RUNDSPRUCH FÜR DIE DISTRIKTE BERLIN UND BRANDENBURG NR. 21/21 VOM 22.05.2021


ÜBERSICHT:


Die Sonne macht es möglich!

Alle, die in den letzten Monaten und auch Jahren die kurzen Wellen bevölkerten, war unmissverständlich klar, dass wir uns im Sonnenfleckenminimum, im Tal der Tränen, befinden. Nachdem amtlich zum Jahreswechsel das Ende des aktuellen Zyklus postuliert wurde, keimte seichte Hoffnung in uns auf: Wird es wieder so schön wie vor gut 30 Jahren? Mit der umgebauten – unpostalischen (!) – AM-Handfunke auf 29 MHz aus der Hand mit Amerika telefonieren, stundenlang in AM klönen bis die Endstufenröhren rot glühend um Gnade betteln? Oder gar in FM auf dem Relais in Manhattan mal eben ein QSO fahren? Aber die Erfahrung lehrt uns, dass es noch ein paar Jahre dauert, unser Heimatstern muss erst noch ein paar Altersflecken mehr im Gesicht tragen.

Also abwarten und die beginnende Sporadic-E-Saison geniessen, ist doch auch ganz spannend, mit vielleicht 5 W kreuz und quer durch den Kontinent zu reisen. Gesagt, getan!

In den Abendstunden des 12.05. war es dann soweit, ganz Europa war zu hören, rund um 28,5 MHz war es richtig voll. Von Bulgarien bis nach Irland ging es, typischerweise mit großen Feldstärken trotz moderater Leistung – die Röhren-"Ella" aus alten Zeiten konnte weiter im Museum bleiben, 100 Watt waren schon mehr als genug. Die Operateure mühten sich redlich, den Pileup-ähnlichen Ansturm zu bewältigen, das sonst so tote Band war hellwach. Ein Highlight war ein QSO mit GB8HRH, der nordirischen Sonderstation von Thomas, MIØMOD. Im Gedenken an HRH Philipp, Duke of Edinburgh und Schirmherr unseres Schwesterverbandes RSGB, wurde er nicht müde eine Verbindung nach der anderen zu machen, und uns auf das Diplom hinzuweisen. Thomas schrieb mir vor Kurzem, dass er gebürtiger Berliner sei; damals waren seine Eltern Teil der britischen Schutzmacht. Kleine Welt ...

Das war also ein kleiner Vorgeschmack auf das, was nun zu berichten ist:
Da ich auf eine Wiederholung der guten Bedingungen in den nächsten Tagen spekulierte und glücklicherweise die Matratze schonen konnte (Ja, Urlaub!), war ich an den folgenden Abenden und Nächten auf der Lauer. Trotz UK-Activity-Day am 13.05. war es leider nichts mit 6-m-Sporadic, auch die folgenden Tage waren eine Enttäuschung. Aber am Mittwoch gab es ganz großes Kino. Ich hatte meinen Bruder Andreas auf 10 m gelockt und gerade mit Henk, PA5VL, gesprochen als ich hörte, wie er seine Antenne gen Nordamerika drehte und eine Verbindung nach der anderen machte. Außer ihn hörten wir beide aber nichts. Noch nicht – etwa eine Stunde später waren etliche Ks und Ws im Äther, nicht laut, so S4–7, aber stabil. Gegen 22:30 UTC war ich einmal neugierig, ob es denn auch in FM ging, 29,620 MHz eingestellt – KQ2H aus Wartsboro war zu hören, mit Rauscheinbrüchen dann und wann, aber lesbar mit maximal S5. Toll! Da letzte Mal hatte ich dieses Relais vor über 10 Jahren an Bord von Maria S. Merian gehört, da war ich aber mitten auf dem Atlantik.

Was war das nun für ein Spuk, bei nur geringer MUF und kaum Sonnenaktivität? Aufgrund der Daten und der geringen Feldstärken kann es sich nur um mehrfach Sporadic-E-Ausbreitung gehandelt haben, über dem Ozean muss eine große Ionenwolke die Signale stabil zu uns geleitet haben.

Also ein kleines Schmankerl in Erwartung der F2-Saison in den nächsten Jahren. Es lohnt sich, in der jetzigen Sporadic-E-Saison einmal mehr die Ohren zu spitzen!

Martin, DL7ARY


OV-Abende und aktuelle Termine für die Zeit vom 23.–29.05.

Es gibt zur Zeit keine Veranstaltungen oder Termine außer

JEDE WOCHE NOTFUNKRUNDE SONNTAGS 19:15 UHR AUF DBØWF 145,7625 MHz.


Das waren die Meldungen für die Distrikte Berlin und Brandenburg. Meldungen für den Rundspruch bitte an die Redaktion unter der E-Mail-Adresse rundspruch-bb@darc.de. Redaktionsschluss ist donnerstags um 20:00 Uhr. Das Rundspruch-Archiv findet man unter www.dl0bn.de.

73 vom Rundspruch-Redakteur Martin, DL7ARY


Ende des RSBB 19/21 vom 08.05.2021

Fehlerbeseitigung, PR- und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

..._._


Inhalt 2021 Rundspruch-Archiv