DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 36/17 VOM 07.09.2017

Redaktion: Thorsten Schmidt, DO1DAA, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


QSO-Party zum 67. Geburtstag des DARC e.V.

Am 10.09.1950 wurde vor 67 Jahren der Deutsche Amateur-Radio-Club e.V. auf der Kurzwellentagung in Bad Homburg ins Leben gerufen. Diesen Anlass feiert der DARC mit einer jährlichen Funkaktivität des Amateurrates und der Vorstandsmitglieder des DARC.

Am Sonntag, dem 10.09. von 18:00 – ca. 21:00 Uhr können Clubmitglieder mit den Distriktvorsitzenden des DARC auf 80 m QSOs führen. Treffpunkt ist die Frequenz 3,650 MHz ±QRM, die Betriebsart wird Fonie (SSB) sein. Bei dieser dritten Wiederholung der "DV-QSO-Party" von vor zwei Jahren wird der Amateurratssprecher und Distriktvorsitzende Hessen Heinz Mölleken, DL3AH, die Runde eröffnen und alphabetisch nachfragen, ob die Distriktvorsitzenden der anderen DARC-Distrikte auch QRV sind, um einen Überblick zu bekommen. Nach der Vorstellung können die DVs auf dem 80-m-Band QSY machen und stehen ebenfalls für QSOs zur Verfügung. Die vier Vorstandsmitglieder des DARC sind ebenso eingeladen, mit dabei zu sein.

Diese Funkaktivität soll künftig zur festen Institution werden: Jedes Jahr wird es am 10. September eine DARC-Funk-Geburtstagsparty geben, an der die Distriktvorsitzenden und DARC-Vorstandsmitglieder teilnehmen.
Die ganze Aktion soll keinen Contestcharakter annehmen, sondern der Kommunikation zwischen den DVs/Vorständen und den Mitgliedern dienen sowie die Möglichkeit bieten, den Sonder-DOK "DV-(Distriktbuchstabe)" und den Sonder-DOK "VO" zu arbeiten.

Für Rückfragen steht Heinz, DL3AH, gerne per eMail [dl3ah@darc.de] zur Verfügung.


Arbeitsanweisung und Verfahrensanweisung der BNetzA online einsehbar

Karl Fischer, DJ5IL, hat beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages eine Petition zur Störungsbearbeitung durch die Bundesnetzagentur eingereicht - die DARC-Medien berichteten [www.darc.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=309753&token=b60e0c8e06e82bef3635639244b944bf555ce003]. Die PDF der Arbeitsanweisung und der Verfahrensanweisung der BNetzA ist nun auch auf den Seiten des EMV-Referates einsehbar.

Erneut startet die BNetzA einen eigenartigen Versuch, im Nachgang zum neuen EMVG, mit Hilfe ihrer dazu neu verfassten Arbeitsanweisung und Verfahrensanweisung, Nutzsignale als Störsignale zu deklarieren, um noch leichter Sendeleistungsbeschränkungen auf Nutzsignalaussendungen von Funkamateuren aussprechen zu können.

Eine elektromagnetische Störung ist laut VA 09/STÖ jede elektromagnetische Erscheinung, die die Funktion eines Betriebsmittels beeinträchtigen könnte; eine elektromagnetische Störung kann ein elektromagnetisches Rauschen, ein unerwünschtes Signal oder eine Veränderung des Ausbreitungsmediums sein (§ 3 Nr. 5 EMVG).

Da das EMVG mit dem Begriff der elektromagnetischen Störung jede elektromagnetische Erscheinung (vgl. EMV-Leitfaden) erfasst, die die Funktion eines Betriebsmittels beeinträchtigen kann, können auch gewollte Aussendungen eine elektromagnetische Störung darstellen.

Den Link zur Arbeitsanweisung und Verfahrensanweisung finden Sie auf den Seiten des EMV-Referates (markante Stellen sind markiert) [www.darc.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=309838&token=e17a988f922dcb11404246238ecb00ea5bd2e3b7, http://cq-cq.eu/stoer2017pet.pdf].


Nachlese zur Tokyo Hamfair 2017

Japans größte Amateurfunkmesse ist vorüber. Die Messebesucher konnten in der "Tokyo Big Sight" interessante Neuheiten kennen lernen. In Bezug auf technische Neuheiten stellte Icom den IC-9700 vor, ein SDR-Gerät im Gehäuse des bekannten IC-7300 - diesmal allerdings für die Bereiche 144/430/1200 MHz. Das Gerät soll möglicherweise erst nächstes Jahr auf den Markt kommen, auch der Verkaufspreis steht noch nicht fest. Weiterhin stellte man das 70-cm-Handfunkgerät ID-31plus für FM und D-Star-Betrieb vor, das um eine Hotspotfunktion für D-Star ergänzt wurde.

