DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 11/15 VOM 19.03.2015

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, und Thorsten Schmidt, DO1DAA, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Auszeichnung für die Morsetelegrafie

Nachdem die Morsetelegrafie Ende 2014 in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde, fand am 16.03. die Auszeichnungsveranstaltung für die 27 Trägergruppen der ersten Einträge statt. In der Landesvertretung Schleswig-Holsteins in Berlin überreichte Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, dem DARC e.V. die Urkunde für die erfolgreiche Bewerbung der Morsetelegrafie. Als Vertreter für den DARC waren der Vorsitzende Steffen Schöppe, DL7ATE, und Johannes Amchewicz, DK8JB, unter den Gästen. Im Internet finden Sie die Pressemitteilung der Deutschen UNESCO-Kommission sowie das Gruppenfoto der Trägergruppen und Verantwortlichen [www.unesco.de/kultur/2015/auszeichnung-ike-deutschland.html]. Sobald die nationale Bewerbungsrunde abgeschlossen ist, beginnt das Bewerbungsverfahren zur internationalen UNESCO-Anerkennung.


DF3GU zum Distriktsvorsitzenden Baden (A) gewählt

Klaus Kuhnt, DF3GU, aus Unterkirnach im Schwarzwald-Baar-Kreis ist bei der Distriktsversammlung Baden in Kappel-Grafenhausen mit rund 65 % Zustimmung zum Distriktsvorsitzenden gewählt worden. Das Mitglied des DARC-Ortsverbandes Selbstbau (A55) war seit November 2014 bereits kommissarischer DV und zuvor langjähriger Vize-DV. Der Mitbewerber, Jens Bratzel, DL7ACN, OVV von Kraichgau (A22) erhielt rund 35 % der abgegebenen Stimmen.


Nachlese zum 18. Funktionsträgerseminar in Baunatal

"An diesem Wochenende werde ich für mich die Entscheidung treffen, ob ich OVV werde oder nicht." So formulierte einer der Teilnehmer seine Erwartungshaltung an das dreitägige Funktionsträgerseminar in Baunatal. 25 Amtsträger und ehrenamtlich Engagierte aus ganz Deutschland ließen sich vom 13.–15.03. in Baunatal schulen. Von Freitag bis Sonntag bot die DARC-Geschäftsstelle umfangreiche Informationen rund um die ehrenamtliche Arbeit im Ortsverband. Ob Ausbildung, Versicherungsfragen, Kassenführung, Datenschutz, Vereinsrecht, Einführung in die Nutzung des Content Management Systems Typo3, Öffentlichkeitsarbeit etc. - alle Fragen, die bei der ehrenamtlichen Arbeit auftauchen können, wurden behandelt. Weitere Themen an diesem Wochenende waren der Einstieg in die Antennensimulation 4nec2 sowie ein Vortrag über die BEMFV-Novelle ohne Herzschrittmachergrenzwerte. Zudem blieb genügend Zeit für den persönlichen Austausch und Diskussionen darüber, wie man erfolgreich in einem DARC-Ortsverband vor Ort handeln kann. Vom 20.–22.03. findet die 19. Veranstaltung des Seminars in der DARC-Geschäftsstelle statt. Ein dritter Termin ist vom 09.–11.10. angesetzt, bei dem es noch freie Plätze gibt. Weitere Informationen zum Funktionsträgerseminar finden Sie im Internet [www.darc.de/darc-info/seminar-fuer-funktionstraeger].


