DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 16/11 VOM 21.04.2011

Redaktion: Axel Voigt, DO1ELL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Deutsche Meisterschaft in High Speed Telegraphy

Am 16.04. trafen sich die HST-Sportler zum DTP 2011, den offiziellen nationalen deutschen Meisterschaften in der High Speed Telegraphy. Der Wettkampf fand während des CW-Wochenendes von AGCW, FMC, HSC und RTC in Erbenhausen in der thüringischen Rhön statt. Irina Stieber, DL8DYL, gewann in der Kategorie Frauen. Fabian Kurz, DJ1YFK, belegte den ersten Platz bei den Männern. In der Kategorie Senioren konnte sich Emir Jusic, DL4CC, durchsetzen. Arno Polinsky, DL1CW, siegte in der Kategorie Oldtimer. Die kompletten Ergebnisse und weitere Informationen findet man auf der Webseite des Referats für DX und HF-Funksport [dx].


Keine Pflicht zum Einbau von Smart-Meters

Nutzer von Stromanschlüssen können mit Verweis auf entstehende Mehrkosten den Einbau von Smart-Meters ablehnen. Es ist zu erwarten, dass einige der möglichen Netzwerkverbindungen auf PLC-Technologie beruhen. Auf Grund der aktuellen Situation, nämlich das die Versorgungsunternehmen zurzeit verstärkt die neuen intelligenten Zähler einbauen, weist der DARC auf Artikel 21b Absatz 3b des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) hin. Dort steht: „Soweit dies technisch machbar und wirtschaftlich zumutbar ist, haben Messstellenbetreiber ab dem 1. Januar 2010 bei bestehenden Messeinrichtungen jeweils Messeinrichtungen anzubieten, die dem jeweiligen Anschlussnutzer den tatsächlichen Energieverbrauch und die tatsächliche Nutzungszeit widerspiegeln. Der Anschlussnutzer ist berechtigt, das Angebot nach Satz 1 abzulehnen und bei Ersatz den Einbau einer anderen Messeinrichtung als einer Messeinrichtung im Sinne des Satzes 1 zu vereinbaren“. Nach der Rechtsauffassung des DARC folgt daraus die Möglichkeit einer Ablehnung des Neueinbaus, da in der Regel die Kosten des Anschlussnutzers für die neuen Zähler deutlich höher sind als bei dem herkömmlichen Zähler, eine mögliche Einsparung zudem die höheren Zählerkosten nicht decken werden. Das Kriterium der Wirtschaftlichkeit ist somit verletzt und der Einbau nicht zumutbar.


Ein Smart-Meter ist nur der Anfang

Nach dem aktuellen Trendreport 2011 erwarten die Mitglieder des Verbands der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik (VDE), dass Deutschland auf dem Gebiet der Smart Grids, also der intelligenten Stromnetze, eine Vorreiterrolle einnehmen wird. Die schlechte Nachricht für den Amateurfunk und den Rundfunkhörer: Die Stromnetze sind nur dann „intelligent“, wenn flächendeckend Smart-Meter eingebaut werden, die entsprechende Daten zwischen Verbraucher und Stromproduzenten austauschen. Es ist zu erwarten, dass in diesem Bereich verstärkt PLC zum Einsatz kommt und damit großflächig elektromagnetische Störungen auftreten. Für den Trendreport wurden 1300 VDE-Mitgliedsunternehmen sowie Hochschullehrer der Elektro- und Informationstechnik befragt. Die Mehrzahl der Befragten erwarten positive Effekte für den Ausbau erneuerbarer Energien und Vorteile in der Energieverteilung. Allerdings sehen nur vier von zehn Befragten, dass durch Smart-Grids die Energiekosten sinken. In einer Studie des Sicherheitssoftware-Unternehmens McAfee warnen IT-Experten davor, dass Smart Grids zu einer Gefahr für die Versorgungsinfrastruktur werden könnten, indem Hacker über die Haushalte Einfluss auf die Stromverteilung nehmen könnten. Auch hört man immer wieder von Bedenken, dass bei Smart-Grids Nutzerprofile ausspioniert werden können, die datenschutzrechtlich bedenklich sind. Im Grunde überwiegen nach Ansicht des DARC also die Nachteile gegenüber den – wenn überhaupt vorhandenen – Einsparungen. Des Weiteren weisen wir noch auf unsere Meldung zu dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) hin. Danach kann der Einbau der Smart-Metering-Zähler nach unserer Rechtsauffassung abgelehnt werden.


