DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 40/20 vom 08.10.2020

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


ARISS feiert 20 Jahre Amateurfunk auf der ISS

Das Programm "Amateurfunk auf der Internationalen Raumstation" (ARISS) feiert in Kürze das 20-jährige Bestehen des ununterbrochenen Amateurfunkbetriebs auf der Internationalen Raumstation (ISS). Die NASA erinnert an diesen Meilenstein mit einer neu produzierten Infografik, in der die pädagogischen Kontakte über Amateurfunk zwischen Besatzungsmitgliedern an Bord der ISS und Studenten hervorgehoben werden.

In den vergangenen 20 Jahren hat ARISS fast 1400 planmäßige Amateurfunkkontakte mit Schulen, Schülergruppen und anderen Organisationen unterstützt. Die Planung von ARISS begann 1996 als Kooperation zwischen nationalen Amateurfunk- und Amateursatellitengesellschaften mit Unterstützung der jeweiligen Raumfahrtbehörden. Die ARISS-Amateurfunkausrüstung kam mit der Besatzung der Expedition 1 unter der Leitung von Kommandant Bill Shepherd, KD5GSL, auf der Station an. Die US-amerikanische Telekommunikationsbehörde FCC erteilte das Amateurfunk-Rufzeichen NA1SS für den Betrieb der ISS. Nachdem die Expedition 1 auf der Station angekommen war, bestätigten einige erste Tests, dass die Amateurfunk-Ausrüstung einwandfrei funktionierte. Der erste ARISS-Schulkontakt wurde am 21.12.2000 mit Schülern der Luther Burbank Elementary School in Illinois hergestellt. KD5GSL funkte auf der ISS unter NA1SS mit dem Mentor des ARISS-Operationsteams, Charlie Sufana, AJ9N, der die Operation am Boden leitete.

Übrigens: Seit dem 05. (18:35 UTC) und noch bis zum 08.10. um 18:20 UTC werden SSTV-Sendungen von der ISS auf 145,8 MHz im Mode PD120 ausgesendet. Interessierte Funkamateure können Bilder in der ARISS SSTV-Galerie einstellen und ansehen [1]. Darüber berichtet das britische Nachrichtenportal Southgate.


Thailands König erhält Amateurfunkrufzeichen und Funkausrüstung

Im Rahmen einer Zeremonie haben Vertreter der thailändischen Telekommunikationsbeörde NBTC und des Amateurfunkverbandes RAST Seiner Majestät König Vajiralongkorn das Rufzeichen HS10A verliehen. Mit Unterstützung einer lokalen Firma spendete die RAST außerdem einen IC-7300 für Kurzwelle und einen IC-9700 für Ultrakurzwellenbetrieb. Die Zeremonie fand am 24. September im Amphon-Sathan-Saal des Dusit-Palastes in Bangkok statt. Der thailändische König setzt damit eine Tradition im Land fort. Schon sein Vorgänger König Bhumibol Adulyadej war Funkamateur und trug das Rufzeichen HS1A. König Bhumibol starb am 13. Oktober 2016. Darüber berichtet das Nachrichtenportal QRZ now mit Verweis auf die RAST und das britische Nachrichtenportal Southgate.


QRQPoint - Treffpunkt für Schnelltelegrafisten

Für Schnelltelegrafisten wird es zunehmend schwieriger, sich mit Gleichgesinnten zu regelmäßigen Ragchew-Verbindungen zu treffen. Daher wurde im März 2020 der European QRQ Point (EQP) ins Leben gerufen. Auf den Trefffrequenzen 3567 kHz und 7024 kHz finden sich Telegrafisten, die sich bevorzugt mit Geschwindigkeiten von mehr als 175 BpM (35 WpM) in deutsch- oder auch englischsprachigen Klartextverbindungen austauschen. Unterstützt wird dies durch eine Webseite [2], die QRQ-News anbietet und einen zusätzlichen Informationsaustausch mit Hilfe einer Shoutbox ermöglicht. Damit soll die historische Kunst der Schnelltelegrafie auf Kurzwelle gepflegt und anziehender gemacht werden.


Neuer DXCC-Checkpoint

Das DARC-Referat DX freut sich, bekannt geben zu dürfen, dass OM Peter Hoffmann, DK2NG, durch die ARRL zum DXCC-Prüfer bestallt worden ist. Er tritt damit im Referat DX die Nachfolge von OM Peter Glasmacher, DK5DC, an. DK2NG prüft damit künftig nicht nur DXCC-Anträge, sondern koordiniert die Arbeit der drei anderen DXCC-Prüfer in DL. Der Referatsleiter Ric, DL2VFR, wünscht ihm dabei viel Erfolg.


