DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 6/20 VOM 13.02.2020

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


ENAMS - Auslieferung der Serienanlagen hat begonnen

Am 07.02. übergab der ENAMS-Projektleiter Klaus Eichel, DL6SES, die erste ENAMS-Serienanlage an den Vorsitzenden des Vorstandes des DARC e.V., Christian Entsfellner, DL3MBG. Mit insgesamt 55 Anlagen dieser Art ermittelt der DARC e.V. damit in Deutschland den Grundstörpegel ITU-konform im Frequenzbereich von 100 kHz bis 31 MHz. Ziel ist es, die Veränderung des Grundstörpegels im Interesse des Amateurfunks, aber auch der Verbraucher, wie er durch zunehmenden Einsatz oft gar nicht oder nur mangelhaft entstörter elektronischer Geräte verursacht wird, aufzuzeigen. Auch kann der durch allgemeine Haushaltselektronik oder z.B. durch PLC, VDSL und Schaltnetzteile erzeugte Störnebel gemessen und dessen Entwicklung dokumentiert werden. Das System ist für eine Einsatzdauer von mehr als fünf Jahren konzipiert.

Die Abkürzung ENAMS steht für "Electrical Noise Area Monitoring System" und beschreibt ein System zur flächendeckenden Bewertung der elektromagnetischen Umwelt. Es wurde durch die Fördermittel der Mitgliedschaft Pro aus dem Jahr 2018 finanziert. Weitere Informationen zum System können Sie in den folgenden CQ DL-Artikeln nachlesen: "Mess-System für elektromagnetische Störungen" erschienen in CQ DL 12/17 auf S. 15ff. und "Aktive Empfangsantenne für ENAMS" in CQ DL 2/18, S. 49ff.


AMSAT wählt Clayton Coleman, W5PFG, zum Präsidenten

Während einer Telekonferenz wählte der AMSAT-Vorstand Clayton Coleman, W5PFG, aus Granbury, Texas (USA), zum AMSAT-Präsidenten. Coleman war von 2017 bis 2019 Mitglied des Vorstands und Sekretär der AMSAT und hat sich in verschiedenen anderen Funktionen für die AMSAT eingesetzt, unter anderem als Vorsitzender des AMSAT-Weltraumsymposiums 2016. Er tritt die Nachfolge von Joe Spier, K6WAO, an, der kürzlich aus persönlichen Gründen zurückgetreten ist, nachdem er seit Oktober 2017 im Amt war.

Coleman wurde durch das SAREX-Programm - dem Vorläuferprogramm von ARISS - und die russische Raumstation MIR an das Thema Amateurfunk im Weltraum herangeführt. Sein Interesse an der Einrichtung einer AX.25-Mailbox und von Knotenpunkten Anfang der 1990er Jahre veranlasste ihn dazu, zu versuchen, über das Mir Personal Message System (PMS) und Digipeater Kontakte zu knüpfen. Im Jahr 2011 begann Coleman, sich für OSCARs zu interessieren. Coleman wird sich als Präsident darauf konzentrieren, mit den Mitgliedern zusammenzuarbeiten, um die organisatorischen Prozesse zu verbessern und sie auf die strategischen Ziele auszurichten. Beruflich ist Coleman im Bereich der industriellen Prozesssteuerung sowohl als Berater als auch als Manager für Geschäftsentwicklung tätig. Darüber berichtet der amerikanische Amateurfunkverband ARRL mit Verweis auf die AMSAT-Webseite.


Erfolgreicher EME-Test auf 47 GHz

Am 10.02. gelang es Mitsuo, JA1WQF, das von Al, W5LUA, gesendete QRA-64D-Signal auf 47.088,1 MHz über den Mond zu empfangen. Diese Information hat OM Al auf dem eMail-Reflektor des Moon-Net veröffentlicht. Während JA1WQF nur mit 1 W HF arbeitet, nutzt W5LUA eine 30-Watt-TWT-Endstufe. Beide Stationen arbeiten mit 2,4-m-Spiegeln. Die Systemrauschzahl gibt Al mit 4 dB an und bei JA1WQF beträgt sie sogar nur 2,5 dB. Beide Stationen verwenden die "Constant Frequency on Moon" oder kurz CFOM-Technik bei der Frequenzsteuerung, die es Ihnen ermöglicht, die andere Station und Ihre Echos auf der gleichen Frequenz zu hören bzw. zu sehen. "Ich begann damit, einzelne Töne an Mitsuo zu senden, die er gut kopierte, und schickte dann mehrere Sequenzen von Rufen", beschreibt W5LUA, seine Herangehensweise. Mitsuo war dann in der Lage, die Anrufe bei 11:46 UTC und 12:34 UTC zu entschlüsseln. Die Signalpegel lagen bei -23 dB und -25 dB. OM Al weist darauf hin, dass erste EME-Versuche auf 47 GHz bereits Anfang des Jahres 2005 stattfanden, es aber schön sei, dass die aktuellen Aktivitäten ein Wiederaufleben darstellten. Dies auch vor dem Hintergrund, dass man in den USA Gefahr laufe, das Band infolge von 5G-Interessen zu verlieren. Für die EME-QSOs kommt das Programm MMCW zum Einsatz, das von RW3BP geschrieben wurde. W5LUA plant in den nächsten Tagen weitere 47-GHz-Tests mit Manfred, DL7YC. Darüber berichtet das britische Nachrichtenportal Southgate.