"RADIO DARC" - Sendestart rückt näher

Trotz der auf der Webseite von Channel 292 genannten Arbeiten am Sender findet die erste Ausstrahlung eines DARC-Radioprogramms am Sonntag, dem 22.03., um 11:00 Uhr - also 10:00 UTC - auf 6.070 kHz im 49-m-Rundfunkband statt. "Uns waren die Wartungsarbeiten bei Channel 292 bekannt und wir haben daher für die erste Sendung am 22.03. 11:00 Uhr einen Sender bei der ORS in Wien mit 100 kW angemietet. Die Wiederholungs-Sendung am 23.03. wird dann wieder wie geplant bei Channel 292 mit dem neu installierten 10-kW-Sender mit 20 kW PEP abgestrahlt werden können als erste Sendung mit der neuen Hardware", berichtet Rainer, DF2NU. RADIO DARC, ein neues, von Funkamateuren für Funkamateure gemachtes wöchentliches DX-Magazin, orientiert sich an legendären früheren Sendern wie Radio Noordzee International, Radio Veronica und Radio Caroline. Die Inhalte drehen sich um aktuelle Meldungen aus der Szene, Marktberichte, Technik-Tipps, DX-Meldungen, Interviews und ähnliches, begleitet von toller Musik aus den 70er und 80er Jahren. Für Höreranfragen hat man eine eigene eMail-Adresse eingerichtet [radio@darc.de].


Empfangsamateure auf der Suche nach alten Satelliten

Von einem Blick über den Tellerrand kann man bei folgender Meldung sprechen, welche die Redaktion per eMail erreichte. "Wir sind zwei begeisterte Empfangsamateure - keine Funkamateure - die sich zur Aufgabe gemacht haben, alle möglichen Satellitensignale zu jagen", beginnt Maik Hermenau seine Zuschrift. "Ende Februar entdeckte Manfred K. - er will seinen Namen nicht komplett genannt haben - auf einer FFT-Langzeitbandbeobachtung eine Dopplerkurve eines unbekannten LEO-Satelliten. Dieser sendete ein Trackingsignal auf der Frequenz 258,475 MHz aus. Er kontaktierte mich und anhand mehrerer Durchgänge konnte ich den Satelliten als OV3-3 identifizieren", so Herr Hermenau weiter. Er erklärt: "Der Orbiting Vehicle 3-3, kurz OV3-3, ist ein Satellit der U.S. Air Force und bekam die Objektnummer 2389. Er wurde am 04.08.1966 mit einer Scout-B Trägerrakete in eine 354 × 4475 km hohe Umlaufbahn gebracht. Der OV3-3 sammelte 14 Monate lang mit einem Teilchendetektor Daten, die auf einem Tonbandgerät zwischengespeichert wurden. Im September 1967 versagte das Tonbandgerät. Danach war es nur noch möglich, die Daten in Echtzeit über die Tracking-Stationen zum Boden zu leiten. Da dies zu kostenintensiv war, wurde schließlich der OV3-3 im Jahre 1969 abgeschaltet. Was auch immer passiert sein mag, der OV3-3 ist nach 46 Jahren wieder erwacht. Er bezieht seine Energie direkt aus den Solarzellen und kann daher auch nur im Sonnenlicht arbeiten", so Hermenau weiter. Dass Satelliten nach Jahren plötzlich wieder aktiv werden, kennen die Funkamateure von AMSAT-OSCAR 7, dessen Batterien zwar nicht mehr funktionieren, dessen Signale man jedoch noch aufnehmen kann, sofern er genug Sonnenlicht erhält - der Deutschland-Rundspruch der vergangenen Woche berichtete. Abschließend weist Herr Hermenau auf seine Webseite hin, auf der sich viele Informationen aus der allgemeinen Satellitenwelt finden [www.satellitenwelt.de].


Aktuelle Conteste

21.03.: Mecklenburg-Vorpommern-Contest und AGCW-DL VHF/UHF Contest
22.03.: UBA Spring Contest
21.–22.03.: DARC HF-SSTV-Wettbewerb und Russian DX Contest
21.–23.03.: BARTG HF RTTY Contest
23.03.: DIG-PA Contest
28.–29.03.: CQ World-Wide WPX Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [www.darc.de/referate/dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 3/15 auf S. 56.


