeit der Störungsannahme und die bundesweite Einsatzbereitschaft des Prüf- und Messdienstes war rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche gewährleistet.
Der Prüf- und Messdienst der Bundesnetzagentur ist an 19 Standorten im Bundesgebiet mit Messfahrzeugen vertreten, um flächendeckend Aufgaben wahrzunehmen. Darüber hinaus werden ein akkreditiertes Messlabor für die Marktüberwachung und eine Satellitenmessstelle betrieben. Verbraucher und Unternehmen, die eine Funkstörung melden wollen, können sich an die Funkstörungsannahme der Bundesnetzagentur wenden. Diese ist jederzeit unter Tel. (0 48 21) 89 55 55 oder per E-Mail [1] erreichbar. Hier wird geklärt, ob die gemeldete Störung in die gesetzliche Zuständigkeit der Bundesnetzagentur fällt. Sollte die Störung betrieblicher Natur sein, wird der Anfragende beraten, an wen er sich wenden sollte. Dieser Service und die Störungsbearbeitung durch den Prüf- und Messdienst vor Ort sind für den Störungsmeldenden gebührenfrei. Auch die Verursacher von Störungen müssen keine Gebühren befürchten, soweit die Störungen unverschuldet verursacht werden. Darüber berichtet die Bundesnetzagentur in einer Pressemitteilung.
Erhöhte Strahlungsleistung für Linkstrecken automatisch arbeitender Stationen
Für den Betrieb von Linkstrecken automatisch arbeitender Stationen haben sich das DARC-Referat VHF/UHF/SHF und das DARC-Referat Frequenzmanagement mit der Bundesnetzagentur und dem Primärnutzer der GHz-Bänder auf eine maximal zulässige Strahlungsleistung von 30 dBW ERP geeinigt. Auf der Webseite des VUS-Referats kann der "Antrag auf eine Rufzeichenzuteilung zum Betrieb einer Amateurfunkstelle gemäß § 13 Abs. 1 AFuV" der Bundesnetzagentur heruntergeladen werden [2]. Weitere Hinweise zur Beantragung und Rahmenbedingungen finden Sie in einer Meldung auf der DARC-Webseite [3].
Maritim-Mobilbetrieb über QO-100 erzeugt große Pile-Ups
Auf dem Eisbrecher FS "Polarstern" wurde am 27.12. um 14:23 UTC eine portable QO-100-Station mit einem Erst-QSO zwischen DPØPOL/mm und DK3ZL in Betrieb genommen. Ein ganz besonderes Experiment, entsprungen aus einer Idee von Felix, DL5XL, und Charly, DK3ZL. Die AMSAT-DL e. V. hat dieses Projekt spontan mit der Bereitstellung einer kompletten 6-W-Transverter-Station mit 75-cm-Schüssel auf einem Dreibein unterstützt. Charly, DK3ZL, hat diese Anlage tagelang bei sich zu Hause über QO-100 ausgiebig getestet, bevor er sie am 05.12.2020 persönlich zu Felix nach Bremerhaven gebracht hatte, wo sie am nächsten Tag auf die Polarstern verladen wurde. Die Polarstern legte am 20.12. von Bremerhaven aus ab in Richtung Südpol. In Absprache mit dem verantwortlichen Bordingenieur der Polarstern, Jörg, DJØHO, der für das Rufzeichen DPØPOL auf der Polarstern verantwortlich zeichnet, konnte die Station in Abhängigkeit der Wettersituation vor einem Container auf dem Oberdeck aufgebaut werden. Theresa, DC1TH, und Felix, DL5XL, können so in ihrer Freizeit während der mehrwöchigen Reise in die Antarktis Funkverbindungen tätigen. Nach der Premiere kam es an den darauffolgenden Tagen immer wieder zu einem beeindruckenden Pile-Up auf dem Transponder. Der Funkbetrieb über einen geostationären Satelliten von einem fahrenden Schiff aus ist ein relativ neuer Aspekt für die Amateurfunkgemeinde und führt zu nie dagewesenen Erfahrungen. Die Ankunft der Polarstern am Schelfeisrand bei DPØGVN wird für den 18.01. erwartet. Weitere Informationen rund um die kommenden Funk-Aktivitäten auf der Polarstern als auch auf der Neumayer-Station III finden Sie aktuell auf https://amsat-dl.org. Darüber berichtet Charly Eichhorn, DK3ZL.
Online-AfuBarcamp kurz und knackig, zum Ausprobieren
Ein Barcamp ist eine dynamische, lebendige Veranstaltung. Das Programm entsteht erst im laufenden Prozess aus den Interessen und Ideen der Teilnehmenden. Jedes AfuBarcamp ist ein bisschen anders, man weiß nie genau, was kommt, aber immer gibt es zufriedene Teilnehmende. Die haben uns beim letzten Mal gebeten, unsere AfuBarcamps bitte häufiger anzubieten. Darauf gehen wir gerne ein, gleichzeitig wollen wir interessierten Neueinsteigern eine bequeme Gelegenheit bieten, diese Veranstaltungsform für sich auszuprobieren.
