DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 46/16 VOM 17.11.2016

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Ergebnisse der DARC-Mitgliederversammlung

Die Mitgliederversammlung des DARC e.V. tagte am 12. November in Baunatal. Neben vorgelegten Anträgen für mehr Transparenz im Jahresabschluss, einer moderaten Beitragsanpassung sowie erstmalig die Einbringung eines Mitgliederbegehrens gab es zu allen Themen angeregte Diskussionen. Einen Großteil der Versammlungszeit nahm die Diskussion und die Behandlung der Anträge aus dem Distrikt Württemberg (P) ein. "Während der Diskussion der Anträge über die Finanzen des DARC musste der Initiator der Anträge eingestehen, dass er Zahlen falsch dargestellt hat und räumte seine Unkenntnis zu wesentlichen Zusammenhängen zwischen Jahresabschluss und Haushalt ein", so Peter Messthaler, DG4NBI, Sprecher des Haushaltsausschusses. In der allgemeinen Aussprache wurde von den Mitgliedern mehrfach betont, dass die Auseinandersetzung über vereinsinterne Themen in der Öffentlichkeit dem Amateurfunk in Deutschland und der Interessenvertretung großen Schaden zufüge. "Dies hat unseren intensiven ehrenamtlichen Einsatz möglicherweise zunichte gemacht", so Vorstandsmitglied Christian Entsfellner, DL3MBG, und verweist auf den momentanen Kampf um den Schutz unserer Frequenzen. "Ich hoffe, dass wir in der Zukunft wieder mehr über amateurfunkrelevante Themen diskutieren können", resümierte der Amateurratssprecher Heinz Mölleken, DL3AH.
Das vom Vorstand eingebrachte Mitgliederbegehren (12E) fand bei der Abstimmung keine Mehrheit. In der allgemeinen Beratung der Anträge 13A und 13B war nicht vorauszusehen, dass in der Versammlung Fragen zur Verfahrensweise aufkommen. Da es hier keine Einigung gab, unterbrach Versammlungsleiter Stefan Scharfenstein, DJ5KX, und bat zur Beratung. Im Interesse der Chancengleichheit aller Versammlungsteilnehmer und um jedem die Gelegenheit zu bieten, sich juristischen Rat einzuholen, wurden beide Anträge zurückgestellt. Nachfolgend eine Übersicht über die weiteren Anträge: Zurückgezogen wurden 12 A bis C sowie F und G, außerdem 13 C und D. Abgelehnt hat die Versammlung die Anträge 12 D und E, außerdem 13 E. Angenommen wurde 12 H in der Fassung Neu, 12 I in der Fassung Neu Neu/Alternative 1, 12 J und 14 A.

Die Goldene Ehrennadel des DARC e.V. wurde dem Geschäftsführer Jens Hergert zuteil. "Er hat seine Karriere beim DARC als Mitarbeiter der Buchhaltung begonnen und den DARC e.V. nach seiner Berufung zum Geschäftsführer des DARC e.V. im Herbst 2011 mit seinen Ideen und Visionen gemeinsam mit dem Vorstand und dem Amateurrat auf einen neuen Weg gebracht", begann der DARC-Vorsitzende Steffen Schöppe, DL7ATE, seine Laudatio. "Er hat nicht nur die Buchhaltung derart umstrukturiert, dass das Finanzamt Kassel bei den letzten beiden von ihm zu verantwortenden Betriebsprüfungen keinen Mangel mehr feststellen konnte. Auch der Jahresabschluss des DARC e.V. und seiner beiden GmbHs wird von ihm so durchgeführt, dass dem DARC dadurch keine zusätzlichen Kosten entstehen." Ein Großteil der Versammlung reagierte auf diese Ehrung mit Standing Ovations. "Ich nehme diese Ehrung auch stellvertretend für die Mitarbeiter der Geschäftsstelle an", so der Geschäftsführer.

Eine Übersicht der Antragsinhalte finden Mitglieder auf der DARC-Webseite [www.darc.de/der-club/allgemeines/#c35452].


Digitalisierung des Kabelnetzes lässt Störungen erwarten

Wer im 2-m-Band, insbesondere auf der Frequenz 145,750 MHz, schon einmal den Tonträger des Sonderkanals S6 des Kabelfernsehens gehört hat, weiß, dass sich in seiner unmittelbaren Umgebung ein nicht hinreichend geschirmtes Fernsehkabel befindet. Schon seit den 90er Jahren - und damals besonders massiv - werden Funkamateure von diesen elektromagnetischen Störungen gepeinigt. Bisher war jedoch in den meisten Fällen nur ein Kanal betroffen. Nach und nach ist der Sonderkanal S6 aber digitalisiert worden.