Orlando HamCation auf Februar 2022 verschoben

Die US-Amateurfunkmesse Orlando HamCation im Bundesstaat Florida wurde auf Februar 2022 verschoben. Dies haben nun der Orlando Amateur Radio Club und der US-amerikanische Amateurfunkverband ARRL mitgeteilt. Die Veranstaltung sollte ursprünglich im Februar 2021 stattfinden. "Wir bedauern die Unterbrechung der harten Arbeit, die bereits von so vielen Freiwilligen geleistet wurde, die sich auf den ARRL-Nationalkongress und die HamCation vorbereiten", gab ARRL-CEO David Minster, NA2AA, in einer Pressemitteilung bekannt. "Obwohl die Verschiebung eine schwierige Entscheidung war, ist es unsere oberste Priorität, für alle, einschließlich unserer Teilnehmer, engagierten Freiwilligen, Aussteller und Servicepartner, ein sicheres und erfolgreiches HamCation-Erlebnis zu bieten", so der General Chairman Michael Cauley, W4MCA. OARC-Präsident John Knott, N4JTK, merkte an, dass die Veranstaltung des Kongresses im Jahr 2022 den 75. Jahrestag der HamCation feiern wird - eine der größten jährlich stattfindenden Zusammenkünfte von Funkamateuren in den USA. Im Jahr 2020 verzeichnete die HamCation über drei Tage 24 200 Besucher. "Wir freuen uns darauf, Sie 2022 in Orlando zu sehen, und hoffen, dass Sie und Ihre Lieben in den kommenden Monaten in Sicherheit sind", heißt es in der Pressemitteilung abschließend. Weitere Informationen zur Veranstaltung findet man über das Internet [3].


Aktuelle Conteste

08.10.: DIG Geburtstags-Contest
10.10.: VFDB Contest (Teile 5 und 6) und Komi-Ruhrgebiet QSO-Party
10.–11.10.: The Makrothen-Contest, Oceania DX Contest und Scandinavian Activity Contest
11.10.: ON Contest 80 m und 80 m Waterkant-Kurzcontest
14.10.: AGCW-DL Schlackertastenabend
15.10.: Whitestick-Day-Contest
17.10.: Bayern-Ost Contest und DARC Ausbildungscontest
17.–18.10.: JARTS WW RTTY Contest und Worked All Germany Contest (WAG)
18.10.: Bayern-Ost Contest und ON Contest 2 m

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 10/20 auf S. 64.


Funkwetterbericht (06.10. de DL8MDW)

Rückblick vom 29.09.–05.10.:
Der Magnetsturm von Anfang letzter Woche legte sich recht schnell. Zwar blieb die Geschwindigkeit des Sonnenwinds noch hoch, aber das in ihm gefangene Magnetfeld war kaum noch südwärts gerichtet. Nur dann werden die geladenen Teilchen des Sonnenwinds vom Erdmagnetfeld eingefangen und können mit diesem wechselwirken. Am Donnerstag war das Erdmagnetfeld bereits nur noch unruhig, ab dem Wochenende dann wieder ruhig. Auf der Sonne waren keine Flecken zu sehen, der solare Flux ging daher langsam zurück bis auf 71 Einheiten. Verbindungen auf polaren Pfaden, also solche, die teilweise jenseits des 60. Breitengrads verlaufen, waren wegen des Magnetsturms noch bis zum Wochenende gestört. Alle anderen Richtungen öffneten normal, so waren auf 20 m Südasien, Afrika, Süd- und Zentralamerika sowie der Ostteil der USA erreichbar.

Vorhersage bis zum 13.10.:
Die höchste nutzbare Frequenz steigt an und liegt inzwischen mittags meist über 20 MHz. Die Ionosphäre stellt also langsam auf Winterbedingungen um, denn die MUF liegt im Winter üblicherweise höher als im Sommer. Davon profitiert vor allem das 15-m- Band, das vor allem am Tagesrand mehr DX bietet. Aber auch 12 und 10 m sind durchaus für kurze Öffnungen gut, dann bevorzugt in Richtung Südwest bis Südost. Von der Sonne sind keine Neuigkeiten zu erwarten, nachdem die einzige sichtbare aktive Region inzwischen aus dem Sichtfeld gewandert ist. Der solare Flux dürfte eng um 70 Einheiten pendeln und dort auch noch etwas länger verweilen. Im Erdmagnetfeld wird es weitgehend ruhig zugehen. Die polaren Pfade sind somit wieder voll nutzbar und auf den unteren Bändern bestehen gute DX-Chancen.

Eine japanische Forschergruppe hat ein neues Verfahren entwickelt, um sehr starke solare Flares mit bis zu 20 Stunden Vorlauf vorherzusagen [4]. Dabei werden die Magnetfeldlinien untersucht und deren weiteres Verhalten hochgerechnet. Auch wenn solare Flares im Moment definitiv nicht auf der Tagesordnung stehen, ist es eine bemerkenswerte Entwicklung, weil erstmals Messdaten zur Verfügung stehen, die den Auslöser eines Flares zeigen, nämlich eine plötzliche Umorientierung der Magnetfeldlinien im Bereich der aktiven Region.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 17:49; Melbourne/Ostaustralien 19:47; Perth/Westaustralien 21:47; Singapur/Republik Singapur 22:49; Tokio/Japan 20:39; Honolulu/Hawaii 16:24; Anchorage/Alaska 16:18; Johannesburg/Südafrika 03:41; San Francisco/Kalifornien 14:11; Stanley/Falklandinseln 09:11; Berlin/Deutschland 05:17;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 22:28; San Francisco/Kalifornien 01:44; Sao Paulo/Brasilien 21:07; Stanley/Falklandinseln 22:19; Honolulu/Hawaii 04:13; Anchorage/Alaska 03:09; Johannesburg/Südafrika 16:10; Auckland/Neuseeland 06:29; Berlin/Deutschland 16:30.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] www.spaceflightsoftware.com/ARISS_SSTV
[2] www.qrqpoint.com
[3] www.hamcation.com
[4] http://en.nagoya-u.ac.jp/research/activities/news/2020/08/research-team-develops-the-first-physics-based-method-for-predicting-large-solar-flares.html
[dx] www.darc.de/der-club/referate/referat-conteste


Ende des Deutschland-RS 40/20 vom 08.10.2020

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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