DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 30/17 VOM 27.07.2017

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, und Thorsten Schmidt, DO1DAA, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Ausweitung des Handyverbots am Steuer - neuer Verordnungsentwurf liegt vor

Das Umweltministerium und das Verkehrsministerium haben dem Bundesrat am 12.07. einen neuen Verordnungsentwurf zur Änderung der Straßenverkehrsordnung vorgelegt - darüber berichtet das FM-Funkmagazin. Die ursprünglich geplante inhaltliche Ausweitung des so genannten "Handyverbots am Steuer" auch auf Funkgeräte ist darin fast unverändert enthalten. Die Formulierung lautet: "Wer ein Fahrzeug führt, darf ein elektronisches Gerät, das der Kommunikation, Information oder Organisation dient oder zu dienen bestimmt ist, nur benutzen, wenn 1. hierfür das Gerät weder aufgenommen noch gehalten wird und 2. entweder a) nur eine Sprachsteuerung und Vorlesefunktion genutzt wird oder b) zur Bedienung und Nutzung des Gerätes nur eine kurze, den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen angepasste Blickzuwendung zum Gerät bei gleichzeitig entsprechender Blickabwendung vom Verkehrsgeschehen erfolgt oder erforderlich ist." Für den "Falle der Verwendung eines Funkgerätes" ist eine Übergangsfrist bis zum 01.07.2020 vorgesehen. Der neue Verordnungsentwurf kann im Bundesrat erst nach der Sommerpause im September 2017 beraten werden. Am 06.09. wird der Verkehrsausschuss und am 22.09. das Bundesrats-Plenum tagen. Im Internet ist der Verordnungsentwurf als Bundesratsdrucksache 556/17 veröffentlicht [http://tinyurl.com/yahdjbl4].


Weitere Nachlese von der 42. HAM RADIO

Während der Messe zeichnete das im DARC-Vorstand für den Notfunk zuständige Vorstandsmitglied, Martin Köhler, DL1DCT, mehrere Funkfreunde mit der in 2015 eingeführten Notfunk-Ehrennadel aus. Rolf Behnke, DK4XI, erhielt die Auszeichnung für seine jahrelange Unterstützung des Notfunkgedankens im DARC e.V. Emil Tews, DK4FB, erhielt die Ehrung für seine langjährige aktive Mitarbeit im Referat mit örtlichem Schwerpunkt in Osthessen.

Für die Notfunk-University im gut besetzten Tagungssaal des Konferenzzentrums Ost der Messe Friedrichshafen hatte der Tagungsleiter, Stefan Scharfenstein, DJ5KX, ein deutschsprachiges Programm zusammengestellt. Erstmalig stand der Ideenaustausch mit Österreich und der Schweiz - in Anwesenheit des IARU-Region 1 Emergency Communications Co-Ordinator, Greg, GØDUP - auf dem Programm.

So nahm sich Sebastian Schlubeck, DM1SW, Leiter des Notfunk-Teams Wuppertal, dem Thema "Errichtung von Notruf-Meldepunkten durch Funkamateure bei Ausfall der konventionellen Kommunikationswege" an. Dipl.-Ing. Herbert Koblmiller, OE3KJN, Notfunkreferent des ÖVSV, widmete seinen Vortrag den Themen "Relevanz des Hamnets und der WLAN-Technik für die Notfallkommunikation sowie einer Darstellung der monatlichen Daten- und Sprach-Notfallübung in Österreich". Christoph Wyttenbach, HB9FWW, Präsident Notfunk Birs (Schweiz), stellte zum Schluss das dortige Projekt für ein autarkes Paging vor. Mit einer Diskussion endete die mehrstündige Veranstaltung.
Fast 90 YLs aus zehn Ländern nahmen in diesem Jahr an dem internationalen YL-Treffen teil. Die auswärtigen YLs kamen aus Österreich, der Schweiz, Ungarn, USA, Frankreich, Japan, Indien, Chile und Saudi-Arabien. Besonders freute uns der Besuch von Leila, HZ1HZ, erste und einzige Funkamateurin aus Saudi-Arabien und Tochter von Sheik Ahmed Zaidan. Marion Stouy, OE1SYC, und Dora, HB9EPE, hielten kurzweilige Vorträge über die jüngsten YL-Aktivitäten in ihren Ländern. Chris Rüthing, DL4CR, moderierte zweisprachig durch die Veranstaltung und gab dazu etwas Statistik zu der derzeitigen DA0YL-Staffel bekannt: 20305 Funkverbindungen kamen bis zum 12. Juli in das Log, was einen täglichen Durchschnitt von 125 QSOs bedeutet. 42 verschiedene YLs waren seit Februar mit dem Call aktiv. Christiane gab ferner bekannt, dass sie Ende des Jahres das Bundesreferat abgeben wird und dem Vorstand als ihre Nachfolgerin Heike Drechsler, DL3HD, vorschlagen wird. Die Ehrenteller des YL-Referates gingen in diesem Jahr an Felicitas Wolff, DL9XBB, und Annette Coenen, DL6SAK. Beide erhielten die Teller durch das Vorstandsmitglied Thomas von Grote, DB6OE, und YL-Referentin Chris Rüthing, DL4CR, anlässlich des internationalen YL-Treffens auf der HAM RADIO. Die Überraschung und Freude war bei beiden groß. Christiane hob in ihrer Rede hervor, wie sehr sich beide für die YLs eingesetzt haben. Ohne sie gebe es das Referat in der jetzigen Form nicht und beide steuerten viele innovative Ideen für YL-Aktivitäten bei und engagieren sich ehrenamtlich im DARC e.V.


