DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 38/13 VOM 19.09.2013

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Sicherheitsabstände sinken deutlich nach BEMFV-Novelle

Nach der neuen Rechtslage rund um die Anzeige nach BEMFV werden Grenzwerte für Herzschrittmacher nicht mehr berücksichtigt. Dies führt zu einer deutlichen Entlastung bei den notwendigen Sicherheitsabständen insbesondere bei den oberen Kurzwellenbändern, sowie 6 und 2 m. Legt man beispielsweise eine 100-W-Kurzwellenstation mit dem bekannten 3-Element-Beam FB-33 zugrunde, so sinkt der Sicherheitsabstand im 10-m-Band um die Hälfte (von 10 m auf 5 m), für 750 W von 30 m auf jetzt erträgliche 15 m. Letztgenannter Wert wird meist schon durch die Aufbauhöhe realisiert. Speist man im 2-m-Band 100 W in eine 9-El.-Yagi, benötigt man heute knapp 8 m, gegenüber fast 20 m früher. Selbst bei 750 W, die früher mehr als 50 m (!) benötigten, reichen heute rund 20 m aus. Ein Wert, der bei entsprechender Aufbauhöhe und Ausnutzung der Richtwirkung auch in Wohngebieten wieder realisierbar geworden ist. Für viele Funkamateure dürfte dies nach 11 Jahren Beschränkung wie ein Befreiungsschlag wirken.

Dies haben alle Funkamateure auch den jahrelangen Bemühungen und Kontakten des DARC e.V. zu verdanken. Mehrfach hatten sich der DARC e.V. und RTA schriftlich und mündlich für die Abschaffung der Herzschrittmachergrenzwerte ausgesprochen, die es sonst in keinem Staat der EU gibt oder je gegeben hat. Jüngst in der Vorstandsinformation vom 14.11.2012, worin der RTA empfahl "besondere Maßnahmen für den Schutz von Trägern aktiver Körperhilfen aus dem Referentenentwurf zur neuen BEMFV zu entfernen". Die Aktivitäten des DARC e.V. reichen aber noch weiter zurück. Um die Jahrtausendwende gab der DARC bei der CETECOM - einer Firma für die Zertifizierung in der Kommunikationsindustrie - eine Studie in Auftrag. Nach dieser bräuchten die amateurfunkspezifischen Modulationsarten und deren Störschwellen nicht mehr nach der Amplituden- bzw. Fernsehmodulation bewertet zu werden. Eine weitere Studie, die jedoch leider nie ihren Weg in die Gesetzgebung fand, aber beim VDE Verlag erhältlich war zeigte bereits damals schon, dass Herzschrittmacher wesentlich unempfindlicher sind, als angenommen. Diese Arbeiten und die dazugehörigen Beiträge für das Normungsgremium gehen besonders auf  Dr. Walter Schlink, DL3OAP, silent Key, zurück, der den DARC e.V. dort vertrat.


Republik Kosovo ist wieder Teil der Amateurfunkgemeinde

In der Republik Kosovo wird nach über 25 Jahren Abstinenz wieder Amateurfunk betrieben: Der erste Amateurfunkkurs steht vor dem Abschluss. Die neuausgebildeten Funkamateure sind Studenten der technischen Universität Priština. Der Kurs wurde von der IARU-Region 1 unterstützt. Die Funkanlagen der Amateur Radio Association des Kosovo (SHRAK) befinden sich auf dem Gelände der Universität. Nach derzeitigen Regeln ist Z6 keine DXCC-Einheit. Um das zu erreichen, muss die Republik Kosovo UN-Mitglied werden oder einen offiziellen ITU-Präfix zugewiesen bekommen. Die Chancen, dass das Kosovo bald diesen Status erreichen wird, sind aber offenbar gestiegen: Serbien hat seine Einwände fallen lassen, seiner ehemaligen Provinz eine internationale Telefon-Vorwahl zuweisen zu lassen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters Anfang September.

"Erfahrene DXer wissen, dass diesem Schritt meist der Ausgabe eines ITU-Rufzeichen-Blocks folgt", kommentierte Bernie McClenny, W3UR, Herausgeber des Bulletins "The Daily DX". Wenn die ITU das Z6-Präfix in die offizielle Tabelle der Internationalen Rufzeichenliste aufnimmt, könnte dies die Republik Kosovo endgültig für das DXCC qualifizieren. IARU-Region-1-Präsident Hans Blondeel Timmerman, PB2T, sagte in einem Beitrag auf der Webseite der European DX Foundation: "Kosovo als DXCC-Einheit - das ist es, worauf DXer natürlich warten."

Über die Bemühungen, die Republik Kosovo wieder Teil der Amateurfunkgemeinde werden zu lassen, berichtete der bekannte DXer Martti Laine, OH2BH, in der CQ DL 7/13. Der Amateurfunk in der ehemaligen serbischen Provinz fiel den Unruhen und Krieg während dem Zerfall des ehemaligen Jugoslawien zum Opfer.


