DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 32/12 VOM 09.08.2012

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Bandbelegung auf Lang- und Mittelwelle optisch dargestellt

Im OV Pegau (S38) wurde in der Nähe von Pegau, Locator JO61DE, ein Audiograbber für Lang- und Mittelwelle in Betrieb genommen. Dieser deckt die Frequenzbereiche 135,6–138 kHz und 472–479 kHz ab. Er besteht aus je einem Empfänger für die beiden Frequenzbereiche. Deren NF-Signale werden Soundkarten zugeführt, welche die Signale per „Spectrum-Lab“-Software von Wolfgang Büscher, DL4YHF, auswerten. Die so entstehenden Wasserdiagramme unterschiedlicher Geschwindigkeit werden alle fünf Minuten zyklisch ins Internet gestellt. Es ergibt sich so die einfache Möglichkeit, das eigene Signal – z. B. für Testzwecke – zu begutachten und der Bandbeobachtung. Erbaut wurde die Technik von Thomas Rosenkranz, DM4TR; Jörg Bräutigam, DL3ARM, und Funkfreund Denny. Man erreicht den Audiograbber über das Internet [1].


Notfunk-Einsätze in Indien und China

Der nationale Koordinator für Notfunkkommunikation in Indien, Jayu Bhide, VU2JAU, hat vor Kurzem über die Situation der Funkamateure während des Stromausfalls in der ersten Augustwoche in Indien berichtet. Demnach haben die Funkamateure in den betroffenen und angrenzenden Gebieten in dieser Zeit die Kommunikationsmöglichkeiten weiter aufrecht halten können. Während des Stromausfalls blieben alle Voice-Repeater weiter in Betrieb. Weite Teile des Landes waren vom Ausfall der Versorgungsnetze betroffen. In dem Gebiet leben etwa 700 Millionen Menschen. In der Hauptstadt Neu Delhi waren die Menschen zwölf Stunden lang ohne Stromversorgung.

Auch in China machten Funkamateure Notfunkbetrieb. Die Hauptstadt Peking war Ende Juli von schweren Unwettern betroffen. Jim Linton, VK3PC, Vorsitzender des IARU-Region-3-Komitees für Notfunkkommunikation, und Fan Bin, BA1RB, Koordinator für die Chinese Radio Sports Association (CRSA), berichteten, das bei dem stärksten Unwetter seit 60 Jahren 37 Menschen gestorben seien. Die Funkamateure haben während der Überschwemmung aus den betroffenen Gebieten Funkbetrieb gemacht und die Kräfte bei den Hilfsaktionen unterstützt.


Rover Curiosity erreicht Mars und hinterlässt Morsespuren

Am 06.08. ist der Rover Curiosity erfolgreich auf dem Mars gelandet. Nach dem Landemanöver, mit dem das Fahrzeug wohlbehalten den Marsboden erreicht hat, steht eines fest: Das Fahrzeug wird nicht nur viele Daten liefern, sondern auch eine markante Nachricht auf dem Marsboden hinterlassen. Curiosity gibt damit einen versteckten Hinweis auf die eigene Herkunft. Die Räder des Vehikels sind so gestaltet, dass bei jeder Umdrehung die Buchstaben JPL in den sandigen Boden „geschrieben“ werden. Diese stehen als Abkürzung für Jet Propulsion Laboratory – dem Geburtsort des MARS-Rovers. Anhand der Reifenabdrücke kann die NASA bestimmen, ob die Räder die berechnete Wegstrecke tatsächlich zurückgelegt haben. „Wenn das nicht der Fall ist, ist das ein Hinweis darauf, dass das Fahrzeug steckengeblieben ist. Dann wird es stehenbleiben und mit der NASA Kontakt aufnehmen“, erläutert Richard Rainen vom JPL Rover Mechanical Engineering Team in einem Video.

Die Öffentlichkeit nimmt regen Anteil an der komplexen Mars-Mission. Das Fahrzeug ist im Vergleich zu den Vorgängern technisch noch ausgefeilter, und die Forscher erhoffen sich mehr Informationen über den Roten Planeten. Besonders um die Frage zu beantworten, ob Leben auf dem Mars existiert. Nach dem Start von Curiosity an Bord des Mars Science Laboratory (MSL), von Cape Canaveral, waren die Funkamateure vom AMSAT-DL Team in Bochum die ersten, die MSL-Signale außerhalb des offiziellen Deep-Space-Netzwerks der NASA empfangen hatten. Curiosity verfügt auf dem Mars über insgesamt drei Antennen. Eine Antenne nutzt das Fahrzeug zur Kommunikation mit dem Orbiter „Mars Reconnaissance Orbiter“. Dieser dient sozusagen als Relais, das den Mars umkreist. Die anderen Antennen sind für die direkte Kommunikation zur Erde gedacht.


Erster HAMNET-Link zwischen der Schweiz und Deutschland realisiert

Zwischen der Schweiz und Deutschland ist am 02.08. der erste HAMNET-Link realisiert worden. Das berichtet der schweizer Amateurfunkverband USKA auf seiner Webseite. Der Hochgeschwindigkeitslink besteht zwischen den Digipeater-Standorten Lägern, HB9AM, und Bonndorf, DBØWBD, im Schwarzwald. Via Bonndorf ist nun für Schweizer Funkamateure der Zugang zum gesamten Deutschen HAMNET offen. In den kommenden Monaten sollen seitens HB9AM weitere Linkstrecken in der Schweiz in Betrieb genommen werden.


