DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 32/18 VOM 09.08.2018

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


MdB Ralph Lenkert startet Kleine Anfrage zum Thema Funkschutz

MdB Ralph Lenkert hat über seine Fraktion DIE LINKE eine Kleine Anfrage zu der Thematik "Schutz der Ressource Elektromagnetische Umgebung" an die Bundesregierung gestellt. Inhaltlich geht es um die Themen DOCSIS-3.1, undichte Kabelnetze, Marktüberwachung usw., welche die Funkamateure intensiv beschäftigen. MdB Ralph Lenkert ist vielen Funkamateuren möglicherweise bekannt, weil er sich für die Interessen des Amateurfunks bereits mehrfach eingesetzt hat. Außerdem ist Ralph Lenkert Mitglied im Beirat der BNetzA. Die Kleine Anfrage ist über das Internet abrufbar [http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/036/1903641.pdf].


Unterstützer für Fledermaus-Projekt gesucht

Vor drei Jahren hatte der Arbeitskreis Fledermäuse Sachsen-Anhalt e.V. in Deutschland begonnen, mit Unterstützung der Funkamateure den Zug der Fledermäuse zu beobachten, um aus diesen Daten neue Erkenntnisse zu gewinnen. In diesem Jahr ist es wieder soweit: Ab dem 13.08. werden Fledermäuse der Arten Kleinabendsegler und Rauhautfledermaus an vier verschiedenen Standorten in Brandenburg und Sachsen-Anhalt mit speziellen "Drei-Punkt-Sendern" ausgestattet. Einige europäische Fledermausarten verhalten sich wie Zugvögel. Ab Mitte August durchfliegen ziehende Fledermausarten Deutschland, z. B. aus dem Baltikum in Richtung Kanalküste oder zum Mittelmeer. Dabei werden auch die Hochlagen der Alpen überflogen. Neue Untersuchungen zeigen, dass die Fledermausart Kleinabendsegler über das Mittelmeer bis nach Algerien und Marokko fliegt.

Es besteht die Hoffnung, dass die Funkamateure in Deutschland sowie in Mittel-, Süd- und Westeuropa erfolgreiche Peilungen insbesondere in den Abend-, Nacht- und Morgenstunden vornehmen. Die Richtantennen sollten dabei nach Nordost bis Ost ausgerichtet sein, um zielführende Signale zu empfangen. Die 18 vergebenen und für die Forschungen öffentlich zugänglichen 150-MHz-Sendefrequenzen sind auf der Webseite des Arbeitskreises hinterlegt [www.fledermauszug-deutschland.de/index.php/hauptmenue/aktuelles]. Täglich werden chronologisch die besenderten und gepeilten Tiere sowie die akustische Wahrnehmung der Sendesignaltöne auf der Webseite in der Rubrik "Aktuelles" dargestellt. Erfolgreiche Peilungen sollten sofort mit Tag, Uhrzeit und Standort an Funkamateurkoordinator Hans-Joachim Vogl, DG1HVL, mitgeteilt werden [hansvogl@t-online.de], um so die Flugzeit und -strecke zeitnah verfolgen zu können. Nach erfolgreicher Peilung wird ein "Fledermaus-Funk-Diplom" vergeben. Der Arbeitskreis Fledermäuse Sachsen-Anhalt e.V. würde sich sehr freuen, wenn sich möglichst viele Funkamateure am Projekt beteiligen.


5 MHz in Ecuador und Bosnien-Herzegowina freigegeben

Die Telekommunikationsbehörden ARCOTEL in Ecuador und RAK in Bosnien-Herzegowina haben das 5-MHz-Band für Funkamateure im Bereich von 5351,5 bis 5366,5 kHz freigegeben. In Ecuador sind 25 W EIRP und in Bosnien-Herzegowina 15 W EIRP Sendeleistung zugelassen. Darüber berichtet das britische Nachrichtenportal Southgate.


Neuer 144 MHz Meteorscatter-Distanzrekord

Das britische Nachrichtenportal Southgate berichtet unter Berufung auf John Regnault, G4SWX, über einen neuen Meteorscatter-Distanzrekord über 3428 km. Die Verbindung fand am 06.08. zwischen Dieter, DJ6AG, und Fernando, EA8TX statt. Damit haben sie die Messlatte ihrer Vorgänger um 51 km erhöht. Den bisherigen Rekord hielten der Meldung nach EA8TJ und S5ØC.


Drei neue CubeSats werden von der ISS ausgesetzt

Am 10.08. sollen drei BIRDS-2 CubeSat mit APRS-Digipeatern von der Internationalen Raumstation ISS ins All ausgesetzt werden. Darüber berichtet Masa Arai, JN1GKZ, mit Verweis auf die japanische Raumfahrtagentur JAXA. Das Trio BHUTAN-1, MAYA-1 und UiTMSat-1 wird bereits 30 Minuten nach dem Aussetzen aktiviert. Jeder Satellit verwendet die gleichen Frequenzen mit 437,375 MHz und 145,825 MHz. Da die CubeSats zur gleichen Zeit aktiviert werden, ist es möglich, dass sich ihre Bakensignale zunächst noch stören können, bis sie weit genug im Orbit auseinandergedriftet sind.


