Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL
Amateurfunk-Mittelwelle ist erreicht
Auf der Weltfunkkonferenz der ITU im schweizerischen Genf gibt es keine Einwände mehr gegen eine Mittelwellenzuweisung an den Amateurfunkdienst. Das entsprechende Dokument zum Agendapunkt 1.23 passierte seine erste und gleich die zweite Lesung. Dies berichtete Ulrich Müller, DK4VW, der Redaktion live aus dem Plenarsaal am 14.02. Das Dokument wird am letzten Konferenztag, dem 17.02., in der Schlussakte enthalten sein, die von hohen Regierungsvertretern in einer speziellen Zeremonie unterzeichnet wird. Danach hat der Amateurfunkdienst ein neues Band von 472479 kHz. Aber Achtung: Eine Betriebsaufnahme wird erst nach nationaler Umsetzung der neuen Version der Radio Regulations (VO-Funk) möglich sein. Die Weltfunkkonferenz der Internationalen Telekommunikations Union ITU begann am 23.01. Auf der Veranstaltung geht es um Frequenzzuweisungen. Auch der Amateurfunk ist von den hier getroffenen Entscheidungen betroffen. Man verzeichnet etwa 3000 Teilnehmer, darunter Regierungsangehörige, Vertreter der Telekommunikations-Industrie und für die Funkamateure Vertreter der IARU. Alle vier oder fünf Jahre findet eine WRC statt, die jüngste war im Jahr 2007.
Nachlese: 35. GHz-Tagung in Dorsten
Die GHz-Tagung in Dorsten bot in ihrer 35. Ausgabe am 11.02. ein vielfältiges Themenprogramm für Einsteiger und Fortgeschrittene. So referierte zum Beispiel Dr. Harald Gerlach, DL2SAX, über neue dämpfungsarme Koaxialkabel und prägte dabei folgenden Satz: Es gibt RG-58 und es gibt das dämpfungsarme RG-213. Damit sind vor einigen Jahren wohl einige Funkamateure groß geworden. Moderne Alternativen waren Gegenstand seines Referates. Hatten Peter und Peter wie die Organisatoren Peter Raichle, DJ6XV, und Peter Hörig, DL4BBU, von einigen Gästen liebevoll genannt werden Anfang Dezember noch Schwierigkeiten, ein umfangreiches Tagungsprogramm zusammenzustellen, so brachte die Eigenwerbung zum Jahresende großen Erfolg: Das Programm der 35. Tagung platzte aus allen Nähten. In weiteren Vorträgen ging es unter anderem um Mikrowellen-Oszillatoren mit Hohlraum-Resonatoren, 24-GHz-EME oder die Kühlung von HF-Verstärkern. Die Themenvielfalt unterstrich abermals den Zweck der GHz-Tagung: den Gedankenaustausch, das persönliche Treffen und nicht zuletzt die Weiterbildung. Denn wie resümierte DL2SAX in seinem Vortrag über neue Koaxialkabel so schön Es gibt auch noch mehr als nur das RG-58 und RG-213.
UKW-Contestpokale für 2011 übergeben
Anlässlich der 35. GHz-Tagung in Dorsten am 11.02. übergab der DARC-Referent für UKW-Funksport, Martin Henz, DL5NAH, die UKW-Contestpokale für das Jahr 2011. In der Pokalgruppe 1 (Einmann) belegte Sven Richter, DG6ISR, den ersten Platz, gefolgt von Jens Schmidt, DHØLS. Auf dem Dritten positionierte sich Lorenz Oelschlegel, DL6NCI. In der Pokalgruppe 2 (Mehrmann) ergibt sich folgende Platzierung: 1. Platz DFØMU, 2. Platz DM7A und 3. Platz DFØYY. Die OV-Wertung (Pokalgruppe 3) konnte der OV Elbe-Elster (Y43) für sich entscheiden und belegte den ersten Platz, gefolgt von den Aktiven des OV Naila (B23) auf Platz 2 und dem OV Sömmerda (X06) auf Platz 3. Die Ehrung erfolgt traditionell auf der GHz-Tagung als erste größere ideelle Veranstaltung des DARC e. V. im Jahr. Weitere Platzierungen sind auf der Webseite des Referates UKW-Funksport zu finden [1]. Die Erstplatzierten werden auch in der kommenden Ausgabe der CQ DL veröffentlicht.
