DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 2/20 VOM 16.01.2020

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Medien berichten über DX-Weltrekord unterhalb 9 kHz

Eine Gruppe von Funkamateuren aus Amberg in der Oberpfalz hat es geschafft, auf Ultra-Langwelle, einer Frequenz von nur 8 kHz, den Atlantik zu überbrücken. Gemeinhin geht man davon aus, dass auf so niedrigen Frequenzen kein Funkverkehr mehr möglich ist, wenigstens nicht mehr mit Amateurmitteln. Nicht so aber bei einer sehr speziellen Interessen-Gruppe, bestehend aus Markus, DF6NM; Tom, DK1IS, und Bernd, DF9RB. Die eingesetzte Technik und die Decodier-Methoden sind ebenso bizarr wie ungewöhnlich, sodass ein Fernsehteam des Bayerischen Rundfunks hierüber eigens einen sechsminütigen Beitrag gedreht hat. Dieser wird am 17.02. im BR-Fernsehen in der Sendung "Heimat der Rekorde" ausgestrahlt. Vorab veröffentlicht wurde der Bericht über das Funken auf Ultra-Langwelle in der ARD-Mediathek [1]. Auf der Münchner Amateurfunktagung am 29.02. und 01.03. wird es von den drei Autoren auch einen Vortrag geben, in dem sie über ihre Ultra-Langwellen-Experimente berichten und die eingesetzten Techniken erläutern. Darüber berichtet Rainer Englert, DF2NU.


Bundesnetzagentur sperrt 4,5 Millionen unsichere Produkte

Im Jahr 2019 hat die Bundesnetzagentur 4,5 Millionen unsichere Produkte gesperrt. In der Online-Marktüberwachung hat die Bundesnetzagentur den Verkauf von rund 3,5 Millionen Produkten verboten. Diese Geräte können Funkstörungen bzw. elektromagnetische Unverträglichkeiten verursachen und dürfen in der EU nicht vertrieben werden. Weitere rund 600.000 Produkte hat die Behörde 2019 mit Vertriebsverboten oder Korrekturmaßnahmen bei Wirtschaftsakteuren in Deutschland belegt. Außerdem wurde die Einfuhr von knapp 400.000 nicht konformen Produkten nach Deutschland untersagt.

Auch 2019 richteten sich die Ermittlungen der Bundesnetzagentur wieder auf einzelne Online-Händler, die hohe Stückzahlen im Internet anboten. So konnten Anbieter von sogenannten Minispion-Detektoren - auch Wanzenfinder genannt - ermittelt werden. Die in millionenfacher Stückzahl angebotenen Geräte fielen vor allem durch formale Mängel, wie fehlende CE-Kennzeichnung oder fehlende deutsche Bedienungsanleitung, auf. Geräte, die das CE-Kennzeichnen nicht tragen, sind nicht für den europäischen Markt vorgesehen und können ein Risiko für den Verbraucher darstellen. Unter den insgesamt 3,5 Millionen nicht konformen Geräten befanden sich unter anderem mehr als 600.000 Bluetooth-Lautsprecher, sowie fast 500.000 Störsender, deren Be- und Vertrieb in Europa nicht zulässig ist, weil durch den Einsatz Kommunikationsdienste (z.B. Mobilfunk oder GPS-Navigationsdienste) gestört und Notrufe verhindert werden können. Solche Geräte werden häufig illegal bei der Durchführung von Straftaten eingesetzt.

Verbraucher bestellen immer mehr Produkte online direkt aus Drittstaaten. Daher arbeitet die Bundesnetzagentur intensiv mit dem Zoll zusammen. Der Zoll hat 2019 insgesamt 13.000 verdächtige Warensendungen an die Bundesnetzagentur gemeldet. In mehr als 90 % der Fälle erfolgte keine Freigabe der Produkte für den deutschen Markt. Insgesamt waren rund 400.000 Produkte betroffen. Die von der Bundesnetzagentur geprüfte Anzahl von Gerätetypen im deutschen Einzelhandel belief sich im Jahr 2019 auf über 5400. Die Behörde hat insgesamt 59 Vertriebsverbote und 721 Festsetzungsschreiben zur Behebung formaler Mängel für nicht konforme Produkte erlassen. Es waren rund 600.000 Produkte betroffen. Darüber berichtet die Bundesnetzagentur in einer Pressemitteilung.


Jetzt zum Funktionsträgerseminar anmelden: Noch wenige freie Plätze für den Februartermin

Vom 14.–16.02. findet im Amateurfunkzentrum das 36. Funktionsträgerseminar in Baunatal statt - es sind noch Plätze frei! Eine Teilnahme lohnt sich für ehrenamtlich Aktive und insbesondere für diejenigen, die sich gerne künftig für den Club engagieren möchten. Von Freitag bis Sonntag stehen Fachvorträge sowie der allgemeine Erfahrungsaustausch der Mitglieder untereinander im Vordergrund. Das Tagungsprogramm wird durch interessante Workshops und Funkbetrieb an der Clubstation am Abend ergänzt. Zu den Themen zählen: Kassenführung im Ortsverband, Grundsätzliches zum Vereinsrecht und zum Versicherungsschutz im DARC e.V., Gewinnung von Jugendlichen, Online-Mitgliederverwaltung, OV-Arbeit, Mitgliederversammlung und Wahl, OV-Leben aktiv sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Weitere Informationen und die Anmeldeformulare für die Seminare in 2020 sind auf der DARC-Webseite hinterlegt [2].


