DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 6/12 VOM 09.02.2012

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Blogeintrag zum Vergleich zwischen DARC e. V. und Helga Gautsche, DO1FIB

Am 04.02. hat der DARC-Vorstand in seinem Blog [1] auf der DARC-Webseite eine Stellungnahme zum Vergleich zwischen dem DARC e. V. und Helga Gautsche, DO1FIB, veröffentlicht. Darin geht der Vorstand auf die genaueren Hintergründe der Trennung zwischen der ehemaligen Geschäftsführerin und dem DARC e. V. ein. In seiner Stellungnahme schreibt der Vorstand: „Da es in Deutschland unter anderem aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes übliche Praxis ist, während laufender Prozesse keine internen Informationen zu veröffentlichen, kann der Vorstand erst jetzt ausführlich über die Angelegenheit berichten“. Die vollständige Stellungnahme wird auch in der Märzausgabe der CQ DL ab dem 24.02. nachzulesen sein.


Mittelwelle für Amateurfunkdienst – einen großen Schritt weiter

Die Zuweisung einiger Kilohertz im Mittelwellenbereich an den Amateurfunkdienst hat auf der gerade stattfindenden Weltfunkkonferenz in Genf eine weitere Hürde genommen. Am 07.02. wurde vom Komitee 4 das Papier mit dem bislang von einer Arbeitsgruppe erarbeiteten Vorschlag zum Tagesordnungspunkt 1.23 behandelt. Es enthielt auch noch die Option „gar keine Mittelwellen-Zuweisung an den Amateurfunkdienst“. Auf Vorschlag des Vorsitzenden wurde diese Option vom Komitee 4 gestrichen. Hier handelt es sich jedoch um die vorletzte Ebene. Die kommenden zwei Lesungen dieses Papiers auf Vollversammlungen geben den Verwaltungen noch einmal die Gelegenheit gegebenenfalls Argumente vorzubringen, sodass erst am letzten Konferenztag – das ist der 17.02. – die Amateurfunk-Mittelwelle 472 kHz bis 479 kHz‚ in trockenen Tüchern sein wird. Darüber berichtet Ulrich Müller, DK4VW, der als Delegierter an der WRC in Genf teilnimmt.


Philippinische Funkamateure helfen nach Erdbeben

Nach einem Erdbeben auf den Philippinen leisten Funkamateure mit ihrem Equipment erste Hilfe. Eddie Valdez, DU1EV, Chef-Einsatzleiter der IARU-Mitgliedsgesellschaft PARA berichtet von Aktivitäten auf KW und UKW. An Bord eines Schiffes der Küstenwache habe man eine Einsatzzentrale für die Nachrichtenweitergabe aus den Katastrophengebieten nach Cebu und Manila eingerichtet. Im Nachrichtenverkehr geht es hauptsächlich um Suchanfragen aus Übersee nach vermissten Personen, so DU1EV.

„Telefonleitungen und Mobiltelefone seien zu unzuverlässig, da bildet der Amateurfunk eine lebenswichtige Verbindung“, so DU1EV weiter. Ein weiterer aktiver Funkamateur ist Alvin, DU1AJ/7, der über seine Station Nachrichten auf Kurzwelle, UKW, Echolink und auch der Internetplattform Facebook weitergibt. Die Operator Butch, DU1RP, und Lito, DU1PA, haben zudem ein Lager beim National Disaster Risk Reduction Management Council, kurz NDRRMC, aufgebaut. Sie sind auf Kurzwelle aktiv und fungieren als Verbindungspunkt zwischen dem Katastrophengebiet und dem NDRRMC-Einsatzzentrum in Manila. Das Beben mit der Stärke 6,8 ereignete sich am 06.02. um die Mittagszeit zwischen den dicht besiedelten Inselprovinzen Negros und Cebu in einer Meerenge. Es gab inzwischen zahlreiche Nachbeben, einige davon fast so stark wie das Hauptbeben.


HAMNET übersteht den Winterfrost

Das HAMNET beweist auch bei Frosttemperaturen seine stabile Funktion. Dies wurde auf dem jüngsten Treffen automatischer Stationen im Distrikt Niedersachsen deutlich, von dem Karsten Heddenhausen, DC7OS, berichtet. In Richtung Hamburg fehlen in der Lüneburger Heide jedoch noch Standorte, um die Lücken im Netz zu schließen. Gerrit Herzig, DH8GHH, stellte zudem ein Konzept vor, wie man mit Hilfe einer so genannten Public Key Infrastructure, kurz PKI [2], das Anmelden von Benutzern bei den unterschiedlichen Diensten im HAMNET vereinfachen könnte. Für den Distrikt Niedersachsen wurde auf dem Treffen am 04.02. beschlossen, so eine PKI testweise zu installieren. Weitere Themen behandelten digitale Relaissysteme und auch das Funkrufsystem der Funkamateure.


Neuer Rubrikenbearbeiter für „DXtra“ gesucht

Für die CQ DL-Rubrik „DXtra“ wird ein neuer Rubrikenbearbeiter gesucht. Idealerweise ein aktiver DXer, der einige Stunden pro Woche erübrigen möchte, um für die CQ DL-Leser zu schreiben. Dabei sind laufend Informationen im In- und Ausland zu sammeln und aufzubereiten. Gegen Monatsende soll eine sorgfältige und sprachlich gewandte Übertragung der Nachrichten in eine druckreife Form erfolgen. Eine Mitarbeit im DARC-Referat für DX & HF-Funksport ist inklusive. Enrico Stumpf-Siering, DL2VFR, oder die Redaktion der CQ DL freuen sich über eingehende Bewerbungen. Ric, DL2VFR, wird als Bearbeiter der Rubrik „DXtra“ in der CQ DL in wenigen Tagen seine 120. Ausgabe in den Druck geben. Damit feiert er sein zehnjähriges Jubiläum als ehrenamtlicher Redakteur der DX-Nachrichten in der CQ DL. Seit seiner Berufung zum Referenten für DX & HF-Funksport im DARC ist ihm klar geworden, dass er diese Doppelbelastung nicht ewig schultern kann. DL2VFR und die Redaktion bedanken sich bei den Lesern und Zuarbeitern für die jahrelange Treue.