Knapp 1900 Teilnehmer am Weihnachtscontest
Am Weihnachtscontest dem jährlichen Abschluss der DARC-Contestsaison haben Ende 2011 knapp 1900 Stationen teilgenommen. 693 Stationen reichten ihr Log zur Kontrolle und Wertung ein. Das ist ein Plus von 46 Logs im Vergleich zum Vorjahr. 73 Logs aus dem umliegenden Ausland und neun Checklogs komplettierten den Contest. Insgesamt zählte die Auswertung über 60.000 direkt prüfbare QSOs von folglich 1891 am Contest teilnehmenden Stationen. Der Weihnachtscontest hat als so genannter Sprintcontest seine ganz eigenen Reize. Von anderen Contesten ist man gewöhnt, dass die großen und lauten Stationen meist auf einer QRG sitzen, CQ rufen und angerufen werden. Das ist bei einem Sprint wie im Weihnachtscontest anders. Nach einem QSO gehört die QRG der anrufenden Station. Sie kann nun ihrerseits CQ rufen, um dem nächsten Anrufer dann die QRG zu überlassen. Der nächste Weihnachtscontest findet am 26.12. statt.
Nachrichten der DARC-Bandwacht
Nachfolgend die Nachrichten der DARC-Bandwacht, zusammengestellt von ihrem Leiter Ulrich Bihlmayer, DJ9KR:
Die Stimme der Breiten Massen aus Eritrea springt mit ihren Sendern im Bereich 7110 und 7200 kHz, um den Störsendern der äthiopischen Regierung auszuweichen. Diese Feindseligkeiten im 40-m-Band dauern auch im neuen Jahr an. Manchmal werden drei Sender gleichzeitig belegt und gestört. Dabei gehen den Funkamateuren bis zu 50 kHz verloren.
Im Januar wurde Radio Myanma (ehemals Burma) im 40-m-Band von Mitarbeitern der Bandwacht gleich auf drei QRGs bei 7105 kHz im 40-m-Band entdeckt.
Im Dezember fielen Wolf Hadel, DK2OM, und Peter Jost, HB9CET, starke Splatter bei 7000 kHz, im gesamten 40-m-Band und auch unter- und oberhalb davon auf. Mit der Hilfe von Wolf Büschel, DF5SX, konnte der Spuk geklärt werden: Es handelte sich um überaus starke Intermodulationsprodukte der Aussendung von All-India-Radio auf 7410 kHz. VU2GMN schrieb den Sender an, und am 11. und 12.01. wurde der Sender repariert. Nun sind die Frequenzen wieder störungsfrei.
Anfang 2012 waren täglich Störungen durch ein neues Radarsystem der Russen im 20-m-Band zu hören.
DK2OM fand in den Abendstunden private Funkpiraten aus Zentralafrika auf 10.102 kHz und aus Indonesien auf 7000, 10.121 und 10.145 kHz in USB.
Am 23.01. hörte er und Uli Bihlmayer, DJ9KR, das Tschirpen eines Küstenradars im Bereich 14.07014.125 kHz. Es war auch noch den ganzen restlichen Monat über in weiten Teilen des Globus zu hören. Die Messergebnisse der Bundesnetzagentur und des schweizer BAKOM lokalisieren das Radar vermutlich in Südost-Asien.
Laura, F4GEJ, 14 Jahre, Mathias, F0GQX, zehneinhalb Jahre und Vater Éric, F5NBK, funken während der Winterferien vom 22.29.02. aus der Dominikanischen Republik unter HI7-Präfix. Die Familien-DXpedition will hauptsächlich in SSB und digitalen Betriebsarten QRV sein. F5NBK weist darauf hin, dass es sich um die erste DXpedition handelt und so bedankt er sich schon jetzt für die Geduld, sofern das Pile-Up mal nicht ganz rund läuft. QSL-Karten gehen über das Büro.
