DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 37/17 VOM 14.09.2017

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Christian Entsfellner, DL3MBG, traf MdB Dirk Wiese

Am 13.09. traf sich RTA-Vorsitzender und DARC-Vorstandsmitglied Christian Entsfellner, DL3MBG, mit Dirk Wiese. Das Gespräch mit dem SPD-Politiker, der auch als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie tätig ist, fand auf Terminersuchen von RTA-Berater Kurt Meerkötter, DL8DMA, statt. Vorrangig ging es bei dem Gespräch um die Themen EMVG und Marktaufsicht.

Zum Thema EMVG wurden die noch nicht erfolgte Vergebührung sowie der ungenügende Funkschutz von Rundfunk und Amateurfunkdienst besprochen. In diesem Zusammenhang hatte Christian Entsfellner die Möglichkeit, ausführlich zu erläutern, welche Schwierigkeiten für Funkamateure und Rundfunkhörer auftreten, wenn nicht EMV-konforme Produkte auf dem deutschen Markt vertrieben werden. Insbesondere wies er darauf hin, dass zum Beispiel nicht konforme LED-Lampen neben dem Kurzwellen-Bereich auch den DAB+-Radio Empfang stören. Daraus resultiert die Forderung des RTA, dass die Bundesnetzagentur mehr Befugnisse erhalten muss. Vor allem die Wiedereinführung des Zwangsgeldes zur Durchsetzung ihrer Anordnungen bei Rundfunk- und Amateurfunkdienst steht hierbei im Fokus.

Im zweiten Teil des Gesprächs wurde die mangelnde Marktaufsicht kommuniziert. Der RTA-Vorsitzende regte eine Erhöhung der personellen Kapazitäten insbesondere in den Messlaboren der Bundesnetzagentur an, um die Anzahl der Überprüfungen erhöhen zu können. Auch die Einführung wesentlich höherer Strafen für nicht EMV-konforme Produkte war Teil seiner Forderung. "Es muss darüber nachgedacht werden, den Gewinn, der mit solchen Produkten erwirtschaftet wird, abzuschöpfen", so Christian Entsfellner.

Dirk Wiese zeigte sich sehr interessiert an den Problemen der Funkamateure und beleuchtete die komplexen Zusammenhänge durch kompetente weiterführende Fragestellungen. Der SPD-Politiker möchte gerne mit dem RTA in Kontakt bleiben und den angesprochenen Problemen nachgehen.


DARC-ARDF-Team holt acht EM-Medaillen in der IARU-Region-1-Meisterschaft

Bei der IARU-Region-1-ARDF-Meisterschaft konnte das Team des DARC insgesamt acht Medaillen gewinnen [Homepage: http://ardf2017.lt, Facebook (Bilder, Videos): https://www.facebook.com/ardf2017, Auswertungen: http://ardf.darc.de/contest/17090509/17090509.htm]. Erfolgreichste deutsche Starterin dieser Europameisterschaft im Amateurfunkpeilen war die Berlinerin Brigitte Drews, DL7AFJ. In der Kategorie W50 gewann sie Gold auf 144 MHz, Silber im Foxoring und Bronze im Sprint. Zusammen mit Carola Stein, DL2NBE, erhielt sie zudem Team-Silber und Team-Bronze in den klassischen Wettbewerben. Bei den Herren ging Bronze im Foxoring an den Münchner Sergey Cherniavsky (Kategorie M40), Silber auf 3,5 MHz an das M70-Team Dieter Schwider, DF7XU, und Reinhard Hergert, DJ1MHR, und Bronze auf 3,5 MHz an das M40-Team Sergey Cherniavsky, Kai Pastor, DG0YT, und Jens Henneberg, DL8UAN. Die 21. IARU-Region-1-ARDF-Meisterschaft fand vom 04.–10.09. in Litauen statt. Wettkampfzentrum war der Ort Druskininkai, nahe der polnischen und weißrussischen Grenze. Die Wettkampfgelände erwiesen sich als relativ flach und mit offenen Wäldern, die zu direkten Routenwahlen einluden. Für Deutschland reisten 23 DARC-Sportler an, darunter zwei Jugendliche. Insgesamt zählte der Veranstalter mehr als 280 Wettkämpfer aus 21 Ländern, dazu Teilnehmer außer Konkurrenz aus Australien.


