Redaktion: Thorsten Schmidt, DO1DAA, vom Amateurfunkmagazin CQ DL
CEPT spricht sich für Amateurfunk im 60-m-Band aus
In der vergangenen Woche trafen sich in Bergen/Norwegen die Vertreter der Mitgliedsländer der CEPT, um die kommende Weltradiokonferenz, die WRC-15, vorzubereiten. Die Europäische Konferenz der Verwaltungen für Post und Telekommunikation CEPT ist der regionale Zusammenschluss von 48 europäischen Fernmeldeverwaltungen bzw. der zuständigen Ministerien.
Der Tagesordnungspunkt 1.4 der WRC-15 behandelt die Frage einer möglichen neuen
sekundären Zuweisung an den Amateurfunkdienst im 5-MHz-Bereich. Der Vorschlag, den
Bereich 5350 bis 5450 kHz dem Amateurfunkdienst sekundär neu zuzuweisen, fand in Bergen
bei sieben Stimmenthaltungen und fünf Gegenstimmen eine ausreichende Mehrheit bei den
anwesenden Verwaltungen. Im Ergebnis werden die CEPT-Länder mit der Position in die
WRC-Konferenz gehen, dem Amateurfunk 100 kHz im 60-m-Band zuzuweisen. Die Vorstellungen
der regionalen Zusammenschlüsse in den anderen Kontinenten reichen von völliger
Ablehnung über 15 und 25 kHz bis zu einer 175 kHz breiten Zuweisung.
Seit der letzten Weltradiokonferenz im Jahr 2012 wurde das Thema 5 MHz für den
Amateurfunkdienst in diversen Sitzungen auf nationaler, europäischer und weltweiter Ebene
behandelt. Es sind mehrere Studien zur Kompatibilität des Amateurfunks mit den anderen
dort bereits existierenden Funkdiensten erarbeitet worden, deren Ergebnisse durchaus
unterschiedlich interpretiert werden. Die IARU und der DARC haben sich mit verschiedenen
umfangreichen Vorlagen an den Studien beteiligt und nahmen an den entsprechenden Sitzungen
der CEPT und der Internationalen Fernmeldeunion ITU in Genf teil.
Zur Konferenz vom 02.27.11. in Genf entsendet der DARC Ulrich Müller, DK4VW, Referent für Frequenzmanagement, als Mitglied der deutschen Delegation zur WRC-15. Dort wird auch über die Themen der darauf folgenden WRC-19 entschieden. In Bergen vereinbarten die CEPT-Mitglieder, welche Themen sie auf die Tagesordnung bringen möchten.
Für den Amateurfunkdienst ist dies die weltweite Harmonisierung des 160-m-Bandes mit einer primären Zuweisung von 1800 bis 2000 kHz und die weltweite Harmonisierung des 6-m-Bandes mit einer primären Zuweisung von 50 bis 54 MHz, da die jetzige ITU-Zuweisung des Bereiches 47 MHz bis 68 MHz in der ITU Region 1 an den Rundfunkdienst nicht mehr benötigt wird. Dadurch wird eine Neuverteilung des Spektrums an andere Dienste möglich. In den ITU Regionen 2 und 3 sind die beiden genannten Frequenzbereiche bereits dem Amateurfunkdienst primär zugewiesen.
Es ist schwer abzuschätzen, welche Vorschläge der neuen WRC-19-Themen angenommen werden und auch, welchen Umfang eine möglicherweise neue Zuweisung bei 5 MHz, wenn überhaupt, haben wird.
Die Mitglieder der nationalen Amateurfunkverbände ermöglichen mit ihren Beitragszahlungen direkt oder über die IARU, dass Vertreter des Amateurfunkdienstes sowohl an den vorbereitenden Sitzungen als auch an der Konferenz selbst teilnehmen können. Sie leisten dort Lobbyarbeit, die äußerst wichtig ist, um unsere bestehenden Frequenzzuweisungen zu erhalten und möglicherweise sogar weitere Bereiche des Spektrums für den Amateurfunk zu erschließen.