Empfängerspezialist AOR blickt indes auf sein 40-jähriges Firmenjubiläum zurück und hier präsentierte man dem Messepublikum gleich drei neue Empfänger, die allesamt TETRA, P25, DMR, Mototrbo, NXDN, D-CR, D-Star sowie C4FM decodieren können sollen - inklusive analoger Betriebsarten. Der AR-DV10 ist ein Handscanner für den Bereich bis 1,3 GHz, im Desktopgehäuse kommt der AR7500D daher, welcher das Spektrum bis 3,7 GHz empfangen kann. Eher für Pro-Anwender ist der AR-AlphaII im 19"-Gehäuse gedacht, der bis zu 6 GHz empfangen kann.

Auch in Europa eher unbekanntere Hersteller waren anzutreffen. Die Firma JACOM zeigte eine Eule mit elektronischem Radarsensor, die Laute von sich gibt, um z.B. Vögel von der Antennenanlage zu verscheuchen. Die Firma GHD Telegraph bot eine Reihe von Edelmorsetasten an. Beispielsweise bei der GTB736 handelt es sich um eine Triple-Key-Taste, für die man 98000 Yen (745 €) bzw. den Messepreis 83300 Yen (633 €) bezahlen muss. Dafür hat man drei Gebetechnologien (Paddle, Key und mechanische Vollautomatik) auf einer Grundplatte. Eine Art "Powerbank" für Funkgeräte wurde mit dem BL-50TX präsentiert: Ein 1,4 kg schweres Gehäuse, vollgepackt mit LiIon-Akkus (250 Wh!). Als Stromquelle für einen üblichen Transceiver verwendet, soll man bis zu 50 W HF z.B. für Fielddays oder Notfunkeinsätze erzeugen können. Der Hersteller verlangt 65000 Yen (494 €). Es gibt auch noch eine kleinere Version "MB-817N" mit nur 111 Wh für 44000 Yen (334 €).

Darüber hinaus bot die Messe ein umfangreiches Vortrags- und Rahmenprogramm. Unter anderem gab es auf der Vortragsbühne eine Liveschaltung zur japanischen Forschungsstation "Showa" in die Antarktis. Hier ist das JARL-Clubrufzeichen 8J1RL ansässig. Der Livekontakt lief per Facetime über das Internet und wurde von einem großen Publikum verfolgt. Das Fazit von CQ DL-Chefredakteur Stefan Hüpper, DH5FFL, der live vor Ort war: Die Tokyo Hamfair ist auf jeden Fall einen Besuch wert!


WRTC 2018-Delegation mit eigenem Stand auf der Tokyo Hamfair

Am vergangenen Wochenende präsentierte sich auch das Team der WRTC 2018 e.V. auf der Tokyo Hamfair, eine der drei größten Amateurfunkmessen der Welt. Eine dreiköpfige Delegation ist auf Einladung von Zorro Miyazawa, JH1AJT, nach Tokio gereist und nutzte die Gelegenheit, für die Amateurfunkweltmeiserschaft 2018 in Deutschland zu werben.

Mit einem eigenen Stand und einem Vortrag informierten die WRTCler Sandy Räker, DL1QQ; Rudolf Schwenger, DJ3WE, und Christian Janßen, DL1MGB, die japanischen Funkamateure und begeisterten sie für die WRTC-Idee. Japan ist eine der führenden Amateurfunknationen und auch in allen DX-Contesten mit vielen Teilnehmern präsent. Darüber berichtet Michael Höding, DL6MHW.


Wolfsburger Funkamateure präsentierten sich am Tag der Niedersachsen

Am vergangenen Wochenende stellten sich die Wolfsburger Funkamateure unter dem Motto "Wir können Technik" den Besuchern am Tag der Niedersachsen vor. Mit einem Info- und Aktions-Pavillon auf der Technikmeile sprang bei vielen Interessierten der Funke über. Hingucker am Stand war ein Raspberry Pi-basiertes, autonom fahrendes Fahrzeug, das junge Funkamateure aus dem OV Salzgitter entwickelt und aufgebaut hatten.
An den insgesamt drei Veranstaltungstagen gab es viel zu sehen und zu (be)greifen: Insgesamt wurden mehr als 40 Bausätze von den jungen Besuchern gelötet. Klassischen Amateurfunk gab es ebenso zu hören und zu sehen, wie auch Telegrafie -  die lautstarken Morsezeichen wirkten wie ein Magnet auf die Passanten, die sich erstaunt über die Symbiose von klassischem Amateurfunk und modernen Internetanwendungen zeigten. Weitere Informationen gibt es im Internet [www.darc-h24.de].


70 Jahre Funkamateure im Kreis Herford

Der Ortsverband der Herforder Funkamateure feiert in diesem Jahr sein 70-jähriges Jubiläum. Am kommenden Wochenende hat der OV N08 daher einige Aktionen geplant. Zur Einstimmung auf einen neuen Amateurfunkkurs werden die OV-Mitglieder am Samstag, dem 09.09., im EFG-Gemeindezentrum in der Ravensberger Str. 11, 32051 Herford, mehrere Funkstationen aufbauen, an denen das Spektrum der Möglichkeiten des Amateurfunks vorgestellt werden soll. Ab 10 Uhr können die Stationen von Jedermann besichtigt werden. An einer Ausbildungsstation dürfen Besucher ohne Amateurfunkgenehmigung unter Anleitung sogar selbst ein Funkgespräch führen. Die Antennen werden am vorhandenen Kirchturm befestigt, somit sind weltweite Verbindungen kein Problem.

