DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 40/16 VOM 06.10.216

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Rückschlag für verbesserten Funkschutz in Deutschland

In der Mediathek des Deutschen Bundestages ist die Aufzeichnung der 193. Plenarsitzung vom 29.09. abrufbar. In der Aussprache über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf über das EMVG (Gesetz über die elektromagnetische Verträglichkeit von Betriebsmitteln) gehen die Redner auch auf die Einwände und Argumente der deutschen Funkamateure ein, leider wurde das Gesetz ohne Berücksichtigung dieser auf den Weg gebracht.

Die Forderung des Runden Tisches Amateurfunk (RTA) für eine Gleichstellung des Rundfunk- und Amateurfunkdienstes mit anderen Funkdiensten und somit einer Angleichung an die europäische EMV-Richtlinie für einen verbesserten Funkschutz kam man damit nicht nach. "Das werden wir nicht hinnehmen", so der RTA-Vorsitzende und DARC-Vorstandsmitglied Christian Entsfellner, DL3MBG, zur Abstimmung. "Wir werden bei der EU-Kommission Beschwerde einreichen und unserer Sorge um den Funkschutz in Deutschland weiterhin Gehör verschaffen".

Trotz umfangreicher Stellungnahmen, Gesprächen mit Fraktionen, Abgeordneten und Berichterstattern, vielen Briefen von hochrangigen Wissenschaftlern und Amateurfunkgeräteherstellern an die Entscheidungsträger, die die Funkamateure unterstützten sowie der Petition engagierter Mitglieder, wurden alle Änderungsvorschläge und Eingaben in der Sitzung des Wirtschaftsausschusses am 28. September weder angesprochen noch berücksichtigt.

Die 193. Plenarsitzung vom 29.09.2016 ist im Internet abrufbar [http://tinyurl.com/gw789ns]. Richtig interessant wird es im Videostream ab Stunde 11, 37 Minuten und 30 Sekunden - da geht es um das EMVG und den Amateurfunk in Deutschland.

Eine Pressemitteilung des DARC e.V. zum Thema "Rückschlag für den verbesserten Funkschutz in Deutschland" finden Sie auf der DARC-Webseite [www.darc.de/presse/pressemitteilungen]. Dort ist auch als Hintergrundinformation die Stellungnahme des RTA hinterlegt.


AMSAT-OSCAR 7 seit 42 Jahren im Orbit

In etwas weniger als einem Monat ist der Satellit AMSAT-OSCAR 7 seit 42 Jahren im Orbit. Der damit älteste funktionierende Satellit schaltet aktuell seine Betriebs-Modi A und B täglich hin und her. "Das deutet darauf hin, dass AO-7 nun konstant Sonnenlicht für den 24-Stunden-Timer über seine Solarzellen erhält", stellt AMSAT-NA-Sekretär Paul Stoetzer, N8HM, fest. "Das Hin- und Herschalten wird etwa drei Monate anhalten", so N8HM weiter. Weil AO-7 seinen Orbit stets marginal ändert, fallen die Perioden für den Mode A immer geringer aus. OM Paul rät, diese Zeit zu nutzen. Im Mode A senden die Nutzer auf dem Uplink im 2-m-Band und empfangen auf 10 m. "Bei der 10-m-Antenne handelt es sich jedoch nicht um eine Richtantenne - versuchen Sie also, was eben geht", fügt N8HM hinzu. Im Mode B liegt der Uplink auf 70 cm und der Downlink auf 2 m.