Afu-Berichte zur besten Sendezeit

Die Regionalsender WDR, HR und NDR nutzten den Weltamateurfunktag für Berichte über Amateurfunk. Zur besten Regionalsendezeit sahen die Zuschauer jeweils 3-minütige Fernsehbeiträge über Funkamateure in Bonn, Flensburg, Kassel und Hüttenberg bei Wetzlar. Über eine halbe Million Zuschauer bekamen so Einblick in das Hobby und in die Shacks der OM. Das Motto des Weltamateurfunktags war „Funkamateure: Vorreiter im Bereich digitaler sozialer Netzwerke“. Die Beiträge sind derzeit noch im Internet auf den Webseiten der jeweiligen Regionalsender zu finden [1, 2], 3]. Das nächste größere bundesweite Funkereignis ist der Funkertag im Juni.


Kein GlobalSET im Mai

Der Global Simulated Emergency Test, kurz GlobalSET, findet nicht mehr zweimal pro Jahr statt. Der Termin im Mai wurde gestrichen. Grund ist die hohe Arbeitsbelastung der Organisatoren des GlobalSET. Die einzige weltweite Notfallübung in diesem Jahr ist am 12.11. von 11:00–15:00 Uhr.


Funkbetrieb auf den Bändern

Vom 29.04.–01.05. betreibt die Amateurfunk-Sektion im Österreichischen Rundfunk/ORF zusammen mit dem Dokumentationsarchiv Funk/QSL Collection eine Amateurfunkstation unter OE11M. Am 30.04. ist der International Marconi Day und das Sonderrufzeichen zählt als eine der 25 IMD-Stationen für das IMD-Diplom. QSL via OE-Büro oder direkt an Wolf Harranth, OE1WHC, Dokumentationsarchiv Funk [4].

In Großbritannien hat die RSGB anlässlich der Hochzeit im Hause Windsor am 29.04. mit der Ofcom eine Vereinbarung getroffen, wonach Funkamateure in UK spezielle Kurzzeit-Rufzeichen beantragen können. Die „special temporary Callsigns“ haben die Präfixe GR, MR oder 2R und dürfen vom 29.04.–09.05. verwendet werden.

Der 1. Mai ist der zehnte Burgenaktivitätstag Thüringen und Sachsen-Anhalt. Die Ortsverbände X20 und W33 laden alle Funkamateure herzlich ein, eine Burg oder ein Schloss in Sachsen-Anhalt oder in Thüringen zu aktivieren. Die Bedingungen und weitere Informationen findet man auf der Webseite der Organisatoren [5, 6], sowie in der CQ DL 5/11 auf Seite 371. Ansprechpartner sind Peter Eichler, DJ2AX, und Detlef Karau, DL4NTC.


Berichte der Bandwacht

Hier sind die Nachrichten der Bandwacht des DARC in Kurzform, zusammengetragen von OM Ulrich Bihlmayer, DJ9KR:

Anfang April fielen zwei starke Rundfunksender der Stimme der Türkei mit Intermodulationsprodukten auf 30 und 20 m auf. Die BNetzA Konstanz fanden zusammen mit Wolf Büschel, DF5SX, und Uli Bihlmayer, DJ9KR, die beteiligten Frequenzen heraus, welche die Mischprodukte erzeugten. Die BNetzA hat mittlerweile Störungsmeldungen nach Ankara gesandt. Ebenfalls aus der Türkei sind Signale nach dem STANAG-4285-System auf 10.112 kHz täglich im „Dauerlauf“ zu hören und sehr störend. Der Standort ist Izmir. Diese Aussendung ist legal, da das 10-MHz-Band nicht exklusiv für Funkamateure ist. Und schließlich stört das Überhorizontradar aus der Türkei, das seit April vermehrt im 15-m-Band rattert und blubbert und damit bis 50 kHz des wertvollen Spektrums auslöscht. Das Vocoder-System „Yakhta“ aus Russland ist seit Wochen auf 21.001,5 kHz täglich zu hören. Im vergangenen Jahr war es schon einmal aktiv. Die BNetzA hat eine Internationale Beschwerde nach Moskau gesandt.

Das Bandwacht-Team trifft sich während der HAM RADIO am Samstag, 25.06., um 10:00 Uhr in Halle A2 im Vortragssaal Schweiz. Bitte notieren Sie sich den Termin. Den Gastvortrag hält OM Peter Jost, HB9CET, Leiter der Bandwacht der USKA.


BEMFV kurz erklärt. Heute Teil 3: Was ist der kontrollierbare Bereich?

Nach Definition ist der kontrollierbare Bereich der Bereich, in dem der Funkamateur über den Aufenthalt von Personen bestimmen kann oder in dem aufgrund der tatsächlichen Verhältnisse der Aufenthalt ausgeschlossen ist. Also einfacher ausgedrückt: Der Hoheitsbereich, also das Haus, das Grundstück, die Wohnung, aber natürlich auch der freie Luftraum, der für andere Personen nicht erreichbar ist. Damit kann der Sicherheitsbereich beispielsweise einer Yagiantenne ruhig in den freien Luftraum des Nachbarn eindringen, jedoch nicht mit einem dort befindlichen Bauwerk kollidieren, das von Personen begangen werden könnte.