Sondersendungen von RADIO DARC zur IARU-Region-1-Konferenz geplant

Vom 16.–23.09. findet in Landshut bei München die IARU-Region-1-Konferenz statt. RADIO DARC wird in sechs täglichen Sondersendungen per Kurzwelle über die Konferenz berichten und die Funkamateure der IARU-Region 1 mit Nachrichten und Hintergrundberichten auf dem Laufenden halten. Gesendet wird in englischer Sprache. Die Programme werden über mehrere Sender und Kurzwellenbänder ausgestrahlt, so auf 22 m, 31 m und 49 m, um möglichst allen Funkamateuren in verschiedenen Zielgebieten der Region 1 den Empfang zu ermöglichen.

Deutschland war 1958 das letzte Mal Gastgeber dieser Veranstaltung der International Amateur Radio Union. 150 Delegierte von vielen der 96 Mitgliedsverbände werden dort Fragen rund um den Amateurfunkdienst diskutieren. Die Konferenz ist das Selbstregulierungsorgan des Amateurfunks für Afrika, Europa und weite Teile Russlands und Asiens.

Der Sendepartner von RADIO DARC ist die Österreichische Rundfunksender GmbH in Moosbrunn bei Wien. Der Sendeplan für den Zeitraum Sonntag 17.09. bis Freitag 22.09. lautet wie folgt:

1730–1800 UTC, 13775 kHz, 300 kW für Afrika,
1730–1800 UTC, 9790 kHz, 100 kW für Osteuropa/Russland/Naher Osten,
1800–1830 UTC, 6070 kHz, 100 kW für Zentral-, Nord- und Südeuropa,
1800–1830 UTC, 9540 kHz, 100 kW, für Westeuropa.

RADIO DARC ist das wöchentliche Magazin des DARC für Funkamateure und Kurzwellenhörer mit drei Ausstrahlungen auf 6070 kHz für Europa. Die Sendungen enthalten DX-Meldungen, Technik-Berichte und News aus dem DARC, dazu Reportagen, Kommentare, Funkwetter und tolle Musik der 70er und 80er Jahre. Die Sendungen des DARC sind nach Einstellung der Deutschen Welle und anderer Programme mittlerweile eines der wenigen noch verbliebenen Kurzwellenprogramme aus Deutschland.


"Elektroautos größerer Stressfaktor für Amateurfunk als PLC"

Der südafrikanische Amateurfunkverband SARL berichtet in einer Newsmeldung, dass Elektroautos - oder zumindest die zugehörigen Ladestationen - einen größeren Stressfaktor als die bekannte Powerline-Technologie (PLC) für den Amateurfunkdienst darstellen würden. Auf einem IARU-EMC-Treffen hatte man zuvor festgestellt, dass weder bei den Normungsgremien ETSI oder CISPR noch bei der CEPT oder ITU ein Konsens zur Problematik herrsche. Der Fokus bei dem Aufbau der Lade-Infrastruktur liege aktuell mehr darauf, die Stromstärke zu erhöhen und folglich die Ladezeit zu verringern - so fasste man die Lage auf dem EMC-Treffen zusammen. Darüber berichtet das britische Nachrichtenportal Southgate mit Verweis auf den SARL-Rundspruch [www.sarl.org.za/public/_news/read_arch.asp?file=../../bulletins/sarlnews%2020170909.txt]. Zusammenfassend kann man ohnehin feststellen: Wo immer Energie mit Hilfe von Schaltwandlern umgewandelt wird, besteht das Potenzial von elektromagnetischen Störungen. Dies trifft auf Schaltnetzteile wie auf Vorschaltgeräte in LED-Lampen gleichermaßen zu. Die Meldung des südafrikanischen Amateurfunkverbandes verdeutlicht, dass sich nicht nur der DARC hierzulande, sondern auch andere Verbände um die künftige bestimmungsgemäße Nutzbarkeit der Frequenzen Sorgen machen.