Für Kinder gibt es einen Bastelstand, an dem eine elektronische Morsetaste gebaut werden kann. Kinder, deren Bausatz funktioniert und die dann unter Anleitung ihren Vor- und Nachnamen morsen, dürfen als Preis einen kleinen Playmobil-Martin Luther mit nach Hause mitnehmen.

Außerdem ist zum diesjährigen Reformationsjubiläum am Samstag und Sonntag eine spezielle Amateurfunkstation mit dem Rufzeichen DL5ØØML auf Sendung. Die Sonderstation soll an den Beginn der Reformation durch Martin Luther vor 500 Jahren erinnern. 48 Stunden Funkverkehr und mehrere hundert Funkverbindungen sind geplant. Diese ungewöhnliche Funkaktivität endet am Sonntag um 10:00 Uhr mit einem Gottesdienst zum Thema Reformation in der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde (EFG), an dem auch die Funkamateure beteiligt sind. Weitere Infos gibt es im Internet [www.darc.de/n08] und bei Werner Vollmer, DF8XO [df8xo@darc.de].


Aktuelle Conteste

09.–10.09.: WAE DX Contest
16.09.: Thüringen Contest
16.–17.09.: Scandinavian Activity Contest
17.09.: BARTG Sprint 75

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [www.darc.de/der-club/referate/referat-conteste] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 9/17 auf S. 64.


Funkwetterbericht (06.09. de DL1VDL)

Rückblick vom 29.08.–04.09.:
Der Herbst ist in die Ionosphäre mit "großem Orchester" einmarschiert, könnte man meinen, wenn man sich die Entwicklung der Sonnentätigkeit anschaut [www.solen.info/solar]. Seitdem die sehr komplexe Region 2673 anwesend ist, stiegen die Messwerte der solaren Radiostrahlung von 84 auf 134 solare Fluxeinheiten. Dazu trugen allein am 04.09. acht M-Flares und 19 C-Flares bei. Am Morgen des 05.09. folgten weitere 5 M-Flares. Insgesamt wurden im Berichtszeitraum 39 C-Flares registriert. Ein intensiver M5,5-Protonen-Flare am späten Abend des 04.09. löste auf der Tagseite einen Mögel-Dellinger-Effekt aus und einen geomagnetischen Sturm, der aber bis zum Morgen des 05.09. wieder abflaute [www.solarham.net]. Der Flux energetischer 10 MeV-Protonen stieg um drei Zehnerpotenzen. Die Teilchenwolke der vergleichsweise langsam fliegenden Protonen erwarten wir im Laufe des 6. September. Die gestiegenen Fluxwerte widerspiegelten sich in guten Öffnungen der oberen Kurzwellenbänder. Neben Sporadic-E auf 6, 10 und 12 m waren die Bänder 17 und 15 m gut offen, außer am Abend des 4. September. Die Lowbands zeigten ebenso herbstlich gute DX-Signale. Auf 2 m gab es am Sonntag ausgezeichnete Tropo-DX Bedingungen.

Vorhersage bis zum 11.09.:
Nach einer kurzen Erholung des geomagnetischen Feldes am 05.09. erwarten wir abends und nachts die positive Sturmphase der CME, die am 06.09. eintreffen wird. Wie stark und wie lange das geomagnetische Feld nach dem Eintreffen der Plasmawolke die eigentlich guten Ausbreitungsbedingungen vermiesen wird, ist noch nicht absehbar. Dennoch bleiben die beiden großen Regionen 2673 und 2674 weiter aktiv und wir erwarten weitere M-Flares, eventuell einen X-Flare. Es lohnt sich, die Kurzwellenbänder aktiv zu beobachten.

Orientierungszeiten für Grayline-DX, alle Zeiten in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 18:37; Melbourne/Ostaustralien 20:36; Perth/Westaustralien 22:29; Singapur/Republik Singapur 22:59; Tokio/Japan 20:15; Honolulu/Hawaii 16:15; Anchorage/Alaska 14:58; Johannesburg/Südafrika 04:16; San Francisco/Kalifornien 13:43; Stanley/Falklandinseln 10:25; Berlin/Deutschland 04:23;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 23:21; San Francisco/Kalifornien: 02:33 ; Sao Paulo/Brasilien 20:57; Stanley/Falklandinseln 21:27; Honolulu/Hawaii 04:43; Anchorage/Alaska 04:50; Johannesburg/Südafrika 15:56; Auckland/Neuseeland 06:03; Berlin/Deutschland 17:46.


Ende des Deutschland-RS 36/17 vom 07.09.2017

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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