DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 48/10 VOM 02.12.2010

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Video zeigt ISS-Astronaut beim Amateurfunkbetrieb

In einem 20-minütigen Video auf der Videoplattform YouTube [1] kann man Doug Wheelock, KF5BOC, beim Funkbetrieb auf der Internationalen Raumstation ISS zusehen. Weiterhin gibt er eine Führung durch die ISS. OM Wheelock gehörte neben Shannon Walker, KD5DXB, und Fyodor Yurchikhin, RN3FI, zur Besatzung Nummer 23/24, die am 27.11. nach 160 Tagen im All in Kasachstan landete. Innerhalb des ARISS-Programms hatten KF5BOC und KD5DXB 22 Funkkontakte mit Schulen. Darüber hinaus führte OM Wheelock zahlreiche Verbindungen mit Funkamateuren.

ARISS-Programmmanagerin Rosalie White, K1STO, zufolge erfreute sich Astronaut Wheelock besonders an den Funkkontakten mit Schülern. So schlug er während seiner letzten Wochen auf der ISS dem Johnson Space Center vor, die Zahl der Schulkontakte während seines Aufenthaltes von einem auf zwei pro Woche zu erhöhen. ARISS-Managerin White empfängt derweil viele E-Mails von Funkamateuren, die bekunden, dass ihnen die Verbindungen mit OM Wheelock viel Spaß bereitet haben. So schreibt ihr beispielsweise Erik Janssens, K5WW, aus Texas, dass er gerade von einem Einkaufstripp zurückkam und völlig unerwartet ein QSO mit KF5BOC auf der ISS hatte.

Bis zu ihrer Rückkehr unternahm die ISS-Mannschaft mehr als 120 Experimente in den Bereichen Biologie, Biotechnologie und Materialwissenschaften. Amateurfunk ist bei manchen Astronauten recht populär. Inwiefern sich das neue Trio Catherine Coleman, KC5ZTH, Paolo Nespoli, IZØJPA, und Dmitry Kondratyev für den Amateurfunk einsetzen wird, bleibt abzuwarten. Sie sollen am 15.12. zur ISS aufbrechen und am 17.12. andocken. In 2005 loggte Astronaut Bill McArthur, KC5ACR, mehr als 1750 QSOs und erreichte unter dem Rufzeichen NA1SS das Worked All States und Worked all Continents auf 2 m.


Neues aus dem HAMNET

Das schweizer Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) hat die ersten zwei 5-GHz-Linkstrecken für das HAMNET genehmigt. Dies meldet der schweizer Amateurfunkverband USKA auf seiner Webseite. Dies macht deutlich, dass die Bemühungen der Funkamateure nach einem schnellen modernen Datennetz mit Übertragungsraten im Megabit-Bereich nicht nur auf Aktivitäten in Österreich und hierzulande beschränkt sind. Österreich verfügt schon heute über einen hohen Ausbaustand mit vielen Linkstrecken. Die OM Wolfgang Blank, DL4AH, und Holger Ramisch, DO4BZ, haben im Distrikt Niedersachsen erst kürzlich, am 24.11., die Universität Hannover, DFØBA, an das HAMNET angebunden. Jens Schoon, DH6BB, berichtet der Redaktion von einem Betreibertreffen automatischer Stationen in Bremen, bei dem es unter anderem auch um den Ausbau von HAMNET gehen soll. Interessenten treffen sich am Samstag, dem 29.01.2011, ab 14:15 Uhr in der Hochschule Bremen.


Fernseh-Tipp mit Amateurfunkbezug

Am 10. und 14.12. wiederholt der Fernsehsender Arte jeweils um 14:45 Uhr den Spielfilm „TKX antwortet nicht“. Inhaltlich geht es um die Rettung einer lebensgefährlich erkrankten Besatzung eines französischen Fischkutters. Im Wettlauf mit der Zeit siegt die völkerverständigende und selbstlose Zusammenarbeit aller Beteiligten. Der Film lief 1956 in Braunschweig, aus dessen Anlass baute der OV Braunschweig, H03, eine Station im Foyer auf und führte Funkbetrieb vor.


40. Dortmunder Amateurfunkmarkt

Am Samstag, dem 04.12., laden die Veranstalter des 40. Dortmunder Amateurfunkmarktes in die Westfalenhalle 6 nach Dortmund ein. Öffnungszeit für Besucher ist von 09:00–16:00 Uhr. Weitere Informationen gibt es auf der Veranstaltungs-Webseite [2].