Noch freie Plätze bei den DARC-Seminaren

Innerhalb seines Seminarprogramms bietet der DARC e.V. am 02.09. ein Fachseminar mit dem Titel "Contest für Einsteiger" an. Dozent Prof. Dr. Harald Gerlach, DL2SAX, erläutert darin die technischen und betriebstechnischen Aspekte, die für eine erfolgreiche Teilnahme an Contesten erforderlich sind. Der Workshop richtet sich an Funkamateure, die den Einstieg in das Contestgeschehen suchen oder das Zusammenspiel von Amateurfunktechnik und Informationstechnik erlernen wollen. Selbstverständlich sollen die Lerninhalte in dem am Seminarwochenende stattfindenden Wettbewerb (Fieldday Klasse Fixed) am Ende des Workshops ausprobiert werden. Eigene PCs sollten mitgebracht werden.
Am 28. Oktober wird unter dem Titel "Red Pitaya kennen- und programmieren lernen" ein weiteres Seminar angeboten. Es werden einfache mitgelieferte Applikationen und spezielle Umgebungen für Anwendungen im Amateurfunk vorgestellt. Das Seminar soll auch einen Einstieg in die Weiterentwicklung und Anpassung an spezielle Aufgaben geben und dabei dann erste Schritte in der hierfür erforderlichen digitalen Signalverarbeitung und der FPGA-Programmierung wagen. Teilnahmevoraussetzung ist zumindest ein mitgebrachter Red Pitaya zu je zwei Teilnehmern und ein Notebook mit Linux, ggf. auch Windows. Kenntnisse in digitaler Signalverarbeitung und GNU-Radio sind von Vorteil, aber keine Voraussetzung. Als Dozent fungiert Prof. Dr. Michael Hartje, DK5HH.

Die Seminare finden in der DARC-Geschäftsstelle in Baunatal statt. Anmeldungen erfolgen ausschließlich über die DARC-Webseite, auf der auch die detaillierten Teilnahmebedingungen beschrieben sind [www.darc.de/geschaeftsstelle/ausbildungszentrum/#c35459].


Amateurfunk im Fernsehen

Am Dienstag, dem 01.08., ist im hr-Fernsehen in der Sendung "hallo hessen" ab 16:00 Uhr der Amateurfunk Thema. Neben zwei anderen Gästen ist der DV Hessen, Heinz Mölleken, DL3AH, als Live-Interviewpartner zu Gast. Inhaltlich geht es um den Amateurfunk und welch hohe gesellschaftliche Relevanz dieser auch heute noch hat. Weitere Themen werden der Notfunk und auch die Morsetelegrafie sein, letztere auch im Hinblick auf die Aufnahme der Morsetelegrafie in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Weltkulturerbes. Geplant ist, dass die Moderatorin sich zunächst über Ausbildungsrufzeichen meldet und dann das Studio betreten wird.


Funkbetriebliches auf den Bändern

OM Berkin, TA3J, ist vom 14.–17.08. von Mytilene auf der Insel Lesvos mit vorangestelltem SV8-Präfix QRV. Er wird von 160 bis 6 m in SSB und FM arbeiten. QSL geht über sein Heimatrufzeichen.

