Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL
Satellit ARISSat-1 zwischen Erfolg und leichten Behinderungen
Funkamateure rund um die Welt berichteten über Sprach-, Morse- und SSTV-Aussendungen des neuen Amateurfunksatelliten ARISSat-1, der am 03.08. von der Internationalen Raumstation ISS in den Weltraum ausgesetzt wurde. Nach zehn Tagen im Orbit wurde die volle Verfügbarkeit des Satelliten bestätigt. Trotz der fehlenden oder abgebrochenen 70-cm-Antenne funktioniert der Linear-Transponder. Zwei spanische Stationen, EA1BYC und EA1JM, berichten von einem Funkkontakt darüber. Der Mode-U/V-Transponder hat eine Bandbreite von 16 kHz und ist invertierend. Ein empfangenes LSB-Signal auf 70 cm wird als USB-Signal auf 2 m ausgesendet. Leider sinkt die Batteriespannung während Eklipsen schneller als erwartet. Daher dauert es länger, bis die Spannung 32,5 V erreicht ist, um vom unterbrochenen Betrieb 40 Sekunden Senden, zwei Minuten Pause in den Dauerbetrieb zu schalten. Dennoch liefert ARISSat-1 starke Signale. Fernando, EC1AME, empfing ARISSat-1 mit S7 ohne Empfangsvorverstärker. Seit dem 12.08. erfolgen jedoch Resets während Eklipsen, und die Batterie scheint ausgefallen zu sein. Darüber berichtet Thomas Frey, HB9SKA, in seinen OSCAR-News.
Mitglieder wünschen sich schnellen Informationsfluss
Der schnellere Informationsfluss, besonders über den Webauftritt des DARC war ein oft genannter Wunsch in der Besucherbefragung auf der jüngsten Amateurfunkmesse HAM RADIO in Friedrichshafen. Ein Wunsch, der kurzfristig umgesetzt werden soll. Die entsprechenden Ergebnisse wurden auf einem Treffen der DARC-Projektgruppe Mitgliederpflege und -Gewinnung in Paderborn am 19. und 20.08. vorgestellt. Weiterhin wurde der Stand der begonnenen Arbeiten nach der Sitzung von Amateurrat und Vorstand im Februar in Sennestadt bei Bielefeld geprüft. Der Projektgruppe gehören u. a. Mitglieder des Amateurrates und Vorstandes an.
Forscher steigern Präzision der Vorhersagen von Sonnenstürmen
Forscher der Stanford University im US-Bundesstaat Kalifornien präsentieren im Wissenschaftsmagazin Science ein Verfahren, mit dem sie Ausbrüche auf der Sonne früher als bisher erkennen können. Darüber berichtet das Nachrichtenmagazin Spiegel auf seiner Internetseite. Die Wissenschaftler nutzen dafür Daten der Sonnenobservatorien Soho und SDO. Beobachtet werden Schallwellen auf dem Weg durch die Sonne, ähnlich wie das auch auf der Erde in der Seismologie gemacht wird. Wohl deshalb spricht man bei dem neuen Verfahren von Helioseismologie. Damit lassen sich aufsteigende Sonnenflecken nun bis zu 65.000 km unter der Sonnenoberfläche nachweisen. Interessanterweise steigen größere Sonnenflecken schneller auf als kleinere, die dann auch mächtigere Eruptionen nach sich ziehen. Kleinere Störungen können die Forscher zwei Tage vorhersagen, größere immerhin einen. Mensch und Technik gewinnen wertvolle Zeit, um vor Stahlungsausbrüchen geschützt zu werden.
Termine großer Amateurfunkveranstaltungen
Die 43. Deutsch-Niederländischen Amateurfunkertage, kurz DNAT, finden vom 25.28.08. in Bad Bentheim statt. Am zweiten Septemberwochenende laden zwei Amateurfunkveranstaltungen zum Besuch ein: die 56. UKW-Tagung in Weinheim bzw. Bensheim und das 6. HAM-Radio-Meeting Viadrina in Frankfurt/Oder. Weitere Informationen gibt es auf den jeweiligen Veranstaltungswebseiten im Internet [1].
BEMFV kurz erklärt heute Teil 21: Wann braucht man eine Standortbescheinigung?
