DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 28/15 VOM 16.07.2015

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, und Thorsten Schmidt, DO1DAA, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


AMSAT-DL – Umzug nach Bochum

Im März hat die AMSAT-DL e.V. ihre Räumlichkeiten im Zentralen Entwicklungslaboratorium für Elektronik (ZEL) in Marburg aufgegeben und ist in die IUZ Sternwarte Bochum umgezogen. Da deswegen eine Satzungsänderung notwendig war, fand am 04.07. die Jahreshauptversammlung mit zusätzlichen Vorträgen statt. Als "Special Guest" war Bob McGwier, N4HY, von der AMSAT-NA geladen. Die amerikanische Schwesterorganisation hat eine Phase-4-Amateurfunknutzlast angekündigt, die, wenn alles nach Plan verläuft, 2017 auf einem geosynchronen Satelliten ins All fliegen wird. Zusammen mit der ersten geostationären Amateurfunknutzlast (P4A) auf dem katarischen Satelliten Es'hailSat-2, der bereits Ende 2016 starten soll, wäre somit weltweiter Satellitenfunk in einem "double hop" möglich. Sollte diese Mission erfolgreich verlaufen, so der AMSAT-DL-Vorsitzende Peter Gülzow, DB2OS, bestünde gar die Chance auf einen weiteren geostationären Transponder auf dem bereits von Katar geplanten Nachfolger Es'hailSat-3. Dieser Satellit wird den asiatischen Bereich abdecken. Anschließend erfuhren die Teilnehmer eine weitere Neuheit aus erster Hand von Bob McGwier, N4HY. Möglicherweise ergibt sich eine neue Perspektive für den Start des P3-E-Satelliten. Näheres hierzu lässt sich jedoch voraussichtlich erst zum Jahresende berichten. Peter Gülzow, DB2OS, konstatierte zum Abschluss der Veranstaltung: "Hier in Bochum schlagen wir ein neues Kapitel in der Geschichte der AMSAT-DL auf."


HamNet-Contest auf der Fieldweek in Peine

Die Jugendgruppe des OV Peine (H20) veranstaltet vom 29.07.–09.08. wieder die Fieldweek auf dem Luhberg. Wie schon in den vergangenen Jahren ist man nicht nur auf Kurzwelle QRV, sondern es existiert auch eine exzellente HamNet-Anbindung. Auch dieses Mal wird ein Laserdrucker aufgebaut, der über eine 44er-IP-Adresse direkt aus dem HamNet erreichbar ist. Aus diesem Grund wird in diesem Jahr ein kleiner HamNet-Drucker-Contest veranstaltet: Jeder kann mitmachen und eine QSL-Karte direkt auf den Luhberg schicken. Prämiert wird der Druckauftrag, der den weitesten Weg durch das Hamnet zurückgelegt hat. Dazu wird auf dem Ausdruck natürlich auch die Ausgabe des "traceroute"- bzw. "tracert"-Befehls benötigt, der den Weg der Datenpakete bis zum Drucker auflistet. Auf einer HamNet-Webseite [http://dk0mav.ampr.org] gibt es eine Anleitung, wie der Drucker eingerichtet wird und wie ein Druckauftrag aussehen sollte.


Pressebericht: "Telegrafie in Deutschland - Notwendig nicht, macht aber Spaß"

"Warum morst man heute noch in Zeiten von Skype und Whatsapp?" heißt es in einem aktuellen Pressebericht auf dem Internet-Nachrichtenmagazin Heise [www.heise.de/newsticker/meldung/Notwendig-nicht-macht-aber-Spass-Morsetelegrafie-in-Deutschland-2750502.html]. "Die Frage hört Fabian Kurz", wir Funkamateure kennen ihn unter dem Rufzeichen DJ1YFK, "offensichtlich öfter". Im Gespräch mit dem Journalisten stellte OM Kurz daraufhin Gegenfragen: "Warum fährt man Fahrrad? Oder warum nimmt man das Motorrad, wenn man auch das Auto fahren könnte?" Seine Antwort fasste er mit den folgenden Worten zusammen: "Es ist nicht mehr notwendig. Aber in erster Linie macht es einfach Spaß", wird DJ1YFK im Pressebericht zitiert. Die Nachrichtenmeldung ließ einen Kommentarschreiber sogleich zu einer passenden Antwort verleiten: "Wenn nach einem Stromausfall dank Voice-over-IP-Technik kein Telefon mehr geht, dank der abgebauten Notstromversorgung in den Verteilern kein Festnetzinternet mehr geht, dank der nicht vorhandenen Notstromversorgung in den Funkzellen kein mobiles Telefon und Internet mehr gehen, dank der bereits abgebauten Mittelwellensender keine großflächigen Rundfunkübertragungen mehr möglich sind, dank des irgendwann abgeschalteten analogen UKW-Rundfunk keine lokalen Rundfunkübertragungen mehr möglich sind ... werden die Funkamateure diejenigen sein, die mit ihrer Technik und ein paar Autobatterien die Information der Bevölkerung aufrecht erhalten." Dass das Thema Morsetelegrafie unter den Funkamateuren weiter von großer Beliebtheit ist, will auch die Augustausgabe der CQ DL zeigen. Dort lesen Sie von der Schwierigkeit, einem PC softwareseitig das Morsen beizubringen, eine Bauanleitung für einen Sensor-Keyer und Tipps für weniger QSD auch bei QRQ.


