DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 11/14 VOM 20.03.2014

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


"Offener Brief" kritisiert EU-Kommission für PLC-Norm EN 50561-1

Mit einem neuen "offenen Brief" hat sich der Funkamateur Karl Fischer, DJ5IL, an die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission und Kommissarin für Justiz, Grundrechte und Bürgerschaft, Viviane Reding, gewandt. Unter der Überschrift "Europäische Kommission fördert illegitime Norm für untaugliche PLC-Technologie" kritisiert er die Powerline-Norm EN 50561-1. Auf nationaler Ebene hatte sich OM Fischer zuvor mit einem offenen Brief am 10. Januar unter anderem an die Bundesnetzagentur, die Ministerien für Wirtschaft und Verkehr sowie an die Bundeskanzlerin gewandt. Zwischenzeitig wurde die EN 50561-1 im Amtsblatt der EU vom 25.02. gelistet und hat damit den Status einer harmonisierten Norm erlangt, obwohl sie - so stellt DJ5IL in seinem Brief fest - von der Europäischen Kommission nie mandatiert wurde. Das Schreiben an Frau Viviane Reding hat er auf seiner Internetseite veröffentlicht [cq-cq.eu/DJ5IL_OB_Reding.pdf]. Der neue "offene Brief" ergänzt die vom DARC e.V. betriebene Lobbyarbeit im Interesse der Funkamateure mit Ansprechpartnern aus Politik und Normung. Nach Aussage des ehemaligen EMC-Consultants Anton Kohling sind die Amateurfunkbänder durch Notchung auch mit der neuen PLC-Norm EN 50561-1 gut geschützt, andere Frequenzbereiche dagegen nicht oder nur eingeschränkt. Aus diesem Grund wurde die Norm von Herrn Kohling als negativ bewertet. Problematisch sind dagegen die Modems, die ohne Verweis auf eine Norm In Verkehr gebracht werden. Dies ist nämlich nach EMV-Richtlinie zulässig. Allerdings kann man in der PLC-Diskussion auch feststellen, dass sich die Angelegenheit mehr vor einem politisch motivierten Hintergrund abspielt. Konstruktive Antworten im Sinne der Funkamateure würden eine politische Kehrtwendung voraussetzen.


Auslandsreferat aktualisiert Gastlizenzmerkblätter

Das Auslandsreferat hat sich der Aktualisierung und Überarbeitung der Informationen zum Beantragen von Gastlizenzen im Ausland angenommen. Unter anderem traf man sich dazu am 15. und 16.03. in Bonn zur jährlichen Arbeitstagung. Insbesondere für Länder, in denen die CEPT-Regelungen nicht gelten, wurden über 40 zusätzliche Gastlizenzmerkblätter erstellt, die DARC-Mitglieder nach Anmeldung auf den Webseiten des Auslandsreferates [www.darc.de/referate/ausland/funken-im-ausland/gastlizenzmerkblaetter] einsehen können. Neben Diskussionen zur Entwicklung des Amateurfunks im Ausland wurde auch die Teilnahme des DARC e.V. an der diesjährigen US-Amateurfunkmesse Dayton Hamvention vorbereitet sowie die Aktivitäten des Auslandsreferates zur Messe HAM RADIO besprochen.


Freigabe des 630-m-Bandes in Frankreich

Seit dem 13.03. ist das 630-m-Band - also der Bereich von 472 kHz bis 479 kHz - für Funkamateure in Frankreich und den französischen Überseegebieten in der ITU-Region 2 zur Nutzung freigegeben. Die maximale Strahlungsleistung beträgt 1 W EIRP. Darüber berichten Pierre-Louis Cassot, F5NED, und Ulrich Müller, DK4VW.


Konsultationen über neue Amateurfunkregelungen in Belgien

Das Belgische Institut für Postdienste und Telekommunikation (IBPT) bereitet zurzeit einen Königlichen Erlass zur Änderung der bestehenden Gesetzgebung über den Amateurfunk vor. Konsultationspartner ist unter anderem die Königliche Union der belgischen Funkamateure (UBA). Über ihre im Februar geführten Gespräche mit dem IBPT hat die UBA Einzelheiten mitgeteilt, die u.a. die Einführung einer neuen Lizenzklasse betreffen. Bereits früher hatte die UBA vorgeschlagen, dass zu den in Belgien bestehenden Klassen C (Einsteigerlizenz) und B (HAREC-Standard) eine Novice-Lizenz hinzukommen sollte, die der CEPT-Empfehlung (05)06 und damit unserer E-Klasse entspricht. Für das Bestehen der Prüfung zur Novice-Klasse wird erforderlich sein, dass die Kandidaten/-innen mindestens 50 % der aus den Prüfungsteilen für die HAREC-Prüfung entnommenen Fragen richtig beantworten. Für die HAREC-Prüfung werden 66 % verlangt. Der Prüfungsstoff soll nach Inhalt und Aufteilung den CEPT-Empfehlungen entsprechen. Der Vorschlag ist vom IBPT bereits akzeptiert worden. Der Prüfungsstoff für die Einsteigerlizenz soll sich in Zukunft nach dem CEPT-Bericht 89 richten. Die belgischen Lizenzklassen würden nach diesen Änderungen voll den CEPT-Empfehlungen und Berichten entsprechen.