RSGB darf künftig Amateurfunkprüfungen abnehmen
Die Radio Society of Great Britain (RSGB) hat in einer Pressemitteilung angekündigt,
künftig selbst Amateurfunkprüfungen abhalten zu dürfen. Dies ist das Ergebnis eines
Beschlusses der britischen Telekommunikationsbehörde Ofcom. Die Verantwortlichkeit für
das Prüfungsmanagement wird infolgedessen von der bisher verantwortlichen Radio
Communications Foundation (RCF) auf die RSGB übertragen. Die Änderungen treten am 1.
Oktober 2015 in Kraft.
Um diese Neuregelung wirkungsvoll umsetzen zu können, wird die RSGB ein neues
Prüfungskomitee einrichten. Es ist zudem vorgesehen, dass die Ofcom und der RSGB-Vorstand
gemeinsam regelmäßige, unabhängige Kontrollen in Auftrag geben, um die Qualität der
Prüfungsstandards sicherzustellen.
Auch in Deutschland ist der Runde Tisch Amateurfunk (RTA) bemüht, Selbstverwaltungselemente in die bestehenden Vorlagen zu AFuG und AFuV zu integrieren. In Frage kämen zum Beispiel die Organisation rund um durch Verbände abzunehmende Prüfungen, die Rufzeichenvergabe und die Vorkoordinierung automatisch arbeitender Stationen. Weitere Informationen hierzu hat der DARC als Vorstandsinformation auf der DARC-Webseite veröffentlicht [www.darc.de/aktuelles/vorstandsinformationen].
Abschiedssendung für die Mittelwelle
Am 30.09.2015 um 12:45 Uhr erfolgt die endgültige Abschaltung aller bayerischen Mittelwellensender, darunter auch die Mittelwellenfrequenz des Bayerischen Rundfunks auf 801 kHz mit 100 kW Leistung aus München-Ismaning. Darauf weist Stefan Teuscher, DL4GCS, der technische Leiter des Bayerischen Rundfunks, hin.
Laut seiner Aussage ist das jedoch nicht die letzte Mittelwellenfrequenz, die in Deutschland aus der Luft geht. Noch bis zum 31.12. wird der Deutschlandfunk über sechs Mittelwellen verbreitet: Braunschweig: 756 kHz (200 kW), Heusweiler 1422 kHz (400 kW), Neumünster: 1269 kHz (300 kW), Nordkirchen: 549 kHz (100 kW), Ravensburg: 756 kHz (100 kW), Thurnau: 549 kHz (100 kW).
Wenn auch diese in drei Monaten QRT gehen, ist endgültig Schluss und eine 90-jährige Ära unwiderruflich zu Ende. In Deutschland wird ab diesem Zeitpunkt kein einziges analoges AM-Signal mehr ausgestrahlt werden. Die Lang- und Mittelwelle werden Geschichte sein.
Der DLF möchte, motiviert durch die ursprünglichen Pläne von RADIO DARC, eine Abschiedssendung zu gestalten, nun selber ein finales Programm für die Mittelwelle bieten. Daher bittet der Deutschlandfunk um Mitarbeit seitens der Hörer.
Rainer Englert, DF2NU, der Redakteur von RADIO DARC, steht mit dem DLF bereits in Kontakt und sammelt Ideen, Tondokumente und Vorschläge für eine entsprechende Abschiedssendung. Weiterer Input kann per eMail an RADIO DARC gerichtet werden [radio@darc.de].
Emanuele D'Andria, IØELE, wird neuer Vorsitzender von ARISS-Europe
Der bisherige ARISS-Europe-Vorsitzende Gaston Bertels, ON4WF, der die Geschicke der Vereinigung seit der Gründung im Jahr 2000 leitet, will sich in Kürze von seinem Amt zurückziehen. Als sein Nachfolger wurde Emanuele D'Andria, IØELE, gewählt. Neben D'Andria wurden als weitere Vorstandsmitglieder Oliver Amend, DG6BCE (technischer Direktor), Bertus Hüsken, PE1KEH, sowie Jean Pierre Courjaud, F6DZP, gewählt. Der neue Vorstand tritt sein Amt am 01.10. an.