Michael Schramm, DG7DBR, erhält das DL-YL-Diplom 500 Classic

Michael Schramm, DG7DBR, hat nach langem Sammeln von YL-QSL-Karten als erster das DL-YL-Diplom Classic in der Stufe 500 erreicht. In der Classic-Variante dieses Diploms handelt es sich um die bislang höchste Auszeichnung, die ein OM bzw. eine YL bislang erreichte. Das Diplom mitsamt Anstecknadel ging ihm in der 32. Kalenderwoche zu. Im Mai hatte Uschi Ploog, DF9HG, bereits die Classic-Stufe 400 erreicht, dies zum dritten Mal seit Bestehen dieses Diploms. Bei der Classic-Variante zählen ausschließlich QSL-Karten von YLs mit ihren persönlichen Calls. Bei den anderen DL-YL-Diplomen gelten auch QSL-Karten von Clubstationen, die von YLs aktiviert wurden, wenn deren Namen und Call auf der QSL ausgewiesen sind. Hier wurde sogar das 1000er-Diplom bereits 39 Mal erreicht. Classic-Diplome gibt es bislang nur in den Stufen 100 (21×), 200 (11×), 300 (6×) und 400 (3×) und nun auch einmal in 500.


Jugendfieldday in Marloffstein

Vom 17.–19.08. findet der 17. Jugendfieldday DAØYFD in Marloffstein statt. „Wir machen die klassische Jugendarbeit“, so Andreas Fritsch, DB8NI, vom Organisationsteam. Das Fielddaygelände bietet Platz für große Antennenanlagen aber auch Spaß für Jugendliche und ein Pfadfinderprogramm. Informationen gibt es auf der Veranstaltungswebseite [2].


Aktuelle Conteste

11./12.08.: WAE DX Contest
12.08.: Norddeutscher Höhentag
18.08.: SARTG RTTY Contest und Fuchsjagd im Wahnbachtal
18./19.08.: DARC KW-Fax-Contest, Keymen’s Club of Japan Contest und North American QSO Party
19.08.: SARTG RTTY Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL August 2012 auf Seite 588.


Funkwetterbericht (08.08. de DL1VDL)

Rückblick vom 01.–07.08.:
Die Sonne war nicht ganz so aktiv wie in der Woche zuvor, aber die Ausbreitungsbedingungen konnten sich „hören“ lassen. Es gab nur einen M-Flare am 06.08. durch die neue Region 1542. Selbige triggerte am Folgetag sieben C-Flares. Der solare Flux fiel leicht von 142 auf 128 Einheiten. Er ist jetzt identisch mit dem 90-Tage-Mittelwert des Fluxes, den wir als Eingabewert für PC-gestütze Ausbreitungsvorhersagen verwenden können. Das geomagnetische Feld war an fast allen Tagen leicht stürmisch. Geomagnetisch ruhige Tage waren der 01. und 05.08., aber jeweils bis gegen 21:00 UTC. Die DX-Bedingungen auf 160 und 80 m waren atmosphärisch gestört und auf kurze Nächte beschränkt. 40 und vor allem 30 m boten gute DX-Signale von allen Kontinenten. Das 20-m-Band war nachts durchgehend offen, und die restlichen oberen Bänder waren an einigen Tagen bis gegen Mitternacht nutzbar.

Vorhersage bis zum 15.08.:
Für den bevorstehenden WAE-CW-Contest bestehen gute Hoffnungen, dass die gegenwärtigen Ausbreitungsbedingungen etwa so bleiben und neben dem 20-m- auch das 15-m-Band weltweit offen sein wird. Über das 10-m-Band lässt sich wenig spekulieren, aber es ist in besserem Zustand als vergangenes Jahr. Die aktiven Sonnenflecken 1539, 1.540 und 1542 bleiben präsent, sodass wir weitere Flares erwarten. Damit verbunden ist natürlich ein Risiko, dass uns koronale Plasmawolken zur ungünstigen Zeit ärgern. Das kommende Wochenende ist auch geprägt durch die Perseiden, den wohl bekanntesten Meteorstrom des Jahres mit etwa 70 Ereignissen pro Stunde.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 19:12; Melbourne/Ostaustralien 21:12; Perth/Westaustralien 22:59; Singapur/Republik Singapur 23:05; Tokio/Japan 19:44; Honolulu/Hawaii 16:07; Anchorage/Alaska 13:49; Johannesburg/Südafrika 04:41; San Francisco/Kalifornien 13:20; Stanley/Falklandinseln 11:21; Berlin/Deutschland 03:38;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 00:00; San Francisco/Kalifornien 03:10; Sao Paulo/Brasilien 20:47; Stanley/Falklandinseln 20:44; Honolulu/Hawaii 05:05; Anchorage/Alaska 06:13; Johannesburg/Südafrika 15:45; Auckland/Neuseeland 05:41; Berlin/Deutschland 18:44.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] http://dm4tr.bplaced.net
[2] www.da0yfd.de
[dx] www.darc.de/referate/dx


Ende des Deutschland-RS 32/12 vom 09.08.2012

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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