Im Gespräch ist auch eine Trennung zwischen dem Besitz eines Amateurfunkzeugnisses mit Rufzeichen und dem Betrieb einer Sende- und Empfangsstation. Das Zeugnis würde fünf Jahre lang gültig und erneuerbar sein. Für den Betrieb der Station würde eine jährliche Gebühr gefordert. Lizenzinhaber ohne Station, z.B. Familienangehörige oder Amateure, die nur  eine Clubstation benutzen, würden begünstigt, da keine Stationsgebühr fällig wird. Das IBPT ist grundsätzlich mit dieser Regelung einverstanden, wobei noch eine Lösung für mobile und portable Stationen gefunden werden muss. Es wird erwartet, dass der neue königliche Erlass noch im Laufe des Jahres 2014 veröffentlicht wird. Darüber berichtet Helmut van Edig, DL3KBQ, aufgrund einer Rundspruch-Meldung der UBA.


Ingrid Weckmann, DL4BO, erhält DL-YL-400-Diplom Classic

Als vierte Person konnte es nun die YL-Referentin des Distriktes Nordsee (I), Ingrid Weckmann, DL4BO, schaffen, das DL-YL-Classic-Diplom in der Stufe 400 zu erreichen. Bei diesem Leistungsdiplom müssen alle QSOs mit QSL-Karten belegt werden. Es gelten nur die persönlichen Calls deutscher YLs oder in Deutschland zum Zeitpunkt des Funkkontakts aufgehaltene YLs, die ihrem Rufzeichen DL voranstellten. Jedes Call zählt nur einmal. Das YL-Referat beglückwünscht Ingrid zu dieser Leistung und wünscht viel Freude an dem Diplom! Darüber berichtet die YL-Referentin Christiane Rüthing, DL4CR.


HAM CAMP 2014 - vier Tage Ham-spirit für Jugendliche

Dieses Jahr bietet das Team des HAM CAMPs - unter der Leitung von Sebastian Bläsing, DL2DOC - erstmalig eine Online-Anmeldung an. Die Anmeldephase zur preiswerten Übernachtungsmöglichkeit zur Messe HAM RADIO beginnt am 02.04. und endet am 10.06. Für das Abendprogramm sind wieder einige Aktionen in Vorbereitung, unter anderem der Aufbau eines Bausatzes. Die Funkstation DAØHC wird das Abendangebot abrunden. Es ist auch Ausbildungsfunkbetrieb möglich. Dieses Jahr freut sich das Team auch auf Übernachter der Maker-Szene. Die Maker World findet parallel zum HAM RADIO statt. Weitere Informationen rund um das Camp und die Anmeldung gibt es im Internet [www.hamcamp.de].


Aktuelle Conteste

23.03.: UBA Spring Contest
24.03.: DIG-PA Contest
29.-30.03.: CQ World-Wide WPX Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [www.darc.de/referate/dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 3/14 auf S. 48.


Funkwetterbericht (18.03. de DL1VDL)

Rückblick vom 10.-17.03.:
Vom 10. bis 13.03. war die Sonnenaktivität moderat, jeden Tag gab es M-Flares. Die aktivsten Sonnenfleckengruppen waren die Regionen 2002, mit drei M-Flares und 1996 mit vier M-Flares. Die dabei emittierten Partikelwolken (CME) waren nicht erdgerichtet. Seit dem 14.03. bestimmten C-Flares die Sonnentätigkeit. Die solaren Fluxwerte fielen leicht von 165 Einheiten am 11. auf 136 am 17.03.. Die Sonnenfleckenzahlen schwankten ziemlich stark zwischen 108 und 145, weil sich einzelne der neun Sonnenflecken rapide vergrößerten und andererseits zerfielen. Das geomagnetische Feld war vom Abend des 12. bis zum Mittag am 13. März mäßig gestört. Kurze Störungen gab es am 14. mittags und am Nachmittag des 17.03.. Ansonsten war das Erdmagnetfeld ruhig. Auf allen Bändern zwischen 10 und 20 m waren alle Kontinente mit lauten Signalen zu arbeiten. Selbst 10 m schloss abends erst nach 19:30 UTC. 20 m war nachts meist durchgängig offen. Im 30-m-Band konnte man aufgrund der sehr niedrigen Dämpfung bis auf etwa fünf Stunden um Mittag herum ganztägig DX-QSOs tätigen.

Vorhersage bis 28.03.:
Der 90-Tage-Mittelwert des solaren Fluxes liegt über 150 Einheiten und damit deutlich höher als im ersten Maximum vor zwei Jahren. Sehr anschaulich ist die Sonnentätigkeit im Internet zu sehen [www.solen.info/solar/index.html]. Für die nächsten Tage ist eine eher ruhige Sonne vorhergesagt, die Wahrscheinlichkeit für M-Flares beträgt etwa 35 %. Da sich Veränderungen in der Ionosphäre viel langsamer vollziehen als das beim geomagnetischen Feld der Fall ist, bleiben zunächst die sehr guten Ausbreitungsbedingungen auch auf den oberen Kurzwellenbändern erhalten, auch wenn die Sonnentätigkeit nur durch C-Flares dominiert wird. Wir erfreuen uns jetzt an der Tag-/Nachtgleiche zum Frühlingsanfang und an lauten DX-Signalen aus dem fernen Pazifik.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 18:22; Melbourne/Ostaustralien 20:21; Perth/Westaustralien 22:18; Singapur/Republik Singapur 23:09; Tokio/Japan 20:47; Honolulu/Hawaii 16:36; Anchorage/Alaska 16:01; Johannesburg/Südafrika 04:10; San Francisco/Kalifornien 14:15; Stanley/Falklandinseln 09:56; Berlin/Deutschland 05:12;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 23:06; San Francisco/Kalifornien 02:21; Sao Paulo/Brasilien 21:18; Stanley/Falklandinseln 22:12; Honolulu/Hawaii 04:42; Anchorage/Alaska 04:09; Johannesburg/Südafrika 16:20; Auckland/Neuseeland 06:35; Berlin/Deutschland 17:17.


Ende des DL-Rundspruchs 11/14 vom 20.03.2014

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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