Der 15.11. wird schließlich der Tag sein, an dem AO-7 seinen 42. Jahrestag im Orbit feiern kann. Er wurde von der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien gestartet. Beim AMSAT-OSCAR-7-Projekt handelte es sich um die so genannte Phase 2 von Amateurfunksatelliten der AMSAT, die AO-7 schließlich in einen erdnahen Orbit brachte. AO-7 erlitt 1981 einen Batterieschaden und verstummte. 20 Jahre später meldete er sich mit seiner Bake auf 145,9775 MHz zurück, vermutlich weil seine Batterien im Laufe der Zeit hochohmig geworden waren und die Energie nun von den Solarzellen kam. Die AMSAT beschreibt AO-7 daher als "halb funktionsfähig", da der Satellit nur dann arbeitet, wenn er genug Sonnenlicht erhält. Die 10-m-Bake kann man auf 29,502 MHz hören, die in Verbindung mit dem Mode A steht. Bei den Modes B und C ist eine Bake auf 145,972 MHz zu hören. Die Bake auf 435,100 MHz hat ein technisches Problem, weil ihre Leistung stets zwischen 400 mW und 10 mW HF hin- und her geschaltet wird. Darüber berichtet der amerikanische Amateurfunkverband ARRL mit Verweis auf die AMSAT-NA.


Headquarter des portugiesischen Verbandes REP mit neuer Adresse

Das Headquarter des portugiesischen Amateurfunkverbandes REP - Mitglied in der IARU - hat seit dem 01.09. eine neue Postanschrift: REP - Rede dos Emissores Portugueses, Avenida Yasser Arafat nº 4 loja A, 2700-375 Amadora, Portugal. Davon betroffen sind das QSL-Büro und das Sekretariat. Darüber berichtet Carlos Nora, CT1END, Präsident der REP.


DM16RRV und Aussendung des Radiorevolten-Programmes auf Mittelwelle haben begonnen

Am 01.10. wurde das Radiokunstfestival "Radiorevolten" in Halle/Saale eröffnet - der Deutschland-Rundspruch vergangener Woche berichtete. Bis zum 31.10. wird ein Rundfunkprogramm auf UKW 99,3 MHz mit 100 W und parallel dazu auf Mittelwelle 1575 kHz mit 800 W PEP ausgestrahlt, wie schon berichtet. Die beiden Sender befinden sich am Standort von DLØMLU. Täglich gegen 16:58 Uhr wird eine zweiminütige CW-Kennung auf beiden Sendern ausgestrahlt, auf Mittelwelle in A2A. Empfangsberichte werden per eMail erbeten [qsl@radiorevolten.net]. Dafür werden QSL-Karten versandt. Ebenfalls im gesamten Oktober aktivieren Hallenser Funkamateure die Sonderstation DM16RRV mit dem Sonder-DOK 16RRV.


Distrikt Oberbayern auf dem Tag der Offenen Tür der TU München

Das PR-Team des Distrikts Oberbayern im Deutschen Amateur Radio Club e.V. beteiligt sich am Samstag, den 22.10. am "Tag der Offenen Tür" an der Technischen Universität München. Im Garchinger Campus der Fakultät für Maschinenwesen wird der DARC in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Raumfahrttechnik unter Führung von Herrn Prof. Dr. Ulrich Walter einen Info-Stand betreiben und dort neben Exponaten auch praktischen Live-Funkverkehr und Hamnet vorführen. Prof. Walter ist selbst Funkamateur, er hat das Rufzeichen DG1KIM und baut seit Jahren den Amateurfunk in seine Lehrveranstaltungen ein. Für technisch-wissenschaftliche Experimente ist dieses Medium geradezu ideal. So wurde die Möglichkeit geschaffen, am Lehrstuhl der TU München einige Klein-Satelliten mit einer Kantenlänge von 10 cm aufzubauen, die auf Amateurfunkfrequenzen kontaktier- und steuerbar sind. Zu diesem Zweck müssen die Studenten für ihre Bodenstationen über eine Zulassung zum Amateurfunkdienst verfügen. Die erforderlichen Amateurfunkkurse werden in Zusammenarbeit mit den Münchner OVs C12 und C18 abgehalten. Voraussichtlich werden auch ehemalige Kursteilnehmer aus früheren Semestern auf dem Stand ihre jüngsten Satellitenforschungs-Projekte vorstellen und Prototypen mit Amateurfunksteuerung demonstrieren. Nicht nur im Thema Raumfahrt gibt es Kontakte: Auch Ballonprojekte für Flüge in der Stratosphäre werden in Zusammenarbeit mit dem Institut veranstaltet. So wird die Nutzlast und die Sendeeinheit eines der jüngsten Ballonprojekte auf dem Stand zu sehen sein. Ziel des Standes ist, einem technisch interessierten Publikum die gesamte Bandbreite des Hobbys Amateurfunk sowie seine wissenschaftliche Relevanz nahezubringen und weitere Interessenten für unser Hobby zu gewinnen. Der "Tag der Offenen Tür" beginnt um 10:00 Uhr, der DARC-Stand befindet sich im Gebäudeteil 6 der Fakultät für Maschinenwesen in der Boltzmannstr. 15 in 85748 Garching bei München. Darüber berichtet Rainer Englert, DF2NU.