Pfadfinder und Pfadfinderinnen des Bundes der Pfadfinderinnen und Pfadfinder, kurz BdP, werden während ihres Bundeszeltlagers in Großzerlang (Brandenburg) mit etwa 5000 Teilnehmern einem Astronauten der Internationalen Raumstation ISS über direkten Sprechfunk-Kontakt Fragen zum Betrieb auf der ISS stellen. Der vorgesehene Termin liegt in der 31. Kalenderwoche. Das Team, bestehend aus Pfadfindern und Funkamateuren, wird erst wenige Tage vor dem Funkkontakt über den genauen Termin informiert werden. Der Überflug der ISS über Deutschland dauert rund acht Minuten. In dieser Zeit werden die Pfadfinder dem italienischen Astronauten Paolo Nespoli, IZØJPA, die vorbereiteten Fragen stellen. Der Funkkontakt mit der ISS wird durch die Funkamateure auf dem Bundeslager, der Radio Scouting Gruppe, eingerichtet und betrieben. Live-Kontakte lassen sich für gewöhnlich auf 145,800 MHz verfolgen. Auf dem Pfadfinderzeltplatz wird eine Richtantenne aufgebaut und so gesteuert, dass sie der Position der Raumstation folgt. Fragen zum Funkkontakt beantwortet Torsten Keil vom BdP e.V. [keil_torsten@web.de].


Aktuelle Conteste

29.–30.07.: RSGB IOTA Contest
01.08.: WNA und WSA Aktivität
05.08.: European HF Championship
05.–06.08.: DARC UKW-Sommer-Fieldday und Bayerischer Bergtag
06.08.: Alpe-Adria Contest VHF

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [www.darc.de/der-club/referate/referat-conteste] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 7/17 auf S. 58 und 8/17 auf S. 62.


Funkwetterbericht (25.07. de DL1VDL)

Rückblick vom 19.–24.07.:
Im Berichtszeitraum war die uns zugewandte Sonnenseite fleckenlos. Die zuvor aktive Region 2665 war auf der Rückseite flareaktiv, aber das brachte keinen Energieschub in Richtung Erde [4]. Die gemessene 10-cm-Radiostrahlung ging von 78,2 auf 70 solare Fluxeinheiten zurück. Dafür übernahm das koronale Loch CH815 die Regie und war zwischen dem 21. und 23.07. geoeffektiv. Das langperiodische Fading auf den Kurzwellenbändern zwischen 80 und 20 m war deutlich hörbar. Die Grenzfrequenzen der F2-Schicht waren so niedrig, dass Öffnungen der Bänder über 20 m selten waren. Auch die sporadische E-Schicht bildete sich weniger häufig aus, sorgte aber für brauchbare Short-Skip-Bedingungen auf den Bändern 10 und 6 m. DX-Öffnungen auf 6 und 2 m, die uns im Mai und Juni fast täglich erfreuten, traten in unseren Breiten nicht mehr auf. Das günstigste Kurzwellenband war wiederum 40 m. Subjektiv betrachtet, waren die Ausbreitungsbedingungen auf Kurzwelle eben wie im "Sommerloch".

Vorhersage bis zum 01.08.:
Wir erwarten am Wochenende die Ankunft der alten Region 2667 am östlichen Sonnenrand. Es sind keine weiteren koronalen Löcher aktiv, sodass wir mit ruhigen solaren und geomagnetischen Bedingungen rechnen. Die typisch sommerliche Funkwetterlage mit hoher Tagesdämpfung und relativ niedrigen Grenzfrequenzen hält an, sodass die Kurzwellenbänder meist nur zwischen 40 und 20 m DX-Verbindungen ermöglichen. Diese Situation wird sich erst in der letzten Augustdekade positiv verändern. Die Fluxwerte bleiben im Bereich zwischen 70 und 68 Fluxeinheiten. Vom Meteorstrom der Perseiden am 11. und 12.08. erwarten wir, dass die Sporadic-E-Aktivität nochmals ansteigt [www.astronomie.at/meteor/metresults.asp#Perseiden]. Lassen wir uns überraschen.

Orientierungszeiten für Grayline-DX, alle Zeiten in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 19:25; Melbourne/Ostaustralien 21:26; Perth/Westaustralien 23:10; Singapur/Republik Singapur 23:05; Tokio/Japan 19:42; Honolulu/Hawaii 16:01; Anchorage/Alaska 13:11; Johannesburg/Südafrika 04:50; San Francisco/Kalifornien 13:07; Stanley/Falklandinseln 11:45; Berlin/Deutschland 03:14;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 00:18; San Francisco/Kalifornien 03:25; Sao Paulo/Brasilien 20:41; Stanley/Falklandinseln 20:22; Honolulu/Hawaii 05:13; Anchorage/Alaska 06:53; Johannesburg/Südafrika 15:37; Auckland/Neuseeland 05:29; Berlin/Deutschland 19:10.


Ende des Deutschland-RS 30/17 vom 27.07.2017

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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