DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 37/15 VOM 17.09.2015

Redaktion: Thorsten Schmidt, DO1DAA, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Nachlese zur UKW-Tagung in Weinheim: 60 Jahre Treffpunkt für Technikbegeisterte

Was vor 60 Jahren im Nebenzimmer einer Gaststätte in Weinheim begann, ist mittlerweile zu einer festen Größe im Terminkalender technikbegeisterter Menschen geworden. Damals traf sich ein überschaubarer Kreis engagierter Funkamateure, um sich über die noch junge UKW-Technik auszutauschen. Mittlerweile strömen zahlreiche Besucher aus dem In- und Ausland nach Weinheim, wie sich bei der diesjährigen Jubiläumsveranstaltung vom 11.-13. September beobachten ließ.

Nachdem bis 2013 für einige Jahre die hessische Stadt Bensheim Austragungsort gewesen war, fand die Tagung nun zum zweiten Mal hintereinander auf dem Gelände der Dietrich-Bonhoeffer-Schule statt. Bereits am Freitag, dem 11.09., fiel mit einem HAM-Fest an der Clubstation des OV Weinheim (A20), DLØWH, der traditionelle Startschuss der Veranstaltung. Am Samstag erwartete die Besucher neben dem Flohmarkt im Außenbereich und den Angeboten der kommerziellen Händler in der Turnhalle ein vollgepacktes Vortragsprogramm mit anspruchsvollen Themen. In den drei Vortragssälen erstreckte sich das Programm von der Längstwelle über Terahertz-Anwendungen sowie Software Defined Radio bis hin zu Microcontrollern. So zeigte Pieter-Tjerk de Boer, PA3FWM, wie sich die Induktivitäts- und Kapazitätsmessung des AVR-Transistortesters fast ohne Änderung der Hardware verbessern lässt.

Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Vorträge über den Bau von Sendern und Empfängern samt Antennen für den UKW- und Mikrowellenbereich. Peter-Jürgen Gödecke, DJ7GP, referierte beispielsweise über die Duoband-Antenne für 2,4 und 10 GHz, welche sich u.a. für Verbindungen über den Ende 2016 geplanten geostationären EsHail-2 (AMSAT-Phase-4)-Satelliten eignen soll. Martin Steyer, DK7ZB, hingegen präsentierte die Konstruktionsgrundlagen für kurze Yagi-Antennen. Den gelungenen Abschluss des Vortragsreigens bildete eine Filmvorführung von Emil Kostadinov über seine Ein-Mann-Kurz-DXpedition auf die Saint Marcouf-Insel vor der Küste der Normandie - 4500 QSOs in nur dreieinhalb Tagen standen am Ende für DL8JJ zu Buche.

Nach vielen erfolgreichen Jahren kann der Selbstbauwettbewerb auf der UKW-Tagung in Weinheim fast schon wieder als feste Institution bezeichnet werden. Nachdem die Teilnahme vor einigen Jahren relativ gering war, ließ sich eine steigende Tendenz feststellen. So reichten 2013 nur drei Teilnehmer fünf Exponate ein und 2014 sechs Teilnehmer neun Exponate.

"Vielleicht war aufgrund des Umzuges der UKW-Tagung letztes Jahr zurück nach Weinheim das Interesse am Selbstbau wieder gestiegen, denn dieses Jahr nahmen sieben Teilnehmer mit zwölf Exponaten teil", meldete Stefan Steger, DL7MAJ, der Organisator des Selbstbauwettbewerbs. Auch die Qualität der Beiträge sei sehr hoch gewesen, weshalb die Wertung für die Jury noch schwieriger gewesen sei. Die Beiträge wurden in sechs Wertungskategorien (Sektionen) eingeteilt und bewertet.

Erstmals in der Geschichte des Selbstbauwettbewerbes nahm mit Stefanie Bahr, DL8NSB, eine YL teil. In der Sektion 6 wurden zwei erste Plätze vergeben: Während der 2-m-Konverter für 144/17 MHz durch einen kompakten Aufbau überzeugte, bestach der 2-m-Sendeempfänger für AM und CW durch sein beeindruckendes Gewicht (geschätzt 20 kg) und das Baujahr 1955, dem Jahr der ersten UKW-Tagung. Mit diesem Sendeempfänger wurden auch die 2-m-Erstverbindungen OE-DM und OE-ON ausgeführt.

Als Gesamtsieger für dieses Jahr wurde von der Jury die Arbeit von Johann Wimmer, OE2JOM, in der Sektion 3 ausgewählt. Die universelle PLL für Mikrowellen-LO überzeugte durch einen kompakten Aufbau und eine umfassende Dokumentation mit Messergebnissen.

Der Termin für die 61. UKW-Tagung 2016 steht bereits fest: Diese wird vom 09.–11.09. in Weinheim stattfinden.


AMSAT-NA meldet: Startmöglichkeit für Fox-1C und Fox-1D gesichert

Für die zwei FM-Satelliten der Fox-Serie, mit denen die amerikanische AMSAT nach langer Pause wieder Satelliten ins All befördern will, gibt es nun eine konkrete Startgelegenheit auf einer SpaceX Falcon 9-Rakete. Der Start ist derzeit für das erste Quartal 2016 geplant.