Aktuelle Conteste

08.10.: VFDB Contest und Komi-Ruhrgebiet DF1QM Memoriam QSO-Party
08.–09.10.: The Makrothen Contest, Oceania DX Contest und Scandinavian Activity Contest
09.10.: ON Contest 80 m und 80 m Waterkant-Kurzcontest
15.–16.10.: JARTS WW RTTY Contest und Worked All Germany Contest (WAG)
15.10.: Bayern-Ost Contest und Ausbildungscontest
16.10.: ON Contest 2 m und Bayern-Ost Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [www.darc.de/referate/dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 10/16 auf S. 60.


Funkwetterbericht (05.10. de DL1VDL)

Rückblick vom 27.09. bis 04.10.:
Die Sonnentätigkeit war sehr ruhig. Es wurden keine C-Flares registriert. Am 01.10. war die Sonne wieder einmal fleckenlos, aber es gab an diesem Tag eine Filamenteruption [www.solarham.net]. Die riesige Plasmawolke flog aber an der Erde vorbei. Die Messwerte der 10-cm-Radiostrahlung - des solaren Fluxes - lagen am 27.09. bei 87 Einheiten, fielen langsam auf 81 und stiegen danach wieder auf 93 Einheiten. Das geomagnetische Feld war durch intensiven Sonnenwind aus den koronalen Löchern CH764 und CH765 durchweg gestört. Nur am 03.10. war es relativ ruhig. Am gleichen Tag öffnete sogar das 15-m-Band für ein paar Stunden nach Nordamerika. Außerdem gab es noch einmal kurze Sporadic-E-Bedingungen auf 6 m. Ansonsten waren die unteren Bänder 160 bis 30 m brauchbar bis gut. Besonders die Dämmerungszeiten lohnten sich für DX-Verbindungen. 30, 20 und an einigen Tagen auch 17 m brachten laute DX-Signale.

Vorhersage bis zum 12.10.:
Unsere Hoffnungen nach etwas mehr Sonnenaktivität konzentrierten sich auf die Regionen 2598 und die neue Gruppe 2599 am östlichen Sonnenrand. Das zentrale koronale Loch CH765 verlässt seine geoeffektive Position, sodass wir langsam wieder ein ruhiges geomagnetisches Feld bekommen werden. Die Fluxwerte werden sich zwischen 90 und 98 Fluxeinheiten einpendeln, sodass wir auch das 15-m-Band öfter beobachten sollten. 20 und 17 m bleiben DX-tauglich und öffnen morgens relativ schnell nach Sonnenaufgang. Alle Bänder zwischen 160 und 30 m bringen bei ruhigem Erdmagnetfeld gute DX-Signale.

Orientierungszeiten für Grayline DX, alle Zeiten in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 17:52; Melbourne/Ostaustralien 19:50; Perth/Westaustralien 21:50; Singapur/Republik Singapur 22:50; Tokio/Japan 20:38; Honolulu/Hawaii 16:23; Anchorage/Alaska 16:13; Johannesburg/Südafrika 03:43; San Francisco/Kalifornien 14:09; Stanley/Falklandinseln 09:16; Berlin/Deutschland 05:13;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 22:31; San Francisco/Kalifornien 01:47; Sao Paulo/Brasilien 21:07; Stanley/Falklandinseln 22:16; Honolulu/Hawaii 04:15; Anchorage/Alaska 03:15; Johannesburg/Südafrika 16:09; Auckland/Neuseeland 06:27; Berlin/Deutschland 16:35.


Ende des Deutschland-RS 40/16 vom 06.10.2016

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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