Gaston Bertels hatte das ARISS-Programm für Schulkontakte mit der Internationalen Raumstation ISS maßgeblich aufgebaut und war auch an der zuletzt erfolgten Installation und Inbetriebnahme des HamTV-DATV-Systems beteiligt. "Ich bin jetzt 88 Jahre alt und mache ein bisschen langsamer", sagte Bertels der ARRL in einer Stellungnahme.
34. INTERRADIO 2015: Anmeldephase für Flohmarkt und Kartenvorverkauf angelaufen
Aufgrund der großen Nachfrage für den Flohmarkt auf der INTERRADIO am 24.10. in Halle 2 der Hannoveraner Messe bittet der ausrichtende ATN e.V., die Reservierung hierfür rechtzeitig vorzunehmen und nicht erst mit Anmeldeschluss am 18.10. Hierzu werden Flohmarktanbieter gebeten, ihre Anmeldung im Internet herunterzuladen. Die Anmeldung sollte per Mail oder Fax erfolgen und sich an folgende Kontaktdaten richten: ATN Amateurfunk-Treffen Niedersachsen e.V., Schützenweg 5, 37589 Kalefeld. Die Telefonnummer der Flohmarkthotline lautet: (0 55 53) 6 76 80 11.
Zugleich ist auch der Kartenvorverkauf angelaufen. Da der ATN e.V. gern Besucher aus anderen Distrikten, die bisher nicht zur Messe kamen, begrüßen möchte, erhalten Funkamateure aus diesen Distrikten - ausgenommen sind die Distrikte H, I und E - bei mindestens vier am Stück georderten Vorverkaufskarten jede 4. Karte kostenfrei. Weitere Informationen hierzu gibt es auf der Webseite der INTERRADIO [www.interradio.eu].
Die Sonderstation des Europarates (TP2CE) feiert den 20. Jahrestag des Beitritts Mazedoniens zum Europarat mit einer Aktivität vom 07.13.11. unter dem Sonderrufzeichen Z38CE. Darüber berichtet Martin Köhler, DL1DCT. Weitere Infos erhält man im Internet [www.tp2ce.eu].
In der oberbayerischen Gemeinde Saulgrub wird am 11.10. ab 10:00 Uhr die modernisierte Amateurfunkstation im Aura-Hotel eingeweiht. Bereits von Mitte der 80er Jahre bis 1997 fanden dort für blinde, sehbehinderte und sehende Teilnehmer regelmäßig Amateurfunk-Intensivkurse statt. Ebenfalls großer Beliebtheit erfreute sich die im Haus installierte Amateurfunkstation mit dem Rufzeichen DFØBH. Über einen längeren Zeitraum konnte diese nicht genutzt werden. Dank einer gemeinsamen Initiative der Interessengemeinschaft blinder Funkamateure Deutschlands e.V. (IbFD), des OV Garmisch-Partenkirchen (C03) und des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbunds e.V. (BBSB) wurde die Station modernisiert und Anfang Mai 2015 wieder in Betrieb genommen. Möglich war dies vor allem aufgrund einer Sachspende in Form eines Amateurfunkgeräts mit Sprachausgabe durch den Miteigentümer des Technologie-Unternehmens Rohde und Schwarz, Prof. Dr. Ulrich L. Rohde, DJ2LR.
Anmeldungen zur Einweihungsfeier und Zimmerreservierungen unter dem Stichwort "Funkbude" nimmt das Aura-Hotel, Kur- und Begegnungszentrum Saulgrub GmbH, Alte Römerstr. 41-43, 82442 Saulgrub, unter der Tel.-Nr. (0 88 45) 9 90 oder per eMail entgegen [info@aura-hotel.de]. Der Anmeldeschluss ist der 05.10. Darüber informiert Christoph Bungard, DF9WM.
26.27.09.: CQ WW RTTY DX Contest
26.09.: AGCW-DL VHF/UHF Contest
27.09.: Aktivitäts-Kurzcontest Distrikt Ruhrgebiet
28.09.: DIG-PA Contest
01.07.10.: Aktivitätswoche des DTC e.V.
