DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 11/18 VOM 15.03.2018

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Volles Haus zur Amateurfunktagung 2018 an der Hochschule in München

Die bayerische Landeshauptstadt war am 10. und 11.03. Schauplatz der Amateurfunktagung 2018. Dass es sich um eine traditionelle Veranstaltung handelt, machte der DV Oberbayern (C), Manfred Lauterborn, DK2PZ, in seiner Eröffnungsrede deutlich, da sich die Amateurfunktagung bereits im 39. Jahr befände. Ein wenig Allgemeinheit ist in dieser Aussage versteckt, da die Tagung u.a. mit der Kurzwellentagung eine Vorläuferveranstaltung hatte. Mit dem Ziel eines breiteren Themenspektrums fasste man die Veranstaltung schon Mitte der 2000er Jahre zusammen. Dass das Konzept seit langer Zeit aufgeht, bewies bereits der erste Veranstaltungstag: Die Gästeliste offerierte 400 Besucher, und während des gesamten Tages war der Hörsaal gut gefüllt. Zum Hauptanziehungspunkt gehört das Vortragsprogramm, welches von vielen Besuchern als eines auf hohem Niveau betitelt wird. Abgerundet wird das Programm nicht nur durch ein Rahmenprogramm mit Messplätzen bis in den höchsten GHz-Bereich, sondern auch von infrastruktureller Seite her. "Früher war ich Gast, heute bin ich Gastgeber", stellte Prof. Michael Hiebel von der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik an der Hochschule München fest. Mehr noch: Heute tritt die Fakultät zusammen mit dem Distrikt Oberbayern als Veranstalter auf, was es ermöglicht, die Tagung für die Besucher weiterhin ohne Eintritt anbieten zu können. Der erste Veranstaltungstag brachte auch inhaltlich Interessantes zutage - Details würden diesen Rahmen hier freilich sprengen: Ralf Rudersdorfer, OE3RAA, skizzierte die mathematisch-physikalischen Rahmenbedingungen für die Satellitenkommunikation, wobei er stets den ggf. bald startenden geostationären Satelliten Es'hail-2 im Hinterkopf behielt. Oszilloskope, aber auch die Verwendung und Unterschiede bei Tastköpfen war das Thema von Jürgen Baßfeld, DL9SBT. Stefan Scholl, DC9ST, begeisterte sein Publikum über Transceiver-Ortung auf SDR-Basis mittels Laufzeitmessung. Das Thema SDR war ohnehin Gegenstand mehrerer Referenten und somit stark vertreten. In den Pausen zwischen den Vorträgen tummelten sich die Tagungsgäste auf der Empore im Gebäude, um Informationen an den überwiegend ideellen Ständen einzuholen. Das Tagungsprogramm endete am Sonntag mit dem Fazit einer erfolgreichen Fortbildungsveranstaltung und insgesamt rund 650 Besuchern.