Aktuelle Conteste

03.–05.12: ARRL 160 m Contest
04.12.: TARA RTTY Mélée
04./05.12.: TOPS Activity Contest
05.12.: Brandenburg-Berlin Contest
11./12.12.: UBA Low Band Winter Contest, ARRL 10 m Contest, 28 MHz SWL Contest und International Naval Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL Dezember 2010 auf Seite 884.


Funkwetterbericht (31.11. de DL1VDL)

Rückblick vom 24.–30.11.:
Der WWDX-Contest am letzten November-Wochenende erlaubte einen Vergleich zwischen den erwarteten oder nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit vorherzusagenden Ausbreitungsbedingungen und der Praxis. Die Praxis war viel besser als die Erwartungen, bezogen auf den solaren Flux 77, die Sonnenfleckenzahl 11 und ein über sechs Stunden auroraverdächtig gestörtes Erdmagnetfeld. Zwischen 160 und 15 m konnte man alle Kontinente arbeiten. 10 m war zumindest für unseren Breitengrad noch nicht richtig brauchbar, aber man konnte zur richtigen Zeit sogar Neuseeland arbeiten.

Überraschungen brachte am Samstagabend eine intensive geomagnetische Störung. Nachdem bereits am Morgen eine Verbindung auf 6 m zwischen SV1DH und VK8MS lief (tnx DL7AV) war auf Kurzwelle die extrem geringe Dämpfung auf den Lowbands auffällig. Ab 19:00 Uhr war Nordamerika auf 40 m und ab 22:00 Uhr auf 80 m zu arbeiten. Peter, DK6NP, dokumentierte gewissenhaft um 40 Sekunden verzögerte Echos (LDE) seines 40-m-Signals zu Beginn der Störung am Samstag, als der planetarische Index k von 1 auf 6 sprang. Derart lang verzögerte Echos treten selten auf. Sie werden in der Literatur erwähnt, sind aber bisher nicht theoretisch erklärt worden, weil die „Funkweglänge von etwa 12 Millionen km“ in kein bisheriges Modell passt [3-6].

Neue Sonnenflecken und entsprechende „Paten“ aus unserer Mitte gibt es bis Nummer 1.130. Da das Solar and Heliospheric Observatory (SOHO) wegen Umzugs seit dem 16.11. die Sonnenfleckenbilder für die Urkunden nicht aktualisiert, bittet DL1VDL um etwas Geduld bis zur Aktualisierung für die Sonnenflecken 1.123 bis 1.130.

Vorhersage bis zum 07.12.:
Unsere Erwartungen gelten der Fleckengruppe 1.130, dessen Einzelflecken immer komplexer werden und der C- und M-Flare verdächtig ist. Wir erwarten Fluxwerte zwischen 80 und 86 und ein überwiegend ruhiges geomagnetisches Feld. 160 bis 40 m sind in exzellenter Verfassung, die Dämpfung ist sehr gering. 30 und 20 m sind ebenfalls in guter Verfassung. Zwischen 17 und 10 m gibt es eher spontane Öffnungen auf den Taglinien; die Bänder öffnen früh schnell, schließen aber ebenso schnell nach einsetzender Dunkelheit.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 16:55; Melbourne/Ostaustralien 18:52; Perth/Westaustralien 21:03; Singapur/Republik Singapur 22:51; Tokio/Japan 21:31; Honolulu/Hawaii 16:52; Anchorage/Alaska 18:41; Johannesburg/Südafrika 03:07; San Francisco/Kalifornien 15:06; Stanley/Falklandinseln 07:37; Berlin/Deutschland 06:53;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 21:29; San Francisco/Kalifornien 00:51; Sao Paulo/Brasilien 21:39; Stanley/Falklandinseln 23:55; Honolulu/Hawaii 03:48; Anchorage/Alaska 00:48; Johannesburg/Südafrika 16:46; Auckland/Neuseeland 07:24; Berlin/Deutschland 14:56.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] http://www.youtube.com/watch?v=h73EYcyszf8
[2] www.dat-ev.de
[3] Reflektor des Bavarian Contest Clubs: .....
[4] http://heim.ifi.uio.no/~sverre/LDE
[5] G3PLX Long Delayed Echoes, RADCOM October 2007
[6] http://brogl.net/Audio
[dx] www.darc.de/referate/dx


Ende des Deutschland-RS 48/10 vom 02.12.2010

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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