Funkwetterbericht (18.03. de DL1VDL)

Rückblick vom 11.–17.03.:
Seit dem Herbst 2014 sinkt die Sonnenaktivität begrüßenswert langsam ab. Der 90-Tage-Mittelwert des solaren Fluxes betrug am 15.03. immerhin noch 139 Einheiten. Die grafischen Darstellungen der Sonnenaktivität zeigten dennoch unverkennbar den erwarteten Abwärtstrend [www.solen.info/solar]. Typisch war auch, dass die bei größeren Flares beobachteten koronalen Masseauswürfe nur selten erdgerichtete Komponenten hatten, die zu massiven geomagnetischen Störungen führten. Das fast immer unbeständige geomagnetische Feld hatte seine Ursachen meist im Sonnenwind, verbunden mit den typischen positiven oder negativen Einflüssen durch Polaritätswechsel des interplanetaren Magnetfeldes. In dieser Woche erlebten wir seit langem einen richtigen G4-Magnetsurm. Der über jeweils drei Stunden gemittelte geomagnetische Index k betrug am Nachmittag und Abend des 17.03. k = 8. Das 2-m-Band bot laute Aurorasignale. Selbst von Dresden (JO61) aus konnte man mit 80 W und einer 11-Element-Yagi mit England und Irland via Aurora funken. Ursache für diesen starken Magnetsturm war eine Folge von Sonneneruptionen am 15. März, die zu einer erdgerichteten Halo-CME geführt hatten. Die gesamte Sonnenaktivität im Berichtszeitraum wurde wieder von der einzig aktiven Region 2297 getragen, die auf ihrem bisherigen Weg auf der uns zugewandten Sonnenseite 93 C-, 21 M- und ein X-Flare erzeugte. Die Fluxwerte fielen leicht von 131 auf 117 Einheiten. Bis zum Eintreffen der Partikelwolke am frühen Morgen des 17.03. war das geomagnetische Feld ruhig bis unbestimmt. Die Dämpfung der Kurzwellensignale war vom 15. bis zum Mittag des 17.03. höher als sonst durch den angehobenen Flux hochenergetischer Protonen. Die positive Sturmphase bescherte am Abend des 16.03. exzellente DX-Signale auf den unteren Kurzwellenbändern, aber auch auf 20 und 17 m.

Vorhersage bis zum 24.03.:
Die aktive Region 2297 zerfällt langsam und neue aktive Regionen sind zurzeit nicht in Sicht. Wir erwarten eine merklich ruhigere Phase der Sonnenaktivität und langsam fallende Fluxwerte, wobei der immer noch hohe mittlere Flux beruhigend ist und die DX-Bedingungen zunächst kaum merklich schlechter werden. Außerdem befinden wir uns zum Frühlingsanfang in der günstigen Sonnenkonstellation, die beide Hemisphären der Erde gleichermaßen beleuchtet. Vergesst bitte nicht, bei der Sonnenfinsternis am Freitagvormittag die unteren Kurzwellenbänder zu beobachten.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, alle Zeiten in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 18:21; Melbourne/Ostaustralien 20:20; Perth/Westaustralien 22:18; Singapur/Republik Singapur 23:09; Tokio/Japan 20:48; Honolulu/Hawaii 16:37; Anchorage/Alaska 16:04; Johannesburg/Südafrika 04:10; San Francisco/Kalifornien 14:17; Stanley/Falklandinseln 09:55; Berlin/Deutschland 05:14;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 23:05; San Francisco/Kalifornien: 02:20; Sao Paulo/Brasilien 21:19; Stanley/Falklandinseln 22:14; Honolulu/Hawaii 04:41; Anchorage/Alaska 04:06; Johannesburg/Südafrika 16:21; Auckland/Neuseeland 06:36; Berlin/Deutschland 17:15.


Ende des Deutschland-RS 11/15 vom 19.03.2015

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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