Videocast gibt Tipps zum Transport von Amateurfunkequipment bei Flugreisen

Der englischsprachige Videocast "Ham Radio now" beschäftigt sich in seiner Folge 344 mit Amateurfunkequipment und dessen Transport bei Flugreisen [https://youtu.be/VE_yj7hZkQI]. Gary Pearce, KN4AQ, gibt darin Tipps, wie Technik am besten im Gepäck zu verstauen ist. Unabhängig davon gibt es stets einige generelle Anhaltspunkte zu beachten. Scharfe Gegenstände sollten im aufgegebenen Gepäck verstaut werden. Wertsachen sind dagegen idealerweise im Handgepäck unterzubringen. Sollte das aufgegebene Gepäckstück abhandenkommen, greift eine Haftungsobergrenze nach dem so genannten Montrealer Abkommen, welche um die 1300 € liegt. Batterien und besonders Lithium-Ionen-Akkus gehören ausschließlich in das Handgepäck. Im Falle eines Kurzschlusses oder einer Selbstentzündung komme man im Reiseflug nicht an sie im Gepäckraum heran, um Gegenmaßnahmen einzuleiten. Weiterhin haben Fluglinien eine maximale Wattstunden-Anzahl für Akkus im Handgepäck definiert. Schlussendlich gelten die Regeln der gewählten Fluglinie, die man auf deren Webseiten nachlesen kann.


62. UKW-Tagung brachte interessante Entwicklungen hervor

Die Dietrich-Bonhoeffer-Schule und das Gelände um das Wasserhaus, in dem die Clubstation DLØWH ansässig ist, waren am zweiten Septemberwochenende Schauplatz für die 62. UKW-Tagung. Schon eine Woche vor der Tagung waren über die Webcam der Clubstation die ersten Camper am Wasserhaus auszumachen. Das ehrenamtliche Team des Funkamateurclub Weinheim e.V., kurz FACW, hat auch in diesem Jahr wieder ein interessantes Vortragsprogramm zusammengestellt. Markus Heller, DL8RDS, beschäftigte sich mit dem Thema Messen und Steuern über das HamNet. Martin Steyer, DK7ZB, stellte mit einem Zick-Zack-Strahler für VHF/UHF eine neue Antennenfamilie vor. Dirk Barthelmes, DL5IN, porträtierte das Kairos-System, womit ein DMR-Gleichwellennetz möglich wird. Jochen Jirman, DB1NV, erklärte seinem Auditorium, wie das GPS-System funktioniert. Ein Schmankerl war der Vortrag von Tobias Bartusch, DH2MBT, der den Nachbau einer Doppeltetrode beschrieb. Für ein Exemplar dieser Senderöhre braucht er 300 Arbeitsstunden.

Für den von der Tagungsleitung ausgerichteten Selbstbauwettbewerb hatte die Jury sechs Exponate zu bewerten. In der Kategorie "Funktechnik bis 30 MHz" belegte Henning Weddig, DK5LV, mit einer FET-Endstufe den zweiten Platz, gefolgt von Christian Dindas, DG8DP, der einen SDR-Transceiver mit Endstufe vorstellte. In der Kategorie "Ältester Transceiver" gewann DK5LV mit seinem SSB Semco. Seinerzeit handelte es sich um ein erstes volltransistorisiertes Gerät. Dietmar Oelschlägel, DL2BZE, stellte das einzige Exponat für die Kategorie "Messtechnik", für die er einen Zweitongenerator einreichte. In der Sektion "Antennen" fand sich Martin Steyer, DK7ZB, mit seinem im Vortrag gezeigten Zick-Zack-Strahler auf dem zweiten Platz wieder. Den ersten Platz belegte hier Peter Gödecke, DJ7GP, mit faltbaren HB9CV-Antennen für 2 m und 70 cm. Als Gesamtsieger lobte die Jury DJ7GP aus.

Schon jetzt kann man sich den 07.–09.09.2018 für die 63. Ausgabe der Weinheimer UKW-Tagung vormerken.