Laut einer Mitteilung des britischen Amateurfunkverbandes RSGB und des Regulierers Ofcom können Funkamateure in Großbritannien Sonderpräfixe zum 60. Krönungsjubiläum von Queen Elizabeth II und zu den Olympischen- sowie Paralympischen Spielen in London beantragen, berichtet Dr. Martin Rast, DL3RDR. Das Diamond Jubiliee wird offiziell am 05.06. gefeiert. Die Olympischen Sommerspiele finden von 27.0712.08., die Paralympics von 29.08.09.09. in London statt. Die Präfixe sind GQ für das Krönungsjubiläum und entsprechend GO für die Olympics und Paralympics, die Zeiträume sind 05.05.10.06. bzw. 21.07.09.09.
17./18.02.: Russian WW PSK Contest
18./19.02.: ARRL International DX Contest
24.26.02.: CQ World-Wide 160 m Contest
25./26.02.: REF-Contest und UBA DX Contest
26.02.: HSC Contest
Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL Februar 2012 auf Seite 132.
Funkwetterbericht (14.02. de DL1VDL)
Rückblick vom 07.13.02.:
Der solare Flux rutschte am 08. und 09.02. sogar unter die 100-er Marke. Nur ein
einziger Sonnenfleck war präsent, als müsse er unsere Erinnerungen an das lange
Sonnenfleckenminimum zerstreuen. Seit dem 09.02. geht es zumindest andeutungsweise wieder
aufwärts. Das geomagnetische Feld war bis zum Morgen des 09.02. gestört, dann bis zum
12.02. überwiegend ruhig. Nun stört uns Sonnenwind aus dem koronalen Loch CH501. Die
DX-Ausbreitung auf den HF-Bändern 20 m bis 10 m war auf den Taglinien
brauchbar, teilweise gut, wobei das wechselhafte Magnetfeld für Überraschungen sorgte.
Beispielsweise gab es für uns nutzbare Aurora-Bedingungen auf 10 m und 6 m am
8. und 13.02. Abends nach lokalem Sonnenuntergang schlossen die oberen Bänder meist
relativ schnell, an manchen Tagen öffneten 10 m und 12 m später wieder nach
Nordamerika und in die Karibik. 30 m und 40 m waren gute DX-Bänder. Auf
80 m und 160 m beeinflusste das geomagnetische Feld die DX-Ausbreitung, wobei es
DX-taugliche Nächte gab.
Vorhersage bis zum 21.02.:
Die zwei von vier Sonnenflecken Nummern 11.419 und 11.420 entwickeln
sich langsam und versprechen C-Flares. In Konkurrenz steht das großflächige koronale
Loch CH 501 als eine Art Sonnenwindgenerator. Wir erwarten bei Fluxwerten um 115
brauchbare Ausbreitungsbedingungen auf allen Bändern. Beim ARRL DX-Contest sollte auch
10 m zwischen 13:00 und 17:00 UTC nach Nordamerika offen sein. 40 m erlaubt
nachmittags Verbindungen über den langen Weg zur US Westküste.
Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 17:50; Melbourne/Ostaustralien 19:47;
Perth/Westaustralien 21:53; Singapur/Republik Singapur 23:16; Tokio/Japan 21:40;
Honolulu/Hawaii 17:02; Anchorage/Alaska 17:42; Johannesburg/Südafrika 03:51; San
Francisco/Kalifornien 15:01; Stanley/Falklandinseln 08:57; Berlin/Deutschland 06:25;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 22:29; San Francisco/Kalifornien 01:48; Sao
Paulo/Brasilien 21:47; Stanley/Falklandinseln 23:24; Honolulu/Hawaii 04:28;
Anchorage/Alaska 02:41; Johannesburg/Südafrika 16:51; Auckland/Neuseeland 07:19;
Berlin/Deutschland 16:16.
Verzeichnis der Internetadressen
[1] www.darc.de/referate/ukw-funksport/zwischenergebnis-2011
[dx] www.darc.de/referate/dx
Ende des Deutschland-RS 7/12 vom 16.02.2012
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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