Dabei wird dem Sonderkanal nun ein 7 MHz breites DVB-C-Signal aufgeprägt, welches zwar im Pegel etwas schwächer ist, dafür aber das gesamte 2-m-Band überstreicht und somit die Nutzung insbesondere in den Schmalbandfrequenzbereichen untauglich werden lässt. Nun wollen die Kabelnetzbetreiber noch einen Schritt weiter gehen und mit der neuen Kabel-Internet-Technik DOCSIS 3.1 Frequenzen bis 204 MHz im Fernsehkabel für den Rückkanal der Internetverbreitung verwenden. Und dies bis 2018 in der gesamten Fläche. Dann sind elektromagnetische Störungen nicht nur der Amateurfunkbänder, sondern auch beim Empfang von FM- und DAB(+)-Rundfunkaussendungen zu erwarten. Es kann also in Zukunft davon ausgegangen werden, dass sich die Situation in der Nähe undichter Kabelanlagen massiv verschlechtern wird. Eigentlich dürfte es solche undichten Kabelanlagen ja gar nicht geben, doch ist es der Bundesnetzagentur trotz teilweise erheblicher Bemühungen nicht gelungen, alle Kabelanlagen "dicht" zu bekommen. In der Regel wird auch nur anlassbezogen agiert, was wiederum bedeutet, dass es gerade jetzt in der Umstellungsphase besonders wichtig ist, jede auftretende elektromagnetische Störung durch Leckstellen konsequent bei der Bundesnetzagentur zu melden. Dies geht am einfachsten durch eine Störungsmeldung an die Bundesnetzagentur, Außenstelle Hamburg, Standort Itzehoe, Funkstörungsannahme, Postkamp 26, 25524 Breitenburg-Nordoe, Telefon 04821-895555. Auch eine Meldung per E-Mail ist möglich [funkstoerung@bnetza.de]. Es wäre zudem hilfreich für die Arbeit im Runden Tisch Amateurfunk (RTA), wenn der DARC e.V. eine Kopie solcher Störungsmeldungen per E-Mail [darc@darc.de] bekäme. Darüber berichtet Thilo Kootz, DL9KCE, mit Verweis auf das Online-Portal Teltarif [www.teltarif.de/radio-kabel-internet-stoerungen/news/63267.html].


46. Amateurfunkmarkt Dortmund am 3. Dezember

Der Dortmunder Amateurfunkmarkt findet in diesem Jahr zum 46. Mal am 03.12. statt. Der Veranstaltungsort ist die Dortmunder Westfalenhalle 6. Einlass für Besucher ist ab 09:00 Uhr. Den Besuchern wird auf über 500 Tischen ein reichhaltiges, vielfältiges Sortiment geboten. Die vorhandenen Sitzgelegenheiten bieten die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen sowie bestehende aufzufrischen. Aktive Interessengruppen im Amateurfunk präsentieren sich mit eigenen Ständen den Besuchern. Das Veranstaltungsteam bittet darum, den Termin vorzumerken und freut sich auf Ihren Besuch. Weitere Informationen gibt es auf der Veranstaltungswebseite [www.amateurfunkmarkt.de]. Darüber berichtet Siegfried Pausewang, DJ5QZ, Vorsitzender des ausrichtenden DAT e.V.


Aktuelle Conteste

19.11.: Herbstcontest Distrikt Köln-Aachen und RSGB 1,8 MHz Contest
20.11.: HOT-Party und Herbstcontest Distrikt Köln-Aachen
19.–20.11.: All Austrian 160-m-Contest und LZ DX Contest
26.–27.11.: CQ WW DX Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [www.darc.de/referate/dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 11/16 auf S. 56.


Funkwetterbericht (15.11. de DL1VDL)

Rückblick vom 07.–14.11.:
Bei nahezu konstanten solaren Fluxwerten zwischen 76 und 80 entschied wieder die Stärke des Sonnenwindes über die Fernausbreitung, vor allem über die Öffnung der transpolaren Funkwege. Zwischen dem 07. und 09.11. war das geomagnetische Feld kaum gestört. Die Geschwindigkeit des Sonnenwindes stieg von 300 km/Sekunde (normal) bis auf 767 km/Sekunde. Darauf reagierte das Erdmagnetfeld stürmisch und in der Tat wechseln seit dem 10.11. unruhige und stürmische geomagnetische Bedingungen einander ab. Dennoch reichten die Fluxwerte aus, um morgens das 15-m-Band kurz Richtung Japan zu öffnen. Auf 17 m waren die Signale aus Fernost und nachmittags aus der Karibik recht stabil. Auch Nordamerika war auf 20 und 17 m erreichbar. Die unteren Bänder 160, 80 und 40 m sind winterlich, weisen also geringe Dämpfungswerte für DX-Signale auf. Grayline-DX mit der amerikanischen Nordwestküste über den langen Weg funktioniert fast täglich gegen 16:00 UTC.

Vorhersage bis zum 22.11.:
Die Sonnenaktivität bleibt sehr gering, einzelne C-Flares stellen Ausnahmen dar. Das geomagnetische Feld soll vom 16. bis zum 20.11. überwiegend ruhig sein. Danach kommt, bedingt durch die Sonnenrotation, ein ehemaliges koronales Loch wieder in eine geoeffektive Position. Starker Sonnenwind und ein darauf aktiv reagierendes Erdmagnetfeld sind die Folgen. Wir erwarten dennoch gute DX-Bedingungen auf allen Bändern zwischen 160 und 20 m. 17 m und hin und wieder 15 m öffnen auf den Taglinien, aber nicht täglich.

Orientierungszeiten für Grayline DX, alle Zeiten in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 17:02; Melbourne/Ostaustralien 19:00; Perth/Westaustralien 21:08; Singapur/Republik Singapur 22:47; Tokio/Japan 21:16; Honolulu/Hawaii 16:42; Anchorage/Alaska 18:04; Johannesburg/Südafrika 03:10; San Francisco/Kalifornien 14:51; Stanley/Falklandinseln 07:29; Berlin/Deutschland 06:16;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 21:37; San Francisco/Kalifornien 00:58; Sao Paulo/Brasilien 21:29; Stanley/Falklandinseln 23:31; Honolulu/Hawaii 03:49; Anchorage/Alaska 01:17; Johannesburg/Südafrika 16:35; Auckland/Neuseeland 07:08; Berlin/Deutschland 15:12.


Ende des Deutschland-RS 46/16 vom 17.11.2016

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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