Aktuelle Conteste

16.09.: Thüringen Contest
16.–17.09.: Scandinavian Activity Contest
17.09.: BARTG Sprint 75
23.09.: AGCW-DL VHF/UHF Contest
23.–24.9.: CQ WW RTTY DX Contest
24.09.: Aktivitäts-Kurzcontest Distrikt Ruhrgebiet
25.09.: DIG-PA Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [www.darc.de/der-club/referate/referat-conteste] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 9/17 auf S. 64.


Funkwetterbericht (12.09. de DL1VDL)

Rückblick vom 05.–11.09.:
Wohl keiner hätte erwartet, welch riesige Energiemenge von der Sonnenfleckengruppe 2673 freigesetzt wurde, während sie auf der uns zugewandten Seite von Nordost nach Südwest über die Sonne wanderte. Die Sonnenaktivität der vergangenen acht Tage war geprägt durch vier X-, 32 M- und 95 C-Flares - ein Szenario wie im Sonnenfleckenmaximum. Der solare Flux hatte durch die Sonnenaktivität in der Vorwoche bereits am 02.09. 100 solare Fluxeinheiten, kurz SFU, erreicht, hatte dann zwei Spitzen am 04.09. mit 134 SFU und am 07.09. mit 128,5 SFU, bevor er wieder auf 92 SFU am 11. des Monats sank. Die durch die aktive Sonnentätigkeit erhöhte Ionisierung wirkte sich auf die Kurzwellenausbreitung nur bedingt aus, denn mit den intensiven X- und M-Flares waren etliche Mögel-Dellinger-Effekte auf der jeweiligen Tagseite und durch die koronalen Masseauswürfe intensive und lang anhaltende geomagnetische Störungen verbunden. Es gab Öffnungen des 10-m-Bandes in die Karibik, aber kaum auf den nördlicher verlaufenden Funkwegen. Am Samstagtagnachmittag beruhigte sich das geomagnetische Feld zögerlich, sodass wenigstens auf 20 m nordamerikanische Stationen gearbeitet werden konnten. Signale von der US-Westküste lagen aber an der Rauschgrenze. Bevor die Region 2673 über den westlichen Sonnenrand drehte, emittierte sie am 10.09. um 16:06 UTC noch einen X8-Flare, wobei ein Teil der Protonenwolke am 13.09. wieder zu geomagnetischen Störungen führen wird.

Vorhersage bis zum 19.09.:
Die grafische Fluxkurve [www.solarham.net] ähnelt der einer Kondensatorentladung und zeigt, dass wir leider sehr schnell wieder zur Realität finden werden, nämlich zu einer sehr ruhigen Sonne. Zur Region 2680, die am östlichen Sonnenrand erschien, gesellt sich am Wochenende die alte Region 2672. Wir erwarten Fluxwerte unter 90 SFU, aber auch ein unbestimmtes bis aktives geomagnetisches Feld durch das koronale Loch CH 824. Da die Ionosphäre auch kurz vor dem Sonnenfleckenminimum träge ist, lohnt es sich, auch das 17-m-Band mit zu beobachten. Ansonsten finden wir kurz vor dem Herbstanfang ausgeglichene und brauchbare DX-Bedingungen zur Südhalbkugel der Erde auf den Bändern 60, 40, 30 und 20 m.

Orientierungszeiten für Grayline-DX, alle Zeiten in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 18:26; Melbourne/Ostaustralien 20:26; Perth/Westaustralien 22:20; Singapur/Republik Singapur 22:57; Tokio/Japan 20:20; Honolulu/Hawaii 16:17; Anchorage/Alaska 15:15; Johannesburg/Südafrika 04:09; San Francisco/Kalifornien 13:49; Stanley/Falklandinseln 10:09; Berlin/Deutschland 04:34.
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 23:10; San Francisco/Kalifornien 02:22; Sao Paulo/Brasilien 20:59; Stanley/Falklandinseln 21:38; Honolulu/Hawaii 04:37; Anchorage/Alaska 04:28; Johannesburg/Südafrika 15:59; Auckland/Neuseeland 06:08; Berlin/Deutschland 17:29.


Ende des Deutschland-RS 37/17 vom 14.09.2017

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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