Deshalb veranstaltet das AJW-Referat des DARC jetzt das kürzeste AfuBarcamp aller Zeiten. Es findet statt am kommenden Mittwoch, dem 13.01., und dauert nur einen Abend, von 19:0022:15 Uhr. Eine vorherige Anmeldung ist diesmal nicht nötig. Wir nutzen wieder das bewährte BigBlueButton-Videokonferenz- und Schulungssystem des DARC. Einen Tag davor, am Dienstagabend von 19:0020:00 Uhr, bieten wir außerdem eine BigBlueButton-Einführung. Wer sich damit noch nicht oder noch nicht gut auskennt, kann die eigene Technik testen und sich mit dem System vertrautmachen. Wir führen dabei auch in Möglichkeiten von BigBlueButton ein, die normalerweise Vortragenden vorbehalten sind: Bei unserem Online-AfuBarcamp stehen diese Möglichkeiten allen zur Verfügung. Weitere Informationen und die Hinweise zum Einstieg gibt es im Internet [4]. Darüber berichtet Andreas Krüger, DJ3EI.
09.01.: Aktivitätscontest Distrikt Nordrhein (R)
09.10.01.: UBA PSK63 Prefix Contest
10.01.: DARC 10 m Contest
16.17.01.: HA DX Contest
17.01.: VFDB-DLPX Contest
Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 1/21 auf S. 60.
Funkwetterbericht (05.01. de DL1VDL)
Rückblick vom 24.12.202004.01.2021:
Die beiden Sonnenflecken 2794 und 2795 emittierten nur B-Flares. Seit dem 03.01. ist
die Sonne fleckenlos. Der solare Flux fiel von 88 auf 78 Einheiten. Aus den Ionogrammen
kann man entnehmen, dass die höchsten MuF-Werte für eine Sprungdistanz von 3000 km bei
einem 88er Flux maximal 25 MHz erreichten [5]. Das 20-m-Band öffnete etwa um 07:00 UTC,
ab 09:30 UTC war oft auch das 17-m-Band offen. Die Bänder 24, 28 und 50 MHz
zeigten an einigen Tagen wie am 27. und 28.12. Sporadic-E-Bedingungen [5]. Dazu trug
möglicherweise der Meteorstrom der Quadrantiden bei, in dessen Einfluss sich die Erde
noch bis zum 12.01. befindet. Aber auch die als "Berliner Phänomen" oder
"Stratospheric Warming" bekannten plötzlichen Temperaturerhöhungen in der
Stratosphäre, die mehrmals im Winter auftreten können, kommen als Sporadic-E-Ursache in
Betracht [6]. Die unteren Kurzwellenbänder waren immer dann in sehr gutem Zustand, wenn
der geomagnetische Index k kleiner als zwei war. Beim DARC-Weihnachtscontest riefen
Stationen von der US-Ostküste an, nachmittags waren auf 40 m laute Signale von der
US-Westküste über den langen Weg zu hören. Auf 80 m konnte man noch 07:30 UTC
Stationen aus der Karibik arbeiten. Auf 60 m erschienen gegen Mitternacht laute
Signale aus Nordamerika.160 m war in den meisten Nächten DX-tauglich. Der
Meteorschauer der Quadrantiden mit dem Maximum von ZHR = 110 am 03.01. belebte die
MS-Aktivität auf dem 2-m-Band.
Vorhersage bis zum 12.01.:
Zunächst wird bis zum 07.01. das Erdmagnetfeld gestört sein. Dafür sind sowohl
intensiver Sonnenwind aus den koronalen Löchern CH985 und CH986 verantwortlich als auch
eine Plasmawolke, die bei koronalen Masseauswürfen am 01. und 02.01. ins All geschleudert
wurde. Für den DARC 10-m-Contest am Sonntag erwarten wir keine überdurchschnittlichen
Ausbreitungsbedingungen. Die Sporadic-E-Wahrscheinlichkeit ist gegen Mittag leicht
erhöht. Die Fluxwerte sinken unter 77 Einheiten, da weitere Sonnenflecken noch auf sich
warten lassen [7]. Die Bänder 20 und 17 m sind die zuverlässigsten DX-Bänder
tagsüber. Nachts finden wir auf 160, 80, 60 und 40 m gute DX-Bedingungen vor.
Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 17:08; Melbourne/Ostaustralien 19:04;
Perth/Westaustralien 21:16; Singapur/Republik Singapur 23:08; Tokio/Japan 21:51;
Honolulu/Hawaii 17:10; Anchorage/Alaska 19:07; Johannesburg/Südafrika 03:21; San
Francisco/Kalifornien 15:26; Stanley/Falklandinseln 07:47; Berlin/Deutschland 07:16;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 21:42; San Francisco/Kalifornien 01:05; Sao
Paulo/Brasilien 21:57; Stanley/Falklandinseln 00:17; Honolulu/Hawaii 04:03;
Anchorage/Alaska 00:57; Johannesburg/Südafrika 17:04; Auckland/Neuseeland 07:43;
Berlin/Deutschland 15:07.
Verzeichnis der Internetadressen:
[1] funkstoerung@bnetza.de
[2] www.darc.de/der-club/referate/vus/automatische-stationen/#c33304
[3] www.darc.de/nachrichten/meldungen/aktuelles-details/news/erhoehte-strahlungsleistung-fuer-linkstrecken-automatisch-arbeitender-stationen
[4] www.afubarcamp.de
[5] http://digisonda.ufa.cas.cz/Search.html
[6]: www.wetterdienst.de/Deutschlandwetter/Thema_des_Tages/2556/das-berliner-phaenomen
[7]: www.solarham.net
[dx] www.darc.de/der-club/referate/referat-conteste
Ende des Deutschland-RS 1/21 vom 07.01.2021
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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