SSTV-Bilder von der Internationalen Raumstation ISS

Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der ersten Apollo-Soyuz-Mission, welche den Beginn der Zusammenarbeit zwischen den USA und Russland im All markiert, werden am 18. und 19.07. SSTV-Bilder von der Internationalen Raumstation ISS ausgesendet. Innerhalb des Programms "Amateur Radio on International Space Station", kurz ARISS, hat man eine Serie bestehend aus zwölf Bildern zusammengestellt, die auf der Frequenz 145,800 MHz ausgesendet werden. Die Aussendungen sollen am Samstagmorgen beginnen und den Folgetag andauern.


Aus dem Arbeitstitel "Messe in Kassel" wird der "FUNK.TAG KASSEL - TECHNIK. AMATEURFUNK. GEMEINSCHAFT. - Die Erlebnismesse in der Mitte Deutschlands"

Aufmerksame Leser des jüngsten Protokolls der DARC-Mitgliederversammlung vom April in Baunatal wissen es bereits: Für den 23.04.2016 plant die DARC Verlag GmbH eine Amateurfunkmesse in den Messehallen in Kassel. Zentral in Deutschland gelegen, firmierte das Projekt bisher unter dem Arbeitstitel "Messe in Kassel". Nach eingehender Diskussion wird die neue Veranstaltung den Titel "FUNK.TAG KASSEL - TECHNIK. AMATEURFUNK. GEMEINSCHAFT. - Die Erlebnismesse in der Mitte Deutschlands" heißen. Ein großes Plus für die Messe Kassel sind neben der zentralen Lage 2000 kostenlose Parkplätze vor Ort. Das Veranstaltungsgelände ist über die Autobahnen A44, A7 und A49 sowie dem ICE-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe in Verbindung mit dem öffentlichen Nahverkehr zügig zu erreichen. Weitere Informationen zum Messeprojekt werden veröffentlicht, sobald sie sich konkretisiert haben.


Aktuelle Conteste

17.07.: Rheinland-Pfalz-Aktivitätsabend
18.07.: Saar Contest
19.07.: Saar Contest und RSGB Low Power Contest
25.–26.07: RSGB IOTA Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [www.darc.de/referate/dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 7/15 auf S. 62.


Funkwetterbericht (14.07. de DL1VDL)

Rückblick vom 07.–14.07.:
Die Sonnenrotation, die wesentlich die kurzperiodischen Intensitätsschwankungen der Sonnentätigkeit bestimmt, führte uns kontinuierlich in ein Aktivitätstal. Die beiden aktiven Sonnenflecken 2381 und 2385 hatten ihre Kraft ausgehaucht. Mit insgesamt zwölf C-Flares fielen auch die Fluxwerte von 133 auf 110 Einheiten. Die Sonnenfleckenzahl ging von 131 auf 44 zurück. Das geomagnetische Feld war bis zum Abend des 10.07. ruhig. Die Aussichten auf brauchbare DX-Bedingungen für die IARU-Weltmeisterschaft waren gut, bis sich am späten Freitagabend intensiver Sonnenwind einstellte. Die heftigsten Störungen mit k-Werten bis fünf flauten glücklicherweise bis zum Samstagmittag ab. Danach blies der Sonnenwind stetig mit Geschwindigkeiten zwischen 500 und 630 km pro Sekunde. Die Ausbreitungsbedingungen zum Contest waren auf 10 m stark eingeschränkt, denn die nördlichen Funkwege nach Japan und den USA waren so gut wie unbrauchbar. Die Südeuropäer hatten es viel besser. Auf 15 und 20 m spürte man zwar die Dämpfung deutlich, aber beide Bänder waren fast durchgehend nutzbar. Selbst nach Mitternacht gelangen auf 15 m gute Verbindungen mit Hawaii und Japan. Auf 80 und 160 m waren die Öffnungen entlang des Terminators am besten und die Signalanstiege während des lokalen Sonnenaufgangs beeindruckend. Das 6-m-Band zeigte beständige Sporadic-E-Möglichkeiten.

Vorhersage bis zum 22.07.:
Für die kommenden sieben Tage wird eine geringe, hauptsächlich von B- und kaum C-Flares geprägte Sonnentätigkeit, vorhergesagt. Die oberen Kurzwellenbänder öffnen meist nur bis 21 MHz, von sporadischer E-Schicht-Ausbreitung darüber abgesehen. Wir befinden uns eben im Sommerloch. Das 6-m-Band bleibt interessant, wobei in unseren Breiten Sporadic-E dominiert. Das geomagnetische Feld wird wahrscheinlich nur gering gestört sein, sodass man die unteren Kurzwellenbänder während der Dämmerungszeiten beobachten sollte.

Orientierungszeiten für Grayline DX, alle Zeiten in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 19:31; Melbourne/Ostaustralien 21:32; Perth/Westaustralien 23:15; Singapur/Republik Singapur 23:04; Tokio/Japan 19:35; Honolulu/Hawaii 15:57; Anchorage/Alaska 12:48; Johannesburg/Südafrika 04:54; San Francisco/Kalifornien 13:00; Stanley/Falklandinseln 11:57; Berlin/Deutschland 03:01;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 00:25; San Francisco/Kalifornien 03:31; Sao Paulo/Brasilien 20:36; Stanley/Falklandinseln 20:09; Honolulu/Hawaii 05:16; Anchorage/Alaska 07:15; Johannesburg/Südafrika 15:33; Auckland/Neuseeland 05:22; Berlin/Deutschland 19:22.


Ende des Deutschland-RS 28/15 vom 16.07.2015

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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