DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 5/11 VOM 03.02.2011

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Neue Version des BEMFV-Programms Watt32 erschienen

Die neue Version 3.50.0 des BEMFV-Programms Watt32 ist ab sofort kostenlos zum Download auf der DARC-Webseite verfügbar [1]. Neu hinzugekommen ist ein Startmenü und Daten von Anjo-Antennen. Diese Version gibt es auch zum Selbstkostenpreis auf CD und kann beim Programmautor Ehrhart Siedowski, DF3XZ, oder in der DARC-Geschäftsstelle angefordert werden [2]. Die CD-Version enthält zusätzlich eine PDF-Datei mit ca. 190 DIN-A4-Seiten aller für den amateurfunk-relevanten Gesetzestexte und Verordnungen, inklusive der Verordnung über das Nachweisverfahren zur Begrenzung elektromagnetischer Felder (BEMFV), der Begründung zur BEMFV und der Anleitung zur Anzeige ortsfester Amateurfunkanlagen. Außerdem die Kurzfassung der Wiesbeck-Studie, das EMVG und weitere Infos, z. B. EMVU-Unterlagen, Vorgehensweise zur Selbsterklärung und Bandpläne sowie das Watt32-Handbuch als PDF-Datei.


DARC e. V. kommentiert PLC-Anwendungen in Computermagazin

Der DARC e. V. hat sich in einem Beitrag über Inhouse-Powerline-Communication des Computermagazins c’t kritisch zur PLC-Technik geäußert. Der DARC ruft darin die PLC-Entwickler auf, durch wirksame Techniken elektromagnetische Störungen so weit zu senken, wie es die grundlegenden Anforderungen des Gesetzes über die elektromagnetische Verträglichkeit von Betriebsmitteln (EMVG) vorschreiben. Nachzulesen in Ausgabe 2/2011 ab Seite 84. Aber auch c’t bereitet den Leser schon in der Einleitung des Artikels darauf vor, dass mit dem Einsatz von PLC-Inhouse-Technik elektromagnetische Störungen abgestrahlt werden, die den Amateurfunkempfang stören können, Zitat: „Wer ein Gerät betreibt, das Funkstörungen erzeugt, muss mit Beschlagnahme, Rechnungen für Messeinsätze der Bundesnetzagentur und schlimmstenfalls einem Bußgeld rechnen …“.

Zwei weitere Stellungnahmen, eine vom Institut für Rundfunktechnik (IRT) und eine des PLC-Geräteherstellers Devolo AG ergänzen den Beitrag. Der Hersteller findet in seiner Stellungnahme nur verharmlosende Worte, Zitat: „Auch Techniken wie ADSL und VDSL modulieren hochfrequente, breitbandige Signale auf ungeschirmte Leitungen, ohne dass dies ein relevantes Thema für die breite Öffentlichkeit ist. Warum die Powerline-Technologie hier in der Diskussion steht, ist … nicht nachvollziehbar“. Nicht genannt wird an dieser Stelle, dass xDSL-Technologien auf verdrillten reflexionsarm abgeschlossenen Leitungen betrieben werden, deren Störstrahlungspotenzial konstruktionsbedingt vernachlässigbar ist gegenüber PLC-Datenübertragung über HF-technisch völlig ungeeignete Strominstallationen.

Der Artikel weist außerdem darauf hin, dass sich die Störproblematik mit den neuen Home-Plug-AV2- und Gigle-Technik-Adaptern verschärfen kann: Für höhere Datenübertragungen nutzen diese ein breiteres Frequenzband. HomePlug AV2 von 2 bis 68 MHz, die Gigle-Technik sogar bis 305 MHz.

