DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 29/11 VOM 21.07.2011

Redaktion:Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Startet ARISSat-1 am 3. August?

„Das Datum, an dem der neue Amateurfunksatellit ARISSat-1 von der Internationalen Raumstation ISS ausgesetzt werden soll, steht noch immer nicht genau fest“, teilt ARISSat-1-Projektmanager Gould Smith, WA4SXM, mit. „Mit Stand 14.07. gehen wir derzeit vom 03.08. aus“, so WA4SXM weiter. Das Aussetzen soll während eines Außenbordeinsatzes geschehen. Bis dahin will man die Batterie laden und den Satellit vom 30.07. 19:15 UTC bis 31.07. ca. 12:00–14:00 UTC einigen Tests unterziehen. Dabei arbeitet ARISSat-1 im Low-Power-Modus. Auf 145,950 MHz und 437,55 MHz sendet er ca. 40 Sekunden und pausiert dann ca. zwei Minuten, ehe der Zyklus von vorn beginnt. Die Märzausgabe der CQ DL enthält einen umfangreichen Bericht zum Satelliten, der jedoch noch vom Aussetzungstermin Mitte Februar ausgegangen war. Kurzfristige Terminänderungen sind im Weltraumbusiness nicht unüblich.


Republik Südsudan neue DXCC-Entität

Die Republik Südsudan – Afrikas jüngstes Land – hat den Status einer eigenen DXCC-Entität erhalten. Die Voraussetzung dafür wurde am 14.07. erfüllt, als der Südsudan von der UN-Vollversammlung als 193. Mitglied aufgenommen wurde. Das DXCC Desk akzeptiert alle QSOs mit dem neuen Land, beginnend mit dem 14.07.2011. Die Internationale Telekommunikations Union (ITU) hat bisher noch keinen Präfix-Block zugeteilt. Passend zum Ereignis bietet das Dokumentationsarchiv Funk auf seiner Webseite [1] einen historischen Überblick auf die funktechnische Entwicklung im Sudan. Die Seite wird parallel zur Erstaktivierung aktualisiert. Eine Expedition will aus dem neuen DXCC-Land vom 25.07.–10.08. funken. Das Rufzeichen wird nach Start der Expedition auf deren Webseite bekanntgegeben [2].


DARC-Vorstand ernennt neue Ehrenämtler

Der DARC-Vorstand hat einen neuen Datenschutzbeauftragten und einen neuen Referenten für DX und HF-Funksport ernannt. Thomas von Grote, DB6OE, Distriktsvorsitzender Niedersachsen (H), übernimmt das Amt des Datenschutzbeauftragten von Heinz Wille, DC1YHW. Zum neuen Referenten für DX und HF-Funksport wurde Enrico Stumpf-Siering, DL2VFR, ernannt, den Lesern des Amateurfunkmagazins CQ DL bekannt durch seine Kolumne „DXtra“. DL2VFR führt die Referatsleiterstelle fort, die zuvor Dr. Lothar Wilke, DL3TD, silent Key, inne hatte. Den Ernennungen liegt ein entsprechender Vorstandsbeschluss gemäß Geschäftsordnung zugrunde.


Abschluss-Sprint zur YL-WM-Aktivität

Am 31.07. – dem großen Finale der YL-WM-Aktivität [3] – arbeiten alle Sonderstationen ab 18:00 Uhr nochmals verstärkt auf den Bändern 80 m und 40 m. Diplom-Interessenten haben dann ein letztes Mal die Chance, fehlende Sonderstationen zu arbeiten. Über 120.000 QSOs mit letzteren listet die Internetdatenbank des DARC Contest Logbuches anlässlich der Frauen-Fußball-WM in Deutschland. Noch bis zum genannten Datum sind sowohl die Sonderstation DLØYLWM als auch die YL-Clubstationen der Distrikte und Verbände mit dem Sonder-DOK „YLWM“ + Buchstabe des Distriktes/Verbands auf den Bändern aktiv.