Es'hail-2 soll laut einer Twitter-Nachricht im 4. Quartal 2018 starten

Es'hailSat - die Qatar Satellite Company - hat im Internet auf Twitter eine Nachricht veröffentlicht, dass SpaceX den geostationären Es'hail-2-Satelliten irgendwann im 4. Quartal 2018 starten wird. Der kommerzielle Satellit aus Katar wird die erste geostationäre Satellitenplattform mit einer Amateurfunknutzlast bieten und Verbindungen von Brasilien bis nach Thailand ermöglichen. Der Satellit Es'hail-2 enthält zwei von der AMSAT-DL entworfene Amateurfunk-Transponder der Phase 4 in den Frequenzbereichen 2,4 GHz und 10,450 GHz. Ein linearer 250-kHz-Bandbreiten-Transponder ist für den herkömmlichen analogen Betrieb vorgesehen, während ein 8-MHz-Breitband-Transponder DATV-Sendungen dienen soll. Der Satellit wird auf 26° Ost positioniert. Der Meldung zufolge scheint sich also langsam ein Zeithorizont zu definieren. Dennoch bat Peter Guelzow, DB2OS, von der AMSAT-DL in einer eMail an die Redaktion kürzlich um Geduld. Denn auch nach dem Start genießen zunächst die anderen Systeme des Satelliten Priorität, ehe die Amateurfunknutzlast nach einem möglichen Start aktiviert wird.


Aktuelle Conteste

11.–12.08.: WAE DX Contest
18.–19.08.: SARTG RTTY Contest und Keymen's Club of Japan Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [www.darc.de/der-club/referate/referat-conteste] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 8/18 auf S. 54.


Funkwetterbericht (07.08. de DL1VDL)

Rückblick vom 31.07.–06.08.:
Die unverändert sehr geringe Sonnenaktivität spiegelte sich im konstanten solaren Flux von 70 Einheiten wider. Am 01. und 02.08. blinzelte kurz die Region 2712, aber sie zeigte keinerlei Aktivität. Der Sonnenwind wehte nur mäßig. Seine Geschwindigkeit schwankte zwischen 277 und 420 km/s. Der planetarische geomagnetische Index k lag zwischen 0 und 3, meist bei 1. Die Kurzwellenausbreitung profitiert ja im Sonnenfleckenminimum von intensiveren Schwankungen des Sonnenwindes, der höheren Druck auf die Ionosphäre ausübt und positive Phasen mit etwas angehobenen Ausbreitungsbedingungen erzeugt. Das gab es vergangene Woche nicht. Ziemlich konstant war die DX-Ausbreitung auf dem 20-m-Band. Praktisch an jedem Morgen um 06:00 UTC waren QSOs in den Südpazifik möglich, KH6, E31 und FO stehen im Log. W6 und W7 waren sowohl morgens als auch nach 20:00 UTC erreichbar, ansonsten war ziemliche Flaute und die DX-Signale eher leise. 17 und 15 m öffneten meist nur in südliche Richtungen. Nachts waren 30 und 40 m brauchbar, auf 80 m waren in gewitterarmen Nächten einzelne DX-QSOs möglich. Die sporadische E-Schicht erfreute uns beim Europäischen HF-Championat mit guten Short-Skip-Bedingungen.

Vorhersage bis zum 14.08.:
Die Sonnenaktivität bleibt sehr gering. Das koronale Loch CH879 bewegt sich am 09.08. über den Zentralmeridian der Sonne und wird dadurch geoeffektiv. Die Intensitätsschwankungen des von CH879 ausgehenden Sonnenwindes sind unbekannt. Deshalb ist für den bevorstehenden WAE-Contest auch keine positive Ausbreitungsphase vorhersagbar. Das bevorzugte DX-Band bleibt 20 m. Eventuell öffnet morgens nach 06:00 UTC kurz das 15-m-Band nach Japan und Australien, ab 10:30 UTC nach Nordamerika.

Am Wochenende ist das Maximum des Meteorstromes der Perseiden. Die Hauptaktivität wird in der Nacht vom 11. zum 12.08. erwartet. Die Sichtbarkeit steigt in der zweiten Nachthälfte, weil dann der Quellpunkt am nordöstlichen Sternhimmel höher liegt [www.astronomie.at/Scripts/shownews.asp?NewsId=2376].

Orientierungszeiten für Grayline-DX, alle Zeiten in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 19:14; Melbourne/Ostaustralien 21:15; Perth/Westaustralien 23:01; Singapur/Republik Singapur 23:05; Tokio/Japan 19:52; Honolulu/Hawaii 16:06; Anchorage/Alaska 13:44; Johannesburg/Südafrika 04:43; San Francisco/Kalifornien 13:18; Stanley/Falklandinseln 11:25; Berlin/Deutschland 03:35;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 00:04; San Francisco/Kalifornien 03:18; Sao Paulo/Brasilien 20:46; Stanley/Falklandinseln 20:41; Honolulu/Hawaii 05:06; Anchorage/Alaska 06:18; Johannesburg/Südafrika 15:44; Auckland/Neuseeland 05:39; Berlin/Deutschland 18:48.


Ende des Deutschland-RS 32/18 vom 09.08.2018

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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