Zwischenzeitlich berichtete der Heise-Newsticker im Internet über die Veröffentlichung des neuen Powerline-Standards 1901 des Institute of Electrical and Electronics Engineers, kurz IEEE [3]. Der Standard definiert Brutto-Geschwindigkeiten bis 500 Megabits/s und einen Frequenzbereich bis 100 MHz. Im Indoor-Bereich werden damit Datenübertragungen über 100 m Stromleitung, im Outdoor-Bereich bis zu 1,5 km möglich. Die Erweiterung 1901.2 soll für die Datenübertragung per Stromnetz zum Fernauslesen von Verbrauchszählern beim Kunden zum Einsatz kommen. Der neue Standard dürfte aufgrund seines Funkstörungspotenzials umstritten sein. Allerdings bietet sich durch das Erschließen höherer Frequenzen die Gelegenheit, mittel- bis langfristig auf die unter besonderen Schutz gestellten Frequenzen unterhalb 30 MHz wieder zu verzichten. Diese genießen nämlich nach den Radio Regulations einen besonderen Schutz, da nur sie das Überbrücken größter Entfernungen mit Hilfe kleinster Leistungen ermöglichen.


30 Millionen QSLs im DCL

Im Januar ist die Zahl der im DARC Contest Logbook [4] verfügbaren QSLs auf über 30 Millionen gestiegen. Damit braucht das DARC-System den Vergleich mit dem amerikanischen Logbook of the World, das 36 Million QSLs enthält, nicht zu scheuen. Einen großen Anteil am Zuwachs haben die CQ-WPX-Conteste, deren Logs von Contestmanager Randy, K5ZD, zur Verfügung gestellt worden sind. Auch die WAE-Logs des vergangenen Jahres erweitern die Datenbank und unterstützen so vor allem die Beantragung von DX-Diplomen wie dem EUDX-Diplom des DARC, dem WDXS der DIG oder dem Work-All-Continents der IARU. Durch die nun ebenfalls bereit gestellten QSOs der DAØHQ-Aktivität wird die Beantragung des DARC-60-Diploms unterstützt. Hier zählt DAØHQ als offizielle DARC-Station doppelt. Auch die Zahl der ausgestellten Diplome steigt weiter. Von den 1.422 ausgegeben Diplomen erfreut sich das WAC mit 308 Diplomausgaben besonderer Beliebtheit. Aber auch die Leistungsdiplome des DXHF-Referats sind sehr beliebt, was 900 Diplomausgaben belegen. Insgesamt eine positive Bilanz nach einem Jahr Betrieb des neuen DCL.


ARISSat-1 erreicht Internationale Raumstation

Ein russischer Progress-Transporter vom Typ M-09M hat am 30.01. u. a. mit dem neuen Amateurfunksatelliten ARISSat-1 an der ISS angedockt. Er war am 28.01. um 01:32 UTC mit einer Soyus-Rakete von Kasachstan aus gestartet worden. Neben dem Satelliten wurden Treibstoff, Sauerstoff, Nahrung und weitere Versorgungsgüter zur ISS gebracht. Nach derzeitigen Planungen soll der Amateurfunksatellit während eines Außenbordeinsatzes am 16.02. im All ausgesetzt werden.


Zweifel an Notfunkaktivitäten in Ägypten

OM Michael Becker, DJ9OZ, vom Notfunkreferat des DARC, zuständig für Technik und internationale Angelegenheiten, hat Zweifel an den angeblichen Notfunkaktivitäten, die derzeit in Ägypten stattfinden sollen. Diese geschehen wohl vor dem Hintergrund, dass das Land Teile des Internets und Mobilfunknetzes abgeschaltet hat. DJ9OZ hat sich zur Klärung der Sachlage an den Notfunkkoordinator der IARU-Region 1 gewandt, ob es sich tatsächlich um Notfunk im Sinne der Amateurfunkgesetze handelt. DJ9OZ begründet dies in einer E-Mail wie folgt: „Falls Rettung von Menschenleben oder Verletzten nur durch Amateurfunk möglich ist, gibt es keinen Zweifel, Notfunk über den Amateurfunk einzusetzen. Hier scheint es aber um politische Aufrufe oder journalistische, also kommerzielle, Informationen zu gehen, was nicht von Amateurfunkgesetzen abgedeckt ist“.


Termine

Am 06.02. lädt der DARC-Vorstand von 07:00–16:00 UTC zur Februar-QSO-Party ein. Die Ausschreibungsbedingungen sind in der CQ DL 2/11 auf S. 134 veröffentlicht.