BEMFV kurz erklärt. Heute Teil 16: Anzeige mittels Messung

Michael, DL5IB, sandte folgende Frage ein: „Wie kann man bei der Messung von Feldstärken an der eigenen Station vorgehen?“

Antwort: Wichtigstes Ergebnis bei der Beurteilung einer Funkstelle ist die Ermittlung eines Sicherheitsabstandes oder besser eines Sicherheitsbereiches um die Antenne, außerhalb dessen eine Überschreitung von Grenzwerten ausgeschlossen ist. Liegt dieser Sicherheitsbereich vollständig innerhalb des von Funkamateur deklarierten Bereiches, ist die Anzeige in Ordnung. Um diesen Sicherheitsbereich messtechnisch zu erfassen benötigt man Messpunkte, die sich auf einer Zeichnung so miteinander sinnvoll verbinden lassen, dass eine geschlossene Kurve rund um das Antennensystem entsteht. An diesen Punkten werden nun die Feldstärken ermittelt und sichergestellt, dass sie unterhalb der Grenzwerte liegen. Damit ist dieser Messpunkt qualifiziert. Der so ermittelte Sicherheitsbereich ist zwar größer als der tatsächlich notwenige und stellt somit nur eine obere Grenze dar, das macht aber nichts aus, sofern er noch im kontrollierbaren Bereich liegt. Entscheidend bei Messungen ist die Auswahl der Messpunkte. In der Praxis hat sich eine orientierende Vormessung bewährt, die dem Funkamateur ein Gefühl für die Feldstärkeverteilung rund um seine Antenne gestattet. Dabei werden auch Orte deutlich, die ggf. besonders kritisch zu betrachten sind.


Aktuelle Conteste

30./31.07.: RSGB IOTA Contest
06.08.: European HF Championship
06./07.08.: DARC UKW-Sommer-Fieldday und North American QSO Party

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 7/11 auf S. 518 und 8/11 auf S. 591.


Funkwetterbericht (19.07. de DL1VDL)

Rückblick vom 12.–18.07.:
Das Antlitz der Sonne wurde von bis zu elf Sonnenflecken geprägt, die aber keine nennenswerte Flaretätigkeit bewirkten. Zurzeit sind die Fleckengruppen 1250 bis 1259 sichtbar. Die Sonnenfleckenzahlen stiegen auf 127 am 19.07., der solare Flux von 91 auf 104 solare Einheiten. Wenn die vielen Fleckengruppen aktiv wären, würde der 24. Sonnenfleckenzyklus so verlaufen, wie wir das aus der Erfahrung her erwarten würden. Die Sonne verhält sich ungewohnt. Neue Instrumente, wie das SDO, das Solar Dynamics Observatory, ermöglichen die Beobachtung bisher noch unbekannter Prozesse auf der Sonne. Im Beitrag des SDO vom 11.07. mit dem Titel „Dunkles Feuerwerk auf der Sonne“, entsteht der visuelle Eindruck eines Feuerwerkes bei dem sich Teile der Sonne selbst in kleine Stücke zerreißen [4].

Das geomagnetische Feld war bis zum 15.07. überwiegend gestört und beruhigte sich danach leicht. Die Kurzwellenausbreitung war besser als in der Vorwoche, es gab aber nur wenig Betrieb auf den Bändern. 20 und 17 m blieben nachts offen, auch 15 und 12 m sowie die unteren Bänder ermöglichten DX-Verbindungen. Es gab auf 10 und 6 m an mehreren Tagen Verbindungen über sporadische E-Schichten.

Vorhersage bis zum 26.07.:
Wir erwarten keine wesentlichen Änderungen der Sonnentätigkeit und der Kurzwellenausbreitung, bezogen auf den Ist-Stand. Der solare Flux bleibt im Bereich des 90-Tage-Mittelwertes von 97 Einheiten. Gestörte und ruhige geomagnetische Phasen wechseln einander ab.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 19:28; Melbourne/Ostaustralien 21:30; Perth/Westaustralien 23:13; Singapur/Republik Singapur 23:05; Tokio/Japan 19:39; Honolulu/Hawaii 15:59; Anchorage/Alaska 12:59; Johannesburg/Südafrika 04:53; San Francisco/Kalifornien 13:03; Stanley/Falklandinseln 11:51; Berlin/Deutschland 03:07;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 00:22; San Francisco/Kalifornien 03:28; Sao Paulo/Brasilien 20:39; Stanley/Falklandinseln 20:16; Honolulu/Hawaii 05:15; Anchorage/Alaska 07:05; Johannesburg/Südafrika 15:35; Auckland/Neuseeland 05:25; Berlin/Deutschland 19:17.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] www.dokufunk.org/suedsudan
[2] www.dxfriends.com/SouthernSudan2011
[3] www.darc.de/ylwm
[4] science.nasa.gov/science-news/science-at-nasa/2011/11jul_darkfireworks
[dx] www.darc.de/referate/dx


Ende des Deutschland-RS 29/11 vom 21.07.2011

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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