Peter Glasmacher, DK5DC, silent Key

Mit großer Bestürzung hat der DARC e.V. vom Tod seines aktiven Mitglieds und Distriktsvorsitzenden Peter Glasmacher, DK5DC, erfahren, der in der Nacht auf den 12.01. plötzlich und unerwartet im Alter von 68 Jahren gestorben ist. OM Peter hinterlässt durch sein großes Engagement, welches er für die Gemeinschaft der Funkamateure an den Tag legte, eine große Lücke: Seit 2011 stand OM Peter als Prüfpunkt für das DXCC zur Verfügung. In 2012 wurde er stellvertretender DV des Distrikts Westfalen-Süd (O) und hatte dieses Amt bis zum Jahr 2014 inne. Mitte 2014 wurde er schließlich Distriktsvorsitzender und übte das Amt bis zu seinem Tode aus. Auch im Amateurrat wird seine Stimme nun fehlen. Nicht selten ergriff er bei Diskussionen das Mikrofon, um seine Ansicht darzulegen und Beschlussfassungen auf der Mitgliederversammlung in gute Bahnen zu lenken. Seit der Herbst-Mitgliederversammlung 2017 wurde OM Peter zudem in den Amateurrats-Ausschuss "Lizenzierung und Amateurfunkprüfungen" berufen. Die Leser des Amateurfunkmagazins CQ DL kommen mit der Februar-Ausgabe ein letztes Mal in den Genuss des "DXtra", welches noch aus Peters Feder stammt. Leider wird er seinen guten Vorsatz für das Jahr 2020 nicht mehr vollenden können, den er darin so schön wie folgt beschreibt: "Ich werde auch dieses Jahr wieder den Spagat zwischen der DX-Meldung für den DXer und der DX-Meldung für den interessierten Funkamateur wagen, so wie es einer Clubzeitschrift ansteht." Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt Peters Angehörigen.


Aktuelle Conteste

18.–19.01.: HA DX Contest
19.01.: VFDB-DLPX Contest 2020
24.–26.01.: CQ World-Wide 160 m Contest
25.–26.01.: REF Contest, BARTG RTTY Sprint und UBA DX Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 1-2020 auf S. 56.


Funkwetterbericht (14.01. de DL1VDL)

Rückblick vom 07.–13.01.:
Der 25. Sonnenfleckenzyklus zeigte sich mit den Sonnenflecken 2755 zwischen dem 01. und 06.01. und 2756 am 09. und 10.01. Das geomagnetische Feld war am 09.01. merklich gestört. An den anderen Tagen schwankte es zwischen ruhig und aktiv. Bei Fluxwerten zwischen 71 und 74 Einheiten öffneten die Kurzwellenbänder über 14 MHz morgens nach Fernost. Auf 17 m erschien vor 08:00 UTC T88AQ mit lautem Signal. Das 20-m-Band öffnete beständig nach JA. Die F2-Grenzfrequenz betrug gegen 09:00 UTC bereits über 20 MHz. Auf den Bändern 60, 40 und 30 m hörte man alle Kontinente. Die Grayline-DX-Bedingungen auf 160 und 80 m waren durch das gestörte Erdmagnetfeld etwas schlechter als in der Vorwoche. Beim DARC 10-m-Contest herrschten durchschnittliche Ausbreitungsbedingungen. Die Nord-Südrichtung war stark gedämpft. Am Sonntagabend gab es auf 10 m kurzzeitig und lokal eng begrenzte "Sporadic-E"-Wolken mit lauten Signalen aus dem Nord- und Ostseeraum [3].

Vorhersage bis zum 21.01.:
Die Sonnentätigkeit bleibt sehr niedrig. Sonnenwind vom sich auflösenden koronalen Loch CH 949 kann am 16. und 17.01. das Erdmagnetfeld stören. An den anderen Tagen erwarten wir ein meist ruhiges Erdmagnetfeld. Bei Fluxwerten um 70 Einheiten öffnen morgens die oberen Kurzwellenbänder, da auch die F2-Grenzfrequenz nach Sonnenaufgang schnell, aber nicht sehr lange, bis über 20 MHz steigt [4]. Alle Bänder unter 14 MHz bleiben DX-trächtig. Die aktuelle Vorhersage zum Zyklus 25 sieht jetzt etwas optimistischer aus als im letzten Herbst [5]. Praktisch scheint sich das ganz vorsichtig zu bestätigen.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 17:16; Melbourne/Ostaustralien 19:13; Perth/Westaustralien 21:24; Singapur/Republik Singapur 23:11; Tokio/Japan 21:50; Honolulu/Hawaii 17:11; Anchorage/Alaska 18:55; Johannesburg/Südafrika 03:28; San Francisco/Kalifornien 15:24; Stanley/Falklandinseln 08:00; Berlin/Deutschland 07:11;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 21:51; San Francisco/Kalifornien 01:14; Sao Paulo/Brasilien 21:58; Stanley/Falklandinseln 00:11; Honolulu/Hawaii 04:09; Anchorage/Alaska 01:17; Johannesburg/Südafrika 17:05; Auckland/Neuseeland 07:42; Berlin/Deutschland 15:20.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] www.ardmediathek.de/ard/player/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvLzJlYWUzYWMxLWVhZDAtNDI2Ni05YjY2LWQ1NWQ1MDE3ODk5Ng/?fbclid=IwAR1SCzy2H_dqRGZwg1eEG60bDYAaIJvoKFI05cO0SgL1JGkD-uZlD2qJpA4
[2] www.darc.de/geschaeftsstelle/ausbildungszentrum
[3] www.dxmaps.com/spots/mapg.php?Lan=E&Map=EU
[4] www.iap-kborn.de/fileadmin/user_upload/MAIN-abteilung/radar/Radars/Ionosonde/Plots/LATEST.PNG
[5] https://meteo.plus/sonne-prognose.php
[dx] www.darc.de/der-club/referate/referat-conteste


Ende des Deutschland-RS 2/20 vom 16.01.2020

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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