Am 19.02. findet die 34. GHz-Tagung von 09:00–17:15 Uhr in der Volkshochschule Maria Lindenhof an der B224, in Dorsten statt. Weitere Informationen zur Veranstaltung gibt es auf der Tagungswebseite [5].


Aktuelle Conteste

05.02.: AGCW-DL Handtasten-Party 80 m
06.02.: North American Sprint und Februar QSO-Party 2011
11.–13.02.: YLRL YL-OM Contest
12.02.: VFDB-Contest und FISTS Spring Contest
12./13.02.: CQ WPX Contest, PACC Contest, KCJ Topband Contest und RSGB 1,8 MHz CW Contest
13.02.: North American Sprint

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL Februar 2011 auf Seite 134.


Funkwetterbericht (02.02. de DL1VDL)

Rückblick vom 24.01.–01.02.:
Die ohnehin geringe Sonnenaktivität durchlief am 27.01. ein Minimum, indem für einige Stunden kein Sonnenfleck sichtbar war. Die über den westlichen Sonnenrand von der uns sichtbaren Seite verschwundene Gruppe 1149 war am 27. und 28.01. recht aktiv mit einem M- und vier C-Flares. Deren koronale Masseauswürfe waren nicht auf die Erde gerichtet. Die Messwerte des solaren Fluxes blieben knapp über 80, und das geomagnetische Feld war überwiegend ruhig. Die 3000er-MuF-Werte – also die maximale nutzbare Frequenz für eine 3000-km-Distanz – lagen mittags bei knapp 21 MHz. Auf den Bändern über 14 MHz waren vor allem transäquatoriale DX-Verbindungen möglich, aber es ging auch in die Karibik und nach Westaustralien. Für große Distanzen, wie VP8ORK, brauchte man flach strahlende Antennen, um die meist leisen Signale aufzunehmen. 160 und 80 m zeigten sich DX-freundlich, denn das Erdmagnetfeld war ruhig. Die lautesten DX-Signale aus allen Kontinenten konnte man auf 40 und 30 m hören.

Vorhersage bis zum 09.02.:
Wir erwarten wieder ansteigende Fluxwerte und weitere C-Flare-Aktivitäten von den Sonnenflecken 1150 und 1151. Die Lowband-Bedingungen bleiben gut. Da sich in unseren Breiten das Verhältnis von Tag und Nacht wöchentlich um etwa 25 Minuten zugunsten des Tages verschiebt, werden auch die nutzbaren Öffnungen auf den oberen Kurzwellenbändern etwas länger, aber kaum besser. Auf den Internetseiten des Sonnenobservatoriums STEREO [6] wird vermeldet, dass die beiden Sonnenbeobachtungs-Satelliten jetzt so weit von der Erde entfernt sind, dass sie über 98 % der gesamten Sonnenoberfläche überwachen können. Dies wird auch helfen, die Vorhersage der Sonnenfleckenaktivität zu verbessern.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 17:37; Melbourne/Ostaustralien 19:34; Perth/Westaustralien 21:42; Singapur/Republik Singapur 23:16; Tokio/Japan 21:40; Honolulu/Hawaii 17:08; Anchorage/Alaska 18:14; Johannesburg/Südafrika 03:43; San Francisco/Kalifornien 15:13; Stanley/Falklandinseln 08:34; Berlin/Deutschland 06:47; South Orkney 06:55;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 22:14; San Francisco/Kalifornien 01:34; Sao Paulo/Brasilien 21:54; Stanley/Falklandinseln 23:46; Honolulu/Hawaii 04:22; Anchorage/Alaska 02:07; Johannesburg/Südafrika 17:00; Auckland/Neuseeland 07:31; Berlin/Deutschland 15:53; South Orkney 23:32.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] www.darc.de/mitglieder/geschaeftsstelle/technische-verbandsbetreuung/downloads/watt
[2] ....., darc@darc.de
[3] www.heise.de/newsticker/meldung/Powerline-Standard-IEEE-1901-veroeffentlicht-1181650.html
[4] www.dxhf.darc.de/~dcl
[5] www.ghz-tagung.de
[6] http://stereo.gsfc.nasa.gov
[dx] www.darc.de/referate/dx


Ende des Deutschland-RS 5/11 vom 03.02.2011

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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