Große Amateurfunk-Tagungen im Februar und März

Im Februar und März laden zwei große Amateurfunktagungen Publikum ein: am 11.02. die 35. GHz-Tagung in Dorsten und am 10./11.03. die Amateurfunktagung in München. Die GHz-Tagung findet von 09:00–17:15 Uhr in der Volkshochschule Maria Lindenhof an der B224, in Dorsten statt. Das Vortragsprogramm befasst sich unter anderem mit Mikrowellen-Oszillatoren, EME und Transverter auf 24 GHz, neuen Koaxialkabeln und Kühlung von Leistungsverstärkern. Ein weiterer Programmpunkt ist die Verleihung der UKW-Contestpokale des DARC e. V. für das Jahr 2011. Ferner können mitgebrachte Selbstbauten an Messplätzen kostenlos getestet werden.

Veranstaltungsort der Amateurfunktagung München ist die Hochschule in der Lothstr. 64, in 80335 München. Auf dem zweitägigen Vortragsprogramm finden sich viele Themen, darunter ein Breitband-Richtkoppler für den Bereich 100 kHz bis 100 MHz, Grundlagen zur IQ-Signalverarbeitung oder ein APRS-I-Gate mit dem Arduino-Mikrocontroller. Als Referent konnte der Nobelpreisträger und zugleich Entwickler der Software WSJT und WSPR, Joe Taylor, K1JT, gewonnen werden. K1JT wird über den Fortschritt der Kommunikation mit schwachen Signalen referieren. Informationen zu beiden Tagungen sind deren Webseiten zu entnehmen [3, 4].


Aktuelle Conteste

11.02.: VFDB Z-Contest und FISTS Sprint Contest
12.02.: North American Sprint
11./12.02.: CQ WPX RTTY Contest, PACC Contest, KCJ Topband Contest, RSGB 1,8 MHz CW Contest
11. und 13.02.: YLRL YL-OM Contest
15.02.: AGCW-DL Schlackertastenabend
17./18.02.: Russian WW PSK Contest
18./19.02.: ARRL International DX Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL Februar 2012 auf Seite 132.


Funkwetterbericht (08.02. de DL1VDL)

Rückblick vom 01.–07.02.:
In der grafischen Darstellung der Solardaten erkennt man den seit November 2011 anhaltenden Abwärtstrend der Sonnentätigkeit. Er spiegelt sich auch im Langzeit-Mittelwert des solaren Fluxes wider, der von 143 auf nunmehr 137 gefallen ist. Die aktuellen Fluxwerte lagen zwischen 102 und 118 solaren Fluxeinheiten. Die Sonnenfleckenzahlen fielen von 74 auf 24. Das geomagnetische Feld wurde durch intensiven Sonnenwind regelrecht zerzaust, es war an allen Tagen merklich gestört. Praktisch konnte man auf allen Bändern DX-Verbindungen tätigen, wobei die Bänder generell schlecht offen waren. Die transpolaren Wege waren stark gedämpft aber nicht geschlossen. Auf 10 m und 15 m war dennoch Alaska und Kalifornien erreichbar. Die Signale waren sehr leise und auroramoduliert. Auch die 160-m-Bedingungen waren viel schlechter als in den Wochen zuvor.

Vorhersage bis zum 14.02.:
Die koronalen Löcher CH 499 und CH 500 dominieren die uns zugewandte Sonnenseite und sorgen für intensiven Sonnenwind. Die Kurzwellenausbreitung bleibt gestört. Die Sonnenaktivität wird sich nur leicht erhöhen, deshalb erwarten wir Fluxwerte im Bereich von 120. Auf allen Kurzwellenbändern oberhalb 10 MHz sind die Taglinien nutzbar, aber mit entsprechend hoher Dämpfung auf den transpolaren Funkwegen. Die drei unteren Kurzwellenbänder haben winterlichen Charakter mit guten DX-Möglichkeiten vorzugsweise in den Dämmerungszeiten.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 17:42; Melbourne/Ostaustralien 19:39; Perth/Westaustralien 21:46; Singapur/Republik Singapur 23:16; Tokio/Japan 21:36; Honolulu/Hawaii 17:06; Anchorage/Alaska 18:01; Johannesburg/Südafrika 03:46; San Francisco/Kalifornien 15:08; Stanley/Falklandinseln 08:43; Berlin/Deutschland 06:38;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 22:20; San Francisco/Kalifornien 01:40; Sao Paulo/Brasilien 21:51; Stanley/Falklandinseln 23:48; Honolulu/Hawaii 04:24; Anchorage/Alaska 02:21; Johannesburg/Südafrika 16:56; Auckland/Neuseeland 07:27; Berlin/Deutschland 16:03.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] www.darc.de/vorstand/blog
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Pki
[3] www.ghz-tagung.de
[4] www.amateurfunktagung.de
[dx] www.darc.de/referate/dx


Ende des Deutschland-RS 6/12 vom 09.02.2012

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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