HamNet-Lückenschluss in Südwestfalen

Mit dem Aufbau der HamNet-Hardware bei DBØEND in Ennepetal wurde nun die letzte Lücke des HamNet im Bereich zwischen Wuppertal und Hagen erfolgreich geschlossen. Damit sind jetzt alle Standorte im AS64651 ausschließlich über schnelle Richtfunkstrecken miteinander verbunden. AS steht hier für Autonomes System gefolgt von der AS-Nummer, die sich im DARC-Distrikt O befindet. Der Anschluss an das "restliche" HamNet erfolgt ebenfalls drahtlos über einen HF-Link hin zu DBØIUZ an der Sternwarte in Bochum-Sundern. Innerhalb von nur wenigen Monaten wurden fast alle bestehenden Relaisstandorte zwischen Wuppertal und Hagen an das HamNet angeschlossen und damit der Weg für eine Vielzahl von sehr interessanten Anwendungen für die Zukunft vorbereitet. Das Netz umfasst allein in diesem Bereich derzeit insgesamt zehn einzelne Standorte, sieben davon verfügen über einen HF-Benutzerzugang. Insgesamt wurden bisher acht HAMNET-Router und fast dreißig (!) Linkeinheiten installiert.

Neben dem weiteren Ausbau des Netzes - Standortvorschläge sind immer sehr willkommen - soll demnächst vor allem die Entwicklung von attraktiven Anwendungen für das HamNet ein Schwerpunkt sein. Auch möchten die Betreiber versuchen, die Funkamateure davon zu überzeugen, dass Amateurfunkinhalte und -anwendungen möglichst auf Amateurfunkfrequenzen und nicht nur ins Internet gehören. Das HamNet bietet dazu viele Möglichkeiten. Die Betreiber danken allen am Aufbau beteiligten Sysops, Mithelfern und Unterstützern sowie dem DARC-Distrikt Westfalen-Süd, der mit seinem HAMNET-Förderprogramm unsere Aktivitäten maßgeblich unterstützt. Weitere Informationen gibt es im Internet [www.ruhrlink.org] und im HamNet [forum.db0tv.ampr.org (nur im HAMNET erreichbar)]. Darüber berichtet Frank Kremer, DL3DCW.


Glänzender Abschluss der internationalen ARDF-Region 1-Meisterschaft

Im zweiten klassischen Wettbewerb der IARU-Region-1-Meisterschaft im Amateurfunkpeilen in Kudowa Zdrój, Polen, hat das DARC-Team seine Leistung nochmals gesteigert und sich weitere acht Medaillen gesichert. Damit legt das ARDF-Team des DARC e.V. eine sehr gute Gesamtbilanz vor. Goldmedaillen gingen an Sven Lindhorst (Kategorie M40, 3,5 MHz) sowie an die M60- und M70-Teams (144 MHz). Silber konnte Dieter Barg, DL9MFI (Kategorie M70, 144 MHz) und das W35-Team (144 MHz) erringen. Bronzemedaillen erhielten jeweils Manuela Gütt (Kategorie W35, 144 MHz), Heinrich Götte (Kategorie M60, 144 MHz) und das W50-Team (144 MHz). Fast die Hälfte der DARC-Starter erreichte Top-10-Platzierungen. Insgesamt hat das DARC-Team damit 18 Medaillen errungen: 5× Gold, 5× Silber und 8× Bronze.


Neues YL-Diplom als Edition

Pünktlich mit Beginn des typischen Herbstwetters - viele Funkamateure zieht es vermehrt ins heimische Shack - stellen die YL-Referentinnen des DARC e.V. eine neue Diplomserie nebst Trophy vor. Für jeden Distrikt des DARC e.V. sowie für den VFDB gibt es eine eigene Edition, für die es YL-Stationen mit entsprechendem DOK zu arbeiten gilt. Die genauen Ausschreibungen sowie die Bilder zu der Serie sind auf den Webseiten des YL-Referates in der Rubrik Diplome unter der Bezeichnung DL-YL-33-Award eingestellt [www.darc.de/referate/yl/yl-diplome/dl-yl-33-award/]. Das YL-Referat wünscht viel Erfolg beim Erarbeiten der Diplome und der Trophy.


Termine

Am 19.09. laden die Veranstalter der 19. Belgischen Amateurfunk- und Computer Rallye nach La Louvière ein. Die Halle "Louvexpo" ist von 09:00-16:00 Uhr geöffnet. Für die Ausstellung auf 4.000 m² Fläche werden Besucher aus den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien und Deutschland erwartet. Zur Einweisung ist man in FM auf 145,600 MHz, 430,325 MHz und in D-Star auf 439,4375 MHz QRV. Weitere Informationen hat man auf der Veranstaltungswebseite zusammengestellt [www.on6ll.be].