Operator für Sonderrufzeichen gesucht

Die wöchentlichen Aktivitäten der Sonderstationen DF7ØDARC und DP7ØDARC werden abwechselnd durch die Distrikte organisiert. Am 10. Februar sollten Sachsen-Anhalt und Baden an den Start gehen. Ein Blick in den Aktivitätskalender zeigt leider, dass sich mit Stand zu diesem Tag offenbar in beiden Distrikten niemand gefunden hat, die Rufzeichen in die Luft zu bringen. Stellen Sie sich Ihren Distrikten bitte zur Verfügung! Die Diplomsammler warten darauf. Dazu ruft der Referent DX im DARC, Enrico Stumpf-Siering, DL2VFR, auf.


Jetzt anmelden zum ersten Hackathon des DARC e.V.

Neue Leute kennen lernen, Dinge verbessern, gemeinsam Hardware und/oder Software entwickeln und damit etwas im Verein und für den Amateurfunk bewegen - all das ist auf dem ersten Hackathon des DARC e.V. möglich. Mit diesem Hackathon möchten die Referate Ausbildung, Jugend und Weiterbildung (AJW) sowie Not- und Katastrophenfunk einladen, Tools und Software für den Amateurfunk zu verbessern. Ein Hackathon ist die Bündelung von Kompetenzen innerhalb eines kurzen Zeitraums. Ganz konkret treffen sich die Teilnehmer vom 06. bis 08.03. im Amateurfunkzentrum in Baunatal von Freitagabend bis Sonntagnachmittag. Wie und an welchen Themen gearbeitet wird, ist jedem vollkommen selbst überlassen. Aber die Erfahrung zeigt, dass es in Gruppen mehr Spaß macht und Ergebnisse weniger lange auf sich warten lassen. Das Entwickelte muss nicht perfekt sein, möglicherweise wird es der Prototyp für etwas, das nach diesem Wochenende weiter entwickelt wird. Die Veranstaltung endet mit einer kurzen Präsentation der Ergebnisse. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es auf der DARC-Webseite [1].


Termine

Am 15.02. findet von 09:00–17:00 Uhr die 43. GHz-Tagung in Dorsten statt. Ort des Geschehens ist die Volkshochschule/Bibliothek Dorsten, Bildungszentrum Maria Lindenhof an der B224, Im Werth 6 in 46282 Dorsten. Das vollständige Tagungsprogramm ist auf der Veranstaltungswebseite [2] veröffentlicht.

Der 2. Nordsee-Workshop 2020 findet am 29.02. ab 12:00 Uhr statt. Ort des Geschehens ist die "Oase, Haus am Luhner Forst", Am Flugplatz 11 in 27356 Rotenburg. Weitere Informationen zur Veranstaltung gibt es auch im Internet [3].


Aktuelle Conteste

15.–16.02.: ARRL International DX Contest und Russian WW PSK Contest
19.02.: AGCW-DL Schlackertastenabend
21.–23.02.: CQ World-Wide 160 m Contest
22.–23.02.: REF Contest und Bayerischer Bergtag
23.02.: HSC Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 2/20 S. 62.


Funkwetterbericht (11.02. de DL1VDL)

Rückblick vom 04.–10.02.:
Die gemessene Radiostrahlung zwischen 70 und 72 solaren Fluxeinheiten spiegelt eine sehr ruhige Sonne ohne Sonnenflecken wider. Das geomagnetische Feld schwankte zwischen ruhig und aktiv mit k-Werten zwischen Null und Vier. In der aktiven Störungsphase am 06. und 07.02. wehte der Sonnenwind mit bis zu 650 km/s. Am 04. und 08.02. gab es jeweils kurzzeitige Störungen. Die guten Ausbreitungsbedingungen auf den unteren Kurzwellenbändern profitierten vom auf- und abschwellenden Sonnenwind. VE6VZ berichtete am 05.02., bevor die positive Störungsphase endete, von sehr guten 160-m-Bedingungen zwischen Europa und Amerika seit Februarbeginn. Alle Bänder unter 20 m brachten laute DX-Signale. Im CQ WPX RTTY Contest herrschten vergleichbar gute Ausbreitungsbedingungen auf 20 und 40 m. Die Bänder 17 und 15 m öffneten an einigen Tagen kurzzeitig nach Nordamerika.

Vorhersage bis zum 17.02.:
Wir erwarten keine Änderungen im Vergleich zur Vorwoche. Der solare Flux liegt bei etwa 70 Einheiten. Das Erdmagnetfeld schwankt zwischen ruhig und unbestimmt ohne besonders aktive Phasen. Bis zum 12.02. ist noch das koronale Loch CH951 als Sonnenwindquelle dominant. CH952 wird erst nach dem 14.02. funkwetterwirksam. Die Ausbreitungsbedingungen zwischen 160 und 20 m bleiben interessant. Die Bänder darüber öffnen hin und wieder, vorzugsweise in südliche Richtungen und parallel zum Äquator.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 17:45; Melbourne/Ostaustralien 19:43; Perth/Westaustralien 21:49; Singapur/Republik Singapur 23:16; Tokio/Japan 21:33; Honolulu/Hawaii 17:04; Anchorage/Alaska 17:53; Johannesburg/Südafrika 03:49; San Francisco/Kalifornien 15:05; Stanley/Falklandinseln 08:49; Berlin/Deutschland 06:33;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 22:24; San Francisco/Kalifornien 01:43; Sao Paulo/Brasilien 21:49; Stanley/Falklandinseln 23:32; Honolulu/Hawaii 04:26; Anchorage/Alaska 02:30; Johannesburg/Südafrika 16:54; Auckland/Neuseeland 07:24; Berlin/Deutschland 16:09.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] https://events.darc.de/hack-2020
[2] http://ghz-tagung.de
[3] dl2ab@darc.de
[dx] https://www.darc.de/der-club/referate/referat-conteste


Ende des Deutschland-RS 6/20 vom 13.02.2020

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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