DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 36/20 VOM 10.09.2020

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


QSO-Party zum 70. Geburtstag des DARC e.V. am 10. September

Am Donnerstag, dem 10.09., von 19:00 bis ca. 21:00 Uhr können Clubmitglieder/Funkamateure mit den Distriktsvorsitzenden des DARC auf 80 m QSOs führen. Die vier Vorstandsmitglieder des DARC - DL3MBG, DJ2ET, DL3GBE und DG2RON - sind ebenso herzlich eingeladen, mit dabei zu sein. Treffpunkt ist das 80-m-Band in der Betriebsart Fonie (SSB). Es ist geplant, dass der DARC-Vorsitzende Christian Entsfellner, DL3MBG, den Deutschlandrundspruch live auf der Frequenz der DIG-Runde bei ca. 3,777 MHz ±QRM um 19:30 Uhr verlesen wird. Nach dem Rundspruch erfolgt der Bestätigungsverkehr für den DL-RS auf einer versetzten Frequenz etwas tiefer durch Christian und er wird ein paar Worte zum DARC-Geburtstag sagen. Anschließend wird der DV Hessen (F) Heinz Mölleken, DL3AH, als Amateurratssprecher die einzelnen Distriktsvorsitzenden auf der Frequenz alphabetisch nach Distrikten aufrufen, um einen Überblick zu geben, welche Distriktsvorsitzende bzw. ihre Stellvertreter zur Funkparty vertreten sind und wer vom Vorstand QRV und auf der QRG ist. Nach dem Aufrufen der Vorstandsmitglieder und der Distrikte von A bis Y können die DVe und VOs auf dem 80-m-Band QSY machen und stehen für QSOs zur Verfügung. Es sollen natürlich die Stellvertreter aus den jeweiligen Distrikten dabei nicht ausgeschlossen werden. Die ganze Aktion soll keinen Contestcharakter annehmen, sondern der Kommunikation zwischen den Distriktsvorständen bzw. den Vorständen und den Mitgliedern des DARC e.V. dienen sowie die Möglichkeit bieten, den Sonder-DOK DV-Distriktsbuchstabe und den Sonder-DOK VO zu arbeiten.


HNAP4PlutoSDR - Eine neue Lösung für HAMNET im 70-cm-Band

Nachdem das Projekt "NPR - New Packet Radio" von Guillaume, F4HDK, den 200-kHz-Duplexkanal im 70-cm-Amateurfunkband wieder stärker belebt hat, gibt es nun mit der Implementierung des "HAMNET Access Protocol" für den ADALM Pluto SDR eine weitere Möglichkeit, höhere Datenraten beim Zugang zum HAMNET auf 70-cm zu realisieren. Am 09.09. wurde die Masterarbeit und weitere Materialien auf der Webseite des Projekts zur Verfügung gestellt [1].

Derzeit befassen sich einige Funkamateure mit der Signalverstärkung und der Überbrückung größerer Distanzen. Die aktuellen Entwicklungen werden hauptsächlich über eine Telegram-Chatgruppe geteilt [2]. "Wir freuen uns über weitere Beteiligungen und hoffen, bald ein nachbausicheres Komplettsystem für den Einsatz in der Praxis zur Verfügung zu haben", berichtet der DARC VHF/UHF/SHF-Referent Jann Traschewski, DG8NGN.


Crossband-Repeater auf der ISS aktiviert

Am 02.09. um 01:02 UTC wurde auf der Internationalen Raumstation ein Crossband-FM-Amateurfunk-Repeater mit einem Downlink auf 437,800 MHz aktiviert. Dieses erste Element, das als InterOperable Radio System (IORS) bezeichnet wird, wurde in das Columbus-Modul der Internationalen Raumstation Columbus eingebaut. Das IORS ersetzt das Ericsson-Funksystem und das Packet-Modul, die ursprünglich am 26.07.2000 für den Raumflug zugelassen wurden. Die Inbetriebnahme des neuen Funksystems erfolgt im FM-Crossband-Repeater-Modus mit einer Uplink-Frequenz von 145,990 MHz mit einem CTCSS-Zugangston von 67 Hz und einer Downlink-Frequenz von 437,800 MHz. Die Systemaktivierung wurde erstmals am 02.09. um 01:02 UTC beobachtet. Sondereinsätze werden weiterhin angekündigt.

Das IORS wurde am 06.03. vom Kennedy Space Center aus an Bord der Versorgungsmission SpaceX CRS-20 gestartet. Es besteht aus einem speziellen, im Weltraum modifizierten Kenwood D710GA-Transceiver, einer von ARISS entwickelten Mehrspannungsstromversorgung und Verbindungskabeln. Das Design, die Entwicklung, die Herstellung, das Testen und der Start der ersten IORS umfasste eine fünfjährige Ingenieursleistung, die vom ARISS Hardware-Freiwilligenteam erbracht wurde. Darüber berichtet das britische Nachrichtenportal Southgate.


VLF-Ballon-Experiment in Polen

Ein Ballonexperiment, das von der Technischen Universität Warschau gestartet wurde, soll am 12.09. mit einem einzigartigen 210 m langen VLF-Antennensystem abheben. Es soll ein EM-Feld auf 14,2 kHz – der früheren Frequenz des Radiosenders Babice in Polen – erzeugen. Das Projekt soll wichtige Daten für eine Dissertation liefern. Jede Rückmeldung über den Empfang des Signals, beispielsweise Empfangsort, SNR, Bandbreite usw., ist dabei hilfreich. Die voraussichtliche Abflugzeit ist zwischen 13:00 und 14:00 Uhr vom Flughafen Przasnysz, Polen geplant. Die Flugdauer wird mit drei Stunden angenommen. Es wird ein Schmalbandträger gesendet (A1). Bei der Antenne handelt es sich um einen zentral gespeisten, halb gefalteten vertikalen elektrischen Dipol mit kapazitiver Kugel und vertikaler axialer Spule. Der Betrieb beginnt am Boden, die Antenne steigt mit dem aufsteigenden Ballon auf. Neben dem VLF-Signal kann man den Ballon auf APRS bzw. 144,800 MHz unter dem Call SP5AXL verfolgen. Fragen beantwortet der Verein Kulturpark Babice Radio Station [3] - der Schirmherr des Experiments - per eMail [4] oder per Facebook [5].


UKW-Tagung 2020 findet als "Cloud Edition" statt

Die UKW-Tagung findet in diesem Jahr als Online-Veranstaltung statt. Auf der Tagungs-Webseite [6] geben die Veranstalter Details bekannt: "Am Samstag, dem 12.09. ab 09:15 Uhr – der Zeitpunkt, an dem wir die Vortragsreihe auf der UKW-Tagung vor Ort gestartet hätten – möchten wir mit der UKW-Tagung 'Cloud Edition' eine kleine Online-Gesprächsrunde mit Vorträgen und Austauschmöglichkeiten bieten. Die Vorträge werden live sein und man wird auch Fragen stellen können. Uns ist es wichtig, keine voraufgezeichneten Videos zu zeigen, sondern interaktiv miteinander in Kontakt zu sein."

Softwareseitig verwendet man die Software "Zoom", informiert Peter Wehrle, DL3PW, in einer eMail an die Redaktion. Zu den Inhalten liest man auf der Webseite der UKW-Tagung folgendes: "Die Themenauswahl umfasst neben dem Amateurfunk auch Themen aus unserer Maker-Ecke 'Pi and Radio'. Den Fokus haben wir auf Projekte gelegt, bei denen man sich Anregungen holen kann, um in der noch vor uns liegenden Zeit mit spannenden Aufgaben auch mit Abstand aktiv bleiben zu können." Den Zeitplan und die Vortragsthemen findet man unter "Vorträge" - Änderungen sind möglich. "Es ist für uns Neuland und ein spannendes Projekt, die UKW-Tagung zum ersten Mal aus dem Homeoffice zu machen", erklären die Veranstalter auf der Webseite abschließend.


Nachtrag zur Meldung "Vega-Start von drei Satelliten mit Amateurfunk-Nutzlasten"

Der DARC-HF-Referent Tom Kamp, DF5JL, hat die Redaktion zur obigen Meldung im Rundspruch vergangene Woche hingewiesen, dass vor dem Start der Satelliten eine Koordinierung durch die IARU erfolgte. Wir bedanken uns für den Hinweis.


AfuBarCamp online vom 10. bis 11. Oktober - Anmeldung läuft!

Onlineformate entwickeln sich derzeit zu interessanten Angeboten mit ganz eigenen Stärken. Im DARC war – nach Lizenzkursen, die es schon länger online gab – das AfuBarCamp im Mai das erste größere Experiment: 56 Teilnehmer nahmen mit Allerwelts-Hardware, z. B. Laptop mit Webcam oder Smartphone, online teil, und es hat insgesamt prima funktioniert. Dadurch ermutigt, folgten andere Onlineformate, namentlich die Onlineausgabe der HAM RADIO. Nun ist das AfuBarCamp wieder dran. Es wird ausgerichtet vom AJW-Referat mit dem bewährten Team und findet statt am 10. und 11.10. Der DARC freut sich auf spannende Sessions mit interessanten Menschen rund um verschiedenste Facetten des Amateurfunks! Wer nachlesen möchte, wie so ein BarCamp das Programm passend zu den Interessen der Anwesenden gestaltet, was es bei den letzten AfuBarCamps an Themen gab oder wer sich anmelden möchte, findet Weiteres im Internet [7].


BBT-Treffen fällt aus

Das BBT-Treffen in St. Englmar fällt in diesem Jahr wegen der anhaltenden Covid-19-Pandemie aus. "In Anbetracht der räumlichen Verhältnisse in unserem Veranstaltungslokal, die eine Einhaltung der erforderlichen Schutzmaßnahmen erschweren, haben wir uns entschlossen, das BBT-Treffen 2020 in St. Englmar ausfallen zu lassen. Auch die in den letzten Wochen wieder deutlich angestiegenen Infektionszahlen tragen nicht zu einer Entspannung der Situation bei. Die Gesundheit der BBT-Freundinnen und -Freunde hat für uns Priorität", erklärt BBT-Organisator Erhard Seibt, DC4RH.


Aktuelle Conteste

11.09.: SP Straight Key Contest
12.–13.09.: WAE DX Contest
19.–20.09.: Thüringen-Contest und Scandinavian Activity Contest
20.09: BARTG Sprint 75

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 9/20 auf S. 68.


Funkwetterbericht (08.09. de DL1VDL)

Rückblick vom 01.–07.09.:
Seit dem 21.08. war die Sonne fleckenlos. Aus den fast immer sichtbaren magnetischen Strukturen auf der Sonne entwickelten sich keine Sonnenflecken. Der Start des neuen Sonnenfleckenzyklus fand nach einigen Highlights im Juli und Anfang August praktisch nur statistisch statt. Bei Fluxwerten zwischen 68 und 70 Einheiten war selbst das 20-m-Band nicht das zuverlässigste DX-Band. 40 m war eindeutig besser, zumal wir das Äquinoktium am 22.09. erwarten. Dann sind beide Hemisphären gleich lange von der Sonne beleuchtet und die Kurzwellenausbreitung in den pazifischen Raum optimal. Bereits jetzt waren morgens auf 40 und 30 m laute Signale aus 3D2, ZL und VK zu hören. DL8LAS beobachtete täglich ab 02:00 UTC das 160-m-Band und berichtete über Öffnungen nach Nordamerika bis VE6. Die Bänder über 20 m öffneten sporadisch. Dafür ist aber Bandaktivität erforderlich, wie beim SSB-Feldtag am vergangenen Wochenende. Das geomagnetische Feld war bis zum 02.09. durch intensiven Sonnenwind gestört. Danach beruhigte es sich, sodass dann auch die transpolaren Funkwege offen waren.

Vorhersage bis zum 15.09.:
Es sind weder neue Sonnenflecken noch koronale Löcher vorhergesagt. Die nächsten Störungen des Erdmagnetfeldes werden für den 15.09. erwartet. Die Fluxwerte bleiben konstant im Bereich um 70 Einheiten. Wir erwarten zunehmend gute DX-Bedingungen auf allen Kurzwellenbändern unterhalb von 20 m. Mittags liegt die für eine Sprungentfernung von 3000 km ermittelte Grenzfrequenz der F2-Schicht bei 20 MHz, sodass man die Bänder 20, 17 und 15 m beobachten sollte. Sie öffnen an manchen Tagen mittags nach Fernost und etwas später nach Amerika. Bei ungestörter Aurorazone ist morgens und abends der pazifische Raum erst auf 40 und etwas später auf 20 m erreichbar.

Ein interessanter Beitrag zur Erforschung der sporadischen E-Schicht ist auf der Webseite der ARRL nachlesbar [8].

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 18:31; Melbourne/Ostaustralien 20:30; Perth/Westaustralien 22:24; Singapur/Republik Singapur 22:58; Tokio/Japan 20:18; Honolulu/Hawaii 16:16; Anchorage/Alaska 15:08; Johannesburg/Südafrika 04:12; San Francisco/Kalifornien 13:46; Stanley/Falklandinseln 10:16; Berlin/Deutschland 04:29;
Sonnenuntergang: : New York/USA-Ostküste 23:15; San Francisco/Kalifornien 02:27; Sao Paulo/Brasilien 20:58; Stanley/Falklandinseln 21:33; Honolulu/Hawaii 04:39; Anchorage/Alaska 04:38; Johannesburg/Südafrika 15:58; Auckland/Neuseeland 06:06; Berlin/Deutschland 17:36.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] https://hnap.de/2020/09/08/master-thesis-released.html
[2] https://t.me/hamnet_access_protocol
[3] http://trcn.pl
[4] stowarzyszenie@radiostacjababice.org
[5] www.facebook.com/radiostacjababice/
[6] https://ukw-tagung.org/
[7] www.afubarcamp.de, events.darc.de
[8] www.arrl.org/news/air-force-research-laboratory-tracks-sporadic-e
[dx] www.darc.de/der-club/referate/referat-conteste


Ende des Deutschland-RS 36/20 vom 10.09.2020

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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