03.10.. Deutscher Telegrafie Contest (DTC), Nordsee-Aktivitätstag,
Rheinland-Pfalz-Aktivitätsabend, DARC HF-HELL Contest (80 m)
03.04.10.: Oceania DX Contest, IARU-Region-1 UHF/Microwaves Contest
04.10.: ON Contest 80 m, DARC HF-HELL Contest (40 m)
Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [www.darc.de/referate/dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 9/15 auf S. 60 sowie in der CQ DL 10/15 auf S. 58.
Funkwetterbericht (23.09. de DL1VDL)
Rückblick vom 15.21.09.:
Die Woche vor dem Herbstanfang empfing uns mit täglichen Flares und damit im
Vergleich zur Vorwoche angehobener Sonnenaktivität. Ein Blick auf grafische Darstellungen
der Solardaten zeigt dennoch den negativen Trend des Sonnenfleckenzyklus [www.solen.info/solar/index.html]. Insgesamt 45 C-Flares und 3
M-Flares sorgten für ziemlich konstante solare Fluxwerte zwischen 101 und 109 und
Sonnenfleckenzahlen zwischen 62 und 74. Der über 90 Tage gemittelte solare Flux beträgt
101 Fluxeinheiten. Für die M-Flares waren die Regionen 2415 (am 17. September) und 2420
sowie 2425 am 20. September ursächlich. Mit der Flaretätigkeit gab es koronale
Masseauswürfe in Richtung Erde am 18.09. (langer C2-Flare) und am 20. September
(M-Flare). Die Teilchenwolken interferierten am 20.09. mit dem Erdmagnetfeld und es
stürmte wieder gewaltig. Der vom GFZ Potsdam publizierte planetare A-Index des
geomagnetischen Feldes erreichte den Wert von 38. Wie in den Wochen zuvor sind bei
Fluxwerten um 100 die Bänder bis 15 m DX-tauglich, sobald das Erdmagnetfeld ruhig ist. So
war beispielsweise am Abend des 21.09. die Südpazifik-DXpedition E6GG noch nach 19:00 UTC
auf 15 m über den Nordpol zu arbeiten. Die zuverlässigsten DX-Bänder waren wieder 20,
30 und 40 m mit lauten Signalen aus allen Kontinenten.
Vorhersage bis zum 28.09.:
Der flarefreudige Sonnenfleck 2420 bleibt uns voraussichtlich bis zum 02.10. erhalten,
so dass wir auf weitere C- und eventuell M-Flares hoffen können. Damit erwarten wir
Fluxwerte um 100. Das geomagnetische Feld bleibt das Salz in der Funkwetterküche, denn
nach einer etwas ruhigeren Periode vom 22.25.09. bläst für etwa zwei Tage
intensiver Sonnenwind. Zwischen dem 28. und 30.09. wird es wieder ruhiger, bevor wir
Anfang Oktober auf sehr stürmische geomagnetische Verhältnisse zusteuern. Die
DX-Bedingungen bleiben brauchbar bis gut, vor allem auf den unteren Kurzwellenbändern. In
geomagnetisch ruhigen Phasen werden die oberen Bänder bis 15 m öffnen, 10 und 12 m
öffnen, wenn überhaupt, in südliche Richtungen.
Orientierungszeiten für Grayline DX, alle Zeiten in UTC:
Sonnenaufgang: Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 18:10; Melbourne/Ostaustralien
20:09; Perth/Westaustralien 22:05; Singapur/Republik Singapur 22:53; Tokio/Japan 20:28;
Honolulu/Hawaii 16:20; Anchorage/Alaska 15:43; Johannesburg/Südafrika 03:56; San
Francisco/Kalifornien 13:58; Stanley/Falklandinseln 09:44; Berlin/Deutschland 04:53;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 22:51; San Francisco/Kalifornien: 02:05 ; Sao
Paulo/Brasilien 21:02; Stanley/Falklandinseln 21:56; Honolulu/Hawaii 04:26;
Anchorage/Alaska 03:53; Johannesburg/Südafrika 16:04; Auckland/Neuseeland 06:17;
Berlin/Deutschland 17:03.
Ende des Deutschland-RS 38/15 vom 24.09.2015
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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