Termine

Die Frist für die Anmeldung, zu der im Rundspruch Nr. 11 angekündigten Reise nach Polen, wurde um zwei Wochen verlängert. Die Fahrt findet statt, sobald 40 Personen angemeldet sind. Die Teilnehmer können sich frei und ohne feste Vorplanung in Warschau und Umgebung bewegen oder sich von polnischen Funkfreunden helfen und begleiten lassen, um authentische Erfahrungen zu sammeln. Anmeldungen gehen an Werner Schack, DK7XW [7].  Ausführliche Informationen finden Sie in der CQ DL 3/11 auf S. 174.

Am 1. Mai findet die vierte Funkerbergbörse im Senderhaus 3 auf dem Funkerberg in Königs Wusterhausen statt. Weitere Informationen findet man auf der Webseite www.funkerberg.de.


Aktuelle Conteste

25.04.: Deutschlandcontest des DTC e. V.
01.05.: AGCW-DL QRP/QRP-Party
01.–07.05.: Aktivitätswoche des DTC e. V.

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 4/11 auf S. 292 sowie in der CQ DL 5/11, auf S. 360.


Funkwetterbericht (19.04. de DL1VDL)

Rückblick vom 12.–18.04.:
Seit nunmehr vier Wochen ist die Sonnentätigkeit recht aktiv, die Messwerte des solaren Fluxes lagen zwischen 111 und 129. Die Sonnenfleckenzahlen schwankten entsprechend der Entwicklung einzelner Gebiete zwischen 67 und 153, wobei die Sonne täglich sechs und zehn Sommersprossen präsentierte. Die Magnetometer zeigten Sturm am 12. und 13.04., kamen danach aber nicht zur Ruhe, denn das geomagnetische Feld blieb bis heute unbestimmt, durchsetzt mit aktiven Phasen. Die Ausbreitungsbedingungen auf den Kurzwellenbändern über 10 MHz waren teilweise gut und man konnte auf den HF-Bändern zwischen 40 und 10 m alle Kontinente erreichen. Die atmosphärischen Bedingungen waren überwiegend ruhig, so dass die Nachtschwärmer unter uns auch noch etliche DX-Stationen zwischen 160 und 40 m erwischten.

Vorhersage bis zum 26.04.:
Wir befinden uns seit dem 16.04. im Meteorschwarm der Lyriden, der im Mittel etwa 18 Sternschnuppen pro Stunde zeigt. Das Maximum wird am 22.04. gegen 17:00 UTC erwartet. Von den heute auf der Sonnenscheibe sichtbaren Flecken ist die Gruppe 1193 flareverdächtig, 1190 wird morgen hinter dem westlichen Rand verschwinden. Weitere M-Flares sind möglich. Am 19.04. erscheint eine neue Gruppe am östlichen Sonnenrand, so dass im Mittel wieder fünf bis acht Sonnenflecken präsent bleiben und zumindest für C-Flares sorgen. Das zurzeit unbeständige geomagnetische Feld wird am 19. und 20.04. stürmisch sein und danach wieder unbeständig. Fading wird uns auch in der kommenden Woche begleiten. Die oberen Kurzwellenbänder bleiben DX-freundlich. 40, 30 und 20 m sind nachts fast durchgehend, 17 und 15 m sind bis gegen Mitternacht offen. Gut Funk und frohe Ostern!

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 18:50; Melbourne/Ostaustralien 20:50; Perth/Westaustralien 22:40; Singapur/Republik Singapur 23:00; Tokio/Japan 20:02; Honolulu/Hawaii 16:08; Anchorage/Alaska 14:20; Johannesburg/Südafrika 04:25; San Francisco/Kalifornien 13:28; Stanley/Falklandinseln 10:50; Berlin/Deutschland 03:58;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 23:40; San Francisco/Kalifornien: 02:50 ; Sao Paulo/Brasilien 20:48; Stanley/Falklandinseln 21:01; Honolulu/Hawaii 04:52; Anchorage/Alaska 05:32; Johannesburg/Südafrika 15:47; Auckland/Neuseeland 05:49; Berlin/Deutschland 18:13.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] http://tinyurl.com/hr-Beitrag
[2] www.wdr.de/mediathek/html/regional/rueckschau/lokalzeit_bonn.xml
[3] www.ndr.de/fernsehen/sendungen/s-h_magazin/media/shmag9155.html
[4] www.dokufunk.org; Kontakt zu OE1WHC über .....
[5] http://burgen.amateurfunk-ballenstedt.de
[6] www.amateurfunk-gera.de
[7] Werner Schack, DK7XW: Tel./Fax: ....., .....
[dx] http://www.darc.de/referate/dx


Ende des Deutschland-RS 16/11 vom 21.04.2011

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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