Unzureichende Geräte stören inzwischen auch DAB+ und DVB-T2

Nicht nur der Amateurfunkdienst wird schon seit vielen Jahren durch einen sehr hohen und weiter wachsenden elektromagnetischen Störpegel massiv beeinträchtigt. Inzwischen machen diese Störungen auch vor der modernsten Digitaltechnik für Rundfunk und Fernsehen, also DAB+ und DVB-T2, nicht mehr halt. Im Bayerischen Rundfunk wird bereits auf einer technischen Webseite darüber berichtet, dass Hörern, die sich teilweise nur 5 km von einem Sender entfernt befinden, der Empfang des DAB+ Radio erheblich erschwert oder sogar unmöglich gemacht wird. An Straßenkreuzungen wird der UKW-Rundfunkempfang im Fahrzeug stark beeinträchtigt. Als Störquelle werden oft moderne LED-Lampen, Werbetafeln, Schaltnetzteile, PLC-Geräte, Großbildschirme, Ampelsteuerungen usw. ermittelt. Für den DARC e.V. liegt die Ursache in der unzureichenden Umsetzung der EU-Richtlinie 2014/30, dem Gesetz über die elektromagnetische Verträglichkeit von Betriebsmitteln. Gemäß der EU-Richtlinie sind alle Funkdienste gleichwertig vor nichtkonformen Betriebsmitteln zu schützen. Alle Funkdienste schließt neben den Sicherheitsdiensten von Feuerwehr, Polizei, Notarzt, Flugsicherung, Militär, See- und Flussschifffahrt usw. ausdrücklich auch Rundfunk, Fernsehen und den Amateurfunkdienst mit ein. Leider hat der deutsche Gesetzgeber Abstufungen und u.a. Benachteiligungen für Rundfunk und Amateurfunkdienst eingeführt. Darüber berichtet Ulrich Fenner, DL2EP, in einer aktuellen Meldung für den Hamburg-Rundspruch, die auf einer Information des Nachrichtenportals Teltarif basiert [www.teltarif.de/digitalradio-radio-fernsehen-dvb-t2-dab-plus/news/69977.html]. DL2EP resümiert: "Es ist zu hoffen, dass die vom EMV-Referat des DARC laufende Datenerhebung mit zahlreichen Meldungen unterstützt und so zur Beseitigung dieser Umweltverschmutzung beigetragen wird." Die Umfrage des Referates zum Grundrauschen ist über das Internet abrufbar [www.darc.de/der-club/referate/emv/emv-umfrage-grundrauschen].


DARC-Vorstandsmitglied Werner Pokropp, DG3ET, silent Key

Mit großer Bestürzung hat der DARC e.V. erfahren, dass am 08.03. OM Werner Pokropp, DG3ET, an den Folgen eines schweren Autounfalls gestorben ist. OM Werner war gerade erst auf der DARC-Mitgliederversammlung im November 2017 in Baunatal zum neuen Vorstandsmitglied gewählt worden. Mit dem Tode von Werner verliert der DARC ein engagiertes Mitglied, das sich auch vor den Herausforderungen eines Vorstandsamtes nicht scheute, um hier Verantwortung zu übernehmen. In seinem OV Kamp-Lintfort (L07) hat Werner die Ämter als QSL-Manager, als stv. OVV und bis zu seiner Wahl in den DARC-Vorstand auch als OVV ausgeübt. Zudem war er im Distrikt Ruhrgebiet (L) bis Ende 2017 als stellvertretender DV-L noch für den Bereich Notfunk tätig. Der DARC e.V. trauert um sein Mitglied und ist in Gedanken bei Werners Familie. OM Werner wäre in Kürze 59 Jahre alt geworden.


Info zur SAFA und Mini-Maker-Faire 2018 Dillingen/Saar

Am 29.04. wird die Saarländische-Amateurfunk Ausstellung, kurz SAFA, zum siebten Mal von 09:00–17:00 Uhr ihre Tore öffnen. Jedem OV, gleich von welchem Distrikt, ist die Möglichkeit gegeben, einen kostenlosen OV-Stand zu errichten. Damit haben DARC-Mitglieder die Möglichkeit, einzelne Stücke anzubieten, ohne gleich einen eigenen Stand mieten zu müssen. Es ist noch etwas Platz vorhanden. Gleichzeitig findet in den benachbarten Räumlichkeiten der Stadthalle Dillingen sowie in dem angrenzenden Stadtpark die zweite Mini-Maker-Faire statt. Nach dem guten Erfolg vom vergangenen Jahr ist der Veranstalter sehr erfreut, für dieses Jahr noch weitere Aussteller gewonnen haben zu können. Dadurch können sowohl noch mehr neue Kreativprojekte den Funkamateuren als auch der nichtfunkenden Bevölkerung gezeigt werden. Die Kreativausstellung Maker Faire wird dieses Jahr wieder an ca. 200 Standorten weltweit zu besichtigen sein. Wie an anderen Austragungsorten können in Dillingen die Funkamateure dem Publikum das Hobby Amateurfunk erstens näher bringen und zweitens technikbegeisterte Mitmenschen für unser Hobby gewinnen. Die Aktion "Call for Maker" läuft erst Mitte April ab. Anmeldungen nimmt Albert Luxenburger, DH2VM, per eMail entgegen [ dh2vm@darc.de].


Aktuelle Conteste

15.03.: YL-Aktivitätsparty
17.03.: Mecklenburg-Vorpommern Contest und AGCW-DL VHF/UHF-Contest
17.–19.03.: BARTG HF RTTY Contest und Russian DX Contest
18.03.: UBA Spring Contest
24.–25.03.: CQ World-Wide WPX Contest
26.03.: DIG-PA Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [www.darc.de/der-club/referate/referat-conteste] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 3/18 auf S. 60.


Funkwetterbericht (14.03. de DL1VDL)

Rückblick vom 07.–13.03.:
Bei nahezu konstantem solaren Flux von 67 bis 68 Einheiten und Null Sonnenflecken zeigte die ruhige Sonne ihr gewohntes Bild, was möglicherweise bis zum kommenden Sonnenfleckenminimum so ähnlich bleiben wird. Vom australischen Büro für Meteorologie wird eine für den Verlauf des Sonnenfleckenzyklus charakteristische Größe, nämlich die effektive Sonnenfleckenzahl aus aktuellen Messungen von Ionosphärendaten berechnet und prognostiziert [www.sws.bom.gov.au/HF_Systems/6/4/1]. Wenn die Vorhersagen, basierend auf diesem T-Index stimmen, dann erleben wir das nächste Sonnenfleckenminimum bereits in einem Jahr. Das geomagnetische Feld hatte nur zwei nächtliche Störperioden durch Sonnenwind, nämlich in der Nacht zum 09. und etwas intensiver in der Nacht zum 10.03.. An allen anderen Tagen erfreute uns ein sehr ruhiges Erdmagnetfeld. Dementsprechend gab es an einigen Tagen sehr gute DX-Öffnungen auf allen unteren Bändern. Beispielsweise war Holger, ZL3IO, am 09.03. auf 80 m mit S8 hörbar. 40 und 30 m brachten gute DX-Signale auf allen Funkwegen. Von den oberen Bändern waren 20 m in den pazifischen Raum und manchmal 17 m auf den transäquatorialen Linien gut offen.

Vorhersage bis zum 20.03.:
Die Sonnenaktivität bleibt sehr ruhig. Sich vielleicht bildende Sonnenflecken werden nicht zur Erhöhung der Fluxwerte beitragen. Geomagnetisch liegt das koronale Loch CH857 als Sonnenwinderzeuger in Startposition und wird irgendwann bis zum 18. März aktiv und zu Störungen des Erdmagnetfeldes beitragen. Die Kurzwellenausbreitung bleibt unverändert. Wir finden gute Öffnungen in den pazifischen Raum auf allen Bändern zwischen 80 und 20 m. Die über dem Äquator nahezu senkrecht stehende Sonne begünstigt auch die Ionisation auf 17 und manchmal auf 15 m.

Orientierungszeiten für Grayline-DX, alle Zeiten in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 18:17; Melbourne/Ostaustralien 20:16; Perth/Westaustralien 22:15; Singapur/Republik Singapur 23:11; Tokio/Japan 20:54; Honolulu/Hawaii 16:40; Anchorage/Alaska 16:17; Johannesburg/Südafrika 04:08; San Francisco/Kalifornien 14:23; Stanley/Falklandinseln 09:48; Berlin/Deutschland 05:24;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 23:01; San Francisco/Kalifornien 02:16; Sao Paulo/Brasilien 21:23; Stanley/Falklandinseln 22:24; Honolulu/Hawaii 04:40; Anchorage/Alaska 03:56; Johannesburg/Südafrika 16:25; Auckland/Neuseeland 06:42; Berlin/Deutschland 17:08.


Ende des Deutschland-RS 11/18 vom 15.03.2018

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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