Antwort: Alle Funkstellen benötigen zwangsläufig eine Standortbescheinigung, wenn Sie eine Strahlungsleistung von 10 W EIRP erreichen oder überschreiten. Funkamateure können ebenfalls eine kostenpflichtige Standortbescheinigung beantragen, tun dies aber in der Regel nicht, sondern nutzen die Möglichkeit des kostenlosen Anzeigeverfahrens. In ganz seltenen Fällen jedoch muss auch für eine Amateurfunkstelle eine Standortbescheinigung beantragt werden, nämlich dann, wenn am selben Standort eine andere Funkstelle betrieben wird. Dabei hängt es natürlich an der Definition des Wortes Standort: Am selben Standort befinden sich zwei Funkstellen genau dann im Sinne der BEMFV, wenn sich die Sicherheitsbereiche überschneiden. Durch geschickte mechanische Entkopplung lässt sich in vielen Fällen also auch hier die Betrachtung von zwei getrennten Funkstellen an einer Postadresse realisieren.
27.08.: Aktivitätswettbewerb Distrikte H, S, W
27./28.08: YO DX Contest und SCC RTTY Championship
03.09.: AGCW-DL Handtasten-Party 40 m
03./04.09.: JARL All Asian DX Contest, IARU-Region-1-Fieldday und
IARU-Region-1-145-MHz-September-Contest
04.09.: DARC-10-m-Digital-Contest Corona
Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL August 2011 auf Seite 591 und September 2011 auf Seite 670.
Funkwetterbericht (24.08. de DL1VDL)
Rückblick vom 17.23.08.:
Im quasi-periodischen Auf und Ab der Sonnenaktivitätskurve stieg der solare Flux von
98 am 17.08. auf 108 am 22.08., bevor er zum Ende auf 104 Einheiten abrutschte. Insgesamt
war die Sonnenaktivität ruhig, was sich auch in nur elf C-Flares widerspiegelte. Der
90-Tage-Mittelwert des Fluxes betrug 97 Einheiten. Das geomagnetische Feld war an allen
Tagen nur leicht gestört. Prägnante Störungen gab es in der Nacht vom 19. zum 20. und
am 23.08. Auf den Kurzwellenbändern zwischen 40 und 17 m konnte man alle Kontinente
erreichen, bemerkenswert waren die bis Mitternacht nutzbaren Öffnungen des 17-m-Bandes
und im Vergleich zur Vorwoche bessere DX-Möglichkeiten auf 15 und 12 m. Auf
12 m trauten sich die wenigsten CQ zu rufen, aber dort ging es fast an jedem Abend in
die Karibik und nach Südamerika.
Vorhersage bis zum 31.08.:
Die den X-Flare am 09.08. auslösende Fleckengruppe 1263 wird am 24.08. über den
östlichen Sonnenrand drehen und für uns bis etwa zum 06.09. sichtbar sein. Im
Röntgenbild von GOES-15 sieht man bereits hinter dem östlichen Rand der Sonne ein
aktives Gebilde [2]. Am 28.08. durchwandert die Erde die Sektorengrenze des
interplanetaren Magnetfeldes (IMF), die Feldlinien sind dann bis etwa 07.09. zur Sonne
gerichtet (positives IMF) und verlaufen parallel zum geomagnetischen Feld (Feldvektor Bz
ist positiv) [3]. Die Wahrscheinlichkeit für größere geomagnetische Störungen ist
damit gering, aber der Sonnenwind vom koronalen Loch CH473 ist dennoch am Fading spürbar.
Wir erwarten in der letzten Augustwoche in diesem Jahr keine wesentlichen Änderungen im
Charakter der Kurzwellenausbreitung, also: recht brauchbare DX-Bedingungen zwischen 40 und
15 m. 160 und 80, sowie 12 und 10 m sollte man zunehmend beobachten. Die
Häufigkeit sporadischer E-Schichten wird geringer.
Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 18:55; Melbourne/Ostaustralien 20:55;
Perth/Westaustralien 22:44; Singapur/Republik Singapur 23:02; Tokio/Japan 20:05;
Honolulu/Hawaii 16:12; Anchorage/Alaska 14:25; Johannesburg/Südafrika 04:29; San
Francisco/Kalifornien 13:32; Stanley/Falklandinseln 10:54; Berlin/Deutschland 04:01;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 23:42; San Francisco/Kalifornien 02:52; Sao
Paulo/Brasilien 20:52; Stanley/Falklandinseln 21:06; Honolulu/Hawaii 04:55;
Anchorage/Alaska 05:31; Johannesburg/Südafrika 15:51; Auckland/Neuseeland 05:52;
Berlin/Deutschland 18:15.
Verzeichnis der Internetadressen
[1] www.dnat.de, www.ukw-tagung.org, www.ham-radio-viadrina.org
[2] www.swpc.noaa.gov
[3] http://gse.gi.alaska.edu/recent/javascript_movie.html
[dx] www.darc.de/referate/dx
Ende des Deutschland-RS 34/11 vom 25.08.2011
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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