Die 22. Rheintal Electronica findet am 19.10. in der Hardt-Halle in 76448 Durmersheim, Kreis Rastatt statt [www.rheintal-electronica.de]. Beginn ist um 0:009 Uhr. Der Anfahrtsweg wird ab den Autobahnausfahrten Karlsruhe-Süd und Rastatt ausgeschildert. Auf rund 2.500 m² präsentieren etwa 100 private und gewerbliche Anbieter aus dem In- und Ausland an rund 300 Tischen ihre Waren aus dem Bereich Amateurfunkgeräte, Antennen, Empfänger, Computer, sowie deren Peripherie, Software, Bauteile, Literatur, Zusatzgeräte und Zubehör.

Die 32. INTERRADIO - die in diesem Jahr in Halle 2 auf dem Messegelände in Hannover am 30.11. stattfindet [www.interradio.info] - will verstärkt den so genannten Makern eine Plattform bieten. Darunter versteht man Erfinder, Bastler und Tüftler, die vornehmlich zu Hause an kreativen Projekten arbeiten, nicht ausschließlich aus dem technischen Bereich. Interessenten, die ihre Exponate einmal der Öffentlichkeit zeigen möchten, wird auf der INTERRADIO in diesem Jahr eine Plattform geboten. Der Maker- und Do-it-Yourself-Trend kommt aus den USA und fasst auch in Deutschland Fuß. Die Messe Maker Faire im August in Hannover verzeichnete 3.000 Besucher. Die Querverbindung zum Amateurfunk ist gegeben, da Funkamateure seit Frühzeit den Do-it-Yourself- und Selbstbaugedanken leben.


Aktuelle Conteste

20.09.: Rheinland-Pfalz-Aktivitätsabend
21.-22.09.: Scandinavian Activity Contest
22.09.: BARTG Sprint 75
23.09.: DIG-PA Contest
28.09.: AGCW-DL RTTY DX Contest
28.-29.09.: CQ WW RTTY DX Contest
29.09.: Aktivitäts-Kurzcontest Distrikt Ruhrgebiet

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX- und HF-Funksportreferates [www.darc.de/referate/dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 9/13 auf S. 666.


Funkwetterbericht (17.09. de DL1VDL)

Rückblick vom 10.-16.09.:
Die sehr ruhige Sonnenwetterlage ohne C-Flares setzte sich auch in der zweiten Septemberwoche fort. Die beiden sichtbaren Sonnenflecken 1840 und 1841 waren ruhig und wurden täglich kleiner. Das führte zu Sonnenfleckenzahlen zwischen 23 und 33, so kennen wir es aus Zeiten des Sonnenfleckenminimums. Die Messwerte für den solaren Flux schwankten nur unbedeutend zwischen 92 und 95 Einheiten. Das geomagnetische Feld wechselte zwischen sehr ruhig und kurzzeitig gestört. In den ruhigen Phasen waren auf 80 m abends ZL, ZS und JA gut zu hören, morgens gelangen QSOs mit KL7 in einem kurzen Zeitfenster vor 05:00 UTC. 40 und 17 m waren wieder recht zuverlässige DX-Bänder zu allen Kontinenten, 15 m öffnete morgens nach Japan, nachmittags nach ganz Amerika. Sogar 12 m öffnete sporadisch aber sehr schwach, während 10 m nur nach Afrika und Südamerika zu gebrauchen war. Wenn man den Beam nach Südamerika drehte, konnte man einzelne dicke nordamerikanische Stationen sehr leise hören.

Vorhersage bis zum 25.09.:
Am östlichen Sonnenrand kündigen aktivere Sonnenflecken eine höhere Sonnenaktivität an. Allerdings sind auch die koronalen Löcher CH585 und CH586 sichtbar, deren Sonnenwind hin und wieder zu geomagnetischen Störungen beitragen wird. Insgesamt erwarten wir keine besseren Ausbreitungsbedingungen als in der vergangenen Woche, wobei die guten Öffnungen auf den unteren Kurzwellenbändern eine Bereicherung sind.

Orientierungszeiten für Gray-Line-DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 18:17; Melbourne/Ostaustralien 20:17; Perth/Westaustralien 22:12; Singapur/Republik Singapur 22:55; Tokio/Japan 20:25; Honolulu/Hawaii 16:18; Anchorage/Alaska 15:30; Johannesburg/Südafrika 04:09; San Francisco/Kalifornien 13:44; Stanley/Falklandinseln 09:55; Berlin/Deutschland 04:44;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 23:00; San Francisco/Kalifornien 02:13; Sao Paulo/Brasilien 21:01; Stanley/Falklandinseln 21:47; Honolulu/Hawaii 04:31; Anchorage/Alaska 04:09; Johannesburg/Südafrika 16:02; Auckland/Neuseeland 06:13; Berlin/Deutschland 17:15.


Ende des Deutschland-RS 38/13 vom 19.09.2013

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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