Fox-1C und Fox-1D sind im Prinzip baugleich, allerdings soll Fox-1C ein Instrument zur Messung der Strahlendosis mit sich tragen. Fox-1D soll hingegen eine Kamera von Virginia Tech an Bord haben, um Aufnahmen in der Umlaufbahn zu machen und diese zur Erde zu senden. Beide CubeSats der Fox-Serie werden ein Maximum Power Point Tracking-System (MPPT) verwenden, welches den bestmöglichen Wirkungsgrad beim Wiederaufladen der Satellitenbatterien erzielen und so deren Langlebigkeit verbessern soll.

Bereits am 08.10. soll der erste Satellit der Fox-Reihe, Fox-1A, starten. Dieser trägt einen FM-Transponder mit einer Uplink-Frequenz auf 435,180 MHz und einem Downlink auf 145,980 MHz. Parallel dazu werden die Satelliten ihre Telemetrie mit 200 bps im NF-Bereich unter 300 Hz aussenden. Zusammen mit den Amateurfunktranspondern wird dieser CubeSat zwei Experimente für Schüler und Studenten mit sich führen.

Die AMSAT bittet alle Funkamateure um zusätzliche Unterstützung, um die Kosten für den Start von Fox-1D und Fox-1C decken zu können. Weitere Infos gibt es im Internet auf der Webseite der AMSAT [www.amsat.org] sowie auf der Crowdfunding-Plattform Fundrazr [www.fundrazr.com/campaigns/6pz92]. Mit Stand vom 15.09. sind auf Fundrazr bereits knapp 18.000 US-$ (von den benötigten 25.000 US-$) zusammengekommen. Ausführliche Informationen über das Fox-Projekt erhalten Sie in dem Artikel "Neuer FM-Satellit steht in den Startlöchern" in der CQ DL 9/2015, S. 32–34.


Fledermausschutz bittet Funkamateure um Hilfe

Die Rauhautfledermäuse Betti (150,090 MHz), Kalli (150,125 MHz), Lotti (150,165 MHz) und Netti (150,200 MHz), die Anfang September im Rahmen eines Pilotprojektes von Fledermausschützern und Funkamateuren besendert wurden, haben nun ihre Quartiere in der Nähe von Schwedt/Oder verlassen. Sie befinden sich momentan auf dem Zug in ihre Winterquartiere im Südwesten Europas.

Betti hat wahrscheinlich ihren Sender verloren. Netti hingegen wurde am Donnerstag, dem 10.09., um 19:48 UTC in der Nähe von Bielefeld von einem Funkamateur empfangen, was wiederum beweist, dass die Ortung funktioniert. Für Stationen mit einer leistungsfähigen VHF-Antennenanlage lohnt es sich, die genannten Frequenzen (CW) am späten Abend abzuhören. Bei entsprechender Flughöhe können sich auch bei den kleinen Leistungen der Markierungssender (ca. 400 µW ERP) beträchtliche Reichweiten ergeben. Aber auch tagsüber, wenn die Tiere rasten, sollten die Frequenzen abgehört werden. Daher hier noch einmal der dringende Aufruf: Je mehr Funkamateure sich an dem Projekt beteiligen, desto dichter ist das Netz und desto höher sind die Chancen, die Tiere auf ihrer Wanderung zu orten und genauere Aussagen über deren Flugrouten machen zu können. Aktuelle Informationen über letzte Peilungen und Hörbeispiele können im Internet abgerufen werden. Dort finden sich auch Informationen darüber, wie Empfangsberichte abzufassen sind. Diese sind bitte per eMail an Hans-Joachim Vogl, DG1HVL, zu richten [dg1hvl@darc.de] und werden mit einem Diplom belohnt [www.fledermaus-aksa.de/2015/09/telemetrie-von-rauhautfledermaeusen-aus-dem-np-unteres-odertal-30-08-2015]. Darüber informiert Werner Dreckmann, DH4KAV.


"Fire-and-Ice"-DXpedition auf Island ist gestartet

Enrico Stumpf-Siering, DL2VFR; Friedrich zur Hellen, DL4BBH, und Klaus-Dieter Pöls, DL7UXG, sind seit dem 15.09. von Island (EU-021) aus auf 160–10 m in SSB und CW als TF/Homecall aktiv. Die drei deutschen Funkamateure werden sich zunächst vom 15.–17.09. bei Húsavík im Norden Islands aufhalten und anschließend vom 17.–19.09. in Hveragerði im Südwesten der Insel sowie vom 19.–22.09. in der Nähe von Eskifjörður im Osten QRV sein. Geplant ist die Aktivierung der Flora und Fauna-Gebiete TFFF-009, TFFF-006 und TFFF-005. Wenn es das Wetter und die Zeit erlauben, soll um den 18.09. ein Kurztrip nach EU-161 anstehen. Für den 23.09. ist die Rückreise nach Deutschland geplant.


Antrag für Beitragsklasse "Schüler, Studenten und Auszubildende" jetzt stellen

Wer als Schüler oder Student für das Jahr 2016 einen geringeren Betrag als den Normalbeitragssatz des DARC zahlen möchte, muss gegenüber der Geschäftsstelle schriftlich den Nachweis (z.B. Studiennachweis oder Schülerausweis) erbringen, dass er die Bedingungen der Beitragsklasse 02a erfüllt (Schüler, Studenten, Auszubildende zwischen 18 und 25 Jahren). Der jährlich zu führende Nachweis für die Erfüllung der Beitragsklasse 02a - den ermäßigten Mitgliedsbeitrag - sollte bis zum 31. Oktober 2015 bei der DARC-Geschäftsstelle eingegangen sein.

Einen Vordruck, dem eine Bescheinigung für den Nachweis beigefügt werden muss, finden Sie in der CQ DL 10/15 auf Seite 75 und auf der DARC-Webseite [www.darc.de/darc-info/geschaeftsstelle/services-und-informationen/formulare-und-vorlagen/#c1936].


Termine

Das 9. Amateurfunktreffen auf der Wasserkuppe am 19.09. fällt in diesem Jahr aus. Der Grund: Aufgrund der begrenzten Unterbringungsmöglichkeiten in Fulda werden auch in den Räumlichkeiten der Jugendbildungsstätte auf der Wasserkuppe wieder Flüchtlinge einquartiert. Am 11.09. erhielt der OV Fulda (F06) die Nachricht, dass die reservierten Räume für den anvisierten Zeitraum nicht zur Verfügung stehen.

Warum die alte Radarkuppel auf der Wasserkuppe nicht als alternativer Veranstaltungsort in Frage kommt und wie es zu der Entscheidung des Veranstalters gekommen ist, können Sie auf der Webseite Osthessenfunk nachlesen. Das Portal berichtet ausführlich über die Hintergründe [http://osthessenfunk.de/Aktuell/Waku_Treffen_2015.html].


Aktuelle Conteste

19.09.: Thüringen Contest
19.–20.09.: Scandinavian Activity Contest
20.09.: BARTG RTTY Sprint 75

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [www.darc.de/referate/dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 9/15 auf S. 60.


Funkwetterbericht (15.09. de DL1VDL)

Rückblick vom 08.–14.09.:
Mit nur einem C-Flare und Fluxwerten zwischen 82 und 99 war die Sonnentätigkeit ebenso schlecht wie in der Vorwoche. Die bei ihrem letzten Umlauf etliche M-Flares produzierende Region 2403 hatte bei ihrer Ankunft am östlichen Sonnenrand ihre Kraft bereits auf der Sonnenrückseite verpulvert und ruhte sich als ziemlich unscheinbares Gebilde als Region 2418 auf unserer Sonnenseite aus. Wie zuvor bestimmte der Sonnenwind wieder das Funkwettergeschehen. Am 09. und 11.09. gab es in hohen Breiten Nordlicht und Radioaurora, während die Kurzwellenbänder an manchen Tagen nur ein paar DX-Signale auf den Ost-/Westlinien hörbar machten. Am letzten Samstagmorgen waren auf den Bändern unterhalb 14 MHz nur mit guten Antennen und mit hoher Sendeleistung DX-QSOs an der Rauschgrenze möglich. Als später der geomagnetische Index, der zunächst bei 5 oder 4 lag, kleiner als 3 wurde, verbesserten sich die Bedingungen sprunghaft. Selbst das 15-m-Band öffnete bei Fluxwerten unter 100 wieder nach Nordamerika und Hawaii.

Vorhersage bis zum 22.09.:
Obwohl eine geringe Chance für einen C- oder M-Flare durch die beiden Sonnenflecken 2414 und 2418 besteht, bleibt die Sonne sehr ruhig. Die Fluxwerte bleiben eher knapp unter 100. Das meist ziemlich stark gestörte geomagnetische Feld hat voraussichtlich ruhige Phasen am 19. und 20.09. Erfreuen wir uns am Herbstanfang und den fast täglich guten Signalen aus VK und ZL auf den Bändern zwischen 80 und 20 m.

Orientierungszeiten für Grayline DX, alle Zeiten in UTC:
Sonnenaufgang: Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 18:20; Melbourne/Ostaustralien 20:20; Perth/Westaustralien 22:15; Singapur/Republik Singapur 23:56; Tokio/Japan 20:23; Honolulu/Hawaii 16:18; Anchorage/Alaska 15:25; Johannesburg/Südafrika 04:04; San Francisco/Kalifornien 13:52; Stanley/Falklandinseln 10:00; Berlin/Deutschland 04:41;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 23:03; San Francisco/Kalifornien: 02:16; Sao Paulo/Brasilien 21:00; Stanley/Falklandinseln 21:44; Honolulu/Hawaii 04:33; Anchorage/Alaska 05:15; Johannesburg/Südafrika 16:01; Auckland/Neuseeland 06:11; Berlin/Deutschland 17:20.


Ende des Deutschland-RS 37/15 vom 17.09.2015

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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