Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, und Thorsten Schmidt, DO1DAA, vom Amateurfunkmagazin CQ DL
FT8 ist der beliebteste Digimode
Der britische Autor der Software Clublog, Michael Wells, G7VJR, hat bei einer Datenerhebung unter 8000 Clublog-Nutzern ermittelt, dass der Anteil der FT8-Nutzung im Verhältnis zu anderen Betriebsarten seit der Einführung von FT8 im vergangenen Jahr deutlich angestiegen ist. Zum Jahresende 2017 wurden über 55 % aller QSOs in FT8 gefahren.
Im mehrjährigen Rhythmus veröffentlicht Wells Diagramme, die die Nutzung der Modes auf den Amateurfunkbändern zeigen, basierend auf Log-Daten, die in Clublog hochgeladen wurden. Die jüngsten, in der vergangenen Woche veröffentlichten Grafiken zeigen den Anteil der Kontakte in jedem Mode für die vergangenen zwölf Monate. Wells resümierte: "2017 war das Jahr, in dem sich die digitalen Modes mit der Einführung von FT8 für immer veränderten." Er fügte hinzu: "FT8 ist eine bemerkenswerte Errungenschaft, die das DXen für ein ganz neues Publikum zugänglich gemacht hat."
Nachdem die Beta-Testphase abgeschlossen ist, hat FT8 noch einmal an Beliebtheit innerhalb der Amateurfunk-Community gewonnen und viele Funkamateure von dem zuvor populären JT65-Mode weggelockt. Für das gesamte Jahr zeigt die G7VJR-Grafik einen deutlichen Anstieg des FT8-Kontaktanteils im Vergleich zu anderen Modes ab Mitte des Jahres, wobei die CW- und SSB-Nutzung gegen Ende des Jahres immer weiter nach unten tendierte, abgesehen von einem kurzzeitigen Anstieg der CW-Nutzung im Dezember. Die Nutzung von RTTY und PSK31 blieb im Laufe des Jahres 2017 vergleichsweise stabil. Die Verwendung von anderen Betriebsarten ging nach der Einführung von FT8 deutlich zurück.
FT8 ist im Programm WSJT-X in der Version 1.8.0-rc3 enthalten, mit einigen Verbesserungen gegenüber der ursprünglichen Beta-Version. Zu den größten Vorteilen von FT8 gehört ein kürzerer Sende-Empfangs-Zyklus, bei dem die Kontakte viermal schneller sind als bei JT65 oder JT9. Ein kompletter FT8-Kontakt kann in etwa einer Minute stattfinden. Viele DXpeditionen verwenden nun routinemäßig den FT8-Mode. Der neue Modus wurde nach seinen Entwicklern Steven Franke, K9AN, ("F") und Joe Taylor, K1JT, ("T") benannt. Die Ziffer "8" bezeichnet das 8-Frequenz-Shift-Keying-Format des Modes. Die Töne haben einen Abstand von 6,25 Hz, ein FT8-Signal belegt nur 50 Hz.
ARRL erweitert DXCC-Regeln, Kosovo erhält DXCC-Status
Das ARRL Board of Directors genehmigte in seinem Treffen am 19./20.01. einen Antrag, die DXCC-Regeln zu erweitern. Die Sektion II, Subsektion 1 der DXCC-Regeln enthält nun einen neuen Passus, die Subsektion (d), die Folgendes regelt: Als DXCC kann qualifiziert werden, wenn die "Entity" - was man am besten mit geografisch oder politisch unterscheidbare Einheit umschreiben darf - ein IARU-Vollmitglied und auf der Liste der unabhängigen Staaten des US-Außenministeriums verzeichnet ist. Nach Aussage des ARRL Radiosport Referenten Norm Fusaro, W3IZ, hatte diese Anpassung der Regeln keine speziellen Konstruktionen im Blick und kann in Zukunft zu diversen Änderungen führen. Als erstes zählt die Republik Kosovo ab dem 21.01. als eigenes DXCC-Land - bisher zählte der Kosovo zur DXCC-Entity Serbien (YU).
Damit umfasst die Liste der DXCC Entitites nun wieder 340 Einheiten. Um auf die DXCC Honor Roll zu gelangen, ist deshalb ab sofort der Nachweis für 331 gearbeitete DXCC zum Eintrag in die #1 Honor Roll 340 nötig. Das europäische Pendant WAE - Worked all Europe, welches im Jahr 2018 seine 70-jährige Existenz zelebriert - erkennt die Republik Kosovo (Z6) neben einigen anderen Abweichungen schon geraume Zeit als separates Entity an. Darüber berichtet Peter Glasmacher, DK5DC.
WSPR-Bake in der Antarktis im Testbetrieb aktiv
Am 15.01. in den Nachmittagsstunden wurde der Multiband-Empfänger der permanenten WSPR-Bake auf der Forschungsstation "Neumayer III" des Alfred-Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in der Antarktis erstmals in Betrieb genommen. Der Empfänger ist Teil eines wissenschaftlichen Projekts der TU München in Zusammenarbeit mit der Hochschule Bremen und dem DARC e.V.
Die Installation befindet sich in der Testphase und wird noch mehrere Wochen lang immer wieder für Wartungsarbeiten und Nachbesserungen an Antennentechnik und Software abgeschaltet werden, bevor sie in den geplanten mehrjährigen Regelbetrieb am endgültigen Installationsort übergehen kann. Vor Ort befinden sich aktuell die drei Funk-Spezialisten und DARC-Mitglieder Felix Riess, DL5XL, Matthias Maasch, DH5CW, und Daniel Noll, DL1SU, welche die Einrichtung vorgenommen haben. Die Technik besteht aus einem WSPR-Multiband-Empfänger auf Basis eines Red Pitaya, der simultan bis zu acht Bänder von 160 bis 6 m beobachten und mehrere hundert Empfangsberichte stündlich in das WSPR-Net einspeisen kann. In einigen Tagen ist auch die Inbetriebnahme eines Multiband-Senders mit 5 W Ausgangsleistung an einer Procom-Vertikalantenne vorgesehen.
Die ersten Betriebsergebnisse haben alle Projektbeteiligten positiv überrascht. Nach weniger als einem Tag im Netz hat DPØGVN bereits mehr als 300 verschiedene Baken des WSPR-Netzes empfangen und die Daten ins Internet übertragen können. Dies ist dem extrem störarmen Standort, weitab jeglicher menschlicher Zivilisation und aller Störquellen, geschuldet. Das Bakenprojekt auf der Forschungsstation wurde von zwei Professoren initiiert, die auch Funkamateure sind. Das ist zum einen Prof. Dr. Ulrich Walter, DG1KIM, Wissenschaftsastronaut der ESA und Ordinarius für Weltraumtechnik an der TU München. Ebenso beteiligt ist der bekannte SDR-Spezialist Prof. Dr. Michael Hartje, DK5HH, von der Hochschule in Bremen, der sich um die Software- Lösungen kümmert.
Der DARC e.V. ist eng in das Projekt eingebunden, da die weltweite Gemeinschaft der Funkamateure damit erstmals ein "Schwarmprojekt" ermöglicht, um die Datenbasis für systematische wissenschaftliche Auswertungen der Ausbreitungspfade in Polarregionen zu generieren. Die Geräte für dieses wissenschaftliche Projekt wurden sämtlich ehrenamtlich von mehreren Funkamateuren aufgebaut.
Zwischenzeitlich hat Rainer Englert, DF2NU, von Radio DARC in einer Rund-eMail auf erste Betriebsergebnisse hingewiesen: "Aufgefallen sind diverse Spots auf 160 m. Sowohl aus den USA als auch aus Europa wurden im Zeitfenster 23:00 UTC bis 03:00 UTC über mehrere Dutzend Empfänge berichtet. Dies ist erst mal ungewöhnlich und möglicherweise eine neue Erkenntnis, da ja bekanntlich in der Antarktis derzeit mit 24 Stunden Sonnenschein Polartag herrscht." Die daraus resultierenden Analysen befassen sich mit der Bestimmung von Sonnenposition und Dämmerungszonen, und wie diese sich im Detail auf die Schichten der Ionosphäre auswirken. "Die beiden beteiligten Unis planen, hierüber mehrere Diplomarbeiten für angehende Ingenieure zu vergeben", fasst DF2NU zusammen.
Korrektur zur Meldung: "Radiostation ROI startet Sendebetrieb"
Der Deutschland-Rundspruch berichtete in der vergangenen Woche über den Sendestart von Radio Oberlausitz International (ROI). Der Beitrag beruht auf einer umfangreichen Pressemitteilung, die redaktionell nicht gänzlich korrekt für das Format des Rundspruches zusammengefasst wurde. Der veröffentlichte Satz "Umrahmt wird das Programm mit Musik von Sendern wie Radio Nordsee International" lautet korrekt "Umrahmt wird das ganze Programm mit Musik von Piratensendern wie Radio Nordsee International" und bezieht sich auf das Internetradio "SATzentrale - Dein Technikradio", mit dessen Macher, Rico Bube-Förster, ROI eine Kooperation eingegangen ist. Weitere Informationen zu Radio Oberlausitz International finden Sie auf der Internetseite des Senders [www.radio-oberlausitz-international.de].
27.28.01.: REF Contest, BARTG RTTY Sprint und UBA DX Contest
03.02.: AGCW-DL Handtastenparty 80 m
03.04.02.: DARC UKW-Winter-Fieldday und Bayerischer Bergtag
04.02.: Februar QSL-Party
Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [www.darc.de/der-club/referate/referat-conteste] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 1/18 auf S. 60 und 2/18 auf S. 60.
Funkwetterbericht (23.01. de Hartmut Büttig, DL1VDL)
Rückblick vom 16.22.01.:
Fluxwerte zwischen 68 und 71 repräsentieren eine sehr geringe Sonnenaktivität. Die
einzige Spitze in der grafischen Darstellung des Fluxes war ein B9-Flare am 22.01.
Zwischen dem 16. und 19.01. war ein Sonnenfleck sichtbar, seitdem ist die uns zugewandte
Sonnenscheibe blank. Das geomagnetische Feld war bis zum späten Abend des 19.01.
ungestört, seitdem sind isolierte Störungen präsent, bei denen der über jeweils drei
Stunden gemittelte geomagnetische Index k zwischen 2 und 3 liegt. Diese Dämpfung spürt
man. Bei k-Werten von Null oder 1 sind die DX-Signale auf 160 und 80 m deutlich lauter.
Die mittleren Bänder zwischen 60 und 20 m öffneten gut, es waren DX-Signale aus allen
Kontinenten hörbar. Beständigste "Bake" auf 40 m war KH7XS. 17, 15 und
manchmal 12 m öffneten um die Mittagszeit nach Süden hin. Das sind gute Zeichen für die
mögliche Erreichbarkeit von 3YØZ.
Vorhersage bis zum 30.01.:
Die Sonnenaktivität bleibt bei nahezu konstantem solaren Flux, der bei 70 Einheiten
liegt, unverändert gering. Zwischen dem 24. und 28.01. sind wieder ruhige geomagnetische
Bedingungen vorhergesagt, bevor der Sonnenwind wieder stärker wird. Wir erwarten beim 160
m Contest am kommenden Wochenende gute DX-Bedingungen und wahrscheinlich eine positive
Phase in der Nacht zum Sonnabend und vielleicht auch in der Nacht zum Sonntag, denn
irgendwann am Sonntag beginnt die nächste prognostizierte Störung.
Orientierungszeiten für Grayline-DX, alle Zeiten in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 17:26; Melbourne/Ostaustralien 19:22;
Perth/Westaustralien 21:32; Singapur/Republik Singapur 23:14; Tokio/Japan 21:47;
Honolulu/Hawaii 17:10; Anchorage/Alaska 18:38; Johannesburg/Südafrika 03:35; San
Francisco/Kalifornien 15:20; Stanley/Falklandinseln 08:15; Berlin/Deutschland 07:01;
Bouvet 03:52;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 22:02; San Francisco/Kalifornien 01:23; Sao
Paulo/Brasilien 21:57; Stanley/Falklandinseln 00:01; Honolulu/Hawaii 04:15;
Anchorage/Alaska 01:40; Johannesburg/Südafrika 17:03; Auckland/Neuseeland 07:38;
Berlin/Deutschland 15:35; Bouvet 20:03.
Ende des Deutschland-RS 4/18 vom 25.01.2018
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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