DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 9/20 VOM 05.03.2020

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Oberbürgermeister ruft Funkamateure zum Engagement auf

Vertrauensvolle Gespräche mit den Städten und Gemeinden im Rahmen einer langjährigen Öffentlichkeitsarbeit wirken sich positiv auf den Amateurfunk aus, dies beweist aktuell der OV Leverkusen (G11) des DARC e.V. Dieser erhielt Ende Februar ein Schreiben des Leverkusener Oberbürgermeisters Uwe Richrath, in welchem das ehrenamtliche Engagement der Funkamateure im Bereich Not- und Katastrophenfunk gewürdigt wird. In seinem Brief begrüßt OB Richrath nicht nur das ehrenamtliche Engagement, das auch in Not- und Katastrophenfällen für die Stadt und seine Bürgerinnen und Bürger von Nutzen sein kann, er ruft auch die Funkamateure dazu auf, sich weiter zu engagieren. In Situationen wie einem länger andauernden Stromausfall, bei welchem die Kommunikation über das Festnetztelefon, den Mobilfunk und das Internet ausfällt, können die Kommunikationsmittel der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben nur begrenzt eine Notkommunikation für Bürgerinnen und Bürger bereitstellen. "Um aber helfen zu können, sind Ausbildung und Übung für den Notfall notwendig. Daher bitte ich Sie, sich in die örtliche Notfunkgruppe des Deutschen Amateur-Radioclub (DARC) Leverkusen G11 einzubringen und ihr technisches und betriebliches Know-how für mögliche Not- und Katastrophenlagen als Vorsorgemaßnahme zu ergänzen", schreibt Richrath und beendet seinen Brief mit dem Satz: "Dies ist im Sinne der Notfallvorsorge unserer Stadt".


Fachliches Spektrum bereichert die Hochschule München

Nicht wie sonst üblich Mitte März, sondern schon zum vorherigen Monatswechsel war die Hochschule München Schauplatz der Amateurfunktagung 2020. "Seit 41 Jahren sind wir bereits an der Hochschule München", betonte der DV Oberbayern (C) Manfred Lauterborn, DK2PZ, die traditionsreiche Veranstaltung, bei der es vor allem um die Fortbildung der Besucher, aber auch um das kleine Rahmenprogramm geht. "Zwar hat die Tagung nicht jedes Jahr stattgefunden, aber etwa 30 Tagungen haben wir an der Hochschule bereits abgehalten", so DK2PZ ergänzend. Dass die Tagung heuer überhaupt in dieser Umgebung abgehalten werden kann, ist auch Prof. Michael Hiebel von der Hochschule München zu verdanken, der sich für die Veranstaltung in Kooperation mit dem Distrikt C verantwortlich zeichnet. So war es nur logisch, dass DK2PZ die Ehrennadel des Distriktes Oberbayern an Prof. Hiebel zu Beginn der Tagung verlieh. Dieser zeigte sich deutlich überrascht und führte aus: "Die Amateurfunktagung bereichert mit ihren auf hohem Niveau agierenden fachlichen Beiträgen die Hochschule. Ich bedanke mich für die Ehrennadel, ich bin sehr berührt, damit habe ich nicht gerechnet." Eine weitere Distrikts-Ehrennadel wurde im weiteren Verlauf der Veranstaltung Christian Reiber, DL8MDW, für sein Engagement zuteil.

Die Vorträge selbst starteten sogleich im Anschluss der Eröffnung. So erfuhren die Besucher beispielsweise mehr über die Entwicklung einer PA für 2 m mit dem Transistor RD15HVF1 und seinen Tücken oder auch zu Experimenten unterhalb 8,3 kHz. Letzteres Thema griffen erst kürzlich die Medien mit einem eigenen TV-Beitrag auf und so war es kaum verwunderlich, dass sich Markus Vester, DF6NM, und Bernd Wiesgickl, DF9RB, einem bis auf den letzten Platz gefüllten Vortragssaal gegenübersahen. Der DARC-EMV-Referent Klaus Eichel, DL6SES, informierte, dass die Geräte für das ENAMS-Projekt bis zur HAM RADIO ausgeliefert werden sollen. Erste Testläufe des Systems zur flächendeckenden Beurteilung der elektromagnetischen Umwelt haben bereits gezeigt, dass z.B. LED-Lampen und Schaltnetzteile massiv im Spektrum ihre Spuren hinterlassen.

Parallel zum Vortragsprogramm konnte man sich an Ständen im Foyer bei Fachgruppen informieren. Das Amateurfunkmuseum begeisterte mit Ausstellungsstücken, wie dem Geloso G.4/218 ebenso wie mit VHF-Equipment von Sepp Reithofer, DL6MH (silent Key). Anderenorts war mehr zum Thema DMR oder Notfunk zu erfahren. Die 2020er Ausgabe der Tagung endete am Sonntag gegen 15:00 Uhr. Auch der zweite Tag war gut besucht, sodass sich nicht nur die Teilnehmer, sondern sicher auch die Veranstalter auf die nächste Ausgabe der Veranstaltung im Jahr 2021 freuen.


Praxisseminar vermittelte Wissen zu QO-100

Hochkarätiges Seminar in der DARC-Geschäftsstelle in Baunatal: Am 29.02. gaben Experten der AMSAT-DL e.V. rund 40 Interessierten einen detaillierten Einblick, welche Möglichkeiten der erste geostationäre Amateurfunksatellit QO-100 bietet. AMSAT-DL-Präsident Peter Gülzow, DB2OS, machte den Anfang mit einem Grundlagenvortrag. Bis in den Abend wurde in Workshops mit vier Dozenten auf verschiedene Betriebsarten, unterschiedliche Hardwarekonzepte und bereits verfügbare Softwarelösungen für den PC eingegangen. Ein Teil des Teilnehmerbeitrags geht an das gemeinsame Projekt von DARC und AMSAT-DL "Schulstationen auf QO-100". Ziel ist es, gemeinsam zehn Schulen, die bereits über ein Ausbildungsrufzeichen verfügen, mit einer kompletten Empfangsanlage für den Schmalband-Transponder ausrüsten. DARC und AMSAT-DL wollen durch die Möglichkeiten, die QO-100 bietet, vermehrt Jugendliche für den Amateurfunk motivieren. Dafür verzichteten die Dozenten auf ihre Aufwandsentschädigung.


Aktuelle Conteste

07.–08.03.: ARRL International DX Contest, Open Ukraine RTTY Championship und DARC VHF-, UHF-, Mikrowellen-Wettbewerb
08.03.: UBA Spring Contest, FIRAC-Contest, Internationale YL-Aktivität zum Welt-Frauentag
14.03.: DIG QSO Party, AGCW-DL QRP Contest und YL-Aktivitätsparty
15.03.: UBA Spring Contest, DIG QSO Party und YL-Aktivitätsparty
16.03.: Bukarest Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 3/20, auf S. 60.


Funkwetterbericht (03.03. de DL1VDL)

Rückblick vom 25..02.–02.03.:
Der Anfang Januar erhoffte spürbare Aufschwung im 25. Sonnenfleckenzyklus hat sich im Februar noch nicht bestätigt. Trotz fehlender Sonnenflecken und damit konstanter solarer Radiostrahlung um 70 Fluxeinheiten bewirkte die längere Sonneneinstrahlung auf der nördlichen Hemisphäre brauchbare Bandöffnungen oberhalb des 20-m-Bandes. Die Grenzfrequenz der F2-Schicht für 3000 km Sprungentfernung hatte Maxima von 20 MHz morgens um 08:30 UTC und nachmittags um 16:30 UTC [1]. Die transäquatorialen Funkwege öffneten für unsere geografischen Breiten zur Antarktis auf dem 15-m-Band. Für Südeuropäer war das auch auf dem 10-m-Band möglich. Der Sonnenwind, der mit bis zu 573 km/s blies, störte in der Nacht zwischen dem 29.02. und 01.03. das Erdmagnetfeld. An allen anderen Tagen konnten wir uns über ein ruhiges geomagnetisches Feld freuen, denn der Index k lag zwischen Null und maximal Zwei. Die Dämpfung auf allen unteren Kurzwellenbändern war an den meisten Tagen gering. Auf 80 m waren noch eine Stunde nach dem lokalen Sonnenaufgang laute DX-Stationen zu hören.

Vorhersage bis zum 10.03.:
Es sind weder Sonnenflecken noch koronale Löcher vorhersagbar. Der solare Flux bleibt konstant bei etwa 70 Einheiten. Das immer vorhandene koronale Loch des Sonnensüdpols dehnt sich hin und wieder in Richtung Sonnenäquator aus und bewirkt damit, dass die Intensität des Sonnenwinds zwischen ruhig und aktiv schwankt. Da er unterschiedlich stark auf die von der Sonne beleuchtete Seite der Ionosphäre drückt, haben wir wenigstens ein paar Chancen, ab und zu etwas angehobene Ausbreitungsbedingungen zu erleben. Die jetzt beginnende Phase bis etwa drei Wochen nach der Zeitgleiche (Frühlingsanfang) ist ohnehin günstig für DX-Verbindungen in den pazifischen Raum.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 18:08; Melbourne/Ostaustralien 20:06; Perth/Westaustralien 22:07; Singapur/Republik Singapur 23:13; Tokio/Japan 21:08; Honolulu/Hawaii 16:49; Anchorage/Alaska 16:48; Johannesburg/Südafrika 04:03; San Francisco/Kalifornien 14:37; Stanley/Falklandinseln 09:30; Berlin/Deutschland 05:47;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 22:50; San Francisco/Kalifornien 02:06; Sao Paulo/Brasilien 21:32; Stanley/Falklandinseln 22:46; Honolulu/Hawaii 04:36; Anchorage/Alaska 03:30; Johannesburg/Südafrika 16:36; Auckland/Neuseeland 06:56; Berlin/Deutschland 16:50.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] http://digisonda.ufa.cas.cz
[dx] www.darc.de/der-club/referate/referat-conteste


Ende des Deutschland